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III. Jahrgang, XXXIII. Stück, den 18. Augustm. 1773.

I. Wissenschaften.

Fortsetzung des Auszuges aus der Anleitung zu der Bergbaukunst von (Titl.) Hrn. Christoph Traugott Delius.

Im zweyten Abschnitte wird vom 154. bis zum 624. §. in zehen besondern Kapiteln vom Grubenbaue gehandelt. In dem 1ten Kapitel S. 115. betrachtet der Herr Hofkommissionsrath, die Arbeit auf dem Gesteine. Um unsern Lesern nicht beschwerlich zu fallen, wollen wir nur eines und das andere anmerken. Diese Arbeit geschiehet größtentheils mit Bohren und Sprengen. In Betracht der Vortheile und Handgriffe, die bey der Gewinnung des Gesteins vorkommen, um solches mit der möglichsten Leichtigkeit und Geschwindigkeit zu bearbeiten, wird sie hier unter siebnerley Gestalten betrachtet. § 157. In vorigen Zeiten vor der Erfindung des Pulvers und dessen Anwendung auf den Bergbau mußte in festem Gesteine, bloß mit Schlägel und Eisen gearbeitet werden. Die Kostbarkeit und Langwierigkeit eines solchen Baues ist leicht zu begreifen. Man finden naoch alte Stöllen und Strecken, wo man aus der von Jahr zu Jahr gehauten Jahrzahl wahrnehmen kann, daß in einem ganzen Jahre öfters nur 4 oder 5 Klafter ausgeschlagen worden sind. § 161. Werden die Ursachen erkläret: warum der Meißelbohrer dem Kronenbohrer, und § 162. wann das einmännische Bohren dem zweymännischen vorzuziehen sey? Von der Ladung des Bohrloches und der dabey nöthigen Vorsicht, § 168. Von der Schichtenarbeit, daß sie überhaupt in den Bergwerken gar nichts nütze, und daß daher die Arbeit, nach einem gewissen Akkorde allezeit, weit wirthschaftlicher sey, § 180. Die sogenannten Rühren der Hauer werden bey Gedingarbeiten empfohlen. § 191. und sehr gute Regeln, die man bey denselben zu beobachten hat, in fol-

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genden §§ vorgeschlagen. § 204. handelt der Hr. Verfasser vom Feuersetzen. In unsern Ländern ist hautsächlich das Bergwerk zu Felschöbanya an der Siebenbürgischen Gränze, wo das Feuersetzen mit Nutzen ausgeübet wird. Es ist daselbst ein mächtiger Hauptgang, der fast durchaus aus Bleypucherzten bestehet, die dabey gold- und silberhaltig sind, und auf diesen werden die Erzte mit dem Feuersetzen gewonnen. Hierauf wird § 206. die dort gewöhnliche Verfahrungsart beschrieben, und § 214. allgemeine Regeln und Bemerkungen darüber vorgetragen. Wo gnugsume Waldungen sind, und das Holz wohlfeil zu stehen kommet, ist das Feuersetzten unstreitig wohlfeiler, als die Gewinnung der Erztgänge mit Pulver: Felschöbanya giebt hiervon ein Beyspiel.

Im zweyten Kapitel S. 142. findet sich ein gründlicher Unterricht von Stollen und Strecken. Unsern Lesern, die mit dem Bergbaue keine Bekannschaft haben, wollen wir zwo Erklärungen hersetzen. Ein Stollen wird genennet, der in einer beynahe ebensöhligen Richtung von Tage aus in ein Gebirge ausgehaute Eingang. Strecken hingegen heißen in den Erztgruben selbst, alle diejenigen beynahe ebensöhlig ausgehauten Oeffnungen, welche nicht zu Tage ausgehen, und welche nach ihrer verschiedenen Bestimmung auch verschiedene Namen von den Bergleuten erhalten: die äußerste Oeffnung eines Stollens am Tage, wird sein Mundloch; der Boden, seine Sohle, der obere Theil seine Fürst, die Seitenwände, seine Ulmen und das Ende, wo er im ganzen Gestein aufhöret, das Stollensort genennet. § 220. Von Schürf- oder Suchstöllen. 223. von Wetter- und Fördernißstöllen. § 224. von Erbstöllen. Der Francisci Erbstollen in Schemnitz ist ohne Zweifel der beträchtlichste, den man in der Welt hat, da seine Strecke durch Quergestein sowohl, als dem Gange nach, dermalen schon über 6000 Klafter beträgt; und da er den am höchsten liegenden Theresienschacht 224 Klafter unterteuft. Er hat nur durch Quergestein bis zu Erschrottung des Hauptganges 350000, fl. gekostet. § 226. und in den folgenden werden auch die kleinsten Umstände erörtert, die bey dem Baue eines Erbstollens zu beobachten sind. § 237. Wie man sich zu verhalten habe, wenn der Erbstollen unter ein altes ersoffenes Grubenbäu geführet wird. § 239. Von Erbstöllen bey Flötzwerken. § 240. Von der Zimmerung in Stollen und Strecken. § 241. Allgemeine Regeln, die dabey zu merken sind. § 252. kommet die Zimmerung mit Getrieben vor. § 262. Wo die Zimmerung mit ganzen Thürstöcken nicht nöthig ist. § 264. Wie man sich in Zimmerung der Kreuzschläge zu verhalten habe. §. 271. Wird zur Zimmerung das ^abgeschälte Grubenholz vor dem, was noch seine Rinde hat, empfohlen.

Im dritten Kapitel S. 172. Wird von Schächten gehandelt. Schächte

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sind Tagöffnungen, die entweder in einer vollkommenen perpedikularen Linie durch das taube Gestein bis auf den Gang, und auch noch tiefer, abgeteufet, oder dem Vorflächen eines Ganges nach, nieder betrieben werden. § 274. Sie dienen zum Ein- und Ausfahren, zum Herausfördern der Erzte und Berge, zur Wasserhebung, zum Wetterzuge, zum Einlassen des erforderlichen Grubenholzes, der Kunstsätze und dergleichen. § 275. Von dem Vorzuge des saigern Schachts vor dem tonnlägigen: von saigren Schächten, und worauf dabey zu sehen? § 277. und folgenden von der verlohrnen Zimmerung bey saigren Schächten. § 288: Von der ordentlichen Zimmerung in saigren Schächten. § 291. in tonnlägigen. § 293. Von andern Schachtzimmerungen. § 298. und 299. Von der Zimmerung im Abteufen, Untersichbrechen, Schutten, und Häspeln. § 301. Von Fahrtschächten, § 308. von der Auszimmerung der Füllörter, § 312. Von Aufsattelung der Schächte, § 316. Vom Schächthause. § 319.

Im vierten Kapitel: von dem regelmäßigen Grubenbaue überhaupt, in Absicht auf die Erztgewinnung, und auf die in der Grube selbst vorkommende Gegenstände, erkläret der Hr. Verfasser vom 320. bis zu dem 375 § 1) Auf welche Art die Erzte mit geringern Unkosten zu gewinnen. 2) Der Nothwendigkeit, Erztmittel hier oder da stehen lassen zu müssen, vorzukommen? Die Ausförderung der Erzte zu Tage erleichtern? 4) Wie der Bau in Absicht auf den Zug frischer Luft bequem einzurichten? 5) Wie die Grubenwässer ordentlich zu leiten? 6) Die Sicherheit für die Grube selbst und die Arbeiter zu verschaffen, und zu erhalten; und endlich 7) durch welche Anstalten auch für die Nachkommen, in dem Werke, vorzuarbeiten wäre?

Das fünfte Kapitel: Von der Bauart auf Flötzen, erstrecken sich vom 375 § bis zum 380sten. Die gute Wirthschaft, sagt der Herr Verfasser, muß in dem Bergbaue sich nach der Natur der Sache richten. Auf Gängen, wo Schächte, Stollen und Strecken Jahrhunderte dauern müssen, wo sie daher dauerhaft, und folglich öfters kostbar zu Stande gebracht werden müssen: wo sie, aus mancherley wirthschaftlichen Absichten, geraumlich, regelmäßig und ordentlich seyn müssen, ist ein regelmäßiger Bau eine gute Wirthschaft, weil er Jahrhunderte dauret, und immer Nutzen schaffet: auf Flötzen aber, wo alle dergleichen Grubenöffnungen von kurzer Dauer sind; wo man nach der natürlichen Beschaffenheit, wie sie in der Erde liegen, einen ganz andern Bau führen muß, würden dergleichen Kostbarkeiten unnütz schädlich seyn.

(Die Fortsetzung folget.)

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II. Ungarische Geschichte.

Fortsetzung.

Von den Aerzten der Ungarischen Gespannschaften, und freyen und königlichen Städte: und sogenannten Comitats- oder Stadtphysicis.

Sigismund römischer Kaiser und König in Ungarn hatte noch größere Neigung zu der Gelehrsamkeit, als seyn Schwiegervater Ludwig. Er war unter den damaligen Fürsten der gelehrteste, und hatte eine große Känntniß verschiedener Sprachen; so daß er deswegen von den Gelehrten Lux mundi genennet wurde, wie dieses Eberhard Windeck in der Vorrede zu seiner Geschichte erinnert. Er lebte sehr prächtig, und hatte eine große Lust, nicht nur an kostbaren und prächtigen Gebäuden, die er zu Ofen angeleget; sondern auch an der Gelehrsamkeit und den Wissenschaften.

Zum Beyspiele davon kann diejenige Universität dienen, welche er gegen das Jahr 1389. in seiner Residenzstadt Ofen angeleget hat. Nur ist zu bedauren, daß man in unsern Geschichten wenig Nachricht davon hat, und daß man auch außer Stand ist, die Stiftungsurkunde dem Publikum vorzulegen, wie dieses schon der gelehrte P. Pray in annalibus regni Hungariae P. II. S. 186. erinnert hat.

P. Carol. Peterffi führet in seinem Conciliis regni Hungariae P. I. S. 288. dasjenige Siegel an, dessen sich die Universität bedienet, und welches vom Kaiser Sigismundo ihr ertheilet worden zu seyn scheinet.

Unter der Regierung des tapfern ungarischen Königs Mathias I. sollte auch eine Universität zu Istropolis gestiftet worden seyn. Der Stifter derselben war der gelehrte Erzbischoff von Gran, Johann Vitéz, von welchem es bekannt ist, daß er außer einigen prächtigen Gebäuden, auch eine sehr kostbare Bibliothek zu Gran angelegt habe. Bonfin. Dec. IV. hist. Hung. Lib. III. Siehe auch dissertat. de regiae Budensis bibliothecae Mathiae Corvini, ortu, lapsu, interitu & reliquiis, welche den vor einem Jahreu Wien verstorbenen P. Schier zum Verfasser haben soll. §. XVII. Nachdem aber dieser Prälat in etlichen Jahren darauf das Unglück gehabt, in des Königs Ungnade zu verfallen, und sich durch die daraus entstandene Gemüthsunruhe den Tod zuzuziehen; so scheinet auch diese hohe Schule mit ihm abgestorben zu seyn.

Weder auf diese, noch auf der von Sigismundo gestifteten Universität wurde die Arnzeywissenschaft gelehret. Diese, wie auch andere hohe Wissenschaften, mußten auf ausländischen Schulen erlernet werden. Es erhellet solches aus dem artigen Gespräche, welches Martinus Scepusiensis Abbas Scotorum z Wien im XV. Jahrhundert verfertiget hat. Hieronym. Pez hat dasselbe seinen Scriptoribus rerum Au-

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striacarum L. II. S. 263. einverleibet. Die aus demselben hieher gehrigen Worte sind im II. cap. p. 628. anzutreffen: Postquam annos pueritiae complevissem, in partibus univis (in Hungaria) ; coepi me transferre, ut solitum fuit, eo tempore, ad alia loca causa studii ad hauriendam scientiam uberiorem. Et primo veni ad Cracoviam, quae est metropolis totius Poloniae. Und S. 630. De Cracovia intravi Silesiam, & in Nissa, quasi per duos annos steti sub virga quinque , simul scholas regentium.

Mathias I. hat mit königlichen Unkosten viele Gelehrte aus andern Ländern, besonders aber aus Italien, nach Ungarn beruffen, und reichlich unterhalten. Daß aber zu seiner Zeit nicht viele Aerzte sich in Ungarn befanden, ist daher abzunehmen; weil er sich in seiner langwierigen Krankheit auf die letzte einem Italienischen Arzte anvertrtauet, und seiner Heilung unterworfen hat. Bonfin schreibet von ihm in Dec. VI. Lib VII. folgendermassen: Astronomos, medicos, mathematicos, jurisque consultos dilexit. Sein ordentlicher Arzt Julius Aemilius genannt, auch aus Italien gebürtig gewesen seyn. Dieser soll die Heilung gut angefangen haben, Mathias aber hat aus Begierde von seiner Krankheit geschwind befreyet zu werden, da er keinen ungarischen Arzt nicht hatte, bey einem andern, aus Italien nach Ungarn gekommenen Arzte Hülfe gesuchet. Bonfin. Dec. IV. Lib. VIII. Eius (Mathiae) protomedicus, Julius AEmilius erat, non minus genere quam doctrina praestans, qui ne parum quidem hucusque in regia valetudine fortunatus erat: cum huic alter lealus adjectus esset, remisit diligentium, cum in suum invidiam corrivalem sibi inductum arbitraretur.

Daß es aber schon vor 200. Jahren einige öffentliche Gespannschafts- Aerzte, oder Komitatsphysicos gegeben habe, kann man aus der im sechszehnten Jahrhundert nach und nach geschriebenen Matricula fraternitatis viginti quatuor regalium Civitatum Scepusiensium darthun. In der Grafschaft Zips hat man schon unter Ferdinando I. einen solchen Physikum gehabt. Er hieß Laurentius, und wohnet in der freyen königlichen Stadt Leutschau. Er wurde zum Physiko, von dem Praeposito venerabilis Capituli Scepusiensis, von den Canonicis dieses Kapitels, und von den Priestern der XXIV. königlichen Städte in Zips im Jahre 1535. aufgenommen, und ihm eine jährliche Bestallung ausgemacht. Sein Gehalt scheinet auch, nach der damalighen Zeit, mittelmäßig gewesen zu seyn; indem er vom Propste 12 Gulden; von den Canonicis auch 12. Gulden; von den Priestern der XXIV. regalium aber 10. Gulden, jährlich bekommen hat. Man findet davon etliche Zeugniße in erwähnter matricula, deren einige hier angeführet zu werden verdienen. S. 99. Ratione Physici Doctoris Laurentii. Domini Leutschovienses, cum pro communi bono totius Scepus cogitassent tenere physicum, & quidam egregius magnae experientiae vir medicae facultatis Leutschoviae tunc fuisset, cui propter experientiam omnes

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faverent, adierunt Dominum Reverendum Praelatum nosrum, ut, si quid in auxilium dare vellet, qnod medicum servarent, promisit Dominatio sua Reverenda, duodecim florenos, & Capitulum ecclesiae totidem. Item Dominus Praelatus voluit, quod & fratres nostri ex confraternitate conferrent duodecim florenos. At fratres pauperes ex despoliationum aggravationibus totius Scepus promisrunt decem florenos, singulis annis, quos deponere debent pro festo purificationis Mariae. Und S. 113. Data est (anno 1526.) proscriptio (obligatio) Domino Doclori de prstorio Leutschoviensi , quod ecclefiafticum Stipendium a nobis 24. regalibus habet. Et obligavit se nobis pro necessitate nostra, si vocabitur, etiam personaliter visitare, quemlibet ex nostris, & facere diligentiam Dominus Doctor. Und S. 981. Doctori tribus annis solvi per 20. florenos, 30. florenos, seu pro anno 1536. 1537. & 1538.

Weil man aber vorhero die Arnzeywissenschaft in fremden Ländern mit vielen Unkosten hat erlernen müssen, und aus der Ursache sich nicht so viele Ungarn auf dieselbe legen wollten; so haben Ihre Kais. Königl. apostol. Majestät auch diesem Mangel abzuhelfen allergnädigst geruhet. Aus dieser Ursache haben allerhöchstdieselbe keine Unkosten gesparet, die medicinische Fakultät auf der uralten Universität zu Wien, vor 20. Jahren so vortreflich einzurichten, daß sie jetzo um den Vorzug mit den berühmtesten Universitäten, die man in Europa hat, streitet. Damit aber die Ungarn in ihrem Vaterlande diese Wissenschaft erlernen möchten: so haben unsere allergnädigste Landesmutter auch die Tyrnauer Universität im 1769. Jahre mit den Juristischen und Medicinischen Fakultäten vermehret, und so eingerichtet, daß die Wissenschaften eben in solcher Ordnung, wie in Wien, gelehret, und erkläret werden. (Man sehe unsern 1ten Jahrgang S. 139.) Und so wird für das Medicum studium aufs beste in den kais. königl. Staaten, besonders aber in Ungarn gesorget, wovon sich täglich mehr und mehr Vortheile in das geliebte Vaterland verbreiten.

E. V.

III. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.

1. Vom Kopernikanischen Systeme.

Das Planetensystem, welches in dieser Maschine vorgestellet wird, hat seinen Namcn von Nikolaus Kopernicus, welcher zu Anfang des 16. Jahrhunderts Domherr in Thorn war: Er ernuerte die Gedanken der Alten, und bestättigte sie mit neuen Gründen.

Er setzet die Sonne beynahe in den Mittelpunkt des ganzen Weltgebäudes: um diese beweget sich Merkurius, Venus, und unsere Erde;

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dann Mars, Jupiter und Saturnus; um unsre Erde aber der Mond vom Abend gegen Morgen, und zugleich jeder um seine Art. Hierzu kommen die entdeckten Satellites des Jupiters und Saturnus, die sich ebnermassen um sie, wie der Mond um die Erde, und zugleich mit diesen ihren zween Hauptplaneten, um die Sonne drehen. Dahingegen weit über dem Saturnus die Fixsterne, und zwar immer einer höher, als der andere das ist, nicht in einerley Fläche, beständig still stehen.

Der Erfinder der Maschine hält dieses System für das wahre: denn was man in andern Systemen erdichtet: und was man sich wider die Vernunft und mathematischen Beweisthümer nur einbilden muß, fället hier gänzlich weg: indem man nach diesem einen viel nähern und gewissern Weg hat, von allem dem, was sich mit den Himmelskörpern ereignet, die eigentliche Ursache einzusehen: die Beweise hievon werden durch die Maschine, klar vor Augen geleget.

2. Von dem Grundriß der Maschine.

Auf daß einige Gleichheit zwischen dem, auf der Maschine, als dem verjüngerten Weltgebäude, und denen sich im wahren Sonnenzirkel, als dem großen Weltbaue befindenden Planetenkörpern obwalte, hat der Erfinder, in der Größe jener Kugeln, welche die Planeten vorstellen, die anständige Proportion; in der Weite aber von der Sonne und eines jeden Planeten von dem andern, die wahre Distanz mit allen Umständen, genau gehalten; wie solches jemals von den bewährtesten Astronomen ist behauptet worden.

Die Entfernung der Planeten von der Sonne, und unter einander, ist nach der Wolfischen Tabell eingerichtet, und mit einem Maaßstab, wo 1 Rheinländischer Zoll und 8 Linien, aus 100000. gleichen Theilen bestehen, ausgemessen. Dieser Maaßstab mußte zur Ausmessung der Distanzen bey den Trabanten des Jupiters und Saturnus noch fünfmal verkleinert werden.

3. Von dem Astronomischen- oder Haupttheile der Maschine.

Der astronomische Theil fället bey der Maschine zuerst in die Augen: er ist mit einem gläsernen Gehäus umgeben, und stellet den ganzen Sonnenwirbel dar, nämlich die darinnen befindlichen Körper und Bewegungen der Planeten vor.

Die Mitte der Oberdecke bedeutet gleichsam den Nordpol; diesemnach kommet die Aequatorslinie horizontal zu stehen. Die Ekliptik durchschneidet den Aequator, und neiget sich schreg gegen den Horizont: auf ihr sind die Himmelszeichen mit ihren Karaktern eingeschnitte: dann sind auch die Circulei Excursum vorgestellet.

4. Von dem Mittelpunkte der Maschine, nämlich der Sonne.

Die Sonne stehet hier eben so, wie in dem großen Weltgebäude. Sie beweget sich um ihre Art vom Abend.

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gegen Morgen innerhalb 25. und einem halben Tag.

Betrachtet man die Sonne am Firmament; so scheinet es, daß diese Bewegung erst in 27. und einem halben Tag geschähe. Dieses aber rühret von dem weiten Raume her, welchen unsre Erde binnen dieser Zeit zurückleget.

Ihr scheinbarer Diameter enthält nach astronomischer Rechnung 190920. deutsche Meilen. Dieses große Weltlicht hat also seine Stelle mitten in derselben: es machet keine Lokal, sondern nur eine Centralbewegung, wodurch alle übrige Planeten erwärmet, erleuchtet und in iherer Bewegung erhalten werden.

5. Von den alten und neuen Planeten überhaupt.

Um die Sonne sihet man die Planeten oder sogenannten Irrsterne, die ihre ordentliche Bewegung um dieselbe, und das Licht von ihr haben. Ihre Weite von einander ist nicht einerley.

Vor Erfindung der Ferngläser wurden nur sieben Planeten gezählet, nämlich: Saturnus, Jupiter, Mars, die Sonne, Venus, Merkurius, und der Mond. Nach dem Kopernikanischen System, wird die Sonne für keinen Planeten erkennet: deswegen stehet auch in der Maschine an ihrer Stelle die Erde.

Durch die Ferngläser hat man noch neue Nebenplaneten entdecket, welche Satellites, oder Trabanten genennet werden, und zwar 4. beym Jupiter und 5 . beym Saturnus, welche alle mit ihrer gehörigen Distanz in der Maschine zu sehen sind.

Die Hauptplaneten werden in zwo Gattungen getheilet, in

Die Obern, welche im Sonnenwirbel weiter, als die Erde, von der Sonne abstehen, als Mars, Jupiter und Saturnus, und in

Die Untern, welche näher, als die Erde, um die Sonne ihre Laufbahn haben, als Venus und Merkurius. Der Mond kommet hier, als Trabant der Erde, in keine Betrachtung.

Wie diese Irrsterne von der Sonne ihr Licht empfangen, und sich vom Abend gegen Morgen bewegen, ist aus dieser Maschine viel leichter zu erkennen, als aus den weitläufigsten Beschreibungen.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 30 Apr 2011, AgostonBernad
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