Marktfleck

Erläuterung: Flecken ist die ursprüngliche Bezeichnung für Ortschaften, die ihrer Struktur und Rechten nach zwischen Stadt und Dorf standen. Neben bäuerlichen Dorfbewohnern verfügten die Flecken über einen bedeutenden Anteil an Gewerbetreibenden und/oder Händlern. Als Marktflecken (lat. oppidum, ung. mezőváros) bezeichnet man jene Flecken, die über das Marktrecht verfügten. Diese Siedlungen unterschieden sich zwar von den Dörfern durch besondere Leistungen als Markt mit Marktgerichtsbarkeit, besaßen jedoch nicht die Merkmale einer Stadt. Im Königreich Ungarn gingen die ersten Marktflecken im 13. Jahrhundert aus Dörfern hervor, die entlang der wichtigen wirtschaftlichen Routen gelegen sind und über eine größere Einwohnerzahl verfügten. Jene Siedlungen, die sich zum Markflecken entwickelten gehörten dem König, meistenteils jedoch kirchlichen und weltlichen Großgrundbesitzern. Nur ganz selten kam es vor, dass Dörfer, die dem mittleren und niederen Adel gehörten, das Marktrecht erworben haben. Die Marktflecken unter der Oberhoheit eines Gutsherren. Die administrativen, wirtschaftlichen und rechtlichen Angelegenheiten der Siedlungen waren mit ihren Besitzern in einem Vertrag festgelegt, und durften durch eigene Beamte erledigt werden. Marktflecken besaßen meist das Recht, ihre Richter und übrigen Beamte selbst zu wählen. Der Rat verwaltete die administrativen Angelegenheiten und sprach über die Bürger Recht, eine Ausnahme bildeten jene Fälle, die für das Patrimonialgericht vorbehalten waren. Auch die dem Gutsherrn gebührende Steuer wurde vom Magistrat auferlegt und erhoben. Äußerlich unterschieden sich die Marktflecken von den Dörfern meist kaum. Das Privileg der Marktflecken bestand im Marktrecht. Dies war deshalb von großer Bedeutung, da man zu jener Zeit noch kaum von einem landesweiten Markt sprechen kann, daher erfolgte der Warenaustausch größtenteils innerhalb örtlicher Marktbezirke.

Quellen: BROCKHAUS, MTF, GU