Zöld, Péter
Weitere Namensformen: Peter Grün (dt.)
Geburtsdaten:
Sterbedaten: Rákos, 1795
Konfession: römisch-katholisch, Franziskaner
Studium:
Beruf / Lebensstellung: Franziskaner Pater, Reiseschriftsteller
Bemerkungen: "Bereits im November 1781 forderte Windisch Daniel Cornides auf, dem Wunsch der Lesehungrigen nachzukommen und das Magazin mit Beschreibungen seiner Reisen zu versorgen – die Rede war diesmal nicht von wissenschaftlich–geographischen Nachrichten, sondern von leichter Lektüre, die vermutlich der Auflockerung des straffen Inhaltes des Blattes dienen sollte. Cornides ließ sich nicht überreden, er beschränkte sich auf das wissenschaftliche Fach. Georg Pray hingegen, an den Windisch vermutlich mit derselben Bitte herangetreten war, schickte im Oktober 1782 einen Text, der in dieses Genre zu passen schien. Es handelte sich dabei um die im dritten Band des Magazins erschienen Reise nach der Moldau, die Windisch anonym drucken ließ. Pray hatte Windisch darauf hingewiesen, dass der Reiseschriftsteller ein Franziskaner sei und in dem Text heftig gegen die Kongregation de propaganda fide, die an der Moldau seelsorgerische Dienste vollzog, losziehe.
Der Aufsatz selbst stammte – so die einleitenden Worte vermutlich des Redakteurs – von Peter Zöld, einem Franziskaner Pater aus dem Siebenbürgischen Dorf Csíkdelne und war ursprünglich in lateinischer Sprache geschrieben worden. Der Verfasser hatte sich laut Angaben fünf Jahre lang unter den Ungarn an der Moldau, den Csángó aufgehalten und seine vielfältigen Erfahrungen festgehalten. Windisch selbst übersetzte den Text – zum Leidwesen Cornides – aus dem Lateinischen ins Deutsche. Zudem besaß er einen Aufsatz aus dem Jahr 1693 über dieselbe Gegend, den er für Ergänzungen hinzuziehen wollte. Windisch nahm die Publikation von Zölds Aufsatz gleichzeitig zum Anlass, um mit Franz Joseph Sulzer, der die Reisebeschreibung durch das Transalpine Dacien publiziert hatte und unter anderem auch damit die ungarische Gelehrtenwelt erboste, abzurechnen.
Der Reiseschriftsteller Peter Zöld hatte guten Grund, an die Moldau zu reisen: Er war als Rädelsführer eines Aufstandes gegen General Buccow zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren – bei Brot und Wasser – verurteilt worden, die er im bischöflichen Gefängnis von Karlsburg antreten sollte. Stattdessen zog er es vor, an die Moldau zu fliehen. Fünf Jahre später wurde er vom Bischof von Siebenbürgen, Ignaz Battyány, in die Heimat zurückbeordert und übernahm die Pfarre von Csíkdelne, später von Rákos, wo er 1795 verstarb. In Csíkdelne entstand vermutlich der Text, der die Grundlage zu dem im Ungrischen Magazin erschienenen Beitrag über die Reise nach der Moldau gebildet hatte, im Auftrag des Bischofs von Siebenbürgen. Der ursprünglich lateinische Text ist von ausführlicherem Inhalt und geht auch auf die Begleitumstände der Flucht der aufständischen Ungarn an die Moldau im Jahre 1764 ein. Er trägt das Datum 11. Januar 1781. Dies dürfte der Text sein, den Pray – auf unbekannten Wegen, vermutlich aber direkt vom Bischof von Siebenbürgen – erhalten hatte und Windisch zum Abdruck anbot. Windisch versah Zölds Aufsatz mit Annotationen aus der Sekundärliteratur und einer weiteren Beschreibung der Region aus dem 17. Jahrhundert."

Quellen: SEIDLER Habil

Texte in der Datenbank:

Reise nach der Moldau. (UM)
Topic revision: r6 - 26 Sep 2012, KatalinBlasko
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