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IV. Jahrgang, XI. Stück, den 16. März 1774.

I. Wissenschaften.

Ungarische Numismatik.

Ein gemeiner Dukaten des Siebenbürgischen Fürsten Christoph Bathori vom Jahre 1576. bis 1581.

I. Beschreibung der Münze.

A) Der heilige Ladislaus ehemaliger König in Ungarn, stehend, geharnischt, mit einer Hellebarde, in der rechten, und mit dem Reichsapfel, in der linken Hand; zu dessen beiden Seiten, die Jahrzahl zu sehen 1580. die Umschrift heißt: MON * TRANS L * C * B * D * S. d. i. Moneta Transilvanica, Christophori Bathori de Somlyo. B) Das Bild der heiligen Jungfrau, mit dem Jesus Kind, auf ihrem rechten Arm, und der Umschrift: * PATRONA * UNGARIE * zwischen beyden Worten sind zwey kreuzweise gelegte, umgekehrte Schwerdter, welche oben eine Krone deckt.

II. Historische Erklärung.

Die vorliegende Münze, ist ein ordentlicher einfacher Dukaten, des

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Fürsten Christoph Bathori, dessen zehenfaches seltenes Goldstück, Nro. IX. S. 65. unserer Anzeigen beschrieben und erläutert worden ist. Wir haben bey demselben verschiedenes zu bemerken, welches in die Siebenbürgische Numismatik, einen besonderen Einfluß hat. Zuerst ist dabey bemerkenswerth, das Gepräge desselben. Auf beyden Seiten, unseres Dukatens, erscheint das gewöhnliche ungarische Dukatengepräge; nämlich der heilige Ladislaus, und die heilige Jungfrau: beyde Schutzpatronen Ungarns.

Der gelehrte Schmeizel fragt bey Erklärung dieses Dukatens*), woher es denn komme, daß die Siebenbürgischen Fürsten, das ungarische Gepräge und noch dazu die Schutzpatronen Ungarns auf ihre Dukaten haben schlagen lassen? Die Sache ist kein so undurchdringliches Geheimniß. Unsere Könige hatten in Siebenbürgen eben sowohl, als in Ungarn, ihre Münzstätte. Die Goldgulden oder Dukaten wurden damals in allen Münzsätten, nach einem Stempel gepräget**). Wir haben Hermannstädter Dukaten vom Ludewig den II.***) und Ferdinand dem I. auf deren Avers- und Reversseite, das nämliche Gepräge als auf unserm Bathorischen zu sehen ist. Da Siebenbürgen von Ungarn durch die herschsüchtigen Absichten, eines Grafen von Zips, Johann Zapolya, getrennet, und eine eigene Provinz geworden ist, blieb das Münzwesen, allem Ansehen nach, eine Zeitlang ungeändert. Die ersten Siebenbürgischen Fürsten waren bey dieser unglücklichen Trennung, der beyden Staaten in große und wichtige Händel verwickelt; sie hatten daher, mit sich selbsten und mit Aufrechthaltung der neuen Würde zu thun genug. Was Wunder, daß sie im Anfange, bey dieser Zerstreuung und Unruhe, die Ausprägung des Geldes denen Münzmeistern oder den Vorgesetzten der Münzstätte, ganz überließen? Diese hingegen, aus Unwissenheit, oder Sorglosigkeit, zufrieden damit, daß nur der Name des Münzfürsten und des Landes darauf stunde, die bisher gewöhnliche Prägungsart beybehielten; bis nach und nach, in der Folge der Zeit, auch hierinnen, einige Veränderungen geschehen sind; wie solches in Zukunft mit Beyspielen dargethan werden soll. Und gesetzt,

*) S. Mart. Schmeizels Erläuterung Siebenbürg. Gold- und Silbermünzen S. 25.

**) Man übersehe nur mit einem Blick die Dukaten, der ersten ung. Könige in Mellens Serie regum Hung. e numis aureis, mit der Burghardtischen Bemerkung; wird man wohl daran zweifeln können?

***) Herr Stephan Kaprinai macht auch, des nämlichen Dukaten Etwähnung in seiner Historia Diplomat. temporibus Mathiae de Hunyad P. II. pag, 50, officinam olim monetariam; heißt es daselbst: Cibinii in Transilvania fuisse, diplomata probant. Numi in ea cusi, duobus gladiis accuminatis, acie inversis, ac decussatim positis, quibus corona incumbit signabantur. Habemus numum aureum Ludovici II. Regis Hungariae, hoc modo illic percussum.

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daß die ersten Fürsten, bey erhaltener Fürstenwürde ihre Aufmerksamkeit auch auf das Münzwesen im Lande gerichtet hätten: Wer wied ohne sichere Quellen zu haben, die geheimen Absichten errathen, warum es ihnen gefiel, ihr Geld, nach eben diesem Münzfuß prägen zu lassen? Ehrgeiz und Unwissenheit, sind in solchen Fällen, vielmal an Dingen Schuld, die man hernach in spätern Zeiten, aus Mangel zuverläßiger Nachrichten, zu gelehrten Geheimnißen macht, da sie doch in der That keine sind*).

Das andere, welches bey unsern Dukaten, einer Untersuchung nöthig hat; ist dieses: Kölescheri, und aus ihm Schmeizel, und Köhler, behaupten,**) Christoph Bathori, habe ordentliche einfache Dukaten, ja schon sein Bruder Stephan Bathori vor ihm, mit seinem Bildniß, und Familienwappen prägen lassen: Kölescheri geht noch weiter, und sagt das nämliche, von Sigmond Bathori, der seinem Vater Christoph, in der Fürstenwürde gefolget ist. Uns scheinet dieses Vorgeben wenig Grund zu haben. Es beruhet beynahe nur auf einer bloßen Sage; indem keiner von diesen Männern einen solchen Dukaten jemalen gesehen; sondern einer dem andern zuzversichtlich nachgeschreiben hat. Unseres Wissens ist der Botschkaische Dukaten (von Thalern reden wir nicht, wie wohl auch diese, Christoph Bathori, ohne Bildniß prägen lassen) unter den Siebenbürgischen der erste, darauf des Fürsten Brustbild, und Familienwappen vorkommet. Wir gründen unsere Muthmaßung auf so viel ansehnliche und ausgesuchte Münzsammlungen, davon wir die Verzeichniße, in unsern Händen haben, aber nirgend was dergleichen, bis auf den Fürsten Botskai finden. Wir besitzen zu erst, das Verzeichniß aller Siebenbürgischen Gold- und Silbermünzen, so sich in dem kaiserlich - königlichen Münzkabinet zu Wien befinden, welches der berühmte Antiquarius Herr du Val, dem Herrn Gubernialrath Samuel Edlen von Baußnern, mitgetheilet hat; von dessen ausnehmender Gütigkeit wir eine Abschrift haben. Außer dem sind noch in unsern Händen, die Verzeichnisse der Münzsammlungen, des erst erwähnten Herrn Baußnern, dann des seeligen Baron von Cothmann, (ausgesuchte und ziemlich vollständige Sammlungen) und noch eines andern gelehrten vornehmen Mannes, unserer eigenen Sammlung nicht zu gedenken. In allen jetzt benannten Münzsammlungen, ja auch selbst in derjenigen, daraus vorliegender Abdruck uns gütig zugestanden worden ist, finden sich Dukaten von den obgenannten Fürstenen kein einziger aber darunter, mit dem Brust-

*) Was der Gelehrte Herr D. Schwarz dabey angemerket hat, kann in seiner Recens. Critica pag. 20. nachgelesen werden.

**) Köleseri Auraria Romano - Dacica p. 135. folg- Schmeizel a. a. O. S. 21. 26. Joh. Tobias Köhler, vollständiges Dukatencabinet. S. 705. folg.

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bild und Familienwappen des Münzfürstens*) zu dem allen kommet noch dieses, daß auch in keinem Münzbuche, ein Dukaten dieser Art in Kupfer vorgestellet worden.

Ja wenn Christoph Bathori, Dukaten mit seinem Bildniße jemals hätte prägen lassen: So würde dieses bey dem, in dem vorigen IX. Stück beschriebenen prächtigen Goldstück, vor allen andern geschehen seyn; weil dasselbe das Andenken seiner Fürstenwürde unvergeßlich machen sollte, wie es hernach die Fürsten seine Nachfolger gethan haben. Und doch ist es nicht geschehen;um so weniger kann man es also auf den einfachen Dukaten vermuthen.

Wenn Muthmaßungen gelten, so deucht es uns, der sonst geschickte und fleißige Kölescheri habe die Beschreibung der von uns in Zweifel gehogenen Bathorischen Dukaten, nur aus mündlichen Erzählungen geschöpfet; dabey, von dem Dukatengepräge, der spätern Siebenbürgischen Fürsten, auf das Gepräge der erstern, einen allzusichern Schluß gemacht; und endlich auf den Dukaten des Stephan, und Sigmond Bathori, eben ein solches Gepräge vermuthet, als auf ihren Thalern vorkommet. Es seye denn, man will behaupten, daß von dreyen aufeinander folgenden Fürsten, deren Goldmünzen doch noch zum Vorschein kommen, gerade diese Gattung derselben, gänzlich verschwunden sey. Wir bürden im übrigen unsere Vermuthungen Niemanden auf; wollen aber auch, ohne Grund und sichere Erfahrungen und Beweise, nie so leicht etwas annehmen; sonderlich wenn wir Gründe zum Gegentheil vor uns haben. So bald uns jemand einen Bathorischen Dukaten, mit dem Brustbilde aufweisen wird; so sind wir immer bereit, eines besseren uns belehren zu lassen.

Die zwey schreg über einander gesetzten, mit einer offenen Krone bedeckten Schwerdter, unter dem Marienbilde, sind das ordentliche Stadtzeichen, von Hermannstadt; welche anzeigen, daß unser Dukaten daselbst gepräget worden sey. Der gelehrte Schmeizel, hat von dem Ursprung, dieses Hermannstädter Stadtzeichens, eine Muthmassung, welche nicht ohne Grund ist. „Er sagt am a. O. S. 48 bey den so genannten Kreuzzügen, wäre eine Art von Ordensrittern aufgekommen, welche Schwerdträger (Ensiferi) genennet worden, von zwey Schwerdterendie sie auf ihrem Brustharnische und Kleidern getragen, und wel-

*) Herr D. Gottfr. Schwarz, der nicht nur eine eigene ausgesuchte Münzsammlung besitzt; sondern auch die Herzogl. Gothaische, die nach der kaiserl. königl. die erste Stelle verdienet, mit der größten Aufmerksamkeit, als ein einsichtsvoller Münzkenner, durchgesuchet hat; würde es gewiß in der Recensione Critica, vorzüglich angemerket haben, wenn ihm ein Bathorischer Dukaten, mit dem Brustbilde des Fürstens, zu Gesichte gekommen wäre.

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che eben so gestaltet gewesen, als die Hermannstädtischen*). Diese Ritter sind darauf, nachdem im gelobten Lande, alles zu Grunde gegangen, durch Ungarn und dasige Gegenden nach Liefland und Preußen gezogen. Wie wäre es, wenn man hiebey, eine Muthmaßung wagen wollte: Ob nicht einige, von diesen Rittern, bey obgedachter Rückkunft aus Asien, sich in Siebenbürgen niedergelassen, und darauf diese sodann auch ihre Schwerdter zum Andenken ihrer Erbauer, als ein beständiges Stadtzeichen angenommen hätte**).“

*) Conradi Sam. Schurzfleischii dissert. Historica Ensiferorum ordinis Teutonici Livon. Wittcmb. 1701. In 8. Francisci Mennenii deliciae equestrium, sive militarium ordinum, eorumque Origines, statuta, symbola, & insignia. Colon. Agripinae 1619. in S. pag. 88. sind die Bildniße davon, in Kupfer vorgestellet. Imgleichen in der Histoire des ordres militaires, Tom. III, p. 208.

**) Man kann hiemit vergleichen Herr D. Gottfr. Schwarz, Originum & occasuum Transilvaniae Laurent. Toppeltini, Recensio Critica, pag. 7. sequ.

II. Ungarische Geschichte.

Fortsetzung der merkwüridgen Begebenheiten der königl. freyen Stadt Käsmark.

§ 21.

Im Jahre 1650 starb ein gewisser Schüler im so genannten dicken Thurm, wo er gefangen saß. Es war dieser ein unruhiger Kopf, und wollte wegen seines eigenen Nutzens, die Stadt unter eines Ungarischen Herrn Joch bringen. Nach der Zeit ist von seinen Nachkommen, keiner zu einigen Ehrenämtern zugelsassen worden. Im Jahre 1651. zahlte die Stadt an den Tököly die Befreyungsgleder aus, und nahm in dieser ihrer Bedrängniß von dem damaligen Erzbischof Herrn Lippay ein Darlehn von 10000 fl. auf, welches nach der Zeit dem Jesuwiteorden legirt wurde. Im Jahr 1654. sind die Tökölischen mit den Käsmarkern wegen der Wayde in einen großen Streit gerathen, dabey es auch zu verschiedenenmalen zu grausamen Thätlichkeiten kam, also daß auf beyden Seiten viele verwundet, und einige gar getödtet worden. Im Jahre 1655. sind die Deputirten der Stadt Käsmark zu Brezno -Banya durch den Hrn. Personal Oroß in das Landhaus hinein geführet, und den den Landständen als königl. Freye Städt vorgestellet worden. Sie wurden auch dieser Zeit von Ferdi-

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nand dem III. glorwürdigsten Andenkens, von dem großem Dreißigst völlig befreyet. Den 6ten July des nämlichen Jahres kehrten erwähnte Deputirte nach Käsmark zurück, hielten einen fröhlichen Einzug, und wurden bis auf den anderten hattert, von zwey Kompagnien Bürger zu Pferde, bey dem Hundsdorfer Brückl empfangen. Nahe bey der Stadt begegnete ihnen die Schuljugend mit Anstimmung eines Lobgesanges, bey dem Eintritt in die Stadt wurden sie von den Rathsherren mit einer feyerlichen Rede bewillkommet. Kurz: alles dankte Gott für diese Wohlthat, und in der ganzen Stadt erscholl ein lautes Freudengeschrey.

§ 22.

Bis auf das Jahre 1669. blieb die Stadt zimlich von Prozessen befreyet. Aber im Jahre 1670. entstunden im ganzen Lande große Unruhen, so, daß sich der kaiser. königl. Hof genöthiget sahe, ein starkes Kriegsvolk unter Anführung des Generals Spork ins Land einrücken zu lassen. Dieser besetzte alsdann, mehrerer Sicherheit wegen alle Städte und Festungen Ungerlandes mit nöthiger Mannschaft. Bald darauf verfiel Stephanus Tököli in notam infidelitatis, daher wurde er auf seinem Arver Schloße belagert. Und nachdem die kaiserlichen Völker das Schloß dieses Ungetreuen glücklich eingenommen hatten, fanden sie den Tököly sammt Ambrosius Keczer todt im Bette liegen. Sein 14jähriger Sohn Emerikus wurde noch vor der Belagerung heimlich aus dem Eperieser Kollegio nach Siebenbürgen geschickt. Im Jahre 1672. wurden seine Güter insgesamt konfiscirt, und zum Provisor Dominü arcis, Käsmark, Hr. Johann Vualisch bestellt. Nachr der Zeit wurde das Käsmarker Schloß an den Grafen Ferdinand Ruber verkauft, welcher zu seinem Praefecto einen Preßburger Advokaten Gabriel Skaricza in das Schloß einsetzte.

§ 23.

Käsmark hat, bey allen, während der Zeit, vorgegangenen Unruhen, gegen seine höchste Landesobrigkeit immer die gebührende Treue und Unterwürfigkeit bewiesen. Und eben deßwegen mußte sie von den Uebelgesinnten, die man sonst Kurutzen nannte, viele Gewaltthätigkeiten ausstehen, großen Schaden leiden, und die Bürger in beständiger Gefahr, sowohl wegen ihres Lebens, als ihrer Habseligkeiten schweben. Diese Unruhigen nahmen ihnen das Vieh weg, und brachten auch viele derselben um ihr Leben. Im Jahre 1683. lag General Heister, der bey Preßburg sein Leben verlohr, mit einem Korps von 6000 Mann in Käsmark fast den ganzen Winter; und verursachte den guten Bürgern dieser Stadt viele Drangsalen; indem er seine Soldaten, in einer nicht sonderlich rühmlichen Mannszucht hielt.

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§ 24.

Kurz darauf kam Emerikus Tököli unversehens mit einer zahlreichen Armee vor die Stadt; es mußte sich daher der damalige Hauptmann (den der Hr. Verfasser in seinem MSS. nicht nennet) und zugleich Commendant, samt einer Compagnie Fußvölker ergeben, und sich sammt seinen Untergebenen zu Kriegsgefangenen machen lassen. Bald darauf wurde Tököly von dem General Schulz verjagt, und sahe sich genöthiget nach Eperies seine Zuflucht zu nehmen. Aber nach etlichen Wochen, wurd er von General Schulz geschlagen, und nach glücklicher Eroberung der königlichen Freyen Städte, Barthfeld, Leutschau, Eperies und Kaschau gar bis über die Theisse getrieben.

§ 25.

Im Jahre 1687. ist Jakobus Kray (der Vater des Verfassers) aus Barthfeld gebürtig, wo sein Vater Böhmischer Prediger war, als Notarius dieser Stadt mit Hrn Nikolaus Carponay nach Preßburg zum Landtag abgeschicket worden. Bey diesem Landtage wurde, wie recht und billig, Emerikus Tököly nebst allen seinen . Anhängern in die Acht erklärt, und alle ihre Güter dem Fisco regio überlassen. In diesem Jahre übergab auch des Tököly seine Gemahlinn die Festung Munkatsch, und wurde nebst ihren Kindern, von der ersten Ehe, nach Wien abgeführet, wo sie eine zeitlang aufbehalten worden. Ihr Sohn Franciscus Rakoczy nebst der Schwester blieben in Wien zurück. Ersterer heurathete eine Prinzessin von Hessen, die Schwester aber, die in einem Nonnenkloster war, verehlichte sich mit dem General Grafen von Aspermont.

§ 26.

Von diesem Jahre an bis 1691. beschreibet der Hr. Verfasser, dieser ins Kurze zusammengezogenen historischen Nachrichten der königl. Freyen Stadt Käsmark, die verschiedenen Streitigkeiten, welche die Stadt, mit der gräflichen Ruberischen Familie, wegen der Schloßgründe gehabt hat; auch wie oft in diesen Angelegenheiten an den kaiserl. königl. Hof nach Wien Deputirte abgeschickt werden mußten.

Im Jahre 1692. den 3. Septemb. schickte die Stadt Käsmark, Barthfeld und Leutschau Abgeordnete nach Wien, wider die Stadt Kaschau, welche sich das Jus depositorii & disligationis peregrinarum mercium zueignete.

Im Jahre 1703. den letzten Sept. mußte sich Käsmark an den Monyoki Ferencz, weil sie keine kaiserliche Besatzung und keine Hülfe hatte, übergeben. Bey der Kapitulation wurde ein besonderer Artikel vom Hrn. Jakobus Kray eingerückt, daß nämlich die Stadt im Besitz des Schloßes, und der dazu gehörigen Güter bleiben sollte.

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III. Vermischte Nachrichten.

Der Herr Verfasser jener, mit besonderem Beyfall aufgenommenen, acht Zeilen; die wir unsern Lesern im Lten St. des IIIten Jahrganges mitgetheilet haben, fand es nöthig, dabey zu erinnern, daß sie, etwa durch einen unaufmerksamen Abschreiber, nicht allein unrecht mit einander verbunden, und hierdurch zwey Sinngedicht in eines zusammen gezogen; sondern über dieses auch noch das letztere verderbet worden. Diese freundschaftliche Erinnerung erkennen wir mit vielem Danke; weil wir nun im Stande sind, die schönen und wohlgerathenen Sinngedichte, so wie sie aus der Feder desselben geflossen sind, hier einzurücken, und sie mit noch mehreren, die wir zugleich aus dessen Güte erhalten haben, zu begleiten. Wir hoffen daß diese Wiederholung niemanden mißfallen werde.


1. Der größte Kaiser.

Nenn mir, o Rom! August, nenn mir Wespasian,

Nenn Cäsar, Antonin, und Nerva und Trajan,

Nenn mir nur wen du wilt aus alten Fürstenhäusern.

So groß wie Joseph ist, war keiner von den Kaisern.

Von seltner Gnade schön, schön von Gerechtigkeit,

Macht Er der Götter Sohn das Alter unserer Zeit.


2. Der Vorzug unserer Zeiten.

Vor wurden Menschen, Kaiser: ein schlüpfriges Geschicke!

Jetzt werden Kaiser, Menschen: ein allgemeines Glücke.


3. Joseph der IIte.

Geschichte! merk: nenn Joseph fort nicht mehr den Zweyten,

Nein! nenne Ihn; den Erst- und Letzten aller Zeiten.


4. Die untrügliche Hofnung.

Prangt Josephs Morgenroth so hell mit Tugendstrahelen?

Was wird erst für ein Glanz den vollen Mittag mahlen?


5. Das Großfürstentum Siebenbürgen.

Nein! Dacien — war eh'dem gar nicht groß

Groß warf ihm erst Josephens Gunst das Looß.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r7 - 09 Jun 2011, AgostonBernad
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