Das Titus-Bild der römischen Überlieferung
Erläuterung: Vor der Übernahme der Macht amtierte der spätere Kaiser Titus als
praefectus praetorio und legte dabei ein autokratisches Verhalten zu Tage. Doch als Kaiser schwor er niemals einen Senator zu töten und berücksichtigte bei politischen Entscheidungen die öffentliche Meinung. Andererseits lässt seine Herrschaft kaum die Züge einer eigenständigen Politik erkennen. Als 79 der Vesuv ausbrach versuchte Titus die Hilfsmaßnahmen finanziell zu unterstützen. Gleiches gilt für den verheerenden Brand Roms im Jahr 80, wonach der Kapitolstempel sofort neu erbaut und noch im gleichen Jahr mit dem Kolosseum eröffnet wurde. In der zeitgenössischen Überlieferung erscheint Titus als humaner Herrscher, allerdings fällt dabei auf, dass dabei ein Gegenbild des Bruders Domitian - dieser ließ aus furcht vor Verschwörungen meherere Senatoren hinrichten - konstruiert wird. Auch die Behauptung (u.a. bei
Sueton,
Cassius Dio,
Aurelius Victor),
Domitian sei an dem Tod Titus' nicht unbeteiligt gewesen sein, ist eine spätere Konstruktion der römischen Historiographie. Das Titus-Bild der römischen Überlieferung beeinflußte aber sogar die künstlerische Rezeption im 18. Jahrhundert (vgl. Mozarts Oper
La clemenza di Tito, 1791).
Quellen:
PAULY