Georg Luk\xE1cs
Gy\xF6rgy Luk\xE1cs wurde am 13. April 1885 in Budapest geboren und verstarb im Alter von 86 Jahren am 4. Juni 1971. Der ungarische Philosoph und Literaturkritiker gilt gemeinsam mit
Ernst Bloch und
Antonio Gramsci als einer der bedeutendsten Erneuerer marxistischer Thesen.
Sein Vater, Joseph L\xF6winger, war j\xFCdischen Glaubens und als Bankdirektor t\xE4tig. Seine Mutter, Adele Wertheimer, war eine reiche Erbin einer Holzh\xE4ndlerdynastie.1902 studierte Gy\xF6rgy Luk\xE1cs Recht- und National\xF6konomie. Jedoch brach er diese Studien nach kurzer Zeit wieder ab und wechselte zur philosophischen Fakult\xE4t. Zu dieser Zeit galt sein Interesse den Lehren Simmels und Diltheys. 1909 absolvierte das Studium der Philosophie an der Universit\xE4t Budapest, seiner Heimatstadt. Im Alter von 26 Jahren schrieb Georg Luk\xE1cs seinen Essayband \x84
die Seele und die Formen\x93. Einige Zeit lebte er in Berlin und Heidelberg, wo er "
Theorie des Romans"(1914/1915) verfasste und zusammen mit
Ernst Bloch ein Mitglied des Max-Weber-Kreises war.
1918 trat er der kommunistischen Partei Ungarns bei und begann \xF6ffentliche Reden zu halten, welche die kommunistische Ideologie propagierten. Au\xDFerdem beteiligte er sich am bewaffneten Aufstand, der zur Etablierung der R\xE4terepublik gef\xFChrt hat. Seine Bekehrung zum Kommunismus ist eine Bruchstelle in Luk\xE1cs' Leben, die sich in seinem Schaffen dadurch kennzeichnet, dass er sich von der \xC4sthetik abwendet und der Verdinglichungsthese zuwendet.
W\xE4hrend der R\xE4terepublik (1918-1919) war er als stellvertretender Volkskommissar f\xFCr Volksbildung t\xE4tig. In dieser Position unterfertigte er eine Verordnung die im Zuge des Verstaatlichungsprogrammes der Regierung unter
B\xE9la Kun , welche das Theater zum Volkseigentum erkl\xE4rte. Im September 1919 war er aufgrund des Scheiterns der R\xE4terepublik gezwungen zu nach Wien fliehen. Dort wurde er in Haft genommen wurde. Schlie\xDFlich f\xFChrte medialer Druck zu seiner Entlassung Ende des Jahres 1919.
Aufgrund seines einflussreichsten Werkes \x84
Geschichte- und Klassenbewusstsein" (1923) und der \x84
Blum-Thesen" (1928) ist Luk\xE1cs zunehmend in Kritik geraten. Ihm wurde vorgeworfen den Marxismus nicht richtig verstanden und die \x84Diktatur des Proletariats\x93 verraten zu haben. Somit stand er im Widerspruch zur Parteilinie, wurde inhaftiert und zur Selbstkritik gezwungen. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zur\xFCck.
1931 wurde er in die Freiheit entlassen und \xFCbersiedelte nach Berlin. W\xE4hrend der Zeit des Nationalsozialismus lebte Luk\xE1cs in Moskau, wo er am philosophischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion besch\xE4ftigt war.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg konnte Luk\xE1cs nach Ungarn zur\xFCckkehren. Er lehrte an der Universit\xE4t Budapest \xC4sthetik und war ab 1949 auch als Parlamentsabgeordneter aktiv. Unter der Regierung von
Imre Nagy war er als Kulturminister besch\xE4ftigt. Nachdem die sowjetischen Truppen den ungarischen Aufstand (1956) blutig niedergeschlagen hatten, wurde Luk\xE1cs nach Rum\xE4nien deportiert. Dies hatte zur Folge, dass seine Werke im Osten nicht mehr gedruckt wurden und dass er sich erneut aus dem politischen Geschehen zur\xFCckzog. Als er nach Ungarn zur\xFCckgekehrt war widmete er sich ganz der \x84Eigenart des \xC4sthetischen\x93 und seinem letzten Werk \x84die Ontologie des gesellschaftlichen Seins\x93.
Nach schwerer Erkrankung 1971 verstarb Gy\xF6rgy Luk\xE1cs schlie\xDFlich im Alter von 86 Jahren.