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III. Jahrgang, LII. Stück >
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III. Jahrgang, LI. Stück, den 22. Christm. 1773.
I. Naturgeschichte.
Beytrag zu den, in dem 2ten und 3ten Jahrgang, eingerückten Nachrichten und Abhandlungen von dem Ungarischen Auro vegetabili.
Obgleich, so viel mir bewußt ist, in Ansehung des bey Töplitz, in der Grafschaft Zips, vor einiger Zeit gefundenen Goldes, noch nichts entscheidendes: ob dasselbe nämlich ein aus der Erde wirklich gewachsenes, oder nur eingegrabenes, oder sonst dahin gebrachtes Gold gewesen, dem geehrten Publikum vorgeleget worden: so ist doch, durch diese Begebenheit, wie sie Herr von H. in dem XLV. St. des 2ten Jahrganges ausführlich erzählet; und bald darauf mit einer lesenswürdigen Sammlung verschiedener Zeugniße und Nachrichten begleitet, welche alle das Daseyn des vegetabilischen Goldes in Ungarn betreffen: und durch die sodann erfolgten gelehrten Einwendungen und Vertheidigungen wider und für das Daseyn eines wahren auri vegetabilis überhaupt, und des auri vegetabilis Hungariae insonderheit, die Sache ziemlich entschieden, und die Unlaugbarkeit der Existenz eines wahren Goldes dieser Art, nach meinem geringen Urtheile, hinlänglich und gründlich genug erwiesen. So schön und so stark die Einwürfe sind, die der gelehrte Herr D. von V. in dem 3ten Jahrgange dieser nützlichen Anzeigen gemacht; so schön und überzeugend ist auch die Beantwortung, welche der, dieser Materie vollkommen gewachsene, sehr gelehrte und berühmte Ungarische Naturforscher Herr D. J. D. v. P. bald darauf, in einer zimlich ausführlichen Abhandlung ertheilet hatte. Eines hat mich bey der Durchlesung dieser gelehrten Arbeit Wunder genommen, daß bey der so sorgfältigen Anführung verschiedener hieher
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gehöriger Schriften, einer der vorzüglichsten darunter, nämlich der schönen Inauguraldissertation des nicht gar so lang verstorbenen berühmten Regenspurgischen Patricius D. Med. Herrn Christoph Hubers, de auro Hungariae vegetabili, völlig sey vergessen worden. Doch gelehrte Männer dieser Art, die über die Sachen, von welchen sie handeln wollen, selbsten gründlich zu denken und zu urtheilen im Stande sind; pflegen nicht immer so gar sehr darum bekümmert zu seyn, was andere etwa schon davon mögen gedacht und geurtheilet haben. Genug die Vorzüge Ungarns in Ansehung dieser ihm besonders anvertrauten kostbaren Schätze der Natur sind gerettet, und das von dem Herrn D. von V. angeführte übereilte Urtheil des gar zu strengen Englischen Chymikers, glücklich vernichtet. Es kommt zur weitern und mehreren Behauptung dieses Vorzuges nur darauf an, daß man auf dergleichen seltene und eben deswegen nun so schätzbarere Goldgewäsche desto aufmerksamer werde, und nach dem Beyspiel so vieler vortreflicher, und zum Theil sehr großer und angesehener Männer, von welchen obenerwähnter Herr von H** in dem XLVI. Stücke des 2ten Jahrgangs, eine beträchtliche Anzahl anführet, alle sich ereignende Fälle solcher glücklichen Entdeckungen mit möglichster Glaubwürdigkeit sorgfältig sammle, dem geehrten Publikum bekannt mache, und durch eigene oder andere angestellte sichere Proben, die bisher einigermaßen bestrittene, aber auch gründlich behauptete Existenz dieses kostbaren vegetabilis immer mehr außer allem Zweifel setze. Wir haben die Bekanntmachung einer solchen Entdeckung und Begebenheit bey diesem unserem Beytrag zum Zweck, und wollen dieselbe sogleich, samt der, uns zu derselben Erfahrung gegebenen Veranlassung, kurz aber doch zugleich mit möglichster Genauigkeit, anzuzeigen bemühet seyn.
Es möchten etwa zwey Jahre seyn, da ich in einer Unterredung mit einem hiesigen berühmten Advokaten, unter andern auch von dem auro vegetabili, ohne mehr zu wissen, durch welche eigentliche Veranlassung, sprach, und von ihm vernahm, daß vor nicht gar langer Zeit ein Gold dieser Art, bey der Stadt Zeben, in der Grafschaft Scharosch von einem Hirten sey gefunden, und von einem dasigen Bürger, um ein geringes Geld, in Besitz genommen worden. Gleich faßte ich den Entschluß, mich wegen dieser Naturseltenheit genauer zu erkundigen, welches aber so lange unterblieben, bis dieser Entschluß durch die, in den beliebten Anzeigen, von mir angetroffenen Nachrichten und Abhandlungen, welche das bey Töplitz gefundene Gold veranlasset, aufs neue rege gemacht worden. Mehrerer Gewißheit wegen, wollte ich selbst nach Zeben reisen, diese Seltenheit aufsuchen, und wo möglich, in einem billigen Preise, käuflich an mich bringen; da aber eine Hinderniß nach der
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andern, diese Reise verzögerte, schrieb ich, um doch einmal zum Zweck zu kommen, an meinem dasigen geehrten und gelehrten Freund, Herrn P. W. und bat mir in Ansehung dieses daselbst gefundenen auri vegetabilis, die zuverläßige Nachricht zu verschaffen. In der, darauf erfolgten ersten Antwort, hieß es: "man wundere sich, daß man aus E**s nach einer Begebenheit dieser Art frage, da man in Zeben bey aller Curiosität, die man doch auch habe, nichts davon wisse. Dieses Zebner aurum vegetabile müßte wohl eine Chimäre seyn. Da ich aber meine Bitte wiederholte, die Personen, bey welchen man sich diesfalls zu erkundigen habe, nach der Anzeige des obenerwähnten Rechtsgelehrten, nannte, so lief bald darauf diese angenehme Antwort ein:
Sie haben Recht, wenn Sie behaupten, daß man an einem Orte wohnen, und von dem, was darinnen Merkwürdiges vorfället, nichts wissen könne, wenn man nicht curieux, und auf dergleichen Ereigniße wenig aufmerksam ist. Das Zebner aurum vegetabile ist wirklich keine Chimäre. Mein Nachbar, Herr Wenzel Wosar, ein geschickter Goldarbeiter, den sie wohl kennen, würde mir diese Sache, als eine Hauptperson dabey, längst nach allen Umständen, haben erzählen können, wenn ich mich eby demselben, deswegen zu erkundigen, so wie jetzo, von Jeman wäre veranlasset worden. Hier haben sie die zuverläßigste Erzählung von dieser ganzen Begebenheit. "Es war noch im Jahre 1760., und also vor meinem Daseyn in Zeben, daß ein gewisser Hirte, mit Namen Korrey, an einem besonders schönen Sommertage, auf dem Territorio dieser königl. freyen Stadt Zeben, und zwar auf der sogenannten Gstrahurka, wo man nach dem schwarzen Wald gehet, einen gelben Drath, in der völligen Gestalt eines sogenannten Regenwurms oder lumbrici, gefunden, und denselben, da er dessen Werth nicht kannte, einem hiesigen Bürger, Emeriko Jessenßky für drey Siebenzehner überlassen habe. Dieser brachte den Drath oberwähntem Goldarbeiter, meinem Nachbarn, denselben probiren zu lassen, und die Probe zeigte, daß es ein wahrer Golddrath ist, den Herr Wosar, gegen Erlegung vier Dukaten, von dem ersten Käufer an sich brachte, und sodann, da es ihm nicht sowohl um die Naturseltenheit, als das Gold selbsten zu thun war, seiner Kunst und Profeßion gemäß, verarbeitete. Nach seiner Beschreibung war dieser Drath ohngefehr eine Viertelelle lang, und an beyden Enden zugespitzt; in der Mitte gleich dick mit zweyen schlangenförmigen Windungen und bey der genauesten Untersuchung, ohne alle Spur der menschlichen Kunst und Arbeit. Nicht das allergeringste Merkmahl zeigte sich, daß je eine Feile darüber gefahren, oder ir-
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gend eine Art der Polirung damit vorgenommen worden; sondern alles gab augenscheinlich zu erkennen, daß es ein bloßes Werk der Natur, und veritables Goldgewächse, und ein sogenanntes aurum vegetabile sey. Der Güte nach, war dieses Gold nicht das feinste, und geringer, als Dukatengold, seinem ganzen Gehalte nach aber vier bis fünf Dukaten werth. Man suchte an dem Orte, wo solches, nach dem Berichte des Viehhirten, gefunden worden, sorgfältig nach, man konnte aber nichts mehr davon entdecken. Schade, daß eine solche Seltenheit, nicht in andere Hände gerathen, und zur Aufbewahrung in ein gutes Naturalienkabinet gebracht worden. Erlebe ich noch eine Begebenheit dieser Art, so will ich zusehen, daß das Schicksal eines so kostbaren Naturgewächses anders ausfalle." So weit, mein Frennd, von dieser Sache.
Ein hiesiger angesehener Goldarbeiter, Herr Michael Meczner, hat mich bey einer gethanen NAchfrage, aufrichtig versichert, daß bey den Lebzeiten seines Vaters, eines ebenfalls berühmten Goldarbeiters, ein paarmal, von gewissen Bauern, solche Golddrathe hingebracht worden, welche die Probe des ächten Goldmetalles ausgehalten, nur daß sie im Anstrich auf dem ächten Probierstein etwas in das Grünlichte gefallen, und ebenfalls, als ächtes Gold sind verarbeitet worden.
Wenn man nun diese Fälle mit denjenigen, die der gelehrte Heninnius, bey dem vierten Briefe des Tollii (vid. pag. 368. des 2ten Jahrganges dieser Anzeigen) anführet, zusammen nimmt, so muß man daraus aus den besondern Vorzug erkennen, den die gütige Natur, in Absicht auf diese Art, ihre Kostbarkeiten, so, wie im ganzen Königreiche Ungarn, überhaupt, also auch in der schönen Grafschaft Scharosch, insonderheit verliehen hat, und daraus, nach den, in des berühmten D. v. P. seiner, gegen die Einwürfe, wider die Existenz des auri vegetabilis geschriebenen Abhandlung, vorkommenden Gründen, den Schluß machen; daß die Natur hin und wieder in diesem gesegneten Lande ihren kostbaren Goldsamen noch immer hinstreue, welcher, wann er unter den günstigen Einflüssen der, dazu nöthigen Kräfte, seine Reife und Maturität wieder erlanget haben wird, in vielen neu geöffneten Gold und Silber Schatzkammern seine reiche Früchte zeigen kann.
K * * L.
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Fortsetzung der Beschreibung einer karpathischen Bergreise, auf dem so genannten Kriwan, samt den dabey gemachten Beobachtungen.
Nach 4. Stunden kamen wir endlich zu dem Krywaner Bergwerke, welches im zweyten Jahrgang St.
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XLV. S. 553. umständlich beschrieben worden ist. Wir besahen dieses Bergwerk, und wurden bald darauf schlüßig, die höchste Spitze des Krywans zu besteigen. Der sicherste und bequemste Weg hinauf ist, wenn man den Grath*) nach zugehet. Der Grath des Krywans ist meistens 6. bis 8. Schuhe breit, und bestehet aus lauter recht locker auf einander liegenden Sandsteinen, so, daß er einem gestürzten Gebirge, vollkommen ähnlich siehet. Je höher man kommet, je schmäler wird er, und hat von beyden Seiten tiefe Abstürzungen. Man hat auch nichts als den felßigten Boden, daran man sich halten kann. Zwey gute Stunden giengen darauf, bis wir den allerhöchsten Punkt oder Gipfel des Berges erreichet hatten. Kaum sind wir eine halbe Stunde dem Grath nach gestiegen, so stieg auf einmal ein Nebel in die Höhe, der in einigen Minuten, die ganze Gegend, die wir vor uns hatten, bedeckte, und entzog unserm Auge, alle Aussicht. Bald wurden wir selbst in dem Nebel eingehüllet, so, daß wir genöthiget worden, stille zu stehen, und den Uebergang desselben zu erwarten.
*) Das Wort Grath, dem der Lateiner Dorsum zu vergleichen, heißet nicht allzeit, eine einige oberste Spitze, sondern mehrmalen, und nach dem Grund der Sprache, viele in die Länge sicht fortstreckende Höhen eines Gebirges. Also gedenket Plinius Lib. VI. epist. 31. Saxei dorsi Johann Jac. Scheuchzers Naturgeschichte des Schweizerlandes. Zweyt. Theil, S. 101.
Aber kaum vergieng eine Viertelstunde, so war von allen Seiten alles helle, und wir hatten wiederum die schönste Aussicht von der Welt. Denn die Nebel, sind mit der größten Geschwindigkeit vor uns, wie Pfeile hingeflogen, Wir setzten darauf unsern Weg fort, und kamen endlich glücklich, bis auf den höchsten Gipfel des Krywans. Freude und Verwunderung wechselten bey uns ab, daß wir so was gewaget hatten, welches vor uns Niemand so leicht mag gewaget haben; und daß es uns dabey in allem nach Wunsch geglücket.
Sobald wir auf dem höchsten Punkt oder Gipfel des Krywans stunden, so suchten wir uns diesen Umstand, durch verschiedene Beobachtungen recht zu Nutze zu machen. Wir konnten es auch um so viel bequemer thun, da wir Windstille*) heitere Witterung, und daher beynahe von allen Seiten die beste Aussicht hatten. Auf der pohlnischen Seite war es zwar etwas gewölkicht, und das hinderte uns, diese Gegend, genauer zu beobachten.
*) Diese Windstille, war von keiner langen Dauer. Denn kaum sind wir von der Spitze des Krywans, bis zum Bergwerk herunter gekommen, so erhob sich ein heftiger Sturm, welcher beynahe eine halbe Stunde dauerte, und um, und neben uns, alles niederriß. Wir würden sehr übel daran gewesen seyn, wenn uns dieser fürchterliche Sturm, auf dem Grath des Krywans ergriffen hätte.
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Die Felder und Ebene der dortigen Gegend, erblickten wir einigermassen, aber von den Flecken und Dorfschaften nicht eine einzige. Desto heiterer war es im Gegentheil auf der ungarischen Seite, so, daß wir einen großen Theil, der Liptauer- und Zipsergespannschaften übersehen, und die meisten Ortschaften, Städte, Dörfer, Flüße, und Berge darinnen, sehr kenntlich und unterscheidend; wahrnehmen konnten, Die allererste Bemerkung, die wir hier machten, war diese: Ob auch der Umstand, dessen wir § 5. in unserer Beschreibung**) erwähnten, daß nämlich andere hohe Berge, von dem karpatischen Gebirge betrachtet, lauter Ebene zu seyn schienen, einigen Grund habe. Wir fanden das Gegentheil. Die ganze Sache ist in Wahrheit nichts anders, als ein Betrug des Gesichts, oder wie man es in den Schulen der Weltweisen nennet, eine fallacia visus.
Nach dieser Bemerkung, waren wir hauptsächlich darauf bedacht, die Breite und die Länge, des höchsten Gipfels des Kryvans abzumessen. Wir thaten es auch, und fanden den höchsten Punkt oder Kamm dieser karpatischen Bergspitze, vom Morgen gegen Abend, drey Klafter breit, dabey aber halbrund und bogenmäßig. Die Länge von Mittag nach Mitternacht ist ebenfalls halbrund, und sieben Klafter lang. Von da weiter gegen
**) Im 2ten Jahrgang das XXXI. St. auf der 247. S.
Mitternacht, bis zum gänzlich abfallenden Gebirge, beyläufig 30. Klafter; jedoch ist es auf drey Grade fallend.*) Das Thal gegen Morgen, oder gegen die pohlnische Seite, ist sehr jäh und fürchterlich, fast senkrecht, so, daß man ohne Grausen und Entsetzen nicht hinunter blicken kann. Es wagte es auch daher Niemand von uns, aufrecht stehend, sondern nur liegend hinunter zu sehen. Von allen Seiten dieses Thals erschienen wiederum neue Berge, ja eine ganze Kette von Bergen, acht, bis zehenmal auf einander gethürmet, daß je einer von den niedrigen, das Thal des höhern ist. Der Trakt der Schneeberge im übrigen, der die Liptauer Gespannschaft durchlauft, ist bey weitem nicht so gräßlich, und fürchterlich, hat auch keine so entsetzliche Felswände, als derjenige, der die Zipser Gespannschaft von der pohlnischen Seite umgiebt. Und das mag auch die Ursache seyn, daß in diesem ganzen Trakt, nach der Aussage erfahrner und alter Jäger in Liptau, keine Gemsen und Steinböcke zu finden sind, sondern die Gemsejagd, fängt nur mit dem Krywan an, und erstrecket sich hernach auf alle Schneeberge in Zips.
*) Nach diesen muß dasjenige berichtiget werden, welches wir § 2. in unserer Beschreibung, im 2ten Jahrgang S. 220. aus einer bloßen Vermuthung davoin geschrieben haben. Da diejenigen, die es uns sagten, nicht bis auf den höchsten Gipfel des Krywans gekommen sind, es auch ihre Sache nicht war, die Höhen der karpatischen Bergspitzen auszumessen.
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Außer dem bemerkten wir auch in der Krywaner Gegend drey Seen. Zuerst auf dem Waager Gebiethe, einen weißen See, welcher gemeiniglich der Waager See genennet wird, ist eyförmig, klein, und daher von keiner großen Bedeutung. Wieter hinauf fanden wir einen grünen See, welcher um vieles größer, und eienr abgekürzten Pyramide beynahe ähnlich ist. Er hat dabey das Sonderbare, daß die größere Hälfte desselben gegen Pohlen zu, völlig zugefrohren, und mit Schnee bedecket war. Am Rande bemerkte man hie und da, auf dem Schnee, grüne Flecken. Endlich noch weiter hinauf, schon auf dem pohlnischen Gebiete, liegt in einem sehr öden und finstern Thal: der dritte See, welcher anfänglich pechschwarz aussah, und das, wie wir genau bemerkten, deswegen, weil die gräßlichen Felsen und Felswände, die dieses Thal entschließen, es verhindern, daß von den Seiten keine Sonnenstrahlen hineinfallen können; folglich darinnen alles düster und schwarz aussieht. Denn je höher wir kamen, desto lichter wurde das Thal, und der See sah darauf dunkelgrün aus. Den folgenden Tag, wollten wir diese Seen, jede besonders besichtigen, da die Zugänge dazu, nicht ganz unmöglich dazu schienen, sonderlich zu den zwey erstern; allein ein heftiges Gewitter, und der darauf erfolgte anhaltende Regen vereitelte unser Vornehmen.*)
*) Von diesen drey Seen wußten wir damals nichts, als wir § 7. unserer Beschreibung, im 3ten Jahrgange S. 262. die Seen des karpathischen Gebirges, in der Liptauer Gespannschaft, angezeiget haben. Hieraus muß demnach die Nachricht davon, an gemeldtem Orte ergänzet werden.
II. Vermischte Nachrichten.
Es wird hiemit dem geehrten Publiko überhaupt; insonderheit aber den Liebhabern der Altenthümer, der Künste und des Naturreichs, eine sehr schöne kostbare, und weitläufige Sammlung, von verschiedenen Seltenheiten, zum Kaufe angebothen. Da es hier viel zu weitläufig wäre, ein vollständiges Verzeichniß aller Stücke in so verschiedenen Klassen zu liefern, so hat man nur die Hauptabtheilungen besagter Sammlung berühren wollen.
Diese sind:
1) Römische, und moderne Münzen, darunter sich viele in Gold und Silber befinden.
2) Sämmtliche römische Päbste in Münzen.
3) Verschiedene heidnische Idolen, moderne Statuen, und andere kunstreiche Stücke.
4) Alte heidnische LAmpen, Vasen und Bücher.
5) Verschiedene ausgesuchte Steine.
6) Inn- und ausländische Stuffen.
7) Allerhand Insekten.
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8) Auserlesene Petrificata von Holz und andern Sachen.
9) Meergewächse und Pflanzen.
10) Schnecken und Muscheln.
11) Verschiedene aus dem Pflanzenreiche erzeugte Papiersorten.
12) Allerhand, sowohl inn- als ausländische Holzsorten.
13) Kostbare von Stein, und anderen Materien verfertigte Tabattieren.
14) Antique sowohl, als moderne Ringe.
15) Verschiedene andere Seltenheiten der Natur.
16) Allerhand kunstreiche, sowohl zum Gebrauche, als zur Zierde gemachte Pürsche und andere Stutzen, doppelte und einfache Flinten, Pistolen, Terzerole, Säbel und Messer.
Obgleich diese seltene und auserlesene Sammlung, eine Summe von mehr, als fünf undzwanzig tausend Gulden gekostet, so wird solche doch mit einem nahmhaften Nachlasse veräußert. Es werden daher diejenigen Liebhaber, welche solche käuflich an sich zu bringen gedenken, ersuchet, sich diesfalls an Herrn Karl Gottlieb Windisch, Senatoren der königl. freyen Stadt Preßburg in Ungarn zu wenden, und bey ihm die weitere und nähere Auskunft gütigst einzuhollen.
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Wir sind entschlossen, auch in dem künftigen Jahre, mit der Herausgabe dieser Blätter fortzufahren, und wir hoffen, es werde uns endlich noch gelingen, das vorgesetzte Ziel zu erreichen: da nunmehro verschiedene Erbländische Gelehrte an unsern Bemühungen Theil nehmen, und uns mit ihren Beyträgen und Zuschriften beehren.
Die Beschreibung Ungarischer Münzen wird nun in unsern Pläne ein neuer Gegenstand seyn, und unsern resp. Lesern zur nützlichen Unterhaltung dienen können: wir werden davon zugleich akkurate Abbildungen in Kupfer liefern: deren liebreiche Mittheilung wir der ausnehmenden Güte eines großen Beschützers und Freundes der Wissenschaft und der Gelehrten zu verdanken haben.
Um den bisher, vielleicht nicht ganz mit Unrecht, von dem schönen Geschlechte, wider uns geführten Klagen, auszuweichen, und unser Blatt mit ihm auszusöhnen, soll dasselbe künftighin anekdoten vortragen: welche größtentheils erbländisch und in einer zusammenhängenden Geschichte enthalten seyn werden.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.