G\xFCnther Nenning
G\xFCnther Nenning war ein \xF6sterreichischer Journalist, politischer Aktivist, Gewerkschafts funktion\xE4r und Herausgeber der Kulturzeitschrift
NEUES FORUM. Er wurde am 23.Dezember 1921 in Wien geboren und starb am 14. Mai 2006 in Waidring, Tirol. Nach der Matura diente er f\xFCnf Jahre lang in der Wehrmacht und nach kurzer US- Gefangenschaft 1945 begann er das Studium der Sprachwissenschaft in Graz, das er 1949 mit dem Doktorat abschlo\xDF. Danach setzte er sein Studium mit Politikwissenschaft fort, das er 1959 ebenfalls mit einem Doktorat beendete.
W\xE4hrend seines Studiums bereits arbeitete er f\xFCr die Grazer sozialistische Tageszeitung Neue Zeit, wo er es zum stellvertretenden Chefredakteur brachte. 1958 zog er nach Wien, um Redakteur der Kulturzeitschrift FORUM zu werden. Ein Jahr darauf wurde er Mitherausgeber neben dem bisherigen alleinigen Herausgeber
Friedrich Torberg. 1965 \xFCbernahm Nenning die Leitung des FORUM sowohl als Eigent\xFCmer als auch als Chefredakteur und nannte es NEUES FORUM. Nach einigen turbulenten Jahren verkaufte er das FORUM 1986 an Gerhard Oberschlick, einem der fr\xFCheren Mitarbeiter.
Noch w\xE4hrend er Mitherausgeber der Zeitschrift war, wurde Nenning 1960 zum Vorsitzenden der Gewerkschaftssektion der Journalisten gew\xE4hlt und ist als bekennender Sozialdemokrat und Parteimitglied der SP\xD6 zum Vizepr\xE4sident der Gewerkschaft Kunst, Medien und Freie Berufe ernannt worden. Im Jahre 1985 wurde er von der Gewerkschaft ausgeschlossen, \xFCbrigens auch aus der SP\xD6, aufgrund des Vorwurfs, dass er angeblich eine eigene Gewerkschaft gr\xFCnden wolle. Er bestritt dies und \xE4u\xDFerte die Vermutung, dass er ausgeschlossen wurde, weil er als politischer Aktivist gegen den Bau des Donaukraftwerks Hainburg t\xE4tig war, entgegen der Parteilinie. Allerdings wurde er f\xFCnf Jahre sp\xE4ter im Jahre 1990 wieder rehabilitiert und im Jahre 2000 f\xFCr seine 50j\xE4hrige Mitgliedschaft geehrt.
Als politischer Aktivist nahm er an allen Protesten seiner Zeit teil, ungeachtet seiner Parteimitgliedschaft zur SP\xD6, oft auch gegen die Linie seiner Parteifreunde. Parteipolitisch sah er sich , wie er einmal sagte \x84Rot-Gr\xFCn-Hellschwarz\x93. 1964 protestiert er f\xFCr die ORF-Reform, die dann einen relativ unabh\xE4ngigeren ORF brachte. In den fr\xFCheren 70er Jahre ging es gegen den Vietnamkrieg, wie \xFCberall in den USA und Europa dieser Zeit. Das geplante Kernkraftwerk Zwentendorf war im Jahre 1978 auf der Agenda, dieses wurde dann ja nicht mehr in Betrieb genommen. Viele haben diesen Protest als die Geburtsstunde der Gr\xFCnen in unserer Parteilandschaft gesehen. 1984 hat er in f\xFChrender Position bei den Protesten gegen das geplante Donaukraftwerk Hainburg teilgenommen. Nach einer von ihm mitorganisierten Pressekonferenz der Tiere, wo er als Auhirsch verkleidet teilnahm - er trug ein Hirschgeweih - wurde ihm der Beiname \x84Auhirsch\x93 verpasst. Bundeskanzler
Bruno Kreisky nannte ihn, erz\xFCrnt \xFCber einen so widerspenstigen Parteigenossen, einen politischen Wurschtel. Da er tats\xE4chliche Vorbereitungen machte, um eine gr\xFCne Partei zu gr\xFCnden, die ja tats\xE4chlich dann entstand, wurde er 1985 von der SP\xD6 ausgeschlossen. Er setzte sich auch sehr f\xFCr Frauenrechte ein und bezeichnete sich selbst als \xFCberzeugter Feminist. Die letze Zeit seiner politischen Aktivit\xE4ten \xFCbte als Kolumnist der Kronen-Zeitung aus, er war ein Freund des Herausgebers
Hans Dichand aus gemeinsamen Grazer Zeiten. Er nahm meist regierungskritische und \xF6kologiefreundliche Positionen in seinen Kolumnen ein.
Nenning war auch ein sehr produktiver Autor und ver\xF6ffentlichte zahlreiche B\xFCcher. Die Themen waren so vielf\xE4ltig wie das Leben Nennings bunt war. Dies reichte vom Sozialismus bis zur \xD6kologie, von \xD6sterreich bis zu Fragen der Theologie.
Eine weitere T\xE4tigkeit, die ihn in und \xFCber \xD6sterreich hinaus bekannt machte ( neben der Zeitschrift FORUM ), war Fernsehmoderator des ber\xFChmten Club 2. Dies war ein noch nie vorher dagewesenes Format einer open end Diskussionssendung, die 20 Jahre im ORF lief und hohen Kultstatus erreichte. Sp\xE4ter arbeitete er auch als Moderator im deutschen Fernsehen, was dann aber endete, als er einen Zuh\xE4lter auf eine Feministin treffen lie\xDF und das Ganze zu einem Skandal wurde.