Henri IV.
Weitere Namensformen: Heinrich IV. (dt.), Heinrich von Bourbon; Henri le Grand, Enric Quate Lo Gran
Geburtsdaten: Pau (Frankreich, Aquitaine), 1553
Sterbedaten: Paris, 1610
Konfession: römisch katholisch, kalvinistisch (hugenottisch)
Studium:
Beruf / Lebensstellung: König von Frankreich (1589-1610) und Navarra (1572-1610)
Bemerkungen: "Heinrich IV. war Sohn von Anton von Bourbon und der Johanna von Albret, die 1555 gemeinsam den Thron von Navarra bestiegen; folgte nach dem Tod der Mutter (1572) als König von Navarra. Katholisch getauft, wurde Heinrich Kalvinist und seit 1569 Führer der Hugenotten. Seine Hochzeit mit
Margarete von Valois (1572), der Schwester
Karls IX. und Heinrichs III., war Anlass der
Bartholomäusnacht. Heinrich wurde verschont, musste aber seinem Glauben abschwören und als Gefangener am Hof bleiben. 1576 konnte er fliehen, übernahm wieder die Führung der Hugenotten und besiegte im 8. Hugenottenkrieg das königliche Heer bei Coutras (20. 10. 1587). Nach dem Tod Heinrichs III., der ihn als Nachfolger anerkannt hatte, meldete er als nächster Verwandter seinen Anspruch auf die französische Krone an, was den Widerstand der Heiligen Liga, des Papstes sowie Philipps II. von Spanien hervorrief. Um die spanische Gefahr abzuwenden und die inneren Widerstände zu überwinden, trat Heinrich 1593 zum Katholizismus über (»Paris vaut bien une messe«, »Paris ist eine Messe wert«) und wurde 1594 als erster König aus dem Haus Bourbon in Chartres gekrönt. Seine Regierungszeit ist von dem Bemühen gekennzeichnet, die Auswirkungen des Bürgerkrieges mit den Mitteln der schon unter Heinrich III. neu begründeten Staatsautorität zu überwinden, und bedeutet mit der Wiederherstellung der königlichen Zentralgewalt die entscheidende Weichenstellung zum einheitlichen modernen französischen Staat der Neuzeit. Vordringlich waren die religiöse Befriedung (Edikt von Nantes, 1598) und die Sanierung der Staatsfinanzen, die Herzog von Sully mit Erfolg in Angriff nahm. Die Tatkraft des populären Königs äußerte sich weiter im Ausbau der Verkehrswege und in der Kolonisierung Kanadas (Gründung Quebecs 1608). Auf dem Gebiet der Außenpolitik bot der Frieden von Vervins (1598) mit Spanien Rückendeckung für die Politik der Konsolidierung im Innern, doch nahm Heinrich seit 1609 im Jülich-Kleveschen Erbfolgestreit seine antihabsburgische Politik wieder auf. Er starb durch ein Attentat des religiösen Fanatikers F. Ravaillac."
Quellen:
NDB, BROCKHAUS