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IV. Jahrgang, V. Stück, den 2. Horn. 1774.

I. Allerhöchste Verordnungen.

Aufhebung des, auf Papier, Bücher und Papiermaterilalien, in dem Jahre 1770, gelegten Zolls.

Unterm 7. Januarius.

Ihro kaiserl. königl. apostol. Majestät haben allergnägdigst zu befeheln geruhet, daß mit dem 1ten dieses Monats Februarius von dem sowohl inn - als ausländischen, aus dem Königreiche Ungarn, Großfürstenthum Siebenbürgen und in das Temeswarer Banat hinabgehenden Papier, und so auch von den aus gedachten deutschen Erbländern dahin abführenden Büchern, Bildern, und übrigen Papiermaterialien der, seit dem Jahre 1770. bisher bestandene Aufschlag nicht mehr abgenommen werden solle: wo indessen es in Ansehung des ausländischen unmittelbar nach oberwähnt k. k. Ungarischen Landen einführenden Papiers und derley Sorten, bey der gegenwärtig höhern Belegung, noch ferner sein Verbleiben hat.

II. Erziehungsanstalten.

Unter dem abgewichenen 22ten Januarius ist hier folgende Schrift: Vorläufige Nachricht von der Einrichtung und Verbesserung des deutschen Schulwesens, dem Publikum mitgetheilet worden. Sie ist zwar nur einen halben Bogen stark, jedoch viel zu wichtig, als daß wir unterlassen könnten, unsern Blättern folgenden kurzen Auszug davon einzuverleiben.

Dem allerhöchsten Befehle und der zärtlichsten Vorsorge unsrer allertheuersten Monarchinn zufolge,

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ist die hochlöbl. N. Oe. Regierung beschäfftiget, eine allgemeine Schulverbesserung vorzunehmen: sie richtet vor allen das Augenmerk dahin, in dem deutschen Schulwesen, durch Ausbreitung der Lehrart des hiesigen Normalinstituts, einen guten Grund zu legen, damit besonders den Kindern des Bürgers und Landmannes, ein besserer und gründlicherer Unterricht gegeben, und hierdurch die Glückseligkeit dieser zween so achtungswürdigen Stände befestiget und vermehret werde.

Die bisher sogenannten deutschen Schulen werden nicht allein verbessert; sondern theils ganz neue eingerichtet, und in solchen alljene Lehrgegenstände, deren Kenntniß das meiste zur wahren Glückseligkeit des Staates beytragen kann, nach einer vortheilhaften, dem Alter und den Kräften der Kinder angemessenen Lehrart, in der Landessaprache vorgetragen werden. Diese neuen deutschen Schulen, können füglich deutsche Hauptschulen, die übrigen bisher sogenannten deutschen Schulen aber, gemeine deutsche Stadt- und Landschulen genennet werden.

In den gemeinen Stadt- und Landschulen werden alle diejenigen Gegenstände gelehret werden, deren Kenntniß einem jeden Menschen nothwendig und wichtig ist: in den deutschen Hauptschulen aber werden theils die Gegenstände der gemeinen deutschen Stadt- und Landschulen ausführlicher behandelt, theils aber auch solchen, neue Gegenstände hinzugefüget werden, deren Kenntniß insonderheit dem Bürgerstande zum Nutzen und zur Zierde gereichet. Von der Einrichtung beeder Arten, soll nächstens, ein vollständiger Entwurf, im Druck erscheinen, nebst einer Instruktion oder Anleitung, sowohl für die Lehrer der deutschen Schulen, als der gemeinen deutschen Stadt- und Landschulen.

Die redlichsten Bemühungen, die Schulen zu verbessern, würden fruchtlos seyn, wenn man nicht, vor allen Dingen, Sorge trüge, solche Lehrer zu .bestellen, welche durch ihre Geschicklichkeit und Eifer diese menschenfreundlichen Absichten erfüllen können und wollen. Weil aber die itzige neue, nach dem wahren Sinne der sogenannten Saganischen *) Methode, eingerichtete Lehrart, sowohl in ihrer äußerlichen, als innerlichen Beschaffenheit, von der alten sehr abweichet: so ist wohl der erste Schritt zu dieser so heilsamen Verbesserung, daß man vor allen Dingen solche lehrer bilde, die im Stande sind, nach den Vorschriften der neuen Lehrart fruchtbaren Untericht zu geben.

*) Sie wird die Saganische Methode darum genennet, weil Se. Hochwürden Herr Johann Ignatz von Felbiger, Abt des, seit 1284 zu Sagan befindlichen Stifts regulirten Chorherren St. Augustinerordens, solche zuerst, daselbst, im Jahre 1763. eingeführet, und sich dadurch, wegen ihrer Vortreflichkeit, einen unsterblichen Namen erworben hat.

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Um aber die Sache zu beschleunigen, und die Früchte des verbesserten Unterrichts in der Normamethode desto eher zu sammeln; so ist auf allerhöchsten Befehl, die Anstalt getroffen worden, daß denen, welches sich dem Lehramte in deutschen Hauptschulen oder in gemeinen Stadt- und Landschulen widmen wollen, und einige Geschicklichkeit nebst einer wahren geprüften Neigung zum öffentlichen Unterrichte der Schuljugend haben, Vorlesungen, über die Lehrart sowohl, als über die Lehrgegenstände der deutschen Hauptschulen und der gemeinen Stadt- und Landschulen aus allermildesten vorsorge unserer allergnädigsten Landesmutter gehalten werden sollen.

Diese Vorlesungen nehmen den 26. Februarius ihren Anfang, mit einer öffentlichen Rede, und sollen alle Tage, zwo Stunden, nämlich von 11 bis 12. Uhr, und dann nach Mittag von 5 bis 6. Uhr, ein dem Akademischen Kollegium, nächst der Universität , gehalten, auch bis zum Ende des Herbstmonats dieses Jahres fortgesetzet werden.

Zum Grunde der Vorlesungen wird der oben bemeldte Entwurf und Instruktion dienen, und über alle Lehrgegenstände die nöthigen Tabellen und Schulschriften verfertiget, auch die angehenden Schullehrer darinnen geübet werden.

Es werden alle diejenigen, welche Neigung und Fähigkeiten besitzen, sich dem öffentlichen Lehramte der neu zu errichtenden deutschen Hauptschulen, oder zu verbessernden gemeinen deutschen Stadt- und Landschulen zu widmen, hierdurch zu diesen öffentlichen Vorlesungen eingeladen, und zugelassen; ohne darauf zu sehen, ob sie geistlichen oder weltlichen Standes sind.

Und weil von der hiesigen Hauptstadt, als dem Mittelpunkte, die Verbreitung des neu verbesserten Schulwesens geschehen, und für die inländischen deutschen Haupt- dann Stadt- und Landschulen, sowohl Direktores, als Lehrer allhier aufgestellet werden sollen: so wird denjenigen, welche sich während dieser Vorlesungen, durch ihren Fleiß, Geschicklichkeit und gutes sittliches Betragen hervorthun und empfehlen werden, das gegründete Versprechen gemacht, daß sie bey bemeldten Schulen, mit einer beträchtlichen Besoldung angestellet werden sollen.

Jene, welche bey diesen Vorlesungen gegenwärtig zu seyn verlangen, haben sich sobald als möglich, bey dem Direktor der hiesigen Normalschule Hrn. Joseph Mesmer, welcher in der Singerstraße beym rothen Apfel wohnet, anzumelden, und dort ein schriftliches Verzeichnis ihres Namens, Geburtsortes, Alters, Standes, Sprachkunde ec. einzugeben; umso mehr, als es nur denjenigen frey stehen soll, bemeldte Vorlesungen zu besuchen, welche sich bey obbemeldtem Hrn. Direktor auf eben besagte Weise

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gemeldet, und von der, im deutschen Schulwesen allergnädigst aufgestellten Kommission die Erlaubniß dazu erhalten haben werden.

Zu Ende des Herbstm. dieses Jahres, soll, mit den neuangehenden Schullehrern eine öffentliche prüfung vorgenommen, und aus denselben, die geschicktesten und fleißigsten, als Direktores und Lehrer jener, in den k.k. Erbländern neu zu errichtenden, deutschen Hauptschulen und der zu verbessernden deutschen Stadt- und Landschulen angestellet werden. Hierdurch aber wird nicht alleine der Fleiß der Herren Kandidaten belohnet; sondern auch die Früchte des verbesserten Schulunterrichts verkürzet, zum Nutzen der Jugend, zum Vergnügen aller wohlgesinnten Bürger, und zum künftigen Besten des Staats, als worauf die weisesten Befehle, und die landesmütterliche Fürsorge der allergnädigsten Monarchinn abzielet.

III. Naturgeschichte.

Fortsetzung des I. Nachtrages zur Beschreibung des karpatischen Gebirges.

„Es begab sich zur Zeit des Krieges und innerlichen Unruhen, daß sich die Leute von den Dörfern aus Furcht für den Soldaten, und allerhand Raubgesindel, auf das Schneegebirge flüchteten, und daselbst viele Wochen nach einander mit Kindern und Rindern wohnten — als sich nun damals ein armer Bauer in Großbotsdorf nahmhaft Johann Schmarlak, ein wenig verspätet — ist er von den Croaten im Felde ertappet, an seinem Leibe leberblau geschlagen, und für todt, liegend gelassen worden — Diesen haben andre Bauern so übel zugerichtet angetroffen, aufgehoben, und in einem leinen Tuche, an einer Stange bis aufs Gebirge getragen, allwo sie einen Limbaum abgehauen, denselben geschälet, und des Patienten ganzen Leib, mit der inwendigen, weißen, saftigen Rinde umgeleget, und verbunden, wovon die Geschwulst und das zerschlagene Wesen ausgezogen, und der arme Mensch in etlichen Tagen wieder zurecht gebracht worden. Als solches der Schulmeister obgedachten Dorfes, Casp. Donati, welcher schon damals Krumpholzöl destillirte, gesehen, hat er alsobald Limbäumene Reiser und Wippel genommen, gehackt, und in einem Brenntopf aufgesetzt, und daraus ein heilsames Oel gebrennet, welches auch von den Doctoribus Medicinae, und besonders Herr D. David Spillenberg in Leutschau approbiret worden — Oberhalb des Waldes, wächset das Krumpholz und zwar wunderlich. Der Stamm ist 2. bis 4. Spannen in der Runde dick, und gar nicht

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hoch, und breitet sich bald, von unten, weit um sich, der Erde nach, herum, daß man darüber ganz vorsichtiglich gehen muß. Daraus brennet man das edle Krumpholzöl (Balsamicum Hungaricum) — Die Limbäume und Krumpholz grünen Winter und Sommer; man nimmt das Krumpholz auch ins Bad, und ist sehr nützlich. — Darum habe ich von vorbesagten Bäumen und derer Olitäten Würkung etwas ausführlicher in lateinischer Sprache hieher setzen wollen. — "

I. Nun folgten in lateinischer Sprache von dem Balsamo Hungarico, dem eigentlichen Krumpholzöl, diejenigen Nachrichten, die der gelehrte Hr. Verfasser der Beschreibung des karpathischen Gebirges, in dem XLIX. St. des 2ten Jahrganges dieser Anzeigen einrücken lassen; und sodann in eben dieser Sprache jene Nachricht von dem Balsamo Carpathico ex Libano, die in dem L. Stück des gedachten 2ten Jahrg. angetroffen wird, die er aber, um seine vorige Erzählung von dem Ursprunge desselben zu bestättigen, mit diesen Worten anfänget: „Oleum Libani Germ, Limbaumöl, suave, dulce ac subtilissimum Ao. 1676 in " monte carpatho fato inventum veluti jam superius inentio facta est &c." Darauf, nachdem er diese ganze Nachricht von dem Balsamo ex Libano mitgetheilet, fähret er mit seinen eigenen Worten also fort: „So viel auch von dem Limbaumöl, das von dem Gebirge herrühret, anderer köstlicher Dinge, so allda zu finden, zu geschweigen. — Es werden auch unterschiedliche wilde Thiere angetroffen, aber jetzt nicht so viel als vor denen Kriegszeiten, Ursache dessen, weil die Inwohner des Zipserlandes sich, diese Jahre her, für der Kriegsgefahr zu sichern, häufig in das Gebirge begeben, und sich daselbst Sommer- und Winterzeit aufgehalten, und also das vorige häufige Wild verscheuchet. — Es werden auch unter andern Merzeischen gefunden, fast wie Dachsen groß, und von schönen weichen Haaren, werden im Herbst gefangen, und sind zu der Zeit so fett, daß man 4. bis 6. Pfund Schmalz von einem haben kann. —Das Fleisch ist gut gebraten und gekochter — im Winter kriechen sie in die Hölen, darinn sie ihre Nester von Moos oder Haaren bereiten, und legen sich die alten mit den Jungen 6. bis 10. zusammen, gleichsam in einem Todeschlaf, bis sie im Frühling wieder hervorkommen, und zehren unterdessen gleichsam ihr inneres Fett. — Auf disem Gebirge sind unstreitig auch viele Schätze, von Gold, Silber, Kupfer und andern Mineralien verborgen — aber die Inwohner des Landes suchen nicht sehr nach, und tgreiben lieber Ackerbau — Aber die Italiäner und andere Ausländer tragen durch ihre Schwarzkünstlerey (dieses pöbelhafte Vorurtheil muß man dem ehrlichen Manne zu gut

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halten) um so mehr weg, die man oft daselbst angetroffen, sind aber gleich vor den Augen verschwunden, und haben nichts, als ihr Bergzeug zurückgelassen. — Dieses ist, was ich von meiner Schneegebirgsreise, und Erfahrung habe bemerken wollen." —

Die Anwendung nun, die ich von diesem, in einem kurzen Auszuge mitgetheilten Berichte des ältern Georg Buchholz, in Absicht auf die, in diesen Anzeigen eingerückte, sehr schöne Beschreibung des karpathischen Gebirges mache, bestehet darinnen: 1) Dienet sie überhaupt zu einem bestättigenden Beweis, der durchgängigen Glaubwürdigkeit und Zuverläßigkeit in diesem ungemein schönen und gelehrten Aufsatze; 2) Können dadurch manche besondere Theile und Gegenden dieses betrachtungswürdigen Wundergebirges, nach ihrer wahren Beschaffenheit, genauer bestimmet, und nach dem richtigsten Augenzeugniß dieses Mannes beschrieben und vorgestellet werden, als; die eigentliche Beschaffenheit der S. 222. im 2ten Jahrg. von dem gelehrten Hrn. Verfasser, nach der in Händen gehabten Delineatione & Nomenlatura Montium Carpath. Georg. Buchholz junioris, fast nur dem Namen nach, angeführte Schlagendorfer Spitze und des an diesem Berge nach S. 260. hervorragenden ungeheuren Felsen, die Königsnase genannt. Dieser Fels, wie wir uns auf unsern eigenen Augenschein und Erfahrung, bey einem mehrmaligen Aufenthalte an dem Fuße dieses Berges beruffen können, fället den Vorbeyreisenden kaum als ein Stein und Fels von einer 4. bis 5. schuhigen Länge oder Höhe, und 2. bis 3. schuhigen Breite in die Augen, da er doch, nach der Erfahrung und Bestimmung dieses Mannes, der ihn so kühn und mit solcher Aufmerksamkeit bestiegen, in einer solchen von ihm oben angezeigten ganz ungehueren Größe angetroffen worden, so daß man auch hieraus, nach optischen Gründen, einen Schluß, auf die völlige Höhe dieses ganz erstaunungswürdigen Riesengebirges zu machen im Stande ist. Gewiß! eine recht passende, würdige und schickliche Nase für den mehr als riesenförmigen Karpath, den König der Berge.

(Der Beschluß folget künftig.)

IV.

Versteinerungen aus dem Thierreiche.

Von versteinerten Menschenkörpern und vierfüßigen Thieren.

Ob wir gleich bey diesem Artikel bisher noch nicht vieles anzumerken finden; so werden wir dennoch durch einige Versuche, die zur Aufklärung der Naturgeschichte unsers Vaterlandes manches beytragen, und andern zur Anleitung und Aufmunterung dienen können, darzulegen trachten, daß dasselbe auch in diesem Fache nicht ganz leer sey. Von versteinerten ganzen Menschenkörpern ist uns

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kein Beyspiel bekannt, man müßte denn diejenigen Menschenkörper, die im Liptauer Komitat, in dem Dorfe St. Johann ( Zent - Ivan, slovakisch Svaty Ivan) sowohl in der Kirche, als auch auf dem Kirchhofe begraben liegen, als konvertirete und unter der Erden aufbehaltene Körper, ansehen. Verschiedene Versuche haben es dargethan, daß man nach 50. auch wohl mehr Jahren, diese obbenannten Manchenkörper unversehrt, nur etwas verschwarzt und ausgetrocknet, wiederum, aus ihren Gräbern, ganz heraus nehmen könne, ohne daß dieselben durch das Anrühren zerbrechen, oder zerfallen. Ein torckener Boden und der Tufstein, in welchem diese Körper liegen, mag zu ihrer Erhaltung das meiste beytragen: ob aber auch jene Wasserquelle, die sich ebenfalls in dem Umfange dieses Kirchhofs befindet, und deren Ausdünstungen Thiere und Vögel, die einige Minuten darüber gehalten werden, tödten, hiezu etwas beytrage, ist schwerlich zu entscheiden. Was man sonst für versteinerte Menschenknochen, oder andere Theile menschlicher Körper ausgiebet, beruhet auf schlechten Gründen und meistens auf bloßen Muthmassungen. Mit mehrerer Zuverläßigkeit können wir hingegen, wiewohl auch nicht von ganzen Körpern, doch aber von versteinerten Theilen des Körpers vierfüßiger Thiere, etwas sagen: indem wir die sichersten Merkmale, die uns die Sache bezeichnen, davon wahrnehmen. Bey dem sogenanrtten Blatten See (lacus Balaton) besonders aber auf der Halbinsel Tihan, welche gedachter See machet, findet man im Sande verkleinerte Ziegenklauen ( Ungulae Caprarum) welche nicht allein die völlige Gestalt und Größe ihres Urbildes beybehalten haben, sondern an manchen Stücken, auch so gar die feinen Züge und Paralellinien auf der Oberfläche, die man sonsten an dem Horn oder Klauen dieses Thieres beobachtet. Nur die Farbe ist ganz verändert, weiß, wie eine Kreide, und sind dabey schon glatt, und so hart, daß man sie ohne ein Instrument schwerlich zerbrechen könnte. Es wollen einige muthmassen, daß die nämlichen Ziegenklauen, bey erregten Winden, durch die Bewegung des Wassers, an das Ufer hinausgeworfen werden: und in diesem Falle würden sie viel mehr für eine Art von Muscheln zu halten seyn; welche die Natur so künstlich den Klauen einer Ziege nachgebildet hat, daß sie verschiedenen, als eine Versteinerung, vorkommen müßen.

Eine Seltenheit von eben dergleichen Art giebt es auch in Siebenbürgen, die nach ihrer Bildung einen Pferdehuf vollkommen vorstellet, von welcher uns Hr. Fridwalsky in seiner Mineralogia Magni Principatus Transilvaniae S. 183. folgende umständliche Nachricht giebt: Ex parte, qua montes Kis-Kapus Familiae Kornis parent, naturae phaenomenorum avidis arrident maxime, praeter enim metalla, quae fino suo complectitur, & innumeras conchyliorum species, illa etiam conchy-

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lia ostentant, quae totam aequi ungulam, tam scite effigiant, ut nec ulla posset ars melius efformare.

Die vesteinerten Zungen von vierfüßigen Thieren, die man mit unter, hic und da findet, scheinen eben nicht am besten das Original vorzustellen, und es läßet sich auch mit keiner Gewißheit bestimmen, ob dergleichen Steine Zungen von vierfüßigen Thieren, oder jener großer Fische vorstellen sollen. Viel größere Aufmerksamkeit verdienen, nach unserer Meinung, die mit einem flüchtigen Gold angelaufenen Schaafzähne, welche zwar nicht versteinert sind, dem ohngeachtet aber in der Naturgeschichte mit allem Rechte eine Stelle verdienen. Diejenigen Schaafe, die in den Gegenden des karpatischen Gebirges in Zips und im Liptauer Komitat, den Sommer über die Waide genießen, bekommen fast am Kinne, auf ihren Zähnen einen schwarzen Aufsatz, welcher sich von außen bis an die Spitzen der Zähne ausdehnet: wenn nun das Thier geschlachtet, und dessen Kinnbacken samt den Zähnen gesotten, und ein wenig am Feuer geröstet wird, so bekommet dieser schwarze Aufsatz entweder einen Gold- oder Silberglanz, eben auf solche Art, als wenn man mit Vorsatz und Fleiß diese Schaafzähne mit einem Blatt von dergleichen Metalle überzogen hätte.

V. Vermischte Nachrichten.

Da die, in unsern Blättern S. 394. III. Jg. bekannt gemachten Sinngedichte, auf die Reise unsers allergnädigsten Kaisers Joseph des II. in Siebenbürgen, nur in weniger Händen sind; so wollen wir von Zeit zu Zeit einige derselben ganz hersetzen.

Ueber den Eintritt des Kaisers ins Land.

Ihr Berge bücket euch! Ihr Wälder kniet nieder!
Ihr Völker bethet an!
Der Schutzgott Daciens kommt wieder,
Der gütige Trajan.
Er kommt! o Vaterland, nun sind, die in dir wohnen,
Nicht seines Degens Sieg:
Sein Herz erobert Nationen
Auch ohne Krieg.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 24 May 2011, AgostonBernad
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