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III. Jahrgang, XLVI. Stück, den 17. Winterm. 1773.
I. Wissenschaften.
Wien.
Auf Unkosten Hern. Hermann Joseph Krüchtens, Universitätsbuchhändlers, im Seitzerhof, ist wieder gedruckt worden: Das Leben Jesu Christi, der seligsten Jungfrau und Mutter Gottes Mariä und der Heil. apostel aus den Heil. vier Evangelisten und andern bewährten Schriften zusammengetragen von Johann Friedrich Goll, weltl. Priester und kaiserl. Benoficiaten in der Metropolitankirche bey St. Stephan; in 4to 45½. bogen stark.
Das Leben, die wunderthaten, der Tod und die Auferstehung, unsers allerheiligsten Erlösers, machen den Grund zu unserm Glauben, zu unsrer Hofuung und zu unsrer Liebe. Die Heiligkeit des Evangeliums rühret unsre Herzen. Die erhabensten Sittenlehren desselben, in welchen wir, durch das Wort und durch das Beyspiel des Heilandes selbst, unterrichtet werden, zeigen uns in aller einfalt den Weg zu den christlichen Tugenden, und bringen uns zu der verborgenen Weisheit des Christenthums.
Der Mensch, der von Natur so elend ist, kann durch den Geist und die Gnade Christi, seines Herrn und Meisters, alles werden; ohne diesen Geist und diese Gnade verrichtet er nichts. wächst er unter Menschen auf, die sich nur äußerlich mit dem Munde zu Christo bekennen; so pfleget er sein Herz an das Irrdische zu fesseln, und des Himmels wegen, wenig bekümmert zu seyn. Wächst er aber unter Christen auf, die nach der Vollkommenheit der christlichen Sittenlehre trachten; so wird sein Wille in Bewegung gesetzet, nach eben dieser Vollkommenheit zu streben.
Je weiter die Christen sich von den Zeiten der Apostel entfernet haben,
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desto mehr hat der erste Eifer zur christlichen Vollkommenheit abgenommen. Die Beyspiele haben eine bezaubernde Gewalt über die menschlichen Gemüther, und reißen sie gleichsam wider ihren willen zur Nacheiferung fort. Wächst man unter verwilderten Leuten auf, so verwildert man zugleich mit denselben. Eine allgemeine Unempfindlichkeit machet nach und nach die Begierde zur christlichen Vollkommenheit matt und schlaff. Der Eifer wird samt der Wurzel ersticket und die Tugend abgeschrecket, wider den Strom der Eitelkeit zu schwimmen. Die Gnade Christi, welche den rohen Menschen erquicken, entwickeln und ausbilden soll, damit Christus eine Gestalt in ihm gewinne, und er zum Werkzeuge der göttlichen Absichten gemacht werde, wird vernachläßiget, verschlafen und vereitelt.
einem jungen Fräulein wurde eines Tages vieles von der Zeitlichen Zufriedenheit wahrer Christen vorgesagt. Das Fräulein sagte hierauf, wo denn diese so glückseligen Leute anzutreffen wären; es möchte auch bey denselben wohnen. Wir leben, sagte die tugendhafte Mutter, mitten unter ihnen; daß aber nicht alle, diese christliche Zufriedenheit genießen, daran sind sie selber Schhuld; weil sie sich nicht bestreben, durch Betrachtung des Evangeliums, den Geist Christi zu erlangen. Dieses gute Fräulein, hat von derselben Zeit an, auf Anrathen ihres Lehrers, täglich einige Seiten in der hier angeführten Lebensbeschreibung Jesu Christi gelesen, um ihre zeitliche und ewige Zufriedenheit dadurch zu befördern. Und o! wie sehr wünschet sie, aus ihrer eigenen Erfahrung, daß dieses Buch in den Händen aller Christen täglich seyn möchte.
Der unermüdeten Wachsamkeit Ihro kaiserl. königl. apostol. Majestät, unsrer allergnädigsten Landesmutter, hat man dieses so beliebte und heilsame Werk hauptsächlich zu danken. Es läßet sich solches aus der, an Höchstdieselbe gerichteten Zueignungsschrift ausdrücklich ersehen. "Es dienet also, sagt der sel. Verfasser, zu einem unumstößlichen Beweise, daß Sich die allerhöchste Landesmütterliche Vorsorge nicht allein auf das zeitliche; sondern auch vorzüglich auf das ewige Wohlergehen ihrer Unterthanen zu allen Zeiten erstrecket habe." Allerhöchstdieselben haben dieses Leben Christi ec. bereits vor sechsJahren "der allermildesten Aufnahme zu würdigen geruhet, und dafür allergnädigst gesorget, damit es in die Hände Dero allergetreuesten Unterthanen kommen möchte."
Da sich nun die erste Auflage vergriffen, os ist der Verleger genöthiget worden, ein solches gemeinnütziges Werk wieder auflegen zu lassen, um dem häufigen Nachfragen und Verlangen christlicher Aeltern und Hausväter ferner genüge zu leisten. Es sind zwar, zu verschiedenen Zei-
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ten, Lebensgeschichte unsers Heilandes, unter uns, im Drucke erschienen, und wir könnten selbst einige hier anführen, die von den Unwissenden überall empfohlen werden. Allein man wird uns keine davon in deutscher Sprache ausweisen können, welche dieser an die Seite zu stellen sey; und derselben an dem ordentlichen, deutlichen und gründlichen Vortrage beykomme. Wir kennen selber einsichtsvolle, fromme und angesehene Männer, welche die Ihrigen täglich dazu anhalten, daß zur besondern häuslichen Erbauung einige Blätter gelesen werden; weil diese Geschichte, wie sie behaupten, auch von den gemeinsten und einfältigsten Menschen zu verstehen sey. Denn alles, was darinnen vorkommet, wird als wahr und unwidersprechlich aus dem Evangelio selbst erzählet. Unser Heiland hat, wie bekannt, seine Sittenlehre auch unter mancherley Gleichnißen vorgetragen, welche nicht sogleich von jedermann gefasset werden können. Der sel. Verfasser hat aber hier solche Stellen kurz und deutlich erläutert, daß auch ein Mensch, von schwachen Begriffen, den verborgenen Sinn derselben leicht wahrnehmen kann. Es würde dem Christenthume sehr nützlich und rühmlich seyn, wenn die Hausväter, nicht nur in den Städten; sondern auch auf dem Lande, ihre Kinder und ihr Gesinde gewöhnen wollten, dieses Buch, mit einander, wenigstens einmal des Jahrs aufmerksam und andächtig durchzulesen. In dieser Absicht findet sich auch im Anfange desselben eine besondere Anleitung, welche aus des berühmten Tounée Werken entlehnet worden, nach welcher dergleichen Vorlesungen anzustellen sind. Man giebt ihnen darinnen alles an die Hand, um darauf zu sehen, wie sich eine Sache nach der andern zugetragen habe; indem es für einen unstudirten Menschen nicht so leicht ist, nach Anleitung der vier Evangelisten eine Deutlichkeit in der Zeitrechnung zu erhalten.
Das Werk selbst ist nicht für eine Uebersetzung des Evangeliums anzusehen, sondern vielmehr, als eine wahre und richtige Erzählung der Begebenheiten, welche von den Evangelisten beschrieben worden sind. Die beygefügten Anmerkungen und Erläuterungen sind in aller Kürze abgefasset worden; sie kommen auch nicht allzuhäufig vor, und sind meistentheils so beschaffen, daß man sie ganz von dem unterscheiden kann, was eigentlich das Evangelium gesaget hat.
In dieser heiligen Geschichte gehet das Hauptabsehen dahin, daß wir nicht, von schwachen, fehlerhaften und verdorbenen Menschen, sondern Schüler von Jesu Christo selbst werden sollen. Der heilige Lebenswandel Jesu beshcämet den lebenswandel unsrer heutigen Maulchristen. Christus unser Lehrer, Held und König rufet uns überall zu: folget mir nach; verläugnet euch, und verlasset die
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Welt. er bringet überall auf die erfüllung unsrer Pflichten. Er ampfielet uns lauter gute Werke, und dasjenige festiglich zu glauben, was zu unserer Besserung dienen kann. Er saget uns, daß wir unsre Feinde, so wie unsre reunde lieben sollen, und daß, wer Gott über alles liebet, und seinen Nächsten, wie sich selbst, ein wahrhafter Nachfolger von ihm sey.
Wie glückselig und wie zufrieden werden alljene seyn, die ein solches Buch fleißig in die Hände nehmen, ihre Betrachtungen darüber anstellen, und nach den Vorschriften des vollkommensten Lehres ihren Lebenswandel einrichten.
V.
Ungarische Geschichte.
Vom ersten Fürsten des Heil. Röm. Reichs in Ungarn, und von dem Gräfl. Perenyschen Hause.
Herzoge und Fürsten hat es von je her in Ungarn gegeben, ob sie gleich in der zeit diesen Titel nicht geführt haben. Herzoge (duces) wurden alle ehelich erzeugte königl. Prinzen genennet, und in den alten Zeiten gehörte ihnen der dritte Theil des Königreichs Ungarn zu. Es wird dieses von Carolo Andrea Bel in dissertatiuncula de Almo Duce deque ducibus Ungariae in universum (Lipsiae 1765.) und von eusebio Verino in commenattione juridico critica de hereditario jure serenissimae domus Austriacae in apostolicum regnum Hungariae cap. IV. dargethan.
Von diesen Herzogen, waren jene unterschieden, welche nur den Titel eines Herzogs (ducis) geführet, kein Herzogthum aber gehabt haben, und die man daher vielmehr Fürsten (Principes) nennen sollte. Es ist bekannt, daß in den alten Zeiten Theodorus Keriatovicsch (welcher sich Ducem Munkacsiensem geschrieben) Joannes Corvinus des Ungarischen Königs Mathiae I. natürlicher Sohn, laurentius von Ujlak, und andere mehr, dieen Titel geführet haben. Von diesen kann man auch Belium und Verinum in den angeführten Stellen nachlesen.
Daß wir aber zu unsrer Zeit des Heil. Röm. Reichs Fürsten in unsrem Königreioche ungarn haben, ist nur denjeniogen unbekannt, welche von dem Ungarischen Staatsrechte, sich keinen Begrif gemacht haben. Leopold der Große beschenkte im Jahre 1687. mit diesem Titel, und den damit verknüpften Vorzügen, den damaligen Palatinum von Ungarn Paulum Esterhazy, und verordnete zugleich, daß, von seiner männlichen Nachkommenschaft, jederzeit einer, und zwar derjenige, welcher die von ihm zum Majorat geschlagenen Güter erben würde, diesen Titel und Würde führen sollte.
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Se. Majestät Carl der VI. glorwürdigen Andenkens verknüpfte diesen Titel mit der höchsten geistlichen Würde von Ungarn, nämlich des Erzbischofs von Gran, wie solches aus dem Decret vom Jahr 1715. III. Art. erhellet.
Im Jahr 1764. brachte der Graf Carl Battyan, seinem uralten Hause diesen erhabenen Titel zuwege, und vererbte selbigen im vorigen Jahre auf seinen Vetter den Hrn. Grafen Adam Battyan.
Man würde sich gewaltig irren, wenn man behaupten wollte, daß in den vorigen Zeiten, kein Ungarischer Magnat diese Ehre genossen hätte. Man kann das Gegentheil, sowohl aus den Geschichten, als auch aus den Urkunden darthun. Es scheinet, als wenn in Ungarn der Graf Emericus Perény, der unter Wladislao II. König von Ungarn, das höchste Amt, und Ehrenstelle eines Palatinus von Ungarn bekleidete, der erste gewesen, dem dieses Stück wiederfahren ist. Nicolaus Istvanfius hat solches historiarum Lib. VI. kurz und etwas dunkel berührt; er hätte auch an statt ducis Sarosiensis, ducis Soklyosiensis schreiben sollen, wie dieses aus nachfolgenden erhellen wird.
Es ist nämlich in dem Hausarchiv der Freyherren Perény von Grß Szölös eine Urkunde des Kaisers Maximiliani I. von Jahr 1517. vom 27. Monat Sept. anzutreffen, darinn diese merkwürdige begebenheit angezeiget, und die mit dem Titel eines Reichsfürsten verknüpfte Vorzüge erzählet werden. Es wird nicht undienlich seyn, aus der erhaltenen Abschrift die hieher gehörigen Worte anzuführen: motu ergo proprio, anibo deliberato & sano Principum, comitum, Baronum nostrorum, & Sacri Imperii fidelium accedente consilio ex certa nostra scientia, & caesarea plenitudine potestatis, praefatum (Emericum de Perény) ejusque haeredes & successores, ex lumbis ejus legitime natos, & nascituros utriusque sexus, nostrum ac S. Imperii ducem & principem, ac duces & principes facimus, creamus, erigimus, attollimus, & ad ducum & principum ordinem, gradum, gradum & fastigium & pileum clementer evehimus, & illustramus, ac ducalis nominis, honoris insignibus & titulo Soklylos per praesentes Romano caesarea gratia insignimus. Nec non aliorum ducum & principum nostrorum & S. Imperii numero & consortio benigniter aggregamus. Decernentes praesenti nostro saesareo edicto firmissimo, quod ex nunc in postea futuris perpetuis temporibus praefatus Emericus, ejusque Posteritas, ut supra, ab universis & singulis enjuscunque conditionis, praeminentiae, status & dignitatis etiam regalis, ducalis & principalis existant, pro veris illustribus ducibus Soklylos, principibusque S. imperii habeantur, teneantur, dicantur, & honorentur, prout nos, eos, cos, & quemlibet eorum in solidum pro se, & ejus (ut supra) legitimis heredibus & descentibus, duces Soklyos & principes S. I. dicimus, appellamus & no-
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tamus, volentes & statuentes, eadem auctoritate nostra & potestate praefata, quod omnibus& singulis privilegiis indultis immunitatibus, libertatibus, juribus, consuetudinibus, honoribus, dignitatibus, praeeminentiis, fastigiis, praerogativis, auctariis, exemtionibus, gratiis & favoribus, uti frui, gaudere & potiri valeant & debeant, quibus ceteri nostri & S. I. duces & principes fruiti sunt, seu uti, frui & gaudere poterunt, quomodolibet in futurum, consuetudine & de jure &e.
Emericus perény konnte dieses Glück desto höher schätzen, weil damalen noch nicht viel Reichsfürsten, welche außer Deutschland gelebt haben, anzutreffen waren.
Aus dieser Urkunde erhellett zugleich, daß jene Geschichtschreiber, in einen Irrthum verfallen, welche den Tod dieses Reichsfürsten mit Nikolao Istvanfi, auf das Jahr 1515. setzen. Daß er wenigstens um 3. Jahre länger gelebt habe, hat schon der gelehrte Hr. Franc. Carol. Palma in notitia rerum Hungariae P II. S. 356. und Hr. Georg Pray in Dissert. hist. critic. de prioratu auranae S. 73. angemerket. Am deutlichsten aber kann man dieses zeigen aus der leichen- und Lobrede, welche seinem Enkel, im Jahre 1567 von Basilius Fabricius, damaligen Rektor der Evangelischen Schule zu Scharosch Patak, eben daselbst gehalten, und nachher im Jahre 1570. zu Wittenberg gedruckt wurde.*) Der Lobredner drücket sich auf der 7. S. folgendermaßen aus:**) nach dem Tode des Königes Wladislaus wurde er von den Vornehmsten zum Verweser des Königreiches erwählet: indem Ludwig, wegen seiner Minderjährigkeit, der Regierung, welche die Türken durch ihre Enfälle in das Land sehr beschwerlich machten, nicht gewachsen war: denn Ludwig hatte das 11. Jahr seines Alters noch nicht zurückgelegt gehabt, als sein Vater Wladislaus im Jahr 1516. mit dem Tod abgieng. Emerikus starb, in einem hohen Alter, berühmt durch Ehrenstellen und fast königliche Würden, im Jahr 1519. den 5. Febr. zwey Jahre vor dem Verluste von Belgrad.
II. Naturgeschichte.
Fortsetzung der, in denen XI. XII. XXVII. XXVIII. Stücken erwiesenen, mannigfältigen Wirkungen des Luftgeistes, in dem Ungarischen Climate.
So gar, Geruch und Geschmack, hat bey den gekünstelten, aus itzt ge-
*) Sie führet den Titel: Oratio funebris in laudem Spectabilis ac Magnifici Domini Gabrielis Perény, Comitis perpetui terrae Abaujvariensis &c.
**) Mortuo Wladislao, Gubernator Regni, ab Optimatibus creatus, cum Ludovicus,
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dachten Gründen und Mängeln; mit dem natürlichen nichts gleichförmiges; weil wir durch keine Kunst, den Luftgeist, sein Salz und Schwefel, geschweige, die Grade seiner Zeitigung, nachmachen können, so wenig als das metallische reife Gold.
Um aber wieder auf die, mit Luftgeist angefüllten, und schädlichen Wässer zu kommen; so kann fürs drite auch hieraus, die Ursache angegeben werden, warum in den hitzigen, und viele Sümpfe, auch meist stehende Wässer, habenden Ländern und Distrikten, absonderlich in Ungarn, in den großen Ebenen und Haiden, des Pester, Hewescher, Zaboltscher, Torontaler, Solnoker, Unterbiharer, Arader, Tschanader Komitats; wie auch im Temeswarer Banate, allwo selten gute Brunnen, welche obgedachtermassen ebenfalls gute Luftgeistmagneten abgeben sollten; vielweniger lebendige Quellen zu finden, Menschen und Vieh viel kränklicher, und weniger, als in den obern bergigten Komitatern anzutreffen sind? Item, warum die Menschen- und Viehseuche nebst andern epidemischen Krankheiten, in obgedachten untern komitattern, sobald etwas dergleichen aus der Türkey herübergebracht wird, am ersten anfänget, grimmiger grassiret, am längsten dauret, und an Menschen und Vieh größern Schaden thut, als in den obern Distrikten des Trentschiner, Oraver, Liptauer, Zipßer, Turoczer, Zolienser, Neograder, Gömörer, Scharoscher, Abuivarer, Zempliner, Ungvarer und Munkatscher Komitats? Beydes lieget an dem: in den stehenden, faulen, und meist, mit Würmern, auch deren eyern, oder Excrementis, angefüllten Wässern; es rühret her von dem mangelnden Luftgeiste, welcher, da er in der großen Tageshitze wegflieget, und das um die Fischreichen Wässer herumschwärmende Ungeziefer und Frösche anlocket, weder Menschen noch Vieh eine Nahrung und Erfrischung giebet, vielmehr selben, eine baldige Neigung zur Fäulniß beybringet; zumalen, wenn die warmen Mittagswinde lang dauren, und keine Nordluft (welche mehr Luftgeist, als andere Winde hat) dieselbe abkühlet, auch wenn nach langer Dürre, nach vorhergehenden Wasserergießungen, die in den Sümpfen zurückgebliebenen Fische und Frösche faulen, stinken, und hiedurch sogar die Luft inficiren. Diese bekommet davon, wie davon auch von Gelsen und fliegen ein alcali causticum, sanguini & fero inimicum, humores dissolutorium, febres malignas petechiales, purpuraceas, variolosas, & morbilosas generans; exasperiret die Galle, färbet die Gesichter gelb, oder
per aetatem, parum esset idoneus imperio, propter continuas Turcarum incursiones, dissicillimo. Nondum enim Ludovicus annum aetatis undecimum excesserat, cum pater Wladislaus anno Christi 1516. moreretur. Obiit emericus, jam aetate gravis, honoribus & dignitate prope regia clarus, anno Christi 1519 quinto Februarii, biennio ante captum Belgradum.
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(wie fast alle Leute daselbst aussehen) schwarzgelb, anbey, propter relaxatos nervos & tendines, sind sie faul, träg, und von keiner hurtigkeit; da hingegen, bey den Einwohnern der obern bergigten Komitater, sowohl dem Leibe, als Gemüthe nach, alles lebet, und sowohl höhere als niedrige, bewegsamer, arbeitsamer, und dauerhafter sind; bloß, weil sie den astralischen, ätherischen und subtilen frischen Luftgeist, auch mit dem reinen Wasser und kühler Luft gemessen, als wovon die zur Hurtigkeit nöthigen Lebensgeister abhangen*)
4tens. Ist die Verbesserung der Luft und des Wassers, welche gedachtermassen, durch Wasserleitungen und anzubauende schattigte Wälder gehoffet werden kann, den Hochlöbl. Militari auch hierinnen nützlich, daß von gesundern Einwohnern, auch gesundere und dauerhaftere junge Leute zur Rekrutirung zu haben seyn möchten. Denn, wo kommet es her, daß die besten Infanteristen aus den bergigten Distrikten angeworben werden; und daß dagegen jene, welche aus denen, Nro 3 erwähnten Wasser- und luftgeistlosen Oertern hervorkommen, meist faul, träg, unbiegsam und zur Infanterie nicht sonderlich, zur Cavallerie aber viel besser tauglich sind; nämlich, weil jene von Jugend auf von besserer Luft und Wassern, flüchtigere Spiritus animales, mehr elastische Nerven und Flechseen besitzen, festere Knochen haben, Kälte und Hitze mehr vertragen können, und die Arbeitsamkeit und Fußgängerey besser gewohnt sind, als diese, deren Säfte und Geblüt, durch stete Hitze und Ausdünstung, mehr in ein ölichtes Wesen gehet, wodurch sie denn auch poröse Knochen bekommen.
*) Ich will, en passant, eine ohnmaßgebliche, doch obgedachten unteren Distrikten höchst nützliche Betrachtung einfließen lassen: nämlich ob es nicht rathsam wäre, daß, wie man es in der Provinz Holland siehet (da man fast von Dorf, zu Dorf, zu Schife kommen kann) sowohl zur Beförderung des Commercii, als auch zur merklichen Verbesserung der Luft, und Tränkung des auf den Haiden, aus Mangel der Brunne, für Durst fast verschmachtenden Viehes, genugsame Kanäle und Wasserleitungen, aus denen obern Hevescher, Neograder, Pesther, Biharer, und andern Comitaten, auch denen aus Siebenbirgen in die Theiß fließenden Wässern, liegenden Oertern, theils von Jas Berin, über Cschegled, Ober-Körösch, Ketschkemet, Kisch-Körösch, nach Baja, theils aber über der Theiß, den Fluß Körösch über Cschanad, unterhalb Temeswar in die Donau geleitet werden möchte? Allerhöchste Orten dörfte dieser wohlmeinende Vorschlag, wenn solcher durch geschickte ingenieurs besser untersuchet würde, fast Beyfall finden; maßen solcher durch Erleichterung der Zufuhr, auch Compamentern und Armeen dienen könnte.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.