Juden In Sardinien
Die erste Nennung der Juden stammt aus dem Jahr 19 C.E. als Kaiser Tiberius 4000 jüdische Jugendliche auf die Insel deportieren ließ. Die Lage der Juden dürfte der der Juden im Römischen Reich gleich gewesen sein. Vom 7.Jhdt. an bis 1326, als die Insel unter Aragonische Herrschaft gelangte, war die Situation der Juden nicht schlecht, wenngleich es zu antisemitischen Ausschreitungen in Oristano und Arborea kam. Nach 1327 wurde die jüdische Siedlung Iglesias sogar zurzfristig verboten aufgelöst. Unter den Aragonen wurden den Juden Privilegien erteilt, jede Gemeinde hatte gewählte Rechtsvertreter, die authorisiert waren, Zivilzerwürfnisse zwischen Juden und auch harmlose Fälle zwischen Juden und Christen zu lösen. Ab 1430 verschlechterte sich die Lage der Juden allerdings: sie waren nunmehr gezwungen, ein spezielles Erkennungszeichen sowie ausschließlich scharze Schuge zu tragen. Schmuck war ihnen verboten. Sie durften an christliche Feiertagen keinen Handel mehr treiben und auch keine Christen anstellen. Jüdische Zuwanderung war nicht mehr gestattet. Ab 1485 wurden sie zum Eigentum des Königs und unter die jurisdiction eines königlichen Bematen gestellt. Zudem wurde ihnen verboten, ihren Besitz oder Waren aller Art von der Insel zu schaffen. Im Juli 1492 wurden die Juden Sardiniens aufgefordert, die Insel zu verlassen (dies traf auch für die Juden in Spanien und den Aragonischen Ländern zu). Viele der Exilanten siedelten sich in der Folge in Neapel, Nordafrika oder der Türkei an. Manche von ihnen konvertierten allerdings zum Christentum und verblieben auf der Insel, berühmt wurde die Famile Caracassonna, die eine bedeutende Rolle im öffentlichen Leben der Insel spielte.
Vom Ende des Mittelalters an hatte keine bedeutende auf der Insel bestanden, erst im 19. Jhdt. gab es wieder individuelle Ansiedlung, allerdings oft nur zeitlich begrenzt.
Quelle:
Encyclopaedia Judaica