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III. Jahrgang, XXXVI. Stück, den 8. Herbstm. 1773.

I. Wissenschaften.

Fortsetzung des Auszuges aus der Anleitung zu der Bergbaukunst ec. von (Titl.) Hrn. Christoph Traugott Delius.

Der dritte Abschnitt handelt von der Aufbereitung der Erzte über Tages, und fänget an mit dem 625. §. Die Merkmale brechen in den Gänzen und Klüften, theils gediegen, theils vererzt, theils verstaltet. In allen diesen Gestalten aber sind sie meistens, mit der tauben Gangart, nämlich mit Quarz, Spat und dergleichen vermischt. Die eigentlichen Erzte brechen zuweilen ganz rein, und ohne beygemischte Gangart, in größern oder kleinern Mitteln, oder Putzen ein; mehrentheils aber sind, sie mit Gangart, durch und durch gemischt. Hieraus entstehet der Unterschied unter derben oder reinen, dann unter eingesprengten Erzten; erstere werden hier Landes auch gediegene genennet. § 626. Die derben oder reinen Erzte brechen, besonders bey edlen Metallen, am allersparsamsten ein. Man findet zwar die Magyager und Facebanyer Golderzte sowohl, als sämmtlich Silbererzte öfters in ganz reiner Gestalt: allein es geschiehet dieses mehr in kleinen Putzen, oder einzelnen Erztstuffen, als in großer Menge; denn meistens sind sie mit der Gangart vermischt. § 627. Das Metall, es mag solches in gediegener oder vererzter Gestalt in den Gängen liegen, mu§ von seiner Gangart und seinen vererzten Theilen geschieden, und dadurch, in seine reine metallische Gestalt, gebracht werden: alle vererzte oder verstaltete Metalle können nicht anders, als durch das Feuer ihre reine metallische Gestalt erhalten. § 628. So wie die vererzte Metalle durch das Feuer von der Gangart und den vererztenden Theilen geschieden werde: so geschiehet solches bey Metallen, die in ihrer gediegenen Gestalt mit der Gangart vermischt sind, am gewöhnlichsten und am unkostbarsten durch das Wasser.

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Das Gold, welches in unsern Ländern am allermeisten in gediegener Gestalt jedoch aber geminiglich nur in sehr kleinen und zarten Stäubchen, mit der Gangart gemischt ist, wird nicht allein, am besten und sichersten; sondern auch, am wohlfeilsten, durch das Wasser heraus gebracht: welches mit den Erzten, die in der Gangart eingesprengt brechen, geschiehet. Es sind daher die Behandlungen der Aufbereitung der Erzte, nach ihrer verschiedenen Art und Gestalt, unterschieden, und hierzu sind eigentlich zweyerley Wege, nämlich der trockene und der nasse.

Unter dem ersten wird die Erztscheidung verstanden, und daher von derselben auch im ersten Kapitel gehandelt. Man sondert durch das Scheiden das Gute von dem Tauben bloß durch den Scheidhammer; und bringet die Erzte, wegen der Verschmelzung in die Enge und in einen höhern Metallgehalt; auch reine Erzte müssen unter den Scheidhammer kommen. § 631. Nothwendigkeit, und Nutzen der genauen Scheidung. § 632. Erztsorten § 633. Verfahren bey der Scheidung. § 634. Vom Siebsetzen. § 635. Vom Erzteinschwenzen. § 636. Von der Scheidung bey den edlen Metallen. § 637. Beym Eisenstein. § 639. Bey gediegenem Metalle. § 641. Von Verschmelzung der Silber- und Kupfer dann § 642. der Bleyerzte. § 643. Nutzbarkeit der öftern Probennehmung. § 646. Vom Cementkupfer oder der Cementschliche. § 647. Die Verfahrungsart, wie das Kupfer aus den Cementwässern erhalten wird, bestehet darinnn: Wenn das Cementwasser durch Künste herausgehoben, oder durch einen Erbstollen herausgeleitet wird: so werden Rinnen gelegt, durch welche das Cementwasser fortfliesset In diese Rinnen leget man kleine Stücke Eisen, die sonsten unbrauchbar sind. In Schmölnitz wird neues Eisen dazu genommen, welches bey 3000 Centner jährlich beträget: die Stücke Breite 8. und in ihrer Tiefe 4 Zoll. § 649. Alle 4 Tage wird der Cementschlich aus den Rinnen ausgeleeret. Vom reichsten hält ein Centner 80. ℔. Der ärmste 2 bis 3 ℔ Zur Erlangung eines Centners reinen Cementkupfers werden 2 Centner und 80 bis 90 ℔ Eisen berbraucht. § 650. Von dem sogenannten Berggrün, welches im Herrengrunde aus einem solchen unterirdischen Wasser erhalten wird. Seine Entstehung.

Zweytes Kapitel: Von Wasserpuchwerken. Wenn in dem Bergwesen eine Wissenschaft ist, die ein beständiges Rafiniren und Verbessern braucht; so ist es gewiß diese; und sie ist so delikat, daß man auch bey ganz feinen und gar nicht geschwind in die Augen fallenden Fehlern, einen großen Schaden machen kann. — Durch immerwährendes Rafiniren und Verbessern, und durch mannigfaltige Proben, hat das Puchwerkswesen in den

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niederungarischen Bergwerken einen vorzüglichen Grad der Vollkommenheit erlanget. Der daselbst eingeführte Manipulation wird nun hier, wie billig, zum Muster genommen, von § 653. bis 671. werden die Theile des Puchwerks beschrieben. S. 435.auf 10 Eisen, heißt es, werden in 24 St. gegen 90000 Eimer Aufschlag- und ebenfalls nach Beschaffenheit der Puchgänge 2 bis 3000 Eimer Ladenwasser erfordert. § 672. Was bey Bestimmung der Erzte zum Verpuchen zu beobachten? § 573. Nützliche Anmerkungen bey der Puchwerksmanipulation. § 680. Die Unterscheidung der verschiedenen Arten von Gängen ist heibey nöthig, dann § 684. ihre Absonderung nach dem Metallgehalte, nützlich. § 687. Von der Sohle: diese wird von gestampften Puchgängen selbst gemacht, und in Schemnitz 18 Zoll hoch gehalten. § 691. werden fünfschüßerige Sätze, überhaupt dem dreyschüßerigen vorgezogen: doch bey milden Puchgängen können die Dreyschüßerigen mehr Nutzen schaffen. § 697. Von der Verschiedenheit des Hubes, den man den Schüßern giebt. § 706. In Schemnitz werden mit 10 Eisen monatlich bey 1000. Centner; in Kremnitz aber bey 2000. Centner aufgestampft.

Drittes Kapitel: Von der Schlämmarbeit. Das aus der Verpuchung erzeigte Mehl ist eine gemischte Maße von zerstampften Erzt- und Gesteintheilen: das Erzt wird durch eine weitere Absonderung von den Gesteintheilen in die Enge gebracht und hierdurch rein, und zur Verschmelzung tauglich gemacht. Dieses geschiehet durch die Schlämmarbeit au den Schlämmheerden. Ein Schlemmheerd ist eine abhängige Fläche, auf welcher das Puchmehl mit Wasser hinunter geleitet wird. Der Fall dieses Heerdes muß nach den Grundsätzen, wie Körper über eine schiefliegende Fläche hinabrollen, wenn sie durch ein darüber fließendes Wasser mit fortgetragen werden, eingerichtet seyn: doch ist seine geuauere Bestimmung, in der Schwere der Erzttheile sowohl, als des zerstampften tauben Gesteins zu suchen, § 712. folgen die Eigenschaften des Schlämmheerdbaues, und § 720. die Manipulation. § 725. Besondere Vorrichtungen in Kremnitz. § 726. Eine vortheilhafte Vorrichtung zu Erhaltung des Goldes. § 729. Von dem Verfahren, wenn ein Abwasch fertig ist. § 730. Bey verarbeitetem Bley- und Silbergängen. § 738 .Bey Silberpuchgängen § 740. Von Stoßheerden. § 744. Der Arbeitslohn in den Puchwerken ist nach Beschaffenheit des Alters, der Geschicklichkeit und Leibeskräfte der |arbeitenden Personen unterschieden. Zu Schemnitz ist in jedem Puchwerk ein Schaffer oder Oberschlämmer, der, nebst der eigenen Mitarbeit auch die Aufsicht über den Fleiß der Arbeiter hat: dieser bekommet die Woche 2 fl. 15 kr. Die Schlämmer haben nach ihren längern Dienstjahren 2 fl., 1. fl. 54 kr. bis 1. fl. 12. kr. Die Stampfer haben 1. fl. 12 kr. , und die Schlämmjungen sind nach ihrem Alter, in vie-

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lerley Klassen unterschieden. Ihre Arbeit wirft zwar an sich selbst keinen großen Nutzen ab; indessen wird hierdurch das edle Metall erhalten, und zugleich werden erfahrne Puchwerksarbeiter, von Kindheit an erzogen.

Viertes Kapitel: Vom Goldausziehen und Anreiben Was das Goldausziehen und Anreiben anbelangt, wollen wir unsre Leser, welche eine nähere Känntniß davon zu haben wünschen, auf das Werk selbst verweisen, und nur aus dem 755 § folgendes, wegen des Goldwaschens, hier anführen: In Siebenbirgen und dem Temeschwarer Banate ist das Goldwaschen eine Arbeit der Zigeuner; massen viele hundert Familien sich davon ernähren.

Fünftes Kapitel: Von trockenen Puchwerken. In diesen werden die Erzte ohne Wasser aufgpucht: entweder um das Scheiden mit Menschenhänden zu ersparen; oder um gute Puchgänge sowohl von edlen, als unedlen Metallen, in einen schmelzwürdigen Halt zu bringen. Beede Arten sind in Schemnitz eingeführet: die erste bey dem Bleyglanz, welcher in Zinnopelpuchgängen einbricht: die zweyte bey den bessern Siberpuchgängen. Von beeden wird § 761. u. in f. ausführlich gehandelt.

Sechstes Kapitel: Von Waschwerken. Im 771. § werden die vorzurichtenden Gegenstände der Manipulation und § 776. die Manipulation selbst beschrieben. Der Herr Verfasser sagt § 784. Außer dem beträchtlichen Nutzen, welchen man durch das Zugutebringen der alten Halden gewinnet, ist auch noch der Vortheil babey, daß viele alte zur Grubenarbeit nicht mehr taugliche oder beschädigte und gebrechliche Grubenarbeiter, nebst vielen Häuerskindern unterhalten, und diese letztere zugleich zu Bergleuten aufgezogen werden: denn das meiste Personal, in den Waschwerken, bestehet aus solchen Leuten. Atlte und gebrechliche Häuer sitzen, und scheiden die Erzte auf, welche Arbeit sie noch leicht verrichten können; die noch gesündern und stärkern arbeiten auf der Halden und laufen die Berge zu; die größten Jungen werden zum Reiben und Scheiden, und die kleinen zum Ausklauben gebraucht: und es sind bloß die Siebsätzer und Schlämmer, die starke und gesunde Leute seyn müssen.

(Der Auszug von dem vierten und letzten Abschnitt folget im nächsten Blatte.)

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Fortsetzung der Historischen Untersuchung.

Zu welcher Nation kann Justinian der Große mit Recht gerechnet werden?

4) Der Großvater Justinians, Justin, ist aus gleichem Geschlechte ent-

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sprossen. Seine Gemahlinn wie Procopius Caesariensis, in Historia Arcana, und Victor Tunnensis, in chronico berichten, soll λσυπϲιϰινην, Lupicina geheißen haben. Die Römer nannten sie Euphemiam. Wenn man aber das k vor dem i, und im Leteinischen c vor i, wie das Italienische ce ci, oder das deutsche Esch lieset, (denn dieses konnten die Griechen nicht aussprechen so wird das reine slovakische Wort Lupitschina heraskommen, welches sie heut zu Tage als schreiben, Lupiczina. Dieses Tschina ist bey ihnen eine affirmatio, die sie den eigentlichen Namen, auf die Frage, Wessen? vorsetzen, und das genus und possesionem dadurch bezeichnen. Folglich müßte Lupitschina übersetzt werden durch filia lupi eine Wolfstochter. Procopius nennet die Namen l.c. nomen sane ignominiosum, theils in Ansehung seiner t ursprünglichen Bedeutung, theils in Ansehung der Aehnlichkeit der Aussprache mit dem lateinischen lupa. Daß sie aber femina barbara gewesen und auch ein nomen barbarum gehabt habe, zeiget Procopius l. c. Coniux vero inquit , cui nomen Lupicinae fuit , serua eaque barbara , sui emptoris durissimi pellex, & ad usque vitae exitum imperii socia. Die Römer nannten sie per antiphrasim , Euphemiam. Ich behaupte aber nicht mit Nic. Allemanno, der ein Uebersetzer und Ausleger Procopii war, daß dieser ihr Name Lupicina von dem lateinischen lupa oder scortum, welches eine Hure bebeutet, herstamme. Nein! ich bin vielmehr einer andern Meynung, und mache aus lupi das slovakische Wort Hlupi, dumm, einfältig; nun kommt noch die Endigung dazu, so wird es Hlupiczina. Denn das weiß man ja aus der Natur der griechischen Sprache, daß die Griechen keinen spiritum asperum aussprechen konnten. Sie ließen das h. und sprachen Lupicina.

5. Das Vaterland Justinians nennen die alten Geschichtschreiber bald Bederam, oder Bederinam, bald Achridam oder Ochridam. Herr von Ludwig behauptet, daß Ochrida der Name des Orts und Bederina der Name der Landschaft gewesen sey. Ich will beyde Benennungen etwas genauer untersuchen.

1) Bederina. Schon aus der Endigung ina erhellet, daß dieses Wort eben so üblich ist, als es die Wörter sind, die sich in itza endigen, und also ein würklich slovakisches Wort sey. Das primitiuum Bedera íst das slovakische Bedra, welches die Lenden, lumbos, bedeutet. Wenn man nun das anfängliche B lieset als w, so wird das primitiuum Vedro dem Slovaken Wedro seyn, und einen Eimer urnam bedeuten. Warum dieser Ort oder diese Gegend die Benennung erhalten habe, will ich nicht ernstlich untersuchen, um nicht ins Gezwungene zu verfallen.

2) Ochrida , ist das slovakische Ohrada, das von ihnen heut zu Tage Ohrada geschrieben wird. Das einfache H sprechen sie gemeiniglich aus, wie das griechische X, und lateinische ch. Dieses Wort bedeutet bey ihnen einen Ort, der mit Pallisaden umge-

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ben ist. Das einfache Verbum ist bey ihnen Hradjm ich befestige, ziehe einen Graben; daher entstehet alsdann das zusammengesetzte Wort Ohradjm, ich befestige noch stärker. Aus dem einfachen Hradjm wirb das Nomen Hrad hergeleitet, welches eine Festung bedeutet. Die Pohlen sprechen es Grod aus und die Russen Gorod. Daher sind so viele Namen der Oerter, die sich in hrad, grod, gorod, bey den Slovaken, Pohlen und Russen endigen. Als Novigrod, Nouogorod, Nowgorod, wie auch Bielihrad, Bieligrod, Bielogorod welches sonst auch Belgrad heisset. Ich muthmasse also fast, daß Belgrad, und Ohrada ein unb eben derselbe Ort sey. Es hat also Justinian der Grosse, um sein erkänntliches Gemüth gegen sein Vaterland zu bezeugen, diese Stadt, Justinianam primam nennen lassen. Dieses behauptet selbst Herr von Ludwig l. c. wenn er schreibt: Muiltis adificiis, archipiscopo & regimine singulari iuribusque metropoleos in Daciarn, Tribalium, Dardaniam, Mysiam, Pannoniam, Macedoniam, Vngariam, Serviam, Moldauiam, Albaniam , Bulgariam instruxit. Hier ist der Fehler wohl zu merken, daß Vngaria und Seruia nur bloß per πϱοληψιν zugesetzt worden sey. Denn zu den Zeiten sind die Namen Vngaria, Seruia, Moldauia, Albania, Bulgaria noch völlig unbekannt gewesen. Eben dieser Mann, der bloß darum in der Welt gelebt zu haben scheinet, um dieselbe mit neuen Wahrheiten zu bereichern, irret sehr, da er schreibet, daß Ungerland Ουχγϱοβλαχιας geheißen habe; da es doch Anfängern in der Geschichte bekannt ist, daß die Griechen unter dem Namen Ουχγϱοβλαχιας Wallachien verstanden haben.

Wenn nun ex rationibus etymologicis der Ursprung der Völker und der Familien hergeleitet wird: so glauben wir also mit Recht, daß Justinians des Großen Landsleute, er selbst, sein Großvater Justin, mit seiner ganzen Familie Slavischen Nation zugehöre. Die Regeln, deren ich mich bey der Untersuchung dieser Namen bedienet habe, sind entlehnt aus der Vertheidigungsschrift Georgi ab Eckhard de vfu & praestantia studii etimologici in historia. Er giebt folgende 3. an.

1) Nomina, a quibus probationes -sumuntur, & quoad formam & quoad significationem debent esse aperta,

2) Si ratio inditi vel usurpati nominis prodita fit, non ad formam tantum, & qualemcunque significationem uocabuli est adtendendum, sed significatio ad significationem proditam praecise est applicanda. Ergo, ficubi ratio inditi uel usurpati nominis lateat, ueluti in nominibus propriis plerisquc, in sola formae euidentia aequiescere licet, neque attinet significationem superstitione eruerc.

3) Ratio vna etymologica non temere est vrgenda.

J. S. K. Th. C.

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II. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.

9. Von dem Mond.

Dieser ist in der Maschine zu sehen, an einem kleinen Cylinder, welcher an dem größern, worauf die Erdkugel ruhet, jedoch dergestalten befestiget ist, daß er sich ordentlich herum beweget. Diese Bewegung geschiehet so genau und richtig, die Finsternißen anzudeuten und zu beurtheilen, daß in 1000 Jahren keine Minute fehlen wird.

Der Mond ist ein Nebenplanet; ein Trabant der Erde. Seine mittlere Entfernung vom Mittelpunkt derselben erstrecket sich auf 57 600 t. M. Er ist ein finsterer Körper. Sein Diameter enthält 496. t. M. Er wendet uns allzeit einerley Diskum zu; weil er seine Axe nicht in sich selbst, sondern bey der Erde hat; eben so, wie die andern Trabanten, bey ihren Hauptplaneten.

Ein jeder, welcher den Mond von der Erde aus betrachtet, wird von selbsten finden, wie derselben der Erde. bald wenig, bald mehr Licht zuwende; obschon allezeit die halbe Mondscheibe von der Sonne erleuchtet ist: und daher kommen auch die Benennungen der Viertel, des Neu- und Vollmondes. Je näher er zur Sonne kommet, je weniger Licht sehen wir an ihm. Stehet er im gevierten Schein, als 90. Grad von der Sonne, so haben wir im zunehmenden Mond, das erste Viertel, und im abnehmenden das letzte Viertel. Stehet er in seiner Opposition von Graden, so nennen wir es den Vollmond, weil wir die ganze halbe Mondscheibe in ihrer Erleuchtung betrachten können. Gehet er in seiner Konjunktion mit der Sonne auf oder nieder; so haben wir das neue Licht.

Die Knoten des Monds kommen in ihrem Kreis in 18. Jahren, 7. Monaten und 14. Tägen einmal herum, aber wider die Ordnung der Himmelszeichen.

Nimmt man die Bewegungen des Monds bey der Maschine in Obacht, so wird man über ihre Richtigkeit nicht in geringe Verwunderung gesetzet werden.

10. Vom Marte.

Dieser Planet ist in der Maschine, der nächste an der Erde und dem Mond, auf einem senkrechten Cylinder, in Gestalt eines Kügelchens mit seiner genaueren Bewegung zu observieren.

Er ist unter den obersten Planeten der niedrigste: über der Erde und dem Mond der erste.

Der Farbe nach scheinet er etwas röthlich. Er verändert seine Größe merklich. Tritt er uns näher; so scheinet er größer: entfernet er sich

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von uns; so kommet er dem Auge kleiner vor.

Sein scheinbarer Diameter, wo er sich am kleinsten zeiget, wird auf 1150. t. M. berechnet: Er wäre daher 3 3/8mal kleiner, als die Erde, und 4 Millionen 574296mal kleiner als die Sonne.

Entfernet ist er

von der Erde 9,804000

von der Sonne 30,444000 t. M.

Er beweget sich um seine Axe, in 24 St. 40. M. 52. S. Um die Sonne vollendet er seine Laufbahn, in 686. Tägen, 23. Stunden, 31. Min. 57. Sec.

Von einer Konjunktion bis zur andern erfordert er 2. Jahre 50 Täge.

11. Vom Jupiter.

Dieser Planet ist in der Maschine mit seinen 4 Trabanten ebenfalls auf einem senkrechten Cylinder zu sehen. Bey den Trabanten ist die gebührende Distanz genau beobachtet. Ihre Bewegung kann man ohne Bewunderung nicht betrachten, indem dabey auch ihre Immersiones und Emersiones ordentlich zu sehen sind. Jeder Trabant hat eine andere Farbe: als Merkurius Jovialis, ist weis; Venus Jovialis, roth; Jupiter Jovialis, gelb; und Saturnus Jovialis, grün.

Er ist am Firmament, als ein hellleuchtender großer und schöner Stern zu betrachten; insonderheit funkelt er am herrlichsten, wenn er zu Mitternacht in den Mittagszirkel kommet.

Sein scheinbarer Diameter wird auf 37527 t. M. angegeben: er wäre daher 166mal kleiner als die Sonne, und 8000 größer als die Erde.

Sein Abstand wird berechnet

von der Erde 14,796000

von der Sonne 104, 060000 t. Meil. nach dem Hugenius.

Er drehet sich um seine Axe innerhalb 9 St. 56 M. In seiner Ekliptischen Bahn verweilet er sich 4323. Täge 14 St. 49 M. 31 S. 56 Tertien, das ist 11 gemeine Jahre, 317 Täge 14 St. 49 1/2 M.

Die vier Trabanten legen ihren Lauf, um diesen Hauptplaneten, zurück:

der 1te 1 Tag 18 St. 28 M. 53 S. .

der 2te 3 13 17 54

der 3te 7 3 59 39

der 4te 16 18 6 —

Sie sind von ihm entfernet

der 1te 25520

der 2te 77720

der 3te 124120

der 4te 220 400

teutsche Meilen.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 02 May 2011, AgostonBernad
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