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III. Jahrgang, XXXVIII. Stück, den 22. Herbstm. 1773.

I. Wissenschaften.

Bey Joh. Thomas Edlen von Trattnern, ist erst neuerlich zum Vorschein gekommen: Joannis Seivert Cib. Trans. Inscriptiones Monumentorum in DACIA Mediterranea. Viennae 1773 auf 191. S. in Median 4.

Das heutige Großfürstenthum Siebenbirgen, war ein Theil des alten Daciens, welches der Kaiser Trajanus, nachdem er den Dacischen König Decebalus überwunden, zu einer römischen Provinz machte, und sich durch diese That den Namen Dacicus erwarb. P. Timon. Imag. Hung. antiquae cap. XVI. Die Römer theilten diefe eroberte Provinz in drey besondere Landschaften ein. Die erste nannten sie Daciam Ripensem; die andere Alpestrem oder Transalpinam: und die dritte mediterraneam. Die letztere nämlich Dacia mediterranea, oder das heutige Großfürtenthum Siebenbirgen, beschäftigte den Fleiß des gelehrten Sammlers römischer Innschriften, die wir hiemit dem Publikum bekannt machen.

Man hat von Zeit zu Zeit eine Menge alter Denkmäler in Siebenbirgen gefunden, welche die Verfassung dieser Provinz uner den Römern ungemein erläutern. Es haben demnach verschiedene Gelehrte hievon Anlaß genommen, dergleichen alte Aufschriften zu sammeln, und theils mit, theils ohne Erläuterungen,durch den Druck bekannt zu machen. Stephanus Zamosius gab zu Padua, im Jahre 1593. in 8. heraus: Analecta lapidum vetustorum & nonnullarum in Dacia antiquitatum. In der Zueignungsschrift erinnert Zamosius : man habe ihm ebenfalls damals, als er mit der Herausgabe seines Werkes beschäfftiget war, berichtet, daß Wolfgang Lacius Stephan Turinus, über diesen Gegenstand bereits etwas ge-

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schrieben hätten.*) Es verhielt sich auch damit in der Wahrheit also: denn Wolfgang Lazius machte in seinem Commentario de Republica Romana,welcher noch im Jahre 1591. zu Basel in 12. Büchern, ans Licht getreten, viele in Siebenbirgen entdeckte römische Inscriptionen, durch den Druck bekannt. Im Jahre 1698. war dieses Werk zu Frankfurt am Mayn, aufs neue aufgelegt, und demselben das Zamosi Analecta beygedruckt. Reichersdorf in Chorographia Transilvaniae, Joh. Tröster im alt- und neu deutschen Dacia, Samuel Köleseri, in auraria Romano - Dacica; und andere mehr haben auch einige solcher Steinschriften, sonderlich die das Bergwesen der Römer in dieser Provinz betreffen, angezeigt und zum Theil erläutert. Auch ist in dem ersten Theil der Scriptorum Rer. Hungaricarum Schwandtneri p. 874. außer dem oben benannten Reichersdorf, noch eingerücket worden: Transilvaniae Inscriptiones veteres nonnullae. Ein trockenes und meist fehlerhaftes Verzeichniß römischer Aufschriften. Vollständiger ist diejenige Sammlung, welche vor einigen Jahren, durch den Fleiß des Herrn Fridwalszky, unter dem Titel abgedruckt worden ist: Inscriptiones Romano - Transilvanicae,


*) Dum haec schediasmata typis transcribenda curo, audio, Wolffgangum Lazium &Stephanum Turinum, viros doctissimos, de lapidium Dacicis jam pridem aliquid in Austria emisisse. Mart. Schödelii Disquisit, hist. polit. de Regno Hungariae, ex edit. Belambi pag.15.

Honoribus Excell. ac Illustris. D. Comitis Andreae ab Hadik &c. oblatae ab III. L. B. Josepho Thoroczkay, Claudiopoli 1767. in folio auf 30. S. Schon in der Mineralogia Magni Principatus Transilvaniae hat der gelehrte Hr. P. Fridwalszky, welche auch zu Clausenburg, in dem nämlichen Jahre herausgekommen*); verschiedene solcher Inscriptionen, part. II. § 3. 5. und 23. angebracht, zum Beweis des Alterthums des siebenbirgischen Bergwesens. In der oben angeführten Sammlung aber, hat er 108. derselben zusammenge-


*) Der ganze Titel seines Werkes ist dieser: Mineralogia magni Principatus Transilvaniae, seu metalla, seu semimetalla, suliphura, salia, lapides, & aquae, consicripta a Joanne Fridvaldszky S. J. sacerdote Anno Sal. M. DCC. LXVII. Claudiopoli in 4 auf 206. S. Es ist diese Mineralogie durch Begünstigung eines eben so großen Gelehrten, als Mäcenaten, wir meynen den seel. Freyherrn Anton von Rothmann, , dem sie auch der Herr Verfasser, als seinem hohen Beförderer zugeignet hat, ans Licht getretten. Wir wollen aus Erkänntlichkeit und Hochachtung zum unsterblichen Ruhme eines nach dem Tode, nie genug zu preisenden Mäcenaten eine Stelle aus der Zuschrift, darinnen dieser hohe Mäcen geschilldert wird, hersetzen: Raro aevi nostri exemplo, quidquid ad literas facit, foves, quidquid impendiorum desideramus, cumulate praestas, nec TE negetiorum varietas, quae TiBi AUGUSTISSIMA nostra curarum nempe suarum partem usque, delegat, a sceientiis avocant, Libri TIBI pro liberis sunt, & multus in cognoscenda antiquitate dubium facis, an in re numismatica superet, quod TE lateat, vel in domestico Numophilacio non praesto sit. Dignus igitur, qia profunde doctus , dexterrime providus, felicissime promptus, ut TE AUGUSTISSIMA nostra secretioribus etiam Consiliis adhibeat & c.

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bracht, und fast einer jeden eine kurze Note, zur Erläuterung eines oder des andern Umstandes beygefüget.

Der, um die siebenbirgische Geschichte so sehr verdiente Martin Schmeizel, ehemaliger Professor Juris publ. zu Halle, widmete einige seiner Nebenstunden diesem Gegenstande, um auch von dieser Seite, der alten Geschichte seines Vaterlandes, ein Licht anzuzünden. Er arbeitete an einem Werke, welches unter der Aufschrift, ans Licht tretten sollte: Antiquitates Transilvanicae, ex lapidum inscriptionibus, numismatibnsque antiquis erutae.*) Mich. Gottl. Agnethler, ein gelehrter Siebenbirger, giebt uns davon, und auch von den Ursachen, warum es nicht zum Vorschein kommen können, in seiner Vorrede, zu der Schmeizelischen Erläuterung gold- und silberner Münzen von Siebenbirgen, eine zuverläßige Nachricht, die wir hier mittheilen wollen. „Endlich (heißt es daselbst) hat sich unser weiland berühmter Lehrer auch bemühet, die von Zeit zu Zeit entdeckte römische Steinschriften und Münzen, welche auf das alte Dacien sich beziehen, zu sammeln, auch solche mit kritischen und historischen Anmerkungen zu erläutern. Hierzu ist zwar seit langen Jahren, der Anfang gemacht, auch aus dem Reychersdorf, Lazio, Zamosio, Truniano, Grutero, Opizio, Tröstero, Reinesio,

Tabreto, Marsiglio, Ariosto und Duelio, die Inscriptionen zusammengetragen, ja hin und wieder sind einige Erläuterungen denselben beygefüget worden: doch haben ihn häufige Zwischenarbeiten nebst andern Schwierigkeiten, und besonders die Ausfertigung der Erläuterungen Siebenb. und S. Münzen verhindert, dieses Werk völlig zu Stande zu bringen."

Herr Pastor Seivert hat durch seinen Fleiß, den Verlust der Schmeizelischen Arbeit ersetzt. Seine Sammlung römischer Steinschriften, die wir in diesem Blatte anzeigen, kann nun die Stelle derjenigen vertretten, die der gelehrte Professor Schmeizel nicht mehr ausarbeiten, und durch den Druck bekannt machen konnte.

Hier finden wir alle Arten der Denkmäler, die man in Siebenbirgen von je her gefunden hat, so genau, als möglich beysammen. Es ist wahr, es kommen in dieser Sammlung Steinschriften vor, welche schon im Zamosius, Lazius, Köleseri, Fridvaldszky und andern Schriftstellern Siebenbirgischer Alterthümer stehen. Aber wir finden sie hier theils richtiger abgedruckt, theils durch neue Erklärungen brauchbarer gemacht. Doch ist auch die Anzahl der hier zu erst bekannt gemachten nicht geringe. Der H. V. war im Stande, seine Sammlung merklich zu vermehren, und die Fehler der vorhin bekannten Sammler zu verbessern, da ihm unter an-

*) Index Bibliothecae Mart. Schmeizel pag. , 26. No. XXXV.

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dern einige Handschriften, welche er jedesmal anzeigt, dabey sehr behülflich gewesen.

Es sind solche Andr. Husti Dacia Mediterranea, id est, Transilvania vetus, samt den Anmerkungen des Weidenfelders dazu. Joh. Lebelii (eines Schriftstellers, der ohngefähr um das Jahr 1542. gelebt hat) Tractatus de rebus Transilvanicis.*) Auch des Grafen Ariosti Beschreibung Siebenbirgischer Denkmäler in 3 Theilen, hat Er fleißig zu Rathe gezogen. Hier müssen wir diejenige Anmerkung, welche er p. 30. angebracht hat, unsern Lesern auch bekannt machen. Sie gereichet zum ewigen Ruhme eines großen Kaisers, und eines eben so großen Beschützers der Künste und Wissenschaften, unter dessen kaiserlichen Begünstigungen ein P. Hergott, Belius und andere gelehrte Männer, die erbländische Geschichte, mit dem glücklichsten Fortgang bearbeitet haben. Kaiser Karl der VIte glorwürdigsten Andenkens befahl im Jahr 1723. alle alte Denkmäler, so viel derselben nur in Siebenbirgen zu finden waren, aufzusuchen, und nach Wien zu überbringen.

Die Besorgung dieser wichtigen Sache, war dem Italiänischen Grafen Ariosti aufgetragen. Es gieng

dabey nicht in allen Stücken nach Wunsch. Die Wallachen im Hunyader Komitat haben alle dergleichen Denkmäler, wo sie welche fanden, zu Grund gerichtet, um sich dadurch einigermassen frey zu machen, sie nicht nach Weißenburg tragen zu dörfen. Außer dem sind auch zwey Schiffe mit alten Denkmälern bey Lippa, im Fluß Marosch, versunken. Doch sagt man: daß durch die Sorgfalt des Grafen Ariosti, einige dieser Denkmäler dennoch gerettet worden worden wären. Dieser Umstand gab dem Grafen Gelegenheit, siebenbirgische Denkmäler zu beschreiben.

Hr. Seivert hat im übrigen sein Werk in sieben Abschnitte abgetheilet. Sie führen folgende Aufschriften. Der I. Inscriptiones Imperatoribus dicatae, vel ab iisdem positae. Der II. Inscript. Magistratuum Romanorum, aliorumque officialium. Der III. Inscript. Magistratuum collegiorum. Der IV. Inscriptiones tororum corporum, Der V. Inscriptiones militum. Der VI. Inscript. privatorum, Der VII. Inscript. incertorum auctorum, mutilae & obscurae. Die Ordnung, deren der gelehrte Herr Verfasser, in seinem Werke insbesondere sich bedienet, ist diese: Zuerst wird die Steinschrift, mit der größten Genauigkeit abgedruckt; dann folget die vollständige und wahre Leseart derselben; endlich werden brauchbare und nothwendige Anmerkungen hinzugefügt. Einige solcher Anmer-

*) Noch eine andere Handschrift gedenkt der H. V. p. 51, unter dieser allgemeinen Anzeige: Inscriptionem hanc Georg. Soterio, Pastori quondam Crucensi, de historia patriae meritissimo, debeo, qui de illa in MSCR.

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kungen zeigen den Ort an, wo dergleichen Denkmäler gefunden worden; wie auch die Sammlung, wo man jetzt einige derselben aufbewahret. Sonderlich werden diejenigen sorgfältig bemerket, die nach Wien überbracht worden sind. Andere von den Anmerkungen bezeichnen diejenigen Schriftsteller, welche vor ihm schon Siebenbirgische Steinschriften bekannt gemacht und erläutert haben. Andere enthalten Ergänzungen und Verbesserungen solcher Innschriften, welche er bey andern äußerst fehlerhaft und nachläßig abgedruckt gefunden. Noch andere erläutern das Dunkle, und noch nicht genug Bekannte in der Inscription, aus der Geschichte, den Alterthümern und römischen Münzen. Auch wird zuweilen, wo es nöthig ist, die alte und neue Geographie verglichen. Als zum Er. pag. 6. bey No. V. pag 19. 25. 77. u.a.m.

Die Alterthumsforscher, werden dem Hrn Seivert für dieses Geschenke stets verbunden bleiben: denn hier werden sie alles beysammen finden, was von diesem Ueberreste des Alterthums einzeln, und hin und her zerstreuet worden; und was auch in solchen Werken vorkommet, die nicht Jedermann anzuschaffen im Stande ist. Sie werden es aber, wie wir bereits erinnert haben, verbessert, und so viel möglich, vollständig anzutreffen. Zuletzt müssen wir noch anmerken, daß der Hr. Verfasser diese schöne Sammlung, dem k.k. Gubernialrath und Comiti der Löbl. Sächsischen Nation, im Großfürstentum Siebenbirgen, Herrn Samuel Edlen von Baußner, dem würdigsten Patron der Gelehrten, und der Wissenschaften, zugeeignet habe.

v. Cz.

II. Naturgeschichte.

Noch ist nicht alles erfunden. Alle Künste und Wissenschaften blühen, wachsen, und steigen höher. Ihre Verbesserer! obgleich ein jedes Jahrhundert auch wohl nur einen zeiget, leben bloß für das Aufkommen des Nützlichen. Man sehe das dreyfache Reich der Natur durch, auch nur neben herum, an den Gränzen, oder wo man will, wie viele schätzbare Verbesserungen!

Die Kräuterwissenschaft, ob sie gleich nicht unter die letzten zu zählen, die verbessert worden sind: indem schon große Männer des grauesten Alterthums sich dieser Känntniß angenommen haben; so wird dennoch auch itzo noch, der Natur, in diesem Fache fleißig nachgespähet. Zeugniße hievon sind: die nützlichsten Bemühungen eines Hallers: die tiefsinnigen Aufsuchungen eines Linnäus.

Von diesem großen Gelehrten wollen wir unsern Leser eine besondere

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Entdeckung anzeigen, welche, ob sie gleich nur noch der Neugierde dienet, indessen zu mancher nützlichen Nachforschung Gelegenheit geben könnte: Es ist die Art und Weise, aus der Beschaffenheit einiger Blumen und Pflanzen: Die Stunden des Tages zu erkennen: und sie anstatt einer Uhr zu brauchen.

Wahr ist es: die freygebige Natur theilet noch immer Schätze aus, wer ihr nur nachgehen will. Und wer nur denen bereits von andern entdeckten Spuren der ewigen Ordnung weiter nachforschet, der findet, daß das ganze Pflanzenreich seine Zeit und sehr genaue Ordnung in Betreff seiner Entstehung, seines Wachsthumes und Zeitigunggrades habe: dieses ist so gar fleißigen Gärtnern nicht unbekannt. Aus diesem Grunde wird es jedem Nachdenkenden ganz leicht zu begreifen seyn, warum auch nach den Tagszeiten oder Stunden die Pflanzen, ihre Gestalt verändern: wir würden die hier angezeigten Kräuter nicht einmal nöthig haben. Unsre Gartenpflanzen und Blumen möchten uns auch eine solche Uhr anbieten, wenn wir nur wollten uns gefallen lassen, die Zeit zu dieser Untersuchung anzuwenden.

Hier folgen diejenigen Blumen und Kräuter, welche nach dem Berichte des Ritters Linnäus, in den Vormittagsstunden sich öffnen.

Um 3 Uhr früh, öffnet sich die Blume, gelber Bocksbart: Tragopogon luteum. Um

4 Uhr gehet auf der Mönchskopfs ähnliche Löwenzahn, Leontodon taraxacanoid. Zwischen

4 und 5 Uhr das größre Bitterkraut Picris magna; Grundfeste der Dächer, Crepis tectorum; Um

5 Uhr ebene zerschlissene Gänsedistel, Sonchus laevis. Mönchskopf oder Pfaffenröhrlein, Leontodon taraxacum: Grundfeste, die auf den Alpen wächset, Crepis alpina; rissiger Steinkohol, Lapfana rhagadiol, klebrigter Steinkohl, Lapsana glutinosa. Aufrechte Winde, Convolvulus rectus. Um

6 Uhr Wiesensaukraut, hypochaeris pratensis: Staudenartiges Habichtskraut, hieracium fruticosum : Lungenkraut, pulmonaria Zwischen

6 und 7 Uhr, rothe Grundfeste, crepis rubra: kriechende Gänsedistel, Sonchus repens: holländische Gänsedistel Sonchus belgica. Um

7 Uhr, Chondrillähnlicher Löwenzahn. Leontodon chondrilloid. Breitblättrigtes Habichtkraut, hieracium latifolium: Lappländische Gänsedistel, Sonchus Lapponiensis: Zahmer - oder Gartensalat, lactuca sativa: afrikanische Ringelblume, calendula africana: Weise Seerose, Nymphea alba: weise Zaunblume, anthericum album. Um

8 Uhr, rauhes Saukraut, hypochaeris hispida: bartige afrikanische Feige, Mesembryanth. barb. Um

9 Uhr Nagelkraut, hieracium piloselca: rothes (Acker) Gauchheil, anagallis rubra: sporssende Nelke, Dianthus prolifer.

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Pfaffenröhrlein; Mönchskopf, Leontodon. taraxacum gehet um diese Stunde wieder zu, oder schließt sich.

10 Uhr gehet auf die blaßrote (Ziegelfarbe) Malve, Malvahelvola: rothes Sandkraut; arenaria purpurea: Eiskraut, Mesembryanth, crystall.

Gehet zu Steinkohl, zahmer Salat. Um

11 Uhr gehet zu, die Grundfeste von den Alpen. Um

12 Uhr gehet zu, die ebene zerschlissene, und die lappländische Gänsedistel.

In den Nachmittagsstunden gehen zu nm

1 Uhr, das Chondrillähliche Saukraut; die rothe Malve: die sprossende Nelke. Um

2 Uhr, das rauhe Saukraut, Lungenkraut, holländische Gänsedistel: rissiger Steinkohl, bartige afrikanische Feige. Zwischen 2 und 3 Uhr das rothe Sandkraut. Um

3 Uhr Chondrillähnlicher Löwenzahn, calendula arvensis: Ackerringelblume, Mesembryanth. linguiform. Zungenförmige afrikanische Feige. Zwischen

3 und 4 Uhr hieracium rubrum: das rothe Habichtkraut, Eiskraut, afrikanische Ringelblume, weiße Zaunblume. Um

4 Uhr, Alyssum, alyssoid. Alyssen. Zwischen

4 und 5 Uhr das Wiesensaukraut. Um

5 Uhr das staudenartig Habichtkraut, die weise Seerose. Um

6 Uhr , Mohn- oder Oelmagen mit dem nackenden Stamme, Papaver nudicaule. Zwischen

7 und 8 Uhr gehet zu hemerocallis fulva, feuergelbe Lilien.

Wie leicht wäre es, auch solche Beobachtungen in unsern Gegenden anzustellen. Freylich ist unser Himmelstrich von Schweden sehr unterschieden: allein dieses hindert uns an solchen Bemerkungen nicht; vielmehr würden sie durch unser gemäßigtes Klima erleichtert. Die Gesetze der Natur würden uns dadurch nur bekannter werden. Und sind sie nicht zum Gebrauch, zur Wohlfahrt und zum Nutzen des Menschen bestimmt?

B.

III. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.

Von dem Mechanischen Theile.

Um diese Scheiblein (wir wollen auch hier uns der eigenen Worte des Verfassers bedienen) befindet sich noch ein beweglicher Ring von ungefähr 1 1/2 Linien breit, worauf die Charakters der Knoten, nämlich des Drachenhaupts und Drachenschweifes zu betrachten sind; auch gemeldte Aus-

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schweifung von der Ekliptik von 5 Graden 18 Minuten südlich und nördlich mit sich führet; dann, daß die Knoten der Mondesbahn rückwärts umgehen, nämlich vom Widder in Fisch, wider die Ordnung der Himmelszeichen, und kommen in 18 Jahren 227 Tagen einmal herum. Unser künstlicher Mond , der gegen die Erde sehr eccentrisch laufet, erreichet auch in jenem periodischen Umlauf sein Apogeum und Perigeum , wie er sich bald, über die Ekliptik, bald unter dieselbe schwinget. Die übrigen Ringe beweisen diese Eigenschaft, unter welchen der äußerste die Ekliptik vorstellet. Da nun in der Astronomie bekannt ist, daß die Mondfinsternisse sich nur im Vollmond, die Sonnenfinsterniße aber nur im Neumond begeben können; und zwar nur alsdann, wenn der Mond um diese Zeit entweder völlig in den Knoten, oder doch nahe dabey stehet: so ist solches auch in diesem mechanischen Theile deutlich zu sehen. Es gehet nämlich aus der, im Mittelpunkte der Ringe stehenden, Stange, ein Zeigerlein auf die Ekliptik, welches den Ort des Monds anzeiget. An dem dritten und innersten Ring ist zu merken, daß er richtig angebe: ob eine Finsterniß möglich sey, oder nicht? ob solche im Drachahaupt oder Schweif, total oder zum Theil sich ereigne? Fallet das Zeigerlein just in den Knoten, so ist die Finsterniß total: weiset es aber weniger, als auf 10 seiner Grade über, oder unter die Knoten: so begiebt sich eine Finsterniß, jedoch nur zum Theil. Noch ein anderer aus eben dieser Stange an dem dritten und innersten Ring gehender Zeiger weiset auf das Apogeum und Perigeum, welches nach der Ordnung der Himmelszeichen fortgehet, und zwar jährlich nur um 40 Grad, 41 M. 16 S. also, daß es fast in 9 Jahren einmel seinen Lauf vollbringet. Weil nun auch das Apogeum und Perigeum einen großen Einfluß in die Berechnungen der Finsterniße hat: so begiebt sich hieraus, daß dieser bisher beschriebene Theil der Maschine desto schätzbarer sey, je tauglicher er ist, den Berechnern und Angebern der künftigen Finsterniße beyzuhelfen, und sie sicher zu leiten. — Denn obschon diese Vorstellung in der Maschine klein und subtil ist: so ist doch solche also kostbar und richtig, daß in 1000 Jahren keine Minute fehlen wird.

K.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 09 May 2011, AgostonBernad
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