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III. Jahrgang, XXXIX. Stück, den 29. Herbstm. 1773.

I. Wissenschaften.

Illyrische Geschichte.

Das gelehrte Publikum, bleibt denjenigen patriotischen Männern jedesmal sehr verbunden, die durch ihren Fleiß, alles dasjenige aufsuchen, und hernach durch einen neuen Druck allgemeiner machen, welches von Zeit zu Zeit, zum Besten der Geschichte, dieser oder jener Provinz, geschrieben worden; aber bey aller angewandten Mühe nicht mehr zu sehen, geschweige denn zu bekommen ist. In dieser Absicht, verdienet jener verdienstvolle und unermüdete Gelehrte alle Achtung des patriotischen Publikums, der uns noch im vorigen Jahre, ein schon ganz rar gewordenes historisches Werk, durch eine neue Auflage, wiedergegeben hat. Es ist folgendes: Memoria Regnorum Dalmatiae, Croatiae § Slavoniae, inchoata ab origine sua & usque ad praesentem annum MDCLI. deducta, Auctore Gregorio Rattkay de Nagy-Thabor, Lectore & Canonico Zagrabiensi. Editio altera Vindobonae, typis Josephi Kurzböck 1772 . in groß 4- auf 247. S.

Der Herr v. Rattkay, ein gelehrter und in der Auklärung der Geschichte seines Vaterlandes unermüdeter Canonikus von Agram war von dem damaligen Vecekönig, oder Ban von Croatien, Joannes Draschkovietsch aufgefordert, eine Geschichte des ungarischen Illyriens oder der Königreiche Dalmatien, Croatien und Slavonien zu schreiben. Er wollte den Befehlen seines Vicekönigs, der zugleich sein größter Patron gewesen ist, nicht entgegen seyn, sondern entschloß sich sogleich alles das, welches er, aus verschiedenen Schriftstellern, von illyrischen Sachen, zusammengesammelt hatte, in gehörig Ordnung zu bringen, und arbeitete dasjenige Werk aus, dessen neue Auflage, wir hiemit dem Publi-

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kum bekannt zu machen.*) Die erste Auflage desselben kam zu Wien, im Jahre 1652. in Folio ans Licht, und zwar schon nach dem Tode des großen Draskowitsch; so, daß er Herr v. Rattkay, nicht mehr diesem seinem Beschützer und Beförderer zueignen konnte.**)

Zwey ganze Jahre lag sein Werk ausgearbeitet und fertig, in seinem Pult verborgen, bis es endlich das Glück hatte, ans Licht tretten zu können. Sane biennium, heißt es davon pag. 246. jam solidum inter lucubrationes meas detentum tenebras suas gemebat, publicae lucis avidissimum. Bey der ersten Ausgabe müssen nicht allzuviele Exemplarien abgedruckt worden seyn: weil das Werk sich dergestalt vergriffen hat, daß es nirgends mehr aufzutreiben gewes en, und in den meisten Büchersammlungen, ja selbts in der k.k. Bibliothek zu Wien, nicht anzutref-

*) Hier ist das eigene Zeugniß des H. V. davon, aus der Vorrede zu seinem Werke: Petiverat a me Joannes Drascovicius Prorex -Illustrissimus jure suo, quod in me Banus habuerat, exigebat; ut quod privata, de rebus nostris historiarum lectione, pro me collegeram, brevi pagella, Regum ac Banorum praesertim originem, seriem atque gesta in historiolae formam redacta, e tenebris excitarem & saltem utilitati posterorum nostrae gentis aperirem. Morem gesse utpote Bano & patrono &c.

**) In der Geschichte an den Grafen Zrini, erkläret sich Hr. v. R. also: Historicum de rebus Illyricis opus Drascovicio Pro- Regi a me destinamtum, Tibi IJro-Rex Illustrissime Superi annuerunt &c.

fen war. Diesem Mangel wollte einigermassen der gelehrte P. Antonius Helmar abhelfen, und gab aus dem Rattkayischen Werke einen Auszug unter dem Titel: Series Banorum Dalmatiae, Croatiae & Slavoniae, welcher zu Tyrnau im Jahre 1737. in 8. ans, Licht getreten ist. P. Hellmar hat bey seiner Arbeit, die Werke eines, Lucii und eines Timons zweyer sehr würdigen Geschichtschreiber fleißig zu Rathe gezogen, und das Verzeichniß der Banorum Dalmatiae, Croatiae und Slavoniae bis auf das Jahr 1737. in einer schönen chronologischen Ordnung fortgesetzet.**)

Bey dieser löblichen Bemühung, wünschten dennoch patriotische Gelehrte, welche in ihren Büchersammlungen alles gerne beysammen haben wolllten, was von einer Zeit zur andern, über die vaterländische Geschichte geschrieben worden, eine neue vollständige Auflage der historischen Arbeit des Hrn. Canonikus von R. Und das, unter andern, auch deswegen, weil man außer dem Lucius***) Du Fres

**) Vid. Caroli Andr. Belii V. C. Commentat. eruditam de Archiofficiis Regni Hungariae, quos Baronatus vocant pag. 27 in nota (k)

***) Joannes Lucius; ein gelehrter Dalmatiner schrieb: De Regno Dalmatiae & Croatiae Libros VI. welche zu Frankfurt 1666, und zu Amsterdam 1668. in Folio ans Licht traten. Diesem seinen Commentar fügte er hinzu: Adparatum Scriptorum rerum Dalmaticarum, Croaticarum & Sclavonicarum. Es sind 6. dieser Schriftsteller von Illyrischen Sachen an der Zahl. Das

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ne*) und dem allerneuesten vortreflichen Werk, des würdigen und patriotischen Canonici von Kerchelich*) nichts anders sonsten hat, wo die Geschichte des ungarischen Illyriens, besonders und eigentlich beschrieben worden wäre. Nun ist der Wunsch erfüllet, durch gegenwärtige neue Ausgabe des Rattkayschen Werkes, dessen Einrichtung und Inhalt, wir noch unsern Lesern anzeigen wollen.

Herr Canonikus von Rattky hat sein historisches Werk verschiedenen zugeeignet. Zuerst und vorzüglich, dem ältesten Prinzen, Kaiser Ferdinand des dritten, Ferdinando dem vierten, damals schon gekröntem Könige von Ungarn. Hernach den beyden Brüdern, Grafen Niklas und Peter v. Zrini, davon der erste zur selbigen Zeit Ban der Reiche Dalmatien, Croatien und Slavonien gewesen. Endlich ist noch diesem allen, eine Anrede an die hochlöbl. Stände von Croatien und Scavonien beygefüget. Gleich im Anfange im Anfange desselben, erkläret sich der verdienstvolle Verfasser, was er in seinen historischen Denkwürdigkeiten leisten wolle. „Memoriam, sagt er, nostrae gentis seripturus, & calamo, tametsi non adeo gravi & erudito, primordia imperii illius, Regnorum amplitudinem, Regum ac Proregum seriem, populorum mores, militum heroica facta, posteritati commendaturus.“ — Das ist der Plan, nach welchem er sein Werk bearbeiten wollte. Es sollten nämlich die Nachkommen darinnen beschrieben finden: den Ursprung des Illyrischen Reichs, die Größe seiner Provinzen, ein Verzeichniß der Könige und Vizekönige desselben, der Einwohner Sitten, und die Heldenthaten der Kriegsvölker Illyriens. Hr. von R. hat das ganze Werk in sechs Bücher eingetheilet. Im ersten Buch zeiget er den Ursprung des Illyrischen Reiches an, und die merkwürdigsten Begebenheiten der Illyrier, unter den Griechen und Rö-

vortrefliche Werk des Lucius, ist in dem III. Tom. der Scriptor. Rerum Hungar- Dalmaticarum &c. Joan. Georg. Schwandtneri einverleibet worden; woselbst unser berühmter Belius, in seiner gelerten Vorrede von dem Lucius und seinen Schriften die besten und zuverläßigsten Nachrichten gegeben hat.

*) Karl du Fresne, hat sich auch um die Illyrische Geschichte verdient gemacht. Seine Familias Dalmaticas & Slavonicas, hat der berühmte ehemalige Rektor der evangelischen Schule zu Preßburg, Herr Joannes Tomka Szaszky mit einem doppelten Zusatz unter Begünstigung des Grafen Joseph Keglewitsch von Buzin, zu Preßburg im Jahre 1746 in Folio herausgegeben. Hier ist das Urtheil unsers Belii davon: Non sunt ignota apud Hungaros, du Fresnii, patrata in rempublicam litterariam, merita, quae quanti apud nos fiant, testatum ficerung Illuistrissimi Comites Keglevichi, patcr ac filius , quando superiore anno ejus de Illirico Commentaria, adcurante. Cl. Joh. Tomka Szaszky Rectore Gym. A. C. Posoniensi, gemina accessione locupletata publici juris fecere. Quae ad nostra usque tempora producta sunt, accuratione , quam fieri potuit maxima. In praefat. Script. rer. hung T. III p. 24.

*) In Notit. praeliminar, de Regnis Dalmtiae, Croatiae, Sclavoniae &c. davon man in diesen Anzeigen im ersten Jahrgang das 1. Stück Nro. 2 nachschlagen kann.

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mern von S. 1. bis 34. Er beschließet darauf dieses Buch mit einer kurzen Beschreibung des Königreichs Croatien und Sclavonien von S. 34. bis S. 39. Das andere Buch enthält ein Verzeichniß der eigenen Könige der Dalmatiner und Croaten von Stragilo bis auf Zvonemir, der eine Schwester des Hl. Ladislaus Königs von Ungarn zur Gemahlinn hatte, das ist vom Jahre 547. bis 1089. S. 40. bis 60. In diesem Buch giebt Hr. v. R. auch eine Nachricht von der Bekehrung der Illyrier zum christlichen Glauben. S. 40. 41. und besonders S. 44. 45. da unter der Regierung Budiners des ersten christlichen Königes und Apostels der Illyrier das Christenthum mit dem glücklichen Fortgang, in ganz Illyrien ausgebreitet wurde. Fideles vero, heißet es davon S. 44 quibus Budimerius praeerat interea temporis omnes, uno ore landabant DEUM, & DOMINUM JESUM CHRISTUM, qui pro salute in se credentium sustinuit crucem. Außer dem wird in diesem Buch noch S. 46. und 47. von dem Ursprung der Würde eines Bani Crotiae von der Bedeutung des Wortes Ban, und von dem besonderen Umstand, warum zuweilen, mehr als ein Ban, zu ein und eben derselben Zeit, diese Würde bekleidet haben, gehandelt. In dem dritten Buch beschreibet Hr. von R. die Begebenheiten Illyriens, von der großen Veränderung desselben an, da unter Ladislaus dem Heiligen Könige von Hungarn, Croatien mit der Hungarischen Krone vereiniget worden ist, bis auf die Zeiten Ferdinandi des ersten Königes von Hungarn, glowürdigsten Andenkens S. 61. bis 122. Es werden demnach in diesem dritten Buch, derjenigen Bans des ungarischen Illyriens beschrieben, welche diese unter den einheimischen Königen von Ungarn sowohl, als denen die aus verschiedenen Häusern gewählet wurden, verwaltet haben. Das vierte Buch fängt sich an mit der Geschichte der Vicekönige Illyriens, welche von den hungarischen Königen aus dem allerdurchlauchtigsten Erzhause Oesterreich zu dieser Würde erhoben worden sind, und zwar nur nur von Jahre 1538. bis 1616. S. 123. bis 171. Das fünfte Buch enthält die Fortsetzung davon, oder diejenigen Bans, welche vom Ferdinand den zweyten an, 1646, die Stelle der Könige in Illyrien vertretten haben, von S. 172. bis 211. Das letzte und sechste Buch, endlich ist bloß den rumwürdigen Thaten, Niklas Grafen v. Zrini gewidmet, welcher im Jahr 1647. vom Kaiser Ferdinand dem dritten, an die Stelle Johannis Draskovitsch, zum Ban der Königreiche Dalmatien, Croatien und Sclavonien ernennet worden ist.

Wir schließen unsere Anzeige dieser neuen Auflage des Rattkaischen Werkes mit dem billigen Urtheil, welches der gelehrte Herr. C. A. Bel, in seiner vortreflichen Commentation, de Archiofficiis Regni Hungariae darüber

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gefället hat S. 27. In der Note (k) Georgius Rattkay, nobilis Hungarus de Nagy-Thabor, Lector & Canonicus Capituli Zagrabiensis, vir doctus, & in expromendis Patriae rebus diligens, edidit memoriam Regum, & Banorum &c. quo libro, nihil est, ad hanc Hungaricae historiae Periodum, conscriptum studiosus.

II. Naturgeschichte.

Beschluß der Nachrichten von den Wieliczker Salzwerkern.

Im XIII. XV. und XVIII. Stück dieses Jahrganges haben wir unsern Lesern von den Salzgruben zu Wieliczka eine kurze Beschreibung geliefert: nun wollen wir auch von Bochnien einige Nachricht ertheilen.

Bochnia ist eine ihrer Salzbergwerke wegen, berühmte Stadt, welche zu der Zeit, als die dasingen Salzgruben zuerst entdeckt wurden, nur noch ein Dorf war. Nicht weit von derselben vorbey fließt der kleine Fluß Raat, der in die Weichsel fällt.

Die Bochnier Salzgruben formiren nur einen langen und schmalen Strich, der ungefähr 75. Lachter*) von Mittag nach Mitternach 1000. von Morgen gegen Abend breit: auch in einigen Orten 100. und etliche 20. Klafter tief ist. Das Salzgebirge fängt sich sogleich mit Flötzwerk an, und das Salz liegt darinne auch alles gangweise.

Das Bochnier Salz hat eine Aehnlichkeit mit dem Czibikersalze in Wieleczka, mit dem Unterschiede, daß die Verflechungen in der Tiefe widersinnisch zusammenstossen, und fast hablzirkel formiren.

Es arbeiten in den Bochnier Salzwerken zwey bis 300. Mann, welche wegen des Salzstaubes halbnacket arbeiten müssen: denn auch in diesen Salzgruben, ist, so weit, als das Salz gehet, alles dermassen trocken, daß es stiebt. Man findet darinnen auch Alabaster und Kießnieren, welche aber, ob sie gleich, als goldhältig angegeben werden, nicht eine Spur Goldes in sich halten. (Büschings neue Erdbeschreibung I. Theil. II. B. S. 1185.)

Man findet im Salze sowohl, als im Gebirge einzelne Stücke Holz, manchmal, wie starke Aeste eines Baumes, welches das gemeine Volk, für das Vieh brauchet.

Dieses Holz ist schwarz, wie eine Kohle, und auf vielerley Weise zerrissen und zertrümmert; die Riße aber sind mit Salz wieder vollgewachsen; das Holz wird in der Landsprache Wagti Solni ( Salzkohlen) genennet. Wenn die Arbeiter auf diese Salzkohlen [kommen, so verursachet es einen penetranten und widerwärtigen Geruch, fast wie bey Trüffeln, den man auf viele Lachter weit spühret, und

*) Eine dieser Lachter hält 5. Dresdner Ellen.

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wovon der Arbeiter, sonderlich an solchen Orten, wo die Luft nicht frey genug durchfließt, stark inkommodiret wird.

Sonst ist es merkwürdig, daß sie im Salzsuchen zuweilen auf Klüfte treffen, die mit einer Art eines Dunstes, den sie auf den Gruben in ihrer Sprache, Saloter, nennen, angefüllet sind; welcher Dunst, sobald er ein Licht ergreifet, sich anzündet: wie sie dann solchen auch, um daß er nach und nach weggekommen soll, insgemein mit Fleiß anzünden.

Sie können selbigen hören an dem Zischen und Pfeiffen, unter welchem er durch die Klüfte, worauf sie gehauen, durchdringet. — — Trift es sich, daß die Arbeiter mit ihren Grubenlichte in den Dunst hineinkommen; so entzündet er sich auf einmal wie Pulver, verbrennet dieselben, wirft alles weg, und fährt durch die Schächte bis zu Tag hinaus, wo er auch wohl das Dach vom Huthause abhebet; daher man sich in solchen Gebäuden, wo eine Zeit lang niemand hingekommen, wohl vorzusehen hat, und nicht überall gerade zugehen darf; weil die Dünste Zeit gehabt haben, sich zu sammeln.

Dergleichen Fälle ereignen sich in diesen Gruben öfter, als in Wieliczka. So bald sich der Dunst entzündet, wird der ganze Ort voller Feuer, und riecht nachher stark nach Schwefel; doch hat man kein Exempel, daß etwas damit angezündet worden, außer daß es die Arbeiter und Officianten verbrennet und oftmal sehr beschädiget hat.

Herr Schober konnte Leute, denen bey dieser Dunstentzündung die Haare auf dem Kopf weggesenget worden; wie es unter andern einem Officianten also begegnet; daß er lange zugebracht, ehe er wieder genesen. Einen Arbeiter, den dergleichen betroffen, hat er durch den Kittel über den ganzen Leib lauter kleine Flecken, wie eine Erbse groß, gebrennet, und der Kittel ist voll Löcher gewese, als wenn er mit Schrot durchschossen worden wäre.

Die Bochnier Salzgruben sollen, nach dem Zeugniße der Geschichtschreiber von Pohlen, im Jahr 1251. wenigstens im folgendem Jahre entdecket worden seyn.*) Diese Entdeckung schreibet man in Pohlen dem Gebethe der heiligen Kunegunda zu, welche eine ungarische Prinzeßinn Bela des IV. Tochter und die Gemahlinn des pohlnischen Königs Boleslaus des Keuschen gewesen; mit der er sich im Jahre 1239. vermählet hatte. Noch heut zu Tage wird diese Heilige in Wieliczka und Bochnia, als Patroninn der Salinen verehret. Wie denn jährlich das Fest Kunigundä, den 28ten Julius nicht allein über Tage solenn gefeyert; sondern auch den 29ten darauf, in den Gruben bey dem Altar der H. Kuni-

*) Dlugosz Lib. VIII. 719. Bielscii Chron . Polon. p. 176. Michov. Lib. III. cap. 38.

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gundä in Beyseyn der Geistlichkeit, Andacht gehalten wird.

So viel ist richtig, daß Nikolaus von Seyn im Jahre 1253. mit der Gegend um Bochnia, vom Könige Boleslaus belehnet, und ihm die Freyheit ertheilet worden, die Stadt Bochnia zu erbauen, welche man damals Salzberg nannte. Aus welchem Umstande sowohl, als auch, daß die Benennungen der mehresten, in den Salzwerken gebrauchten Werkzeugen aus dem Deutschen genommen sind, man ziemlich schließen könnte: es mögen, die ersten daselbst angelegten Arbeiter Deutsche gewesen seyn.

Von Wieliczka haben wir noch nachzutragen: das Haus Morsztein hatte daselbst das Bergmeisteramt (woraus die Pohlen Bachmeister gemachet haben) von langer Zeit her, wie erblich und bekamen dafür jährlich aus den Salinen, eine ansehnliche Pension; wogegen ihme oblage, auf den Bau der Gruben Obsicht zu haben. Das Personale bey diesem Werke bestehet aus 600 und mehr Personen.

v. N. u. Z.

Anmerkung.

Wir haben uns hier der Nachrichten bedienet, welche der seel. Herr Bergrath Schober, dem Herrn A. G. Kästner mitgetheilet hat, und die von diesem berühmten Gelehrten, in dem IV. Bande des III. Stücks Nro. IV. des beliebten hamburgischen Magazins vom Jahr 1753. bekannt gemacht worden sind.

III. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschine.

14. Von dem dritten nämlich dem geographisch- und chronologischen Theile der Maschine.

Zur Erläuterung dieses Theiles dienet bey der Maschine die vorderste chronologische Zeigerscheibe; denn diese enthält in sich, gleichsam noch einmal einen kleinen Begriff des Kopernikanischen Systems, und zeiget zugleich die Ekcentrität und Aphelien der Planeten an.

Die Scheibe hält ohngefähr 3 Zoll im Durchschnitte: sie wird von einem ekcentrisch stehenden Ringe umgeben, der 5 Zoll im Durchschnitte und in der Breite seiner Fläche einen halben Zoll hat. Auf dieser Fläche sind die himmlischen Zeichen mit allen Graden, auch die Zeichen der Knotten eingestochen. Hier wird die Bahn des Merkurius vorgestellet, und gezeiget, wie das Aphelium dieses Planeten jählrich 1 M. 39. Sek. fortrücke. Der Merkurius selbst wird durch ein hervorstehendes Kügelchen vorgebildet.

Bey diesem schönen Kunststücke, sagt der Hr. Erfinder, habe ich "zum Zweck, nochmalen recht deutlich

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den beständigen ordentlichen Vorgang, und sonst vermeynten Rückgang und Stillstand der Planeten vor Augen zu stellen, zu welchem Ende ich mir hier den Merkurius erwählt habe."

Wenn also die Maschine vermittelst der Korbe in geschwindere Bewegung gesetzt wird: so siehet man den Merkurius in dem Thierkreise immer voranrücken, und in demselben innerhalb 87 Tägen 23 St. und fast 15 Minuten seinen Lauf vollenden: inzwischen rücket auch die Erde in der Ekliptik täglich fort. Wíll man nun den Lauf des merkurius beobachten; so hat man auf den kleinen Zeiger zu sehen, der aus der Erde gehet durch den Merkurius; dessen Spitze auf den Ort des Thierkreises weiset, in welchem Merkurius alle Tage erscheinen muß.

Die Stunden kann man wissen, wenn man auf die Zeiger, die hinter dem beschriebenen Thierkreisringe herfürragen, Acht hat. Der größere zeiget die Stunden bey uns, der kleinere ihm entgegengesetzte, jene, bey unsern Gegenfüßlern an.

Zwischen der Scheibe und dem Ringen ist die Erde in Gestalt einer Kugel zu sehen, die ohngefähr 3 Zoll im Durchschnitte hat. Alles, was man sonsten auf einem Globus suchet, ist hier mit Fleiß und Genauigkeit deutlich eingestochen; die Welttheile sind illuminiret.

Man siehet hier, wie unsre Erdkugel in 365 Tägen 5 Stunden und fast 49 Minuten ihren Lauf durch den Thierkreis vollführe; ihr Fortrücken weiset der Zeiger, der sich bey XII. gegen die Ekliptik strecket.

Alle 24 Stunden wendet sie sich um ihre Axe herum.

Ein stählener Ring, welcher sich von einem Rande des Polarzirkels bis zum andern, und dann wieder zum ersten beweget, zeiget das Wachsen und Abnehmen der Tageslänge. Decket er den Nordpol, so gehet bey uns die Sonne um 8 Uhr auf und um 4. Uhr nieder : Bedecket er den Südpol, so geschiehet das Gegentheil. Berühret er beyde Pole, so ist Tag und Nacht gleich.

Nach der Wendung dieses Zirkels, kann man abnehmen, wie die verschiedene Länder ihr tägliches Licht bekommen oder verliehren.

Der obenbemerkte Zeiger läßet auch wahrnehmen: ob das laufende Jahr ein Schaltjahr ist? oder wie weit dieses zurückgelegt sey?


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 24 May 2011, AgostonBernad
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