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III. Jahrgang, XXXVII. Stück, den 15. Herbstm. 1773.

I. Wissenschaften

Fortsetzung des Auszuges aus der Anleitung zu der Bergbaukunst ec. von (Titl.) Hrn. Christoph Traugott Delius.

Der vierte Abschnitt handelt von der Bergbauwissenschaft.

Nachdem Hofkommissionsrath, bereits in den vorhergehenden Abschnitten, bey allen Gegenständen des Manipulationswesens verschiedene bewährte Wirthschaftsregeln angeführet hat: so theilet er nur noch einige allgemeine Vorschriften mit, die bey einem ordentlichen und regelmäßigen Bergbaue überhaupt beobachtet werden müssen. Er erinnert hiernächst: daß das besondere der Bergwirthschaft, in einem jeden Orte, die gesunde Vernunft und die Erfahrung lehren müssen.

Aus diesen allgemeinen Vorschriften wollen wir nur jene hier anführen, welche besonders bey dem gewerkschaftlichen Grubenbaue, ohne Schaden und Nachteil, nie vernachlässiget werden.

Nach § 790 ist es eine unumgängliche Nothwendigkeit, daß der Werksvorsteher immer den ganzen Vermögens- und Ertragungsstand seines unterhabenden Bergwerks mit einem Blicke übersehe. Er muß daher wenigstens alle halbe Jahre eine richtige Bilanz von dem Werke ziehen; und hiernach die gedeylichen und vortheilhaftesten Vorkehrungen machen. Wenn dieses außer Acht gelassen wird; so entstehet eine blinde Amtirung, wodurch ein Bergwerk in die nachtheilisten Umstände gesetzet werden kann. § 791 So lange ein Werk noch mit Zubuße gebaut werden muß, sind alle Ausgaben zu verhüten, welche die höchste Nothwendigkeit nicht erfordert. Es giebt bey den Bergwerken Ausgaben, die nützlich werden können, und woraus der Nutzen besonders erst in späteren Zeiten entspringet. Dergleichen Ausgaben müssen gemacht werden, wenn ein Werk schon im Flore stehet, und Ausbeute giebet:

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so lange es aber mit Zubuße getrieben werden muß, würde eine solche Ausgabe zur Unzeit geschehen: hier muß nur für die größte Nothwendigkeit gesorget werden, damit die Zubußen nicht zu kostbar fallen. Auf die richtige Lohnung der Arbeiter ist aller Bedacht zu nehmen: denn wenn sie bey Lohnungsrückständen Hunger und Kummer leiden müssen, so vergehet ihnen auch die Lust zur Arbeit. §792. Wo die Gewerke ihre Erzte selbst verschmelzen: da muß zwischen der Erzeugung in den Gruben, und dem Aufbringen in den Hütten, jederzeit das gehörige Verhältniß in Acht genommen werden. Ist die Erzeugung zu groß, so kann es zuletzt an dem nöthigen baaren Verlage fehlen: ist sie zu gering; so müssen die Hütten mit Nachtheil feyern. Es ist vorsichtig gehandelt, wenn von den Ausbeuten, eine gewisse Summe niedergelegt, und immer als ein vorräthiger Schatz aufbehalten wird, damit bey unversehenen Zufällen, gleich der nöthige Verlag vorhanden sey, wirksame Abhilfe vorzukehren.

§ 793. Die Unterhaltung der Arbeiter kostet viel Geld. Es ist daher immer die Anstalt zu treffen, daß nicht mehr Arbeiter gehalten werden, als man nöthig hat. § 794. Außer dem Lohne der Arbeiter sind bey dem Bergbaue vier Rubriken, die in ein beträchtliches Geld laufen: Eisen, Pulver Inschlitt und Holz. Worauf bey dem Eisenverbrauche zu sehen? § 796. Vom Pulver. In Schemnitz gehen jährlich bey 500 Centner auf. § 797.Vom Gebrauche des Inschlitts. Wo die gezogenen Lichter den Grubenlichtern vorzuziehen? In Schemnitz bekommt ein Häuer die Schicht 5 1/3 Loth, ein Hundstößer 6 2/3 Loth § 798. Da bey den Bergwerken der Holzverbrauch immer sehr groß ist, so muß um so mehr mit den zu Bergwerken gehörigen Waldungen eine gute Haushaltung gepflogen werden, weil in Ermangelung t des Holzes auch die beträchtlichsten Bergwerke aufläßig werden können. § 799. Der Gebrauch des Holzes in den Bergwerken schränket sich hauptsächlich auf Grubenholz; Bauholz und Holz zu Kohlen und Brennen ein. § 800. Vom Grubenholz. § 801. Vom Bauholz. § 802. Unter die gute Wirthschaft bey den Bergwerken gehöret, sowohl das Grubenholz und Bauholz, als Brennholz und Kohlen mit so wenigen Transportkösten, als immer möglich aus den Wäldern an die erforderlichen Orte zu bringen. Hier nimmt der Herr Verfasser Anlaß von der Holzschwemme zu handeln. § 803. Allgemeine Anmerkungen über diesen Gegenstand. § 804. Beschreibung der Niederungarischen Holzstiftung, welche auf der 22ten Kupfertafel vorgestellet wird. § 807 Die dabey gewöhnliche Manipulation. § 808. Von Klausen, iherm Baue. § 809. Ihrem Nutzen. § 810. Vom Rechenbaue. § 811. Von allen diesen bisher benennten Erfordernißen muß nicht allein beständig ein genugsamer Vorrath vorhanden seyn; sondern es ist auch nothwendig, daß man zu Ende

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eines jeden Jahrs einen Ueberschlag von allen Erfordernißen mache, die man das ganze zukünftige Jahr verbrachen wird. § 812. Die Vorräthe von sämmtlichen Erfordernißen müssen sowohl vor der Entfremdung, als vor dem Verderben wohl verwahret seyn. § 813 Ist der Bedacht zu nehmen, daß alle Vorräthe zu einer solchen Jahrszeit beygeschaft werden, wo bey gutem Wege, bey guter Witterung und langen Tagen, das Fuhrlohn weniger kostet, als zur Winterszeit bey üblen Wegen. § 814. Alle Taggebäude sollen gut und dauerhaft seyn. § 815. Was immer nach einem gewissen Gedinge eingerichtet werden kann, soll niemals nach der Tagarbeit bezahlt werden. § 816. Zu einer guten Bergwerkswirthschaft gehören auch gute Polizeyanstalten; wovon hier mit wenigem gehandelt wird. Die Zeichnung der dabey befindlichen, zur Deutlichkeit der vorgetragenen Sache erforderlichen Kupfertafeln, welche der Herr Assner gestochen hat, ist dem Fleiße des Hrn. Grafen D. von Dietrichstein zu verdanken.

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Die unsern Lesern in den vorigen Blättern mitgetheilte historische Untersuchung, zu welcher Nation Justinian der Große mit Recht könne gerechnet werden, werden wir hier noch mit einigen Anmerkungen begleiten. Sie dienen zu Aufklärung des gelehrten Streites der zwischen dem berühmten Schlötzer und Thunmann vor einiger Zeit entstanden ist.

Herr August Ludwig Schlözer, Professor in Göttingen, hat in seinem gelehrten Werke: Allgemeine Nordische Geschichte, welches 1771. zu Halle im Magdeburgischen gedruckt worden, so gelehrt als gründlich zu erweisen gesucht: daß die slavieschen Völker, sich in Illyrien und der Nachbarschaft von Griechenland, viel früher niedergelassen haben, als es sonsten gemeiniglich von den Gelehrten angegeben wird. Er schreibet nämlich auf der 276. S. in der Anmerkung bey (s.) denn daß die Slaven hier erst im VIten Jahrhunderte eingewandert sind, ist eine alte Sage der Stoppler, die niemand mehr glaubet, oder glauben sollte. Er fähret fort: der Vater des Kaisers Justinian, der im Jahr 484 in Taurisium in Illyrien gebohren war, hieß Sabatius und seine Mutter Bigleniza; schon diese reine slavische Namen zeigen Slavische Einwohner an.

Herr Magister Johannes Thunmann, ordentlicher Lehrer der Beredsamkeit und der Philosophie auf der Universität zu Halle, suchte diese Meynung in seinen Anmerkungen über die allgemeine Nordische Geschichte des Hrn Prof. Schlözers, die zu Berlin 1772 herausgekommen sind, zu widerlegen. Die Gründe dazu hat er aus seiner weitläufigen Belesenheit hergenommen: und nachdem er den Namen Sabatius und Vigleniza einen andern; und zwar wie uns dünket, unächten

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Ursprung angewiesen! so folgerte er daraus, daß die Slaven, vor dem sechsten Jahrhundert, Illyrien nicht bewohnt hätten, und daß daher Justinian zu dieser Nation seinem Stamme nach, nicht zu rechnen wäre. Er meldet auf der 149. Seite in der Anmerkung. (s) Ich habe außer diesen, über 30 andere ächte Illyrische Namen untersuchet, aber in keinem einzigen ist nur die allergeringste Spur eines slavischen Ursprungs zu sehen gewesen.

Wir denken zwar nicht, uns in diesen Streit einzulassen; da eine längere Abhandlung, wie sie dieser Gegenstand erfordert, in unsern Blättern nicht Platz fände: kürzlich aber müssen wir anmerken, daß der gelehrte Hr. Thunmann, von den Wegen der Wahrheit weggeleitet worden sey.

Um unsere Meynung zu erweisen, wollen wir die Benennungen der Berge und Flüße in Illyrien und den benachbarten Gegenden hier nicht anführen und untersuchen: wir bleiben bey dem einzigen Worte: Paganus stehen. Der unermüdete Du Fresne hat in seinem Lexico mediae & intimae latinitatis dieses Wort von dem griechischen παγος (ein Hügel oder erhabener Ort: pagus, im Lateinischen, seinem Vorgeben nach, ein Dorf) hergeleitet: indessen verrathen die Beyspiele, die von diesem Gelehrten angeführet werden, eine ganz andere Abstammung des Wortes: und er selbst merket ganz wohl an, daß die Schriftsteller vor dem Jahr 365. von diesem Zunamen paganus, welcher von den Christen, den Haiden gemeiniglich beygelegt worden, keine Erwähnung machen. Diese Anmerkung haben auch andere Gelehrte vor ihm gemacht, nach Anleitung des L. XVIII. Cod. Theodosiani de Episc., welches Gesetz vom Valentinianus und Valens herrühret, zu welcher Zeit Marius Victorinus Afer, wider die Arrianer geschrieben, und unter andern folgendes angeführet hat: Graeci, quos °Ελληνας vel Paganos vocant, multos Deos dicunt: wodurch er nichts anders sagen wollte, als daß die haidnischen Griechen von den Christlichen oder Ραμαιοις, bald °Ελληνες oder alte Griechen, bald aber pagani und dieses zwar aus Verachtung, genennet wurden, weis sie der Vielgötterey ergeben waren. Diese Erklärung gründet sich im L. XLVI Cod.Tbeod. de Haereticis, wo es heißet: Gentiles, quos vulgo Paganos appellant &c, das ist, die Haiden, welche sonsten Pagani genennet werden ic. zu verstehen: von den christlichen Griechen. Es erhellet dieses auch aus den Worten des H. Augustini Lib. 2. Retract. cap. 34. wo er schreibet:*) Die Diener der falschen und vielen Götter, welche wir mit dem gebräuchlichen Namen, der Haiden (paganos) nennen. Mit dem gebräuchlichen Namen spricht er, nämlich mit einem, der für die Lateiner fremd, und von den christlichen Griechen entlehnet war, welche ihn nicht von ihrem Worte παγος abgeleitet; sondern

*) Deorum falsorum mutorumque cultores, quos usitato nomine, paganes, vocant. &c.

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aus der Sprache der Slaven geborget hatten.

Es beweiset dieses der Kaiser Porphyrogenetus in seinem Werke: de Administratione Imperii im 36. Kapitel, wo er sagt: Sie werden aber (pagani) das ist, Haiden genennet; weil sie die Taufe nicht empfangen haben zu der Zeit, wo die Serblier alle getaufet worden sind: denn in der Sprache der Slaven, werden jene Pagani genennet, die nicht getaufet sind ec.

Diese Erzählung des Kaisers Porphyrogenetus wird noch heut zu Tage durch den Sprachgebrauch bestättiget: indem bey allen slavischen Völkern, jene, die Haiden, oder nicht getauft sind: Pohany oder Poghany genennet werden. Das Wort stammet von dem slavischen Zeitworte pohanik ab, welches noch heut zu Tage, besonders bey den Slaven, die an den karpatischen Gebirgen wohnen: einen Tadel oder Verachtung bedeutet. Daher kommet es, daß die Illyrier und Russen; zwey slavische von einander viele hundert Meilen abgesonderte Völker, einen Haiden, oder Ungetauften, Poganin nennen: daß die Kroaten die Beywörter , schändlich, garstig und unrein, durch das Wort pagano ausdrücken: weswegen das von den ältesten Schriftstellern gebrauchte Wort, Paganus, einen Menschen bedeutet, der häßlich, unrein und unheilig mit uns in keiner Gottesdienstgemeinschaft lebet.

Man siehet hieraus, wie sehr durch die Untersuchung dieses einzigen slavischen Wortes die Meynung des gelehrten Herrn Professor Schltzers erhärtet werde; daß slavische Völker, selbst vor dem Jahre Christi 365. nämlich vor den Zeiten des Kaisers Valentinianus und Valens, in die Nachbarschaft des griechischen Kaiserthums eingewandert seyn mögen: da sie den Griechen sowohl bekannt waren, daß diese so gar die Benennung eines Haiden, und noch viel andere, wovon wir ein andersmal handeln wollen, von jenen abborgen, in ihre Sprache aufnehmen, und bis auf unsere Zeiten fortpflanzen können: denn der Kaiser Porphyrogenitus, saget ausdrücklich, und noch heut zu Tages bestättiget es der Sprachgebrauch, daß das Wort Paganus nicht Griechischen, sondern slavischen Ursprungs sey.

Wir glauben, daß dem gelehrten Herrn Magister Thunmann diese unsere kurze Anmerkung nicht misfallen werde: denn wir denken nicht, daß er von der Zahl derjenigen ist, welche glauben, daß Völker und Nationen erst damals entstanden, oder in ein Land gewandert sind, wo alte Schriftsteller ihrer zu ers t erwähnen. Die Sprachen der Völker, wenn wir ihnen nach philosophischen Grundsätzen nachspähen, zeigen uns etwas ganz anders.

v. K.

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II. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.

12. Vom Saturnus.

Die wunderbare Bewegung dieses Planetens in seinem Ringe samt dessen 5 Monden, kann man in der Maschine in ihrem ordentlichen Laufe und gehörigen Distanz sehen. Diese Monden haben wie der unsrige, und jene beym Jupiter ihre Finsterniße. In jeder dieser Monden giebt an Größe unserer Erdkugel nichts nach. Sie tragen zur Erleuterung und Richtigkeit der wahren Astronomie vieles bey: so wie sie zur Verbesserung der Geographie und Schiffahrt einen unschätzbaren Vortheil an die Hand geben.

Es ist der letzte und höchste Planet im Sonnenwirbel; ein finsterer Körper, derwegen seines weiten Abstands von der Sonne am wenigsten erleuchtet wird: man siehet ihn daher in einer blassen Gestalt; und er kommet dem Auge klein vor.

Sein scheinbarer Diameter wird angegeben auf 25800 t. M. Er wäre diesemnach 3375mal größer, als die Erde und 405mal kleiner, als die Sonne.

Er ist in seiner mittlern Distanz entfernet:

Von der Sonne 191,215840

von der Erde 170,575840 t. M.

welche unermeßliche Weite von der Sonne, die Langsamkeit seiner Bewegung begreflich machet.

Seine Bewegung um die Axe wird auf 8. St., doch ungewiß berechnet: seine allzugroße Entfernung läßet nichts sicheres bestimmen.

Sein Lauf durch den Zodiakum erfordert 10759 Tage 5 St., das ist, 29 gemeine Jahre 174 Täge 5 St.

Seine 5 Monden, welche sich mit ihm um die Sonne wenden, kommen um ihn herum.

der 1te in 1 Tag 21 St. 19 M. 0 S.

der 2te 2 17 41 27

der 3te 4 13 47 16

der 4te 15 22 41 11

der 5te 79 7 53 47

Diese 5 Monden stehen von ihrem Hauptplaneten von dem Saturnus ab

der 1te 55470.

der 2te 71380

der 3te 99760

der 4te 227040

der 5te 681120

teutsche Meilen.

Nebst diesen 5 Monden ist noch ein heller Ring in dem Saturnus sehen. Man wußte davon vor Erfindung der Ferngläser nichts.

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Der Diameter dieses Ringes wird angegeben auf 56760: die Breite bey 8000, und die Dicke bey 600 t. M. Sein Abstand vom Körper des Saturnus ist überall gleich, und enthält das Maaß seiner Breite.

In was aber der Ring bestehe, läßet sich so wenig in eine ohnfehlbare Wahrheit verwandeln, asl daß man sagen könnte: was er für einen Nutzen nach sich ziehe.

13. Von dem zweyten, nämlich dem mechanischen Theile der Maschine.

Dieser Theil bestehet in Uhr -und Räderwerken. Die vorhin erklärten Bewegungen werden, wie am Himmel, also auch in dieser Maschine, sehr langsam vollbracht: so daß sie in einer kurzen Zeit nicht einmal wahrzunehmen sind. Es hat daher der Erfinder das Planetenräderwerk, mit dem Uhrgetriebe dergestalten verbunden, daß das erstere von letzterem nach Belieben kann abgesondert, und hierdurch der Planetenlauf in eine merkliche und geschwindere Bewegung gebracht werden.

Es läßet sich nämlich eine Korbel ansetzen, welche bey einer jeden Umdrehung den Planeten eben jene Bewegung giebt, welche sie sonst von dem Uhrwerk in 24 Stunden empfiengen.

Durch diese Bewegung kann man auf mehrere Täge, Monate und Jahre, voraussehen, in welchem Grade des Thierkreises ein jeder Planet zu gegebener Zeit stehen werde: oder wenn man die Planeten rückwärts beweget: so kann man erkennen, in welchem Grade jeder Planet vor mehreren Tägen, Monaten oder Jahren, gestanden ist.

Man bringet hierauf durch die entgegen gesetzte Bewegung der Korbel, das Planetensystem in seine vorige Ordnung, und das Räderwerk wird mit dem Uhrwerk (welches indessen ungehindert fortgehet) wiederum, wie vorher vereiniget.

Das Uhrwerk ist nach der astornomischen Art eingerichtet, und daher nicht in 12, sondern in 24 Stunden eingetheilet; der Zeiger kommet in einem natürlichen Tag und Nacht nur einmal herum: die ganze Maschine erhält davon ihre Bewegung: alle 8 Tage wird das Werk einmal aufgezogen; und die Bewegungen des Himmels werden durch das Aufziehen weder gehemmet naoch gehindert.

In diesem Mechanischen Theile findet man schrege Zirkel, woraus sich die Neigung der künstlichen Planetenbahn erklären läßet; indem sie eben hierdurch gebührender Massen erhöhet und erniedriget werden; auch ist hierbey die Ekliptische Bewegung der Planeten angebracht.

Um dieses deutlicher zu machen; so hat der verdiente Erfinder wegen des beweglich - und unbeweglichen Räderwerks folgendes angemerket: Erstlich, sagt er, gleich ober dem Fußgestelle lieget ein beweglicher Ring, welcher von den untern Rollen beweget wird.

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Dieser giebt dem Saturnus mit den 5 Monden seinen Ekliptischen Trieb.

Ueber diesem siehet man einen andern beweglichen schregen Ring mit den Graben der 12 Himmelszeichen; dieser enthält die Ekliptische Bahn des Saturnus, kraft welcher er im Sonnenwirbel beweget; erhoben und gesenket wird: an dessen Cylinder sind die 5 Trabanten mit ihrem Getriebe befestiget.

Das angefügte Uhrwerk dienet dazu, um durch Anlegung der Korbel vorwärts in die Zukunft; oder zurück in das Vergangene getrieben zu werden.

Auf diesem Uhrwerk lieget wiederum horizontal ein anderer beweglicher Ring, welcher der Ekliptischen Bahn Jupiters ihren Trieb giebet, der sich auch gleich oberhalb zeiget, und ebenfalls in einem schregen Zirkel mit dem Graben und himmlischen Zeichen zu erkennen ist.

Innerhalb diesen folget abermal ein horizontal beweglicher Ring, welcher der, gleich oberhalb folgenden Ekliptischen Bahn ihren Trieb giebt.

Hierauf folget wieder ein horizontal beweglicher Ring, von dem die Erdbahn ihren Ekliptischen Trieb hat, sodann siehet man eben solche horinontal bewegliche Ringe von den Planeten, welche durch die Erdbahn mit ihren Ekliptischen Straßen eingeschlossen werden.

Eines der merkwürdigsten Kunststücke in der Maschine, hier redet der Hr. Erfinder, sind jene kleinen Ringe, welche sich bey dem Cylinder der Erde, (an welchem der kleine Cylinder des Mondes befestiget ist) befinden, und die Erdstange einschließen, auch mit ihm in der Ekliptik herumgetragen werden. Es ist nämlich daraus zu erkennen, daß die Mordbahne gegen die Ekliptik eine Neigung habe von ungefehr 5 Grad 18 Minuten: dann verrichten diese kleinen Scheiblein für das Apogäum und Perigäum, und denen auf- und absteigenden Knoten die Richtigkeit also genau, als es jemals von einem Astronomus mit größter Mühe ist berechnet worden ec.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r6 - 09 May 2011, AgostonBernad
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