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Neues Ungrisches Magazin

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XIV. Beytrag zur Geschichte des Johann Michael Brutus.

Brutus, ein Mann, der sich um die ungarische Geschichte so verdient gemacht hat, dessen Verdienste aber nur sehr wenige kennen, ist es allerdings wehrt, daß man sein Andenken, und seine Ungrische Geschichte, deren Herausgabe wir eben nicht so leicht hoffen können, der Vergessenheit entreißen. Der berühmte Geschichtschreiber Pray hat in der Vorrede zum vierten Theile seiner Annalen der Ungrischen Könige, der gelehrten Welt einige Nachrichten von unserm Brutus mitgetheilet; ich will aber denselben hier auch die meinigen beyfügen, und mich bemühen so viel Licht als möglich, darüber zu verbreiten. Durch dieses Unternehmen hoffe ich, den Liebhabern

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und Freunden der Ungrischen Geschichte keinen geringen Gefallen zu erweisen, und ich wünsche, daß dieser Aufsatz patriotische Federn veranlassen möge, dasjenige, was ihm an Vollständigkeit fehlt, durch ihre Beyträge zu ersetzen!

Johann Michael Brutus ward, wie er selbst in einem Briefe an den Alexander Milesius* berichtet, zu Venedig geboren. Die Florentinische Geschichte, welche er in acht Büchern herausgegeben, mag diejenigen verführt haben, die ihn für einen Florentiner halten.** Denn, eben diese Stadt ist nach dem Berichte des Franziskanermönchs Johann Agostini*** der Geburtsort des berühmten Geschichtschreibers Peter

* Venetias nunc mitto, vel quod mihi ea patria est, vel quod cum multa de illa dicantur, fatis tamen multa de illa dici, pro illius magnitudine non possunt.

** Bod in seinem Magyar Athenás, läßt es unentschieden, zu welcher Nation er gehöre.

*** In seiner Notitia Historico-Critica Scriptorum Venetorum. Venedig, 1752, Seite 495.

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Brutus,* und es ist ziemlich wahrscheinlich, daß dieser zu dem Geschlechte unsers Schriftstellers gehöre. — Er erblickte das Licht der Welt im Jahre 1525, wie solches aus einem Schreiben an Johann Krato, vom Jahre 1590 erhellet, in welchem er ausdrücklich sagt, daß er schon das fünfundsechszigste Jahr erreichet habe.** Die Wissenschaften erlernte er zu Padua, wo er unter andern auch den berühmten Professor der Redekunst, Lazarus Bonamicus hörte, einen Musensitz, welchen zur selbiger Zeit außer den Italiänern, auch viele des ungrischen, deutschen und pohlnischen Adels besuchten.

Als er Venedig, seine Vaterstadt, aus

* Ob dieser der nämliche Petrus de Brutis Bischof zu Kattaro im Venezianischen sey, dem Olivier von Arzagnan, den Valerium Maximum, welchen er im Jahr 1500. mit seinen Kommentarien zu Venedig drucken lassen, zugeeignet hat, ist ungewiß.

** Me vero, cum alia delectant, quae sunt propria hujus aetatis, tum illud unum maxime, quod audio a sapientibus usurpari, & jam ipse usu experior, jam ad LXV. annum provectus beatae vitae initium, in vitae exitu esse.

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unbekannten Ursachen* verlassen mußte, irrte er durch Frankreich, Spanien, England und Deutschland; in Lion aber hielt er sich etliche Jahre auf, und in Basel hat er sich des gelehrten Theodor Zwingers Gunst und Freundschaft erworben. — Endlich kam er nach Böhmen, wo er sich in der Hauptstadt dieses Reichs einige Zeit aufhielt, und dort alle Anstalten machte, den Andreas Dudith in Krakau zu besuchen. Da er aber durch die damals herrschende Pestseuche an dieser seiner gelehrten Reise verhindert wurde, änderte er seinen Vorsatz, und kehrte nach Wien zurück.** Hier ward er gar bald den gelehrtesten Männern bekannt, und gewann über dieß einen Zutritt in dem Hause des Stephan Báthori, der dazumal als Gesandter des Johann Siegmund von Zapolya an dem Kaiserlichen

* Einige geben vor, daß er sich diese Verbannung durch seine Florentinische Geschichte zugezogen habe.

** Libro IV. Epist. ad Dudith. Accedebat ingens metus, qui me de amicorum consilio recta euntem ad Te, Praga, quo jam perveneram, Viennam avertit.

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Hofe stand. Als dieser nun, nach dem Absterben des Johann Siegmund die Würde eines Fürsten in Siebenbürgen erhielt, ward Brutus im Jahre 1573. dahin berufen, und mit einem ansehnlichen Gehalte versehen.* Dort bekam er auch den Auftrag, die Ungrische Geschichte zu bearbeiten, wie er solches in einem Briefe, in welchem er dem Stephan Báthori zu der erlangten pohlnischen Krone Glück wünschet, bezeuget.** Nicht lange hernach mußte er diesen

* In Epist. ad Theodor. Zvingerum: "Cetera cognosce, quae sunt in Daciam proficiscentem consecuta. -- -- Excepti a Principe & liberaliter & prolixe, neque solum, quod desponsum erat, persolotum, sed mea spes etiam atque exspectatio superata, cum esst summa. Nihil -- -- Principe humanius, liberalius, essusius, cet. Datum Claudiopoli, X. Cal. Februarias, 1574. --- Und so gieng er, nachdem er von dem Fürsten schon das Jahr zuvor eingeladen worden, nach Siebenbürgen.

** Nam inter ceteras causas, quae mihi sunt impedimento, quo minus liceat Te nunc praesentem venerari, est illud ipsum prius abs Te mihi mandatum munus, res Pannonicas scribendi, cujus - - ita es sedulus exactor.

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König nach Pohlen begleiten, und hielt sich sonst auch meist in Krakau auf. Hier arbeitete er mit unermüdetem Fleiße an seiner Geschichte von Ungern, und schon 1579. berichtete er dem Könige, daß er davon bereits vier Bücher zu Ende gebracht habe,* und verspricht, diesen noch acht Bücher beyzufügen. — Nach diesem Berichte hätte also sein Werk aus zwölf Büchern bestehen sollen, seine Arbeit mußte ihm jedoch unter den Händen angewachsen seyn, da wir davon das dreyzehnte Buch, wiewohl unvollendet in den Händen haben.

Dieses war also die Beschäftigung des Brutus, so lang der König Stephan lebte. Da dieser aber den 12ten Dezember 1586. mit Tode abgieng, und die Pohlen in der Wahl eines neuen Königs nicht einig werden konnten, indem ein Theil auf den Erzherzog Maximilian von Oesterreich, der

* In Epist. ad Regem: "Quae omnia IV. Libros conficiunt fatis uberes, quos quidem eo consilio a principio descripsi, ut ad Te afferrem -- -- quibus absolutis -- -- justi XII. Libri consicientur, his postremis IIX, prioribus adjectis.

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andre aber auf den König von Schweden, Siegmund fiel: so ward Brutus der Unruhen überdrüßig; und da er sein Werk auszuarbeiten sowohl Ruhe als Geld nöhtig hatte, verließ er Pohlen, und begab sich an den Hof des Kaisers Rudolf, dem er durch den Königl. Spanischen Gesandten Wilhelm de St. Clemente auf das Beßte empfohlen ward. Von diesem in den Wissenschaften so sehr geübten, und den Gelehrten so geneigten Fürsten, ward er überaus gnädig aufgenommen, und erhielt von ihm, nebst dem Befehle, sein historisches Werk fortzusetzen, auch ein jährliches Gehalt. Dieses erhellet aus einem Schreiben dieses Kaisers, an den Königl. Ungrischen Statthalter, welches der gelehrte Pray in der schon gedachten Vorrede zum vierten Theile seiner Annalen ganz eingerücket hat.*

* Wie hoch sich dieses Gehalt beloffen hat, sieht man aus dem Berichte der Preßburger Kammer, welchen diese an den Erzherzog Mathias abstattete. Nach demselben empfieng Brutus in einer Zeit von fünf Jahren 1650 Gulden, und 69 Pfeninge; folglich hatte er jährlich 330 Gulden, 13 4/5 Pf. Gewiß ein

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Und, so scheint es, daß Brutus unter dem Schutze des Kaisers Rudolf, ein Werk, welches er in Siebenbürgen angefangen, und in Pohlen fortgesetzt hat, an diesem Hofe gewiß würde geendet haben, wenn ihn nicht der Tod daran verhindert hätte.

Wann, und wo dieser Gelehrte gestorben, ist unter den Geschichtschreibern noch nicht ausgemacht. Mazzucheli setzet in seinem Werke, das er von den italiänischen Geschichtschreibern zurückgelassen hat, seinen Hintritt auf das 1594igste Jahr, und behauptet, daß er in Siebenbürgen gestorben sey. Doch, keines von beyden ist wahrscheinlich. Das letztere widerlegt unser Pray in der schon oft berührten Vorrede

reichliches Gehalt für einen Geschichtschreiber in den damaligen Zeiten, indem Männer, die weit größere, ja die vorzüglichsten öffentlichen Aemter bekleideten, nicht viel mehr bekamen. Der Schatzmeister, der oberste Truchses, der oberste Mundschenk, der oberste Thürhüter, der oberste Stallmeister und Kämmerer, hatten zum Beweise 600, der Kammerpräfekt 560, ein Kammerraht 400, der Director Causarum 384, der erste Sekretär 200, und der zweyte 160 Gulden jährliches Gehalt.

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damit, weil es nicht glaublich ist, daß Brutus zu einer Zeit, als er ein jährliches Gehalt vom Kaiser hatte, in Siebenbürgen gewohnt haben sollte, zumal da der Fürst öftere Feindseligkeiten wider den Kaiser ausübte. Diese Vermuhtung bekommt auch daher ein ziemliches Gewicht, weil Brutus von der Zeit an, als er unter Kaiserlichem Schutze stand, sein Gehalt immer von der Ungrischen Kammer in Preßburg erhoben hat. Auch in dem Sterbjahre unsers Brutus stecket ein Irrthum*, indem aus einem Briefe, den der Erzherzog Ernst, welcher dazumal in der Abwesenheit des K. Rudolfs, die Ungrischen Angelegenheiten verwaltete, an die Preßburger Kammer schrieb, sehr deutlich zu beweisen ist, daß dieser Gelehrte im Jahre 1592. noch vor dem 15ten Junius gestorben sey**, indem besagter Erzherzog Ernst der Kammer den Befehl ertheilte, daß diese, alle die Ungrische Geschichte betreffenden Schriften des verstorbenen Bru-

* Bayle setzet es in das Jahr 1590.

** Und also erhellet aus dem obenangeführten Geburtsjahre daß er im 67igsten seines, Lebens, das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt habe.

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tus zusammen suchen, und aufbewahren, auch das Verzeichniß derselben nach Wien überschicken solle.* Diese Schriften aber sind wohl nicht in Preßburg gefunden worden, weil in den Briefen, welche dieserwegen auch in der Folge geschrieben wurden, keine Meldung davon geschiehet, und später, nämlich 1598 Niklas Ischtwánfi, wie er im 31igsten Buche seiner Geschichte erwähnet, solche aus Siebenbürgen, wo er auch den Brutus sterben läßt, gebracht hat,** Was nun den Tag seines

* Das Schreiben des Erzherzogs lautet also: Ernestus -- cet. Reverende, Egregii -- cet. Joannem Michaelem Brutum, vitam cum morte commutasse intelligimus. Quia itaque is, dum in vivis suit, suae Majestatis Historiographum egit, & forte scripta quaedam in rebus per eundem ibidem derelictis exstare possint, quae ad absolvendam plane eam, quam contexere coepisse dicitur Historiam, pertinebunt: ideo benigne vobis mandamus, res et scripta omnia dicti Bruti ibidem existentia, conscribi, & Inventarium superinde factum, ad Nos transmitti curetis, rebus, & scriptis illis interim in arresto positis. Datum Vienae XV. Mensis Junii, Anno Domini 1592.

** Ungeachtet er diese Schriften sehr schwer erhal-

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Todes betrift, so würden wir solchen auch leicht bestimmen können, wenn anderst das Todtenregister selbiger Zeit noch vorhanden wäre.

Brutus war verheurahtet, aber es ist nicht bekannt, aus welchem Geschlechte seine Gattinn gewesen, und wie sie geheißen habe. Ungeachtet er mehrere Kinder gezeuget haben konnte, so weiß man doch nur von einer Tochter, Namens Oktavia, welche einen gewissen Italiäner Peverelli genannt, zum Manne hatte.* Diese Eheleute bekamen nach dem Tode des Brutus einige Verdrüßlichkeiten mit der Preßburger Kammer, da sie die Verlassenschaft ihres Vaters, sammt dem ausständigen Reste seiner Besoldung von bemeldter Kammer begehrten, und sich deswegen auf einen Befehl

ten, wie er in der Nachricht, die er dem Kaiser von seiner Gesandtschaft giebt, bezeuget. Librum Historiarum Bruti maxima cum difficultate, nec nisi coactus (nämlich der Kanzler Joschika) per dominum Pezium (dieser war dem Ischtwánfi bey der Gesandtschaft zugegeben) reddidit.

* Der Brief woraus dieses erhellet, wird sogleich angeführet werden.

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des Erzherzogs Mathias vom 1sten Oktober 1592. beriefen, in welchem er derselben, nur die Bücher und Schriften des Verstorbenen zurückzubehalten verordnete, die Kammer aber, ungeachtet sie ihnen die übrige Verlassenschaft des Brutus herausgab, verweigerte ihnen jedoch, laut einer Antwort vom 13ten Oktober, die Bezahlung des ausständigen Gehalts, und zwar deßwegen: weil sie es für billig hielt, daß die Erben des Verstorbenen die Früchte seiner Arbeit vorweisen sollten, ehe ihnen das Rückständige ausgezahlet würde.* Mathias aber,

* Der Bericht, welchen die Kammer deßwegen an den Erzherzog abstattete, lautet also: Serenissime Princeps. De restantia falarii, egregii Joan. Michaelis quondam Bruti, Suae Matt. Caes. & Regiae, Domini nostri clementissimi Historiographi, filiae ejus, Octaviae Peverellae exsolvendae, quae sit benigna Serenitatis Vestrae voluntas, ex ejusdem clementi mandato, 28 nuper transacti mensis Septembris die edito, humillime cognovimus. Cui quidem Camera haec, ubi proventus uberiores redierint, obsequenter sese accomodare studebit. Modo enim -- -- impendentibus aliis longe majoribus nihil ei dari potest. Posita autem est ratio de

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befahl der Kammer unter dem 16ten Okt. seinen Erben das rückständige Geld zu bezahlen, und nur die Schriften des Verstorbenen zurück zu behalten. Diesem Befehle that die Kammer endlich ein Genügen, und die Erben des Brutus bekamen ihre Befriedigung. Ob aber bis Bücher und Schriften des Verstorbenen der Königlichen Kammer ausgefolget worden, und wohin sie gekommen, ist ungewiß. Zwey Exemplare seiner Ungrischen Geschichte sind mir bekannt: das eine befindet sich in der Kaiserlichen Büchersammlung zu Wien, und bestehet aus neun Büchern,* das andere

restantia ista, quae in quantam summam evadat, hisce adjectus extractus docebit. Nobis sane videretur humillime, si restantia ista ejus haeredibus exsolvenda est, producenda quoque per eosdem scripta ejus, ad quae ex officio stipendium percepit. Cum enim vivens adhuc mille fexingentos quinquagnita florenos, denarios 69. salarii nomine perceperit, non immerito taxari posset, tantam pecuniam ab ipso levatam, nullo, quod quidem nobis constaret demonstrato fructu laborum suorum - - cet. Posonii, 13 Octobris, 1592.

* Der berühmte Herr Hofrath von Kollár erwähn-

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besitzet unser verdienstvolle Pray,* und dieses hat vier Bücher mehr, als das erstere; von dem dritten Exemplare hingegen, welches zu Wilna stecken soll, habe ich noch keine sichere Nachricht erhalten können. Was aber auch immer an dem Wilner Exemplare seyn mag, so scheint es doch, daß dieses sowohl als das Wienerische nur Abschriften sind; weil, wenn das in der Wienerischen Bibliothek befindliche, die Urschrift, und von der Preßburger Kammer dahin geschickt worden wäre, es nohtwendig eben so viel Bücher, wie das Prayische haben müßte. Ich vermuhte daher nicht ohne Grund, daß das Exemplar, welches sich in der Kaiserlichen Büchersammlung befindet, von dem Nikolaus Ischtwánfi, während der Siebenbürgischen Kommission, welche er im Namen der Prinzessinn Maria Christina beywohnte aufgefunden, und nach Wien gebracht worden; wie solches aus

net desselben in seinen Zusätzen zu den Kommentarien des Lambecius.

* Wie er solches in der Vorrede zum vierten Theile seiner Annalen belichtet.

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seiner Nachricht an den Erzherzog Maximilian, gar leicht gefolgert werden kann.*

Ehe ich aber von der Ungrischen Geschichte des Brutus nähere Nachricht ertheile, will ich den Qwellen aus welchen er geschöpfet, nachspüren; und ich werde solche in seinen vermischten Briefen ganz deutlich entdecken. Unter diesen Qwellen findet sich die Handschrift eines Kommentars,** die Gesandtschaft des Hyeronimus Láßky an den Sultan Suleyman***, Georg Werners Coment. de admirandis Hungariae aquis, +

* In derselben schreibt er unter andern: Cancellarius (Josika) literas, seu privilegia publica Provinciae in Archivis posita, nobis postulantibus reddere noluit -- -- Librum Historiarum Hungaricarum Bruti maxima cum difficultate, nisi coactus per D. Pezium reddidit.

** In  einem Schreiben an den König Stephan Báthori 1579. sagt er: Sum secutus manuscript. Commentarios, non Jovium, nihil horum accurate scribentem.

*** Ebendaselbst: Quae scripta ejus manu ad haec explicanda, magno mihi usui suit. + Ut Budae descriptionem ad vivum repraesentarem, non in eo Jovium tantum, sed Hungarum

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des Thomas Litteratus Ephemerides,* und des Bischofs von Wardein Franz Forgátsch Annales im Manuskripte.** Andreas Dudith, weyland Bischof zu Fünfkirchen, hat nicht minder sehr viel zur Geschichte des Brutus beygetragen,*** und des Ascanii Centorii, eines Italiäners Kommentarien von dem Siebenbürgischen Kriege, gebrauchte er gleichfalls mit vielem Nutzen. +

Authorem secutus, qui librum edidit de admirandis Hungariae aquis.

* Dedit mihi Thomas Litteratus Ephemeridem rerum per ea tempora gestarum, quae mihi ad haec ipsa -- -- magno suit adjumento.

** Unde est Forgachius suos Annales exorsus, sed itaquidem, ut, quae ille nimis brevi oratione percurrit, fusius mihi statuerim explicanda.

*** In einem Briefe an den Kaspar Békesch v. J. 1578: Unus mihi vir idem amplissimus, & cupidus imprimis patriae illustrandae, multa Andreas Dudithius subministravit, sed ut de his, quae ad Joannem Regem pertinent, sit mirum silentium. + In dem Briefe an Martin Bersewitz: Rebus feribendis usus praeter Forgachii scripta, Ascanii Centorii Itali hominis Commentariis, qui eorum temporum res gestas -- -- literis mandavit. -- Dieser Centu-

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Uiberdieß zweifle ich gar nicht, daß ihm auch die Archive offen gestanden, davon man öftere Spuren in den angeführten Päbstlichen Reskripten, und den Briefen der Fürsten findet.* Er hat aber diese meist in seiner Schreibart, und mit seinen Zusätzen angeführt, dadurch aber den Liebhabern einen schlechten Gefallen erwiesen, welche diese lieber in ihrer Sprache, und mit ihren eigenen Worten zu lesen wünschten. Doch dieses muß man seinem Jahrhunderte zuschreiben, in welchem der üble Gebrauch, die alten Schriftsteller knechtisch nachzuahmen, sehr stark eingerissen war. — Ungeachtet aber unser Brutus die beßten und lautersten Qwellen hatte, aus denen

rius war der Geheimschreiber des Kastaldo, dessen Werk zu Venedig 1565 in italiänischer Sprache gedruckt ward, und unter die seltenen Bücher gehöret.

* In einem Briefe an den Kaspar Békesch: Audio, in Regis Tabulario praeter caetera antiquitatis monumenta, tabulas publicas, leges, edicta Regum, literas ad Reges seriptas asservari, ex quibus -- -- incredibile dictu est, quantum scribenti Pannonicas res -- -- adjumenti sit accessurum.

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er schöpfen konnte, so verfiel er doch nur gar zu oft in die sträflichste Partheylichkeit, und lenkte bald auf diese, bald auf jene Seite, nachdem es die Umstände der Zeit erforderten. Er bekennet dieses selbst, und sagt, daß er durch die Nohtwendigkeit des Schicksals dazu verleitet worden.*

Was nun das historische Werk des Brutus insbesondere anbetrift, so scheint es, als ob er anfänglich nur die Geschichte des Kaisers Ferdinand des Ersten, und des Johann von Zapolya zu schreiben Willens gewesen. Denn, in einem Briefe, den er 1579. an Stephan Báthori, der dazumal schon König in Pohlen war, schrieb, sagt er, daß er das Beylager des Königes Johann, seine Aufnahme in Siebenbürgen — — sein Urtheil und Anmerkungen über den Stephan Maylath, endlich die unter den Befehlen des Joachim von Brandenburg zu-

* In einem Briefe an den Johann Crato v. J. 1577. Intelliges venalem forte me industriam magnis Regibus habere, id quod fortuna extorquet invito.

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sammengezogene Kaiserliche Armee, — — in vier ziemlich starken Büchern beschrieben habe;* da doch das Beylager des Johann von Zapolya erst im neunten Buche der Geschichte des Brutus beschrieben wird. — Hieraus schließe ich, daß Brutus, als er sich nach dem Tode des pohlnischen Königs Stephan Báthor in Kaiserlichen Schutz begeben, die ganze Einrichtung seines Werkes geändert, und seinen schon verfertigten Büchern, auch die Geschichte des Königs Wladislaws des Zweyten, und Ludwigs des Zweyten beygefügt habe. Denn eigentlich fängt er seine Historie mit dem Antritte der Regierung Wladislaws des Zweyten an, und endiget solche mit der Türkischen Belagerung der Stadt Erlau. Und ungeachtet das Prayische Exemplar, wie ich gesagt habe, vollständiger als das Wienerische,

* Jam perexui Joannis Regis nuptias, receptum in Transylvaniam -- -- judicium, & animadversionem in Stephanum Mayláth -- -- postremo contractum a nostris exercitum ingentem Joachimo Brandenburgensi duce, quae omnia quatuor libros efficiunt, fatis uberes. -- --

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aber dennoch unvollendet ist: so läßt sichs doch mit aller Wahrscheinlichkeit vermuhten, daß Brutus vor Vollendung seiner Arbeit durch den Tod überfallen worden. Diese Vermuhtung bekräftiget das oben angeführte Schreiben des Erzherzogs Ernst, als welcher, so bald er den Tod des Brutus erfahren hatte, der Preßburger Kammer den ausdrücklichen Befehl ertheilte, dessen zur Fortsetzung der Ungrischen Geschichte hinterlassene Schriften zu übernehmen. Auf solche Art fängt die von unserem Schriftsteller ausgearbeitete Geschichte mit dem 1490igsten Jahre an, und endiget sich mit dem Jahre 1552.

Brutus war auch Willens die Geschichte des Stephan Báthori seines grossen Mäcens zu beschreiben,* wie solches aus einem Briefe dieses Fürsten vom Jahre 1579. erhellet.** Es ist, jedoch nicht glaub-

* Brutus schließt den Brief an den König vom Jahre 1579 mit diesen Worten: Vale nostrae aetatis maximorum Regum maximum decus.

** Er drückt sich darinnen also aus: Itaque intelligo, quam mecum honorifice egeris, qui me -- --

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lich, daß er dieses Werk jemals angefangen, geschweige vollendet habe, da er die Ungrische Geschichte, auf die er doch allen seinen Fleiß, und so viele Mühe gewendet, unvollkommen zurückgelassen hat.*

Dieses sind nun meine geringen Anmerkurkgen über das Leben und die Geschichte des Brutus; seine übrigen Werke aber anzuführen, gehört zu meiner Absicht nicht. Ich wünsche nur noch, daß die Ungrische Geschichte eines so berühmten Schriftstellers der, wenn er ein Zeitgenosse des Bonfins gewesen wäre, ihm gewiß die Palmen aus

unum inter multos delegeris, cujus scriptis res Tuas commendares.

** Dieses Werk übernahm der Erzbischof zu Lemberg Johann Demeter Sulikow, welches zu Danzig 1647. gedruckt ward; nicht minder der Königl. Sekretär Reinhold Heidenstein, in seinem Kommentar vom Moskowitischen Kriege, welcher zu Basel, ein Jahr nach dem Tode des Báthor an das Licht trat. Auch in der Moscovia des Jesuiten Anton Possewinus, welches zu Wilna 1586, und also in dem Sterbjahre des Pohlnischen Königes Stephan erschien, findet man sehr schöne und brauchbare Anekdoten von diesem Prinzen.

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den Händen gewunden hätte, das Licht einmal erblicken möchte! Es müßte aber seinen Erzählungen die Jahrzahl überall beygesetzet, und einige seiner Meynungen die oft zu hart klingen, gemildert, auch das was er übergangen, und ausgelassen hat, in einigen Anmerkungen beygefüget werden. — Und von wem könnten wir dieses mit mehrerem Rechte hoffen, als von dem berühmten Annalisten, den dermaligen Kanonikus Herrn Pray, der wie er selbst sagt,* so manche handschriftliche Anekdoten des sechszehnten Jahrhunderts besitzet!

v. W.

* In dem Index Rarior. librorum Bibliothecae Reg. Budensis, P. 1 p. 203.
Topic revision: r19 - 30 Jan 2012, KatalinBlasko
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