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III. Jahrgang, XXXIV. Stück, den 25. Augustm. 1773.
I. Wissenschaften.
Fortsetzung des Auszuges aus der Anleitung zu der Bergbaukunst von (Titl.) Hrn. Christoph Traugott Delius.
Das sechste Kapitel dieses zweyten Abschnittes handelt von der Grubenmaurung.
§ 381. Die Grubenmaurung wird entweder bey Stöllen und Strecken, oder Schächten angewendet. Weil sie ohne beträchtliche Unkosten nicht bestritten werden kann: so ist es erforderlich, daß man lange Zeit hindurch den Nutzen davon ziehen könne. Es werden daher nur Erbstöllen, Hauptschächte, Füllörter, Wasserröschen und solche Grubenstrecken ausgemauert, die auf lange Zeit hinaus zur Förderniß dienen oder offen gehalten werden müssen. § 382. Wo das Gezimmer durch vitriolische Grubenwässer beseuchet wird, da kann das Holz viele Jahrhunderte stehen, ohne zu verfaulen; in welchem Falle die Zimnerung vor dem Ausmauern den Vorzug behauptet; wie auch wegen anderer Umstände bey saigern Trieb - und andern Schächten.
Dagegen ist die Grubenmaurung der Zimmerung vorzuziehen, wenn man nur mit Nadelholz zimmern muß, wo das Holz theuer und kostbar ist, und wo durch den starken Druck des Gebirges die Zimmerung immer zu Grunde gerichtet wird: § 383 Die Grubenmaurung geschiehet entweder mit Kalk oder trocken: nach Beschaffenheit der Oerter und des Gebirges. Ich erinnere mich nicht, sagt der Herr Hofkommißionsrath, jemals gehört zu haben, daß man irgendwo in den Gruben mit Gips gemauert hätte: an wässerigen Orten sollte er sehr gute Dienste leisten.
Hierauf werden in folgenden §§. die verschiedenen Arten der Grubenmaurung nach den verschiedenen Gattungen der Grubengebäude jede besonders erkläret.
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Siebentes Kapitel. Von der Erzt- und Bergförderniß § 398. Die in den Gruben gewonnenen Erzte, ja zum Theil auch die Berge müssen hinaus an Tag geschaffet werden, und dieses wird die Erzt und Bergförderniß genennet. Diese machet daher einen beträchtlichen Theil der Bauunkosten aus, und erfordert gleich anfänglich alle mögliche Wirthschaftsanstalten: weil sie desto kostbareer wird, je tiefer und weiter man sich bey Fortsetzung des Baues von derjenigen Tagöffnung entfernet, wo die Ausförderung geschehen muß. § 399. Von der Förderniß bey Stöllen und Schächten. § 400. Fördernißvorschläge. §401. Von der Förderniß in den Gruben und aus der Grube. § 402. Vom Grubenhunde. § 405. Auch die Hundstößearbeit ist in den N. U. kais. königl. Werkern nach dem Gedinge eingerichtet. § 406. & 407, Zwo Arten des Hundstößergedinges. § 410. Förderniß der tauben Berge. § 411. Von der Ausförederung mit dem Haspel. § 413. Von der Förderniß durch Maschinen: nämlich dem Treibkorb und der Premskunst. § 414. Vom Bau eines Gapels. § 417. und folgenden Beschreibung des Treibkorbs, und dessen Wirkung. § 424. Vom Gapelseil. § 428. Vom Gebrauch eiserner Seile. § 429. Berechnung der Treibkorbsmaschine § 433. Beschreibung der Bermskunst. § 436. Verbesserung dabey. § 437. Berechnung desselben. § 440. Von der Wegförderniß vom Schachte: vom Riesenhund.
Achtes Kapitel. Von Beförderung des Wetterzugs. § 411. Die in den unterirdischen Gebäuden befindliche Luft wird von den Bergleuten Wetter genennet. Die Beförderung des Wetterzugs bestehet also darinne, daß man der unterirdischen Luft mit der oberirdischen einen freyen Umlauf und die möglichste Befreyung von Grubendünsten verschaffet. § 446. Nothwendigkeit des guten Wetters. § 447. Verschiedenheit des Wetterzugs im Sommer und Winter . § 448, Untersuchung der Ursachen dieser Verschiedenheit. § 454. Der Wetterzug, der bey niedrig liegenden Tagöffnungen hinein, und bey höhern wieder herausgehet, ist allzeit frischer und stärker, als wo es kotrair geschiehet. Was man zur Erreichung dieses Endzwecks zu beobachten habe? § 456. Von den natürlichen Wegen, den Wetterzug zu befördern: 1) Durchschläge. 2) Trag- oder Trettwerke und Schachtwetterführungen. 3) Von Lutten. 4) Vom Wetterthurn. § 470. Von der künstlichen Beförderung des Wetterzuges. § 471. Von Wetterblasenden Maschinen. § 472. Von Blasbälgen. § 473. Von der Windlade. labe. § 474. Vom Facher oder Windrad, auch Windtrummel. § 476. Von der Wassertrummel. § 478. Von wettersaugenden Maschinen. § 480. Vom Feuer, wie es als ein wetterfangendes Werkzeug gebrauchet werde? § 483. Zur Förderniß werden Schächte vor die Tagwetter einzuziehen empfohlen.
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Neuntes Kapitel. Von den Hebezeugen, die zur Ausförderung der Grubenwässer, dienen. § 485. Sagt der Herr Hofkommissionsrath: Bey tiefen Gebäuden, und wo ein starker Wasserzugang ist, würde die Herausschaffung desselben gar nicht möglich seyn, oderdoch unsägliches Geld kosten: und dieses ist die Ursache, warum von den Alten, ehe noch zuträgliche Wasserhebungsmaschinen erfunden waren, beträchtliche Bergwerke haben aufgelassen werden müßen. — Außer denjenigen Hebezeugen, die man in ältern Zeiten gebrauchet hat, und die durch die Erfindung besserer, abgekommen sind, sind in unsern niederungarischen Bergwerken bisher fünferley Maschinen im Gebrauche gewesen, die einen, durch die Erfahrung geprüften, Nutzen erwiesen haben. Nach dieser Erklärung zerfället gegenwärtiges Kapitel in VI. Absätze. Der 1te handelt § 487. vom Pumpenwerken und Kunstsätzen; der 2te § 521 von Kunsträdern. Bey Abhandlung dieses Hebezeuges nimmt der Hr. Verfasser die Gelegenheit § 561. von der Bauart der Wehre etwas zu erinnern und hiebey, die Art Wehre, die man in dem Temeschwarer Banate mit dem Namen der Wallachischen Wehre benennet, kürzlich zu beschreiben, und sie als eine simple, unkostbare, dauerhafte und dem reißenden Schwall standhaft widerstehende, vorzüglich zu empfehlen. Der 3te von Roßkünsten. Der 4te § 5698. von den Feuermaschinen. Man hat schon längst bekennen müssen, daß die Feuermaschine die feinste Erfindung ist, die der menschliche Witz jemals, in der Mechanik herfürgebracht hat. Ehe der Kaiser - Francisci Stollen in Schemnitz durchschlägig wurde, bediente man sich der Feuermaschinen, und es waren 6. erbauet. Durch eine dieer Feuermaschinen sind in 24. St. 10. 12. bis 20000. Eimer Grubenwasser gehoben worden: binnen dieser Zeit hat man bey einer jeden 3 bis 4 Klafter Holz verbrennet, welches 4 Schuh lang, 6 Schuh hoch und breit aufgesetzte wurden. Der 5te von der Wassersäulenmaschine. Der kais. kön. Oberkunstmeister, Herr Höll hat im Jahre 1749 die von ihm mehrere Jahre vorher erfundene Wassersäulenmaschine, im Leopoldischacht erbauet; wegen ihres vortreflichen Nutzens, sind nicht allein in kaiserl. königl., sondern auch in gewerkschaftlichen Werkern bereits 8. vorgerichtet. Im Leopoldischacht werden dermalen, durch drey übereinander stehende solche Maschinen alle Grubenwässer aus der ganzen Teufe der weitläufigen Berggebäue gehoben. Ihr Zufluß beträgt in 24. St. 36000 Eimer. Die Maschinen haben mit dessen Herausschöpfung höchstens 2/3 der Zeit von 24 St. zu thun, die übrige Zeit müssen sie feyern. Bey einem unausgesetzten Spiele wären sie im Stande, die Tiefe, in Zeit von 24 St. von mehr als 50000 Eimer Wasser zu befreyen. Der 6te von der Luftmaschine. Auch diese hat der Hr. Oberkunstmeister Höll erfunden, und 1753. in dem Amalienschachte eingerichtet. Beym Aufschlagwasser vom
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Tage hob sie in 24. St. 10944 Eimer: bey jenen von Grubenwässern 9120.
Den Schluß dieses interessanten II. Abschnitts machet das zehnte Kapitel, worinnen vom Teichbaue umständlich und gründlich gehandelt wird.
Den Auszug aus dem dritten Abschnitte wollen wir künftig liefern.
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Mit dem Druckorte Berlin 1773. ist uns vor kurzem hier in die Hände gekommen: Untersuchung, ob die Verfasser der Prager gelehrten Nachrichten in ihren Wochenblättern, Wissenschaft, Redlichkeit und Sittsamkeit geäußert haben? in klein Oktav. 8. Bogen stark.
Die Prager gelehrten Nachrichten haben aufgehört. Die Herren Verfasser aber leben noch. Sie haben uns, so lange sie schrieben, nicht im geringsten beleidiget: und wir sind, unsrem gefaßten und bisher genau gehaltenen Vorsatze gemäß, bey Bekanntmachung dieser Schrift, von aller beleidigenden Absicht sehr weit entfernet; doch sind wir diese Bekannmachung unsern Lesern, und ihrem Verdienste schuldig.
Wir wollen es nicht untersuchen, wo die Schrift gedrucket worden: auch wollen wir den - oder die Verfasser derselben, dem Namen nach nicht bekannt machen. Unsere Leser mögen urtheilen, ob sie recht gerichtet haben.
Uns machte schon die - vor der Untersuchung angeführte Stelle, aus dem Terentius aufmerksam. Wir wollen, weil der Raum klein ist, nur die Hälfte davon anführen:
Is - - definat lacessere,
Habeo alia multa, quae nunc condonabuntur,
Quae proferentur post, si perget –
Ita ut facere instituit.
Der Hr. Verfasser versichert S. 3. beede Bände, die von diesen gelehrten Nachrichten vorhanden sind, in der Absicht gelesen zu haben, um bey den verschiedenen Urtheilen, sein unpartheisches Urtheil davon fällen zu können. Diese Versicherung könnte seiner Untersuchung einen gewissen Grad des Zutrauens erwerben. S. 4. meldet Er, daß die Meynung eines redlichen Mannes dsavon folgende gewesen wäre: er könnte jenen Recensenten wenig wenig zutrauen, die sich erdreustet hätten, einen Gelehrten unserer Zeit einen der ersten Größe, mit einem fast unhöflichen Antwortschreiben zu verunglimpfen, weil er in einem Briefe, einer Recension etwas entgegen gesagt hatte. Wenn dieses wahr ist, und noch, daß dieser große Gelehrte, eine der ersten Zierden unserer Erbländischen Republick, sie zu diesem seinem Schreiben, eines Besseren belehren wollte; so können wir dem Herrn Verfasser, auch nach unserer unveränderlchen Unpartheylichkeit, gar nicht unrecht geben, wenn er der Meynung des Redlichen beyfället. S. 7. sagt er weiter, da ich innen ward — daß sie die Haller Recensenten mit den rohesten Ausdrücken und Beschimpfungen mitnahmen; daß
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sie ihre Rache, gegen den achtungswürdigen gelehrten Bel, auch wo keine Gelegenheit war, an dem Orte, wo besser die häufigen Druckfehler ihrer Schriften gestanden wären, mit satyrischen Beysätzen abzukühlen, suchten, da war ich genöthiget, mich bald eines besseren zu belehren.
Gegen die Hrn. Prager Recensenten rechtfertiget sich der Hr. Verfasser auf der 8. S. Er sagt nämlich: Prager Recensenten werden mir mein Unternehmen eben nicht verargen, dem ich mich nicht anders, als mit ihrer Bewilligung unterzogen habe: denn die ersten Worte, die sie mit uns sprachen: Defendat, quod quisque sentit, sunt enim judicia libera, und dann ihre freye Aussage, im Vorberichte zum zweyten Bande: daß das Publikum ihre Urtheile nie als Machtsprüche ansehen solle, sondern bloß, als Meynungen, die man prüfen kann ec. werden allezeit meine Freyheit vor ihrem Richterstuhle rechtfertigen.
(Die Fortsetzung folget.)
II. Naturgeschichte.
Wir wollen hier einen Auszug mittheilen, aus einem Schreiben, welches wir von Debreczin erhalten haben.
„In dem XXVII. Stücke ihrer Anzeigen wurde bey Abhandlung der Eigenschaften des Donners angemerkt, daß es zur Zeit des Ungewitters rathsamer sey zu stehen, als sich an eine Wand zu lehnen, und daß die Fenster in einem Gemache zuzumachen sind; weil der Durchzug der Luft schädlich ist. Diese Bemerkungen und Warnungen haben ihren Grund.
Denn daß das Wetter gerne einschlage durch den Schornstein, neben den Fenstern, Thüren und Wänden, habe ich selbst schon vor zwanzig Jahren in der Oberschweiz in einigen Städten und Oertern bemerket; ohnlängst aber auch in dieser Stadt erfahren. Es schlug nämlich den 11ten Julii dieses Jahrs Nachmittags um 4. Uhr das Wetter in das erst neu aufgebaute Haus eines Kaufmanns, welches mit Schindeln bedecket, und nur eine Etage hoch ist. Der Donnerstreich (welcher ein kalter Streich war) fiel auf den obersten Theil des Daches, schlug der Länge nach in eine Weite von drey Schuhen die Schindeln aus, spaltete den gerad darunter stehenden langen dicken Balken, oder den sogenannten Hengststal, nach der Läne in der Mitte, entzwey; an dessen Ende aber zertheilte er sich, und wie es die Spuhren anzeigten; so fuhr der eine Strahl, in gerader Linie aus dem rechten Winkel, gegen die Wand (welche Weite 12 Schuh beträgt) bohrte daselbst ein fingerdickes Loch durch das Gewölbe, ober dem Fenster, und schlug in das obere Zimmer, aus dem Winkel, welcher ober dem Fenster ist: von da fuhr er durch die geschlossene Hausthür hinaus. Der andere Strahl fuhr von dem ersten,
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in einem schiefen Winkel links gegen das Hausthor durch eine Länge von 15 Schuhen, machte oder dem Thor innwärts im Winkel des Gewölbes auch ein fingerdickes Loch, und schlug unter demselben eine Magd und einen Knecht darnieder. Der dritte Strahl fuhr in dem nämlichen Augenblicke durch die offene Thüre des Unterzimmers, allwo die andere 16jährige Magd, die nahe beym Fenster stunde, von ihm getroffen wurde; er streifte ihr den ganzen rechten Theil des Körpers, und fuhr von derselben aufwärts beym Fenster hinaus, dergestalten, daß die Scheiben vom obern Flügel des Fensters auf die Gaße hinaus fielen, und der Spiegel am Fenster zerschmettert wurde. Durch den starken Knall sind von dem nämlichen Hause auf der Gasse zu Boden gefallen, ein Knecht, ein Mädchen und ein Pudel, sie haben sich aber in wenig Minuten wieder erholt, und sind auf ihren Füße gestanden.
Ich wurde sogleich beruffen, um diesen verunglückten armen Dienstbothen Hülfe zu leisten: ich fand die erste Magd, eine Person von 20. Jahren, an der rechten Rippe beschädiget; der lädirte Ort war etwas erhoben, röthlicht, und für sie sehr schmerzhaft. Die andere Magd aber die im unteren Zimmer neben dem Fenster getroffen worden, war an der ganzen rechten Seite von dem Donnerstrahl dergestalten beschädiget, daß sie weder die Hand, noch weniger den Fuß bewegen konnte, wie es in der Hemiplagia oder Schlagfluß zu geschehen pfleget, und dieses drey Tage lang; der Schmerz an der ganzen rechten Seite, vom Hals an durch die Rippen und Schenkel, bis an die Fußsolen, war bey der Patientinn ungemein groß; so, daß man diese Theile kaum berühren durfte, der Tarsus & metatarsus cum pedum digitis wurde am rechten Beine völlig schwarz, und rochen stark nach Schwefel.
Diesen zwo Mädchen habe ich nach Oeffnung der Ader eine herzstärkende Mixtur nebst geläutertem Saliter verordnet, wie auch kühlende Salbe mit Kampfer vermischt, welche auf Fließpapier gestrichen, kontinuirlich auf die gestreiften Glieder geleget wurde. Nach beständigem Gebrauche dieser Mittel sind innerhalb acht Tagen beede zum Genuß der edlen Gesundheit wieder hergestellet worden.
Noch finde ich hiebey zu erinnern: Erstlich: daß in dem Zimmer, wo das andere 16 jährige Mädchen von dem dritten Donnerstrahl so stark berühret worden, die zwey Flügel des andern Fensters, und die gegenüber stehende Thüre des nämlichen Unterzimmers zur Zeit des Ungewitters offen waren. Zweytens: daß der Donnerstreich auf das Haus in einem blauen rundförmigen Dunst herunter gefahren, wie diesen in dem Augenblick, der, in einer, gegenüber neu aufgebauten Apotheke, an dem Fenster stehende hiesige Regimentschyrurgus mit seinen Augen gesehen, und mich versichert hat. Drittens: Herr Johann Junker sagt in seinem Conspectu Medicinae Theor. Pract. Pag. 965, „daß die durch den Don-
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nerstrahl getroffene oder berührte selten zu sich mehr kommen; sondern oft dahin sterben, sollten sie aber etwa restituiret werden, so blieben sie auf eine zeitlang oder für immerhin an dem Gedächtniß und im Gemüthe beschädiget: gehörlos, sprachlos, geruchlos, blind, an dem halben Theil des Leibes gelähmet.“ Unser Subjektum ist, Gott sey Dank, von allen diesen üblen Folgen befreyet, und lebet jetzo so glücklich, daß ihm am Leibe und Gesundheit nicht das mindeste fehlet; obwohlen sie durch den Donnerstrahl so sehr berühret worden, daß man den einen Ungarischen langen Schuh (Csisma) ihr am Fuß, die Kleider am Leibe, durch den erlittenen heftigen Streich zerrissen, und die Epidermis an der Brust und an dem Schenkel dadurch abgeschält gesehen: da zugleich der gesunde halbe Theil des Leibes vor großen Schmerzen beständig zitterte ec.
I. Cs. Med. D.
III. Vermischte Nachrichten.
Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.
6. Von unterschiedlichen Bewegungen der Planeten und daraus entstehenden Veränderungen.
Die Planeten haben eine doppelte Bewegung; eine um ihre eigene Axe; die andere um die Sonne, welche vom Abend gegen Morgen zu gerichtet ist.
Diese Bewegungen werden in der Maschine, durch die im mechanischen Theil befestigten schiefen Ringe verurschat, allwo den Planeten ihre Ekliptische Bahn angewiesen worden, durch welche ein jeder bey jedem periodischen Umgang sein Aphelium und Perihelium erreichet, auch die Ekliptik durchschneidet.
Bey den obern Planeten kann man ihre Conjunktion und Opposition sehen.
Saturnus erfordert von einer Conjunktion zur andern 378 Täge. Jupiter 398 Täge.
Mars 2. Jahr und 50 Täge.
Bey den untern findet die Opposition nicht statt; weil ihr Lauf von der Erdbahne eingeschlossen ist.
Wenn sie in ihrer untern Conjunktion zugleich in die Ekliptik eintretten, welches sich beym Merkurio 1782 und 1788 ereignen wird, so erscheinen sie in der Sonne, als schwarze Flecken. In dieser Conjunktion gehet die Venus der Sonne vor, in der obern Conjunktion hingegen nach. So muß auch der Merkurius der Sonne bald vor, bald nachgehen.
Diese Zusammenfügungen und Entgegenstellungen geschehen öfters an Sonne und Mond, worauf man sehr aufmerksam ist, wenn solche eine Sonnen- oder Mondfinsterniß verursachen. So wie die Mondfinsterniß im eigentlichen Verstande genommen wird; sollte anstatt Sonnenfinsterniß, vielmehr Erdfinsterniß gesagt werden; weil die
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Sonne immer hell bleibet, und der Mond durch seine Stellung ihre Strahlen aufhält, und sie verhindert, dem sich unter dem Mond befindenden Landesstrich, ihr Licht mitzutheilen.
Ist der Mond im Apogeo, so wird die Sonne niemals ganz verfinstert; ob er sich schon mitten vor die Sonnenscheibe stellet: es bleibet allzeit ein kleiner Rand der Schonnscheibe übrig, welcher nacht bedeckt wird, und uns auf der Erde Licht giebt: ist aber der Mond im Perigeo, so kann in dieser Stellung, wohl auch eine total Sonnen- oder Erdfinsterniß erfolgen. Niemals aber ist eine Sonnenfinsterniß universel; indem sie nach dem Unterschied der Meridianen in einem Lande mehr oder weniger, früher oder später gesesehn werden kann.
Mit den Mondfinsternißen hat es eine ganz andere Bewandtniß: sie können von allen Völkern der halben Weltkugel gesehen werden, und also für die halbe Welt universel seyn, jedoch nach Verschiedenheit der Mittagslinien, nicht in der nämlichen Stunde und Minute.
Die Mondsfinsterniß kann sich ausser dem Plenilunio Ekliptiko, zu keiner andern Zeit ereignen; als wenn der Mond gegen der Sonne und Erde in einer geraden Linie zu stehen kommet, und die Sonne den Erdschatten in den Mond wirft. Wenn man die Bewegung des Sonnenwirbels in der Maschine beobachtet; so wird man ohne Mühe gleichsam auf eine spielende Art die Ursache der Finsterniße finden können.
Es kommet unsern Augen vor, als ob die Planeten, bald vorwärts giengen, bald stille stünden: bisweilen auch, als ob sie ihre Bahn zurück machten. Durch das einzige Kopernikanische System können diese Erscheinungen aufgekläret werden. Und in der Maschine werden davon die deutlichsten Begriffe vor Augen geleget: da sie beweiset, wie die Ursache dieser sonst so verwirrten Bewegung sich selbst gänzlich entwickle und anzeige, baß diese scheinende Irrgänge der Planeten allein unsrem irrendem Auge zuzuschreiben sind. In dem Chronologischen Zeigerblatt ist zu mehrerem Beweiß der Merkurius angesetzt.
Bey den Nebenplaneten oder Trabanten des Jupiters und Saturnus biethet die Maschine diesen Vortheil an, daß man beyläufig die Zeit wissen könne, um welche, einer dieser Trabanten in den Schatten seines Hauptplaneten trette, und also verfinstert werde: oder ob derselbe von dem Körper seines Hauptplaneten dergestalten zu stehen komme, daß er am Himmel nicht mehr sichtbar sey. Doch ist der Eintritt und Austritt, der Trabanten in den Schatten ihrer Hauptplaneten noch einiger Ausnahm und Aenderung unterworfen, wegen der Neigung ihrer Bahn nach der Bahn der Hauptplaneten, und der Ekliptik.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.