Der Vernünftige Zeitvertreiber
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Der Frühling. Aus dem Engländischen, des Thomson.
So rollt nun endlich die gütige Sonne vom Widder weg, und der helle Stier empfanget dieselbe. Nun wird der elastische Dunstkreis nicht mehr gezwängt vom Krampfe des Frostes; sondern voll Leben, und voll belebender Seele, hebt dieses goldene Lichts die leichten Wolken empor, und spreitet sie dünne, wollicht, und weiß, über den alles umwölbenden Himmel.
Die lauen Lüfte stiegen itzt aus; unbeschränkt, und die Erde entfesselnd, schwebet die wallende Sanftheit umher. Erfüllet mit Freude, bemerkt der ungeduldige Landmann die erweichte Natur, und treibt seine munteren Stiere aus den Ställen dahin, wo der Pflug, in dem vom Frost entbundenen Furchen liegt. Unverweigert, leihen sie dem Joche ihre Schultern, und ergötzt durch das kunstlose Lied, und die steigende Lerche, beginnen sie ihre Arbeit. Inzwischen lehnt sich der muntere Ackersmann auf das glänzende Eisen, stößt den verdickten Leimen vor sich, und legt die Klöße zu beyden Seiten, in Reihen.
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Mit abgemessenem Schritte schreitet der Sämann durch die angränzenden Felder, und freygebig wirft er das Korn, in den Schoos des getreuen Boden. Die Egge folget ihm kratzend, und schließet die Scene.
Nicht allein die mildere Luft wird wohllüstig durchhaucht; auch die eindringende Sonne, deren Macht, bis in die dunkle Wohnung des Pflanzenleben einstralet, setzet die dünstende Kraft in Freyheit, über die Erde in abwechselnden Farben zu wandern. Vornämlich in dir, o frohes Grün, du allgemeines Gewand der lächelnden Natur! Vereintes Licht und Schatten, worauf das Auge mit wachsender Stärke, und immer neuer Luft ruhet!
Vom Zephyr geführt, lauft das lebendige Grün von der feuchten Wiese zum dürren sandigten Hügel, und schwellt, und vertieft sich vor dem geschmeichelten Auge. Der Hagdorn weißet, und die kleinen Haine voll Saft, drängen ihre Knospen hervor, die sich wachsend entfalten, bis der ganze laubichte Wald, vor den seufzenden Westen, in üppiger Fülle sich verbreitet. Dort rasselt der flüchtige Hirsch durch das zusammgeschlungene Farrenkraut, und die Vögel
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singen in den belaubten Gebüschen. Durch die schnelle, und geheimwirkende Hand der Natur eingekleidet, glühet der Garten auf einmal, und füllt die freygebige Luft, mit verschwenderischem Dufte, indem die verheißene Frucht noch ein kleiner Embrio, und unbemerkt in rohten Hüllen stecket. ̶ Nun will ich oft aus der in schädlichen Dämpfen vergrabenen Stadt hinaus über die thauigten und Erfrischung ahtmenden Gefilde, spatzieren; da will ich von dem gebeugten Busche die zitternden Tropfen abschütteln, wenn ich durch den grünenden Irrgang der süßen Brombeerhecken meinen Weg verfolge, oder eine Anhöhe besteige, und die weite Gegend beschaue. Alles ist eine gränzlose Jugendröhte, ein Gestöber von weißen, und purpurfarbichten Mischungen der Blühten. Hier eilet das enthüllte Auge vom Licht zum Lichte, und was sie verdecken, das spähet den glänzenden Reichthum des gütigen Herbstes.
Die Kräuter entsprießen nun, verschwenderisch wild über die ganze tiefgrüne Erde, dem Botanius selbst, sind ihre Arten unzählbar. Er mag nur das einsame Thal durchstreichen, oder durch den Wald, der mit allem, was der
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dumme Unachtsame zum Unkraute rechnet verwachsen ist, seinen dunkeln Weg durchbrechen, oder auf die Berge klettern, so findet er überall eine ganz unaussprechliche Menge.
Aber, wer kann ihre Kräfte erklären? Wer bringt mit reinem Blicke in diese geheimen Schätze der Gesundheit, des Lebens, und der Freuden? In diese Nahrung des Menschen, da er noch in der Unschuld lebte, und eine Länge goldner Jahre zählte. Da er noch nicht nach Blute dürstete, da er noch in den wilden Künsten des Lebens, dem Tode, Raube, der Schlämmerey, und Krankheit ein Fremdling, der Herr, nicht der Tyrann der Welt war. —
Damals erweckte das Morgenlicht das ermunterte Geschlecht unverdorbener Menschen, und erröhtete nicht, den Faulen, unter seinem heiligen Strale schlafen zu sehen. Denn, ihre leichten Schlummer verhauchten sich sanft, und sie standen auf, so rege wie die Sonne, entweder das zahme Erdreich anzubauen, oder, der lustreichen Heerde zu Pflegen. — Mittlerweile ertönte, ein froher Rundgesang, und Tanz, und Scherz, Weisheit, und freundliches Geschwätz, stolen wechselweise ihre Stunden indes-
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sen die Liebe im schimmernden Rosenthale ihre jüngsten Seufzer aushauchte. Damals war sie noch frey von Angst, und Schmerzen, und ganz mit Seeligkeit erfüllet. Noch war keine unbillige Handlung, keine trotzige That unter diesen glücklichen Söhnen des Himmels bekannt; denn, Vernunft, und Wohlwollen waren allein ihre Gesetze. Die harmonische Natur blickte sie lächelnd an. Hell balsamisch, und mit ewigen Lüften gekühlt, schienen die Himmel. Die jugendliche Sonne schoß ihre beßten Stralen, und immer träufelten die gnädigen Wolken Segen, und Fettigkeit herab. Rinder, und Schaafe spielten indeß sorgenfrey auf der schwellenden Wiese. Das schreckliche Herz des grimmigen Löwen erweichte ihr Anblick, und froh paarte er sich zu denselben. —
Aber diese unbefleckten Minuten, findt man in diesen eisernen Zeiten, in diesen Hefen des Lebens nicht mehr; in welchem das gestörte Gemüht jene Eintracht harmonischer Kräfte, welche die Seele der Glücksellgkeit ist, vermisset. Die Leidenschaften haben ihre Schranken durchbrochen, und halb erloschen, oder ohnmächtig, oder gar billigend, sieht die Vernunft der wilden Unordnung
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zu. Entstellte und sinnlos stürmt der gichtrische Zorn umher, oder, er setzet sich schweigend, und bleich auf die grimmige Rache. Der kriechende Neid verwelkt bey anderer Freude, und hasset die Trefflichkeiten, die er nicht erreichen kann Die feige, unmännliche Furcht, erfüllt von schwachen Hirngespinsten, erschlafet die Kräfte. Selbst die Liebe ist der Seele eine Bitterkeit, eine tiefsinnige Angst, und qwälet das Herz. Oder, in garstigen Eigennutz versunken, fühlt sie jenen edeln Wunsch, jene nie eckelnde Sehnsucht nicht mehr, die Verachtungvoll über die selbstsüchtige Freude, den theuren Gegenstand ihrer Flamme zu beglücken suchet. Die Hoffnung liegt siech an der Ausschweifung und der Gram, auf das Leben ungehalten, schwellt in toller Raserey auf, oder verzehrt in todter Stille die weinenden Stunden. ̶ Diese, und tausend vermischte Regungen mehr, durch einen immer abwechselnden Schein des Guten und Bösen, unendlich verschieden gestaltet, dringen auf die Seele mit endlosen Stürmen. Daraus erwächt wie ein Krebs, der partheyische Gedanke, eine kalte, achtlose Gleichgiltigkeit, entfernt von dem Beßten des Nächstem. Aus ihr
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entsteht ein finsterer Eckel, Haß umwindende Tücke, feiger Betrug, und wilde Gewaltthat. Ist endlich jedes gesellige Gefühl erloschen, so bricht die freudenlose und grimmige Unmenschlichkeit durch, und versteinert das Herz.
Seither haben die Jahreszeiten die Welt mit ernsterem Zepter bedrücket. Der scharfe Winter, stieß seine Wüste von Schnee hervor, und der Sommer schoß seine pestilenzialische Hitze ab. Ehedem grünte der große Lenz das ganze Jahr durch, und Früchte, und Blühten röhteten sich, in gesellschaftlicher Lieblichkeit, auf einem Aste. Rein war die gemäßigte Luft, und eine ebene Stille herrschte beständig. Nur der schmeichelhafte Zephyr hauchte sanft über die blaue Ausdehnung. Denn, damals wüteten die Stürme noch nicht, und die Orcane kannten kein Rasen. Keine schweflichten Finsternisse schwellten sich am Himmel, und warfen Blitze von sich. Giftige Dämpfe, und kalte, herbstliche Nebel hängten sich nicht an die Triebfedern des Lebens, und benahmen ihm nicht ihre Spannung. Itzt aber, werden unsere sinkenden Tage, das Spiel der zwistigen Elemente; sie werden vom Hellen, zum Wolkichten, vom Heißen, zum Kal-
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ten, und vom Trocknen zum Nassen, mit innerlich verzehrendem Unbestande fortgestossen, bis ins Nichts aufgerieben, und ihr Lauf, noch ehe er recht begann, geendigt. —
Und, dennoch erstirbt das heilsame Kraut, ob es gleich mit der reinen erfreuenden Seele der Nahrung, der Gesundheit, und der belebenden Kräfte, im Uiberflusse, weit mehr, als es die Kunst erforschen kann, gesegnet ist. — Denn, nun ist der blutgierige Mensch, von heißer Fräßigkeit angefeuert, der Löwe der Trift geworden! Der Wolf, der unerweichlich, die blöckende Beute, von der nächtlichen Hürde schleppt, trank nie ihre Milch, und trug nie ihre wärmende Wolle. Der Stier hat nie für hen tödtlichen Tiger, der ihn am starken Halse faßt, gepflüget. Diese sind dazu abgehärtet, von Hunger, und wilder Dürftigkeit angespornt, und das Erbarbarmen wohnt nicht in ihrer zottichten Brust. — Aber, der Mensch, den die Natur vom weichen Tone gebildet, alle Regungen der Güte seinem Herzen einflößte, und keinem sonst Trähnen, als ihm gab; dem sie zugleich aus ihrem Schooße tausenderley Niedlichkeiten, und Früchte, so zahlreich als die Regen-
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tropfen, verschüttet, soll der, diese vortrefliche Gestalt, die so schön lächelt, und aufrecht den Himmel anschaut, sich jemals erniedrigen, in, Gesellschaft des räuberischen Viehes, seine Zunge in Blut zu tunken? — Das mit Blut befleckte Raubthier verdient zu bluten; aber ihr, ihr geduldigen Schaafe, was habt ihr gethan, den Tod zu verschulden? Ihr, die uns Milch in süßer Strömen gegeben, und wider die Kälte des Winters, uns euern eigenen Rock gegeben? — Und, der gute Ochs, dieses harmlose, unschädliche Thier, worinnen hat er sich vergangen? Er, dessen geduldige, und immer bereitwillige Arbeit, das Land, mit dem ganzen Gepränge der Aerndte kleidet, soll dieser sein Blut vergießen, und unter den grausamen, Händen der Bauern, die er ernährte, so jämmerlich sterben? — —
Nun komm, o Cephire du göttliches Mägdchen, von den Grazien gebildet, die Lieblichkeit selbst! Komm, mit diesen sittsamen Augen, mit diesen untergeschlagenen Blicken, die tief durch die Seele gehn! Wo mit dem Lichte der Gedankenreichen Vernunft gemischt, eine lebhafte Phantasie, und ein Gefühlvolles Herz glänzet! O komm, da itzt
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der liebliche May sich röhtend heranschleicht, laß uns miteinander im Morgenthau wandeln, und frischblühende Blumen, in ihrem ersten Lenze sammeln. Deine freyen Locken, und Deinen wallenden Busen zu zieren!
Sieh, wie dort das windende Thal voll Waßerung, seine reichsten Schätze verspreitet! Sieh, wie die Lilie das verborgne Bächlein trinkt! Laß uns weit hinangehn, wo der West von jenem breiten Felde herweht, Arabien kann keines lustreicheren Duftes sich rühmen, als welcher von dort freygebig die Sinne durchhaucht, und die entzückete Seele ergreifet. Auch die wildgeschmückte Wiese ist deines Fusses nicht unwehrt. Sie ist voll von frischehestem Grüne, und unzähligen Blumen, dem nachläßigen Gewande der Natur. Nicht versteckt durch die äffende Kunst, stellet sie dem wandernden Auge, unbegränzte Schönheiten vor. Hier warten in schwärmenden Millionen die fleißigen Bienen ihrem niedlichen Tagwerke ab. In der sanften Luft durcheinander kreuzend, kleben sie an der Knospe, und saugen die reine Essenz derselben. Oft wagen sie sich mit kühnerem Gefieder steigend, auf die röhtlichte Haide, oder, wo der wilde Timian wächst,
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und beladen sich mit ihrem süßen lieblichen Raube. —
Dort öfnet der geputzte Garten, dem Blicke seine Aussicht, und seine grünen Aleen. Hingerissen durch den schattichten Irrgang, führt das verwirrte Auge zerstreuet dahin. Itzt schwebt es fortgezogen, durch den dickgewölbten Laubengang, wo kaum ein Fleck vom Tage, auf das verlängerte Dunkel fällt. Itzt begegnet es dem neigenden Himmel, dann dem hinwegringelnden Bache, dem rundum dunkelnden Walde, und dem ätherischen Gebirge. — Aber, warum so weit ausschweifend? Hier an diesen röthlichten Gestaden, die vom perlenden Taue glänzen, und jener vermischten Blumenwildniß, hat die schöne Hand des Frühlings jeden Reih entblößet! — Zuerst treibt die Schneeblume hervor, ihr folgen die Tausendschön, die dunkelblaue Viole, und die Schlüßelblume, von unzählbaren Farben. Die gelbe Viole, mit eisernem Braune gesteckt, erfüllet den Garten mit seinem Geruche. Von den sanften Flügeln der Frühlinglüfte abgeschüttelte Anemonen, Aurikeln mit glänzendem Mehl, auf ihren sammtnen Blättern bereichert, und volle Ranunkeln vom glühenden Rohte. Dann
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kommt das Tulpengeschlecht. Wie der väterliche Staub wegfliegt, so fahren die gewechselten Farben von einer Familie zur andern. Es mangelt keine absetzende Blume. Von der Knospe an, der erstgebohrnen des Lenzes, bis zu des Sommers Biesamhauchenden Schaaren; weder Hyacinthen, vom reinsten jungfräulichen Weiße, noch Jonquillien von mächtig duftendem Geruche, noch die schöne Narcisse, noch breit gestreifte, und artig gefleckte Nelken. Die zahllosen Proportionen, Niedlichkeiten, die Gerüche mit Farben an Farben, ist kein Ausdruck im Stande zu malen!
Lob dir, o Qwelle des Wesens! Allgemeine Seele des Himmels, und der Erde, wesentliche Gegenwart! vor Dir beugen sich meine Kniee, zu Dir steigen meine Gedanken, ununterbrochen hinauf! Der Du durch eine Berührung von Deiner Meisterhand, dem Ganzen die Vollkommenheit gabst. Durch Dich ziehen die mannigfaltigen Pflanzenarten, in ein häutiges Netz gewunden, und mit Blättern bekleidet, den Lebensäther an, und saugen den erqwickenden Thau ein. Durch Dich in verwandte Boden vertheilt, steht jede anziehende Pflanze da, und sauget, und schwellet die Fluht ih-
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ter Säfte in windenden Gebäuden von Röhren. Auf Deinen Befehl erwecket die Frühlingssonne den Saft, der bisher abgestanden, und durch wintrichte Winde zur Wurzel niedergedrückt war. Itzt verspreitet er, in fließendem Tanze, und Lebensvoller Gährung steigend, alle diese unzählbar gefärbten Scenen! —
Wenn nun der Geist der Liebe, durch die belebende Luft erwärmet, und das Herz harmonisch ergreift, so fangen auch die frohen Schaaren an, in verliebten Gedanken, die gemalten Schwingen zu befiedern, und versuchen den lang vergeßnen Gesang wieder, der anfangs nur schwach, und leise herwirbelt. Aber, kaum wird der sanfte Einfluß weiter, so überfließt auch auf einmal ihre Freude in unbeschränkter Musik, und alles ist voll Leben, und Wonne. Die Lerche, der Bohte des Morgens, steigt hellstimmig, und laut, empor in die Lüfte. Eh noch die Schatten fliehn, singt sie schon unter den Wolken des grauenden Tages, und ruft die Tonvollen Nationen aus ihren Nestern. Jedes tief durchheckte Gehäg, jeder unbeschnittene Baum, und jeder Busch der sich mit tauichter Nässe, über die Häupter der schüchternen Sänger, die ihn bewohnen,
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beugt, sind mit tausenderley Harmonien verschwenderisch erfüllt. Die Drossel, und die Waldlerche, durchfahren die süßeste Länge der Noten. Indessen würdiget die horchende Philomele sie dieser Freude, und in erhabenen Gedanken, übertrift ihr nächtlicher Gesang, das Lied der Sänger des Tages. Die Amsel pfeift aus den stachlichten Palmen, und der nasse Buchfink antwortet aus dem finsterem Walde. Auch schweigen die Hänflinge über blühende Disteln gesäet, dabey nicht stille. Unzählbare Singvögel mischen im kühlenden Schatten neuentsprungener Blätter, ihre honigfließden Gesänge darein. Die Dohle, der Häher, die Krähe, und jede schnarrende Pfeife, mißhällig wenn man sie alleine hört, erhöhen das volle Concert, indem die Turteltaube ein melancholisches Gemurmel durch das Ganze verbreitet.
Wann Himmel und Erde sich um die Wette beeifern, den Lenz zu erheben, kann sich da wohl der Mensch erwehren, sich mit dem allgemeinen Lächeln der Natur zu vereinen? Können trotzige Leidenschaften seine Brust anfechten, da jedes Lüftgen lauter Friede ist, und jedes Wäldchen die süßeste Melodey? Flüchtet euch von den gütigen Gängen des zer-
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fließenden Frühlings, ihr kargen Söhne der Erde, ihr bey fremden Schmerze harte, und unempfindliche, oder an euch selbst verschwendrische, flüchtet hinweg! Aber, kommet, ihr edelgesinnten Seelen, in deren weiten Betrachtung, die schöpfrische Güte, mit heißerem Strale, als sonst in keinem ihrer Werke brennet, an deren offener Stirn, in deren freygebigem Auge sie sitzt, und den bescheidenen Mangel, aus seiner finstern Versteckung hervorladet. — Die ruhlose Güte, wartet nicht einmal auf das Flehn. Euer geschäftiges Nachforschen, läßt keinen wintrichten Winkel unausgespäht. Gleich dem stillwirkenden Himmel, überraschet ihr oft das einsame Herz, mit unerwarteter Wohlthat. Für euch bläßt der schweifende Geist des Windes, den schönen Frühling umher. Für euch steigt das Wolkengespann, in froher Fülle über die Welt hernieder, und ihre gütigsten Stralen schüttet die Sonne für euch, für euch, die Blühte des Menschengeschlechtes!