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IV. Jahrgang, XXI. Stück, den 25. May 1774.

I. Erbländische Geschichte.

Geschichte des Gräflich Thökölischen Hauses.

III. Abschnitt.

Aus dem, was in dem vorhergehenden Abschnitte angeführet worden, ist demnach klar, daß das Thökölische Geschlecht, alt und schon zu den Zeiten des Königes Mathias Korvinus, durch tapfere Thaten berühmt gewesen sey. Können wir nun gleich, wie wir schon bekennet haben, für die Zuverläßigkeit, der, aus dem Ladislaus Thuroczy, angeführten Genealogie, in Absicht auf den Sebastian Thököly nicht stehen: so können wir doch dieselbe so lange für richtig, oder doch wenigstens, für wahrscheinlich annehmen, bis Thuroczy, und diejenigen, die ihm folgen, den Ungrund derselben, durch etwas glaubwürdigers, als eine bloße Sage, werden bewiesen haben: oder aber, bis wir, oder jemand andrer aus historisch gewissen Gründen, diesen Zusammenhang, genauer und zuverläßiger werden bestimmen können. Hätte man die sogenannten Armales oder den Adelsbrief, welchen Sebastian Thököly, nach jener Meynung, erst um das Jahr 1556. sich verschaffet haben soll, oder diejenigen Diplomen, durch welche, diesem Hause, die Freyherrliche, dann die gräfliche Würde, und von dem Kaiser Rudolpho II. wie Bel im Prodr. p. 93. meldet, das Erbrecht auf die Herrschaft des Schlosses zu Käsmark, ertheilet worden, und andere solche hieher gehörige Familienurkunden in Händen; so würde man alles leicht mit völliger Gewißheit entscheiden können; welches, wie wir hoffen, zu seiner Zeit ohne Zweifel geschehen wird, und zu dieser Hofnung leitet uns, die in dem lieben Vaterlande sich zeigende eifrige Bemühung, alljenes, was zur urkundmäßigen Bearbeitung der Geschichte desselben gehöret, aufs mög-

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lichste herfür zu suchen. Bis dahin aber müssen wir es bey dem, was wirklich da ist, bewenden lassen.

Um indessen hiebey die möglichste Unparteylichkeit zu beobachten, wollen wir auch dasjenige, was, nach dem Berichte des Thuroczi, und andrer die mit ihm eine gleiche Meynung hegen, von dem ganz neuen und schlechten Ursprung dieses Hauses gemeldet worden, mit unserer, durch den berühmten Bel verzüglich veranlaßten, entgegen stehenden Meynung, aufs wahrscheinlichste zu verbinden suchen. Denn, wie ein Irrthum, selten durch und durch ein Irrthum ist; sondern gemeiniglich auch etwas von Wahrheit zum Grunde hat; also ist auch eine Sage selten völlig eine leere Sage; sondern sie schließet auch gemeiniglich etwas von einer wahren Geschichte in sich. Thuroczi hat das, was er obgemeldter maßen von dem Sebastian Thököly, und von dem Ursprung dieses Hauses, aus einer Ueberlieferung erzählet, aus einer gewissen Art der Partheylichkeit nicht erdacht, auch nicht vermehrt oder vergrößert; dieses müssen wir in billiger Wahrheitsliebe gestehen; obgleich der darinn durchgehends herrschende Afekt, der entscheidende Ton, in welchem er erzählet, und die ganze Art des Vortrags einige Partheylichkeit an den Tag leget. Wir haben, ehe wir noch diese Erzählung des Thuroczi gelesen, ja ehe er dieselbe vielleicht noch niedergeschrieben hatte, dieses, als eine gemeine Sage und Histörchen schon in unsrer Kindheit , gehört, und sind damit, bey den langen Winterabenden, von unsern Vätern und Müttern, wenn die Rede auf das alte Thökölische Schloß der Stadt Käßmark fiel, mehrmalen zum Zeitvertreibe unterhalten worden. Und eben dieser gemeinen Sage, die wir schon in unsrer Kindheit mit solcher Andacht angehöret, schreiben wir es nun vorzüglich zu, daß wir uns, nachdem wir dieselbe theils in dem Krayischen Manuskript, theils noch ausführlicher und umständlicher bey dem Ladisl. Thuroczi zu lesen bekommen, entschlossen, in unserm ersten Entwurfe zur Geschichte dieses Hauses, eben diese Meinung anzunehmen; besonders, da wir so gar den vortreflichen Bel, wie oben gemeldet, anfänglich auf dieser Seite angetroffen. Allein, sowohl durch ihn, wie wir angezeiget, als auch durch andre, uns bekannt gewordene Nachrichten, eines bessern belehret, haben wir unsere erste etwas übereilte Arbeit, mit Vergnüngen verworfen.

Daß Kray in seinem MS. dessen Auszug in diesen Blättern steht, den Viehhändler Thököly in dem Themesvarerbanat; Thuroczi aber, ihn mit seinem Vieh- oder Pferdehandel eigentlich in Siebenbürgen versetzet, darinn finde ich keinen Widerspruch; weil jedermann die unmittelbare Konnexion dieser Provinzen bekannt ist, und die, in dem vorhergehenden Abschnitte, nach dem Belischen Bericht, angezeigten tapfern Thaten, des Nikolaus und An-

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dreas Thököly, zu Zeiten Mathias Korvinus, in eben diesen Gegenden vorgefallen sind; woraus sich, auf ihren damaligen Wohnsitz in dieser Provinz, ein wahrscheinlicher Schluß machen läßet; weil nach der damaligen Beschaffenheit der Zeiten und Umstände, gemeiniglich, die in einer Provinz beysammen wohnende Ritter und Edelleute, mit dem übrigen zu ihnen versammleten Kriegsvolk, unter den Befehlen eines oder des andern Magnaten, wider die nächsten feindlichen Anflälle angeführet wurden. Der Vieh- und Pferdehandel, stehet den altadelichen Rechten und Vorzügen der Thököly, an sich selbst, so wenig entgegen, so wenig derselbe auch noch jetzt die Rechte und Vorzüge der angesehensten adelichen Häuser in Ungarn, und andern Ländern vermindert, und herabgsetzet; und mit dem Getreyd- und Weinhandel, wie in vielen andern Provinzen Europens, also auch vorzüglich in dem, and diesen Gütern reichen, Königreich Ungarn, ganz wohl bestehen kann; ja vielmehr die vornehmste Quelle seines Reichthums und Vermögens ist.(*) Auch alsdenn, wenn wir annehmen, daß Sebastian Thököly diesen Pferd- und Viehhandel, nach damaligen Umständen, aus Bedürfniß, und auf eine etwas gemeine und einem vornehmen Edelmann eben nicht so gar anständige Weise getrieben; so gewinnet doch die uns entgegen stehende Meinung dadurch nichts. Dann wie viele, sonst, angesehne und reiche Familien, sehen wir nicht, auch zu unsern Zeiten, theils durch die Beschwerlichkeiten und Verwüstungen des Krieges, theils durch andere solche Schicksale und Unglücksfälle in die Armuth, und zu einer oder der andern ihrem Stande sonst nicht so gemäßen Lebens- und Nahrungsart genöthiget? und wie sehr gemein hat nicht, in damaligen Zeiten, dieses traurige Schicksal, bey den stets anhaltenden landverderblichen Türkenkriegen, und innerlichen Revolutionen, in unserm lieben Vaterlande seyn müssen? Gesetzt also, Sebastian Thököly habe sich um das Jahr 1556. nach jenem Vorgehen, auch Armales oder Donationales, nämlich einen Adels- oder Lehensbrief verschaft: so beweiset auch dieses, für die gegenseitige Meynung wenig oder nichts: denn wie viele armales und donationales, wie viele diplomen und Familieninstrumente dieser Art, haben bey damaliger Beschaffenheit der Zeiten nicht müßen verlohren gehen, deren Erneuerung und Bestättigung, wenn der Adel und das Ansehen eines solchen Hauses nicht völlig in Vergessenheit kommen und aufhören sollte, allerdings nöthig gewesen; besonders

*) Ein hier in E. sich aufhaltender vornehmer Pohlnischer Graf von R * * versicherte in einer Gesellschaft, daß es dem Pohlnischen Adel, durch ein besonderes Gesetz verboten wäre, ein Handwerk zu treiben; der Handel ab praejudicire dem adelichen Vorrechte im geringsten nicht. Was in diesem Stücke von dem Französischen Adel geschrieben worden, wird verschiedenen unserer geehrtesten Leser ganz wohl bekannt seyn. Von dem ungarischen Adel wollen wir, in Absicht auf diesen Gegenstand, künftig einmal umständlich handeln.

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da in diesem Königreiche, nicht so bald, wie in andern, die gehörige Anstalt zur sichern Aufbewahrung solcher Urkunden gemacht worden, und zum Theil auch nicht gemacht werden können*). Endlich wollen wir auch zugeben, daß der Reichthum des Sebastian Thököly, nach jener Erzählung, nicht eben mit lauter Gerechtigkeit sey erlanget worden, und daß jenes, was darinn, von dem an sich gezogenen Vermögen eines türkischen Bascha, berichtet wird, zum Theil wahr seyn könne: denn wie selten ist sehr großes Gut, besonders wenn es sehr schnell zusammen graffet wird, durchgehends bis auf auf den lezten Gulden gerecht. Allein, daß solches durch eine so schändliche und unerhörte Art der Verrätherey geschehen seyn sollte, wie vorgegeben wird, daß glauben wir so lange nicht, als der Beweiß davon sich nur auf eine bloße Sage gründet. Denn eine so abscheuliche Handlung, die bis zweyhundert Jahre, durch eine bIoße mündliche Ueberlieferung so genau und umständlich, als beym Thuroczius, hat können erzählet werden; konnte ja zu der Zeit, da sie begangen worden, unmöglich weniger bekant, gewesen, und ohne gerechte Ahndung verblieben seyn. Die vornehme Türke, der auf die vorgegebene allerschändlichste Art der Verrätherey ins Verderben gestürzt worden, würde doch, ehe ihm der Hals zugeschnürt, oder der Kopf herunter gesäbelt worden, die Entführung solcher ungeheuren Geldsummen, wenn ihm besonders sein Verräther angezeigt worden, entweder freywillig, oder gezwungen entdeckt, und der Großherr, dem die Schätze solcher verunglückten Großen seines Reichs zufallen, besonders bey den damaligen Umständen, sie ohnfehlbar abgesondert haben, und dabey nicht so ganz gleichgültig geblieben seyn. Und wenn auch dieses alles wegfällte, so lassen wir uns doch nimmermehr überreden zu glauben, daß eine so unerhörte schändliche That, wenn sie eklatirt ist, wie doch solches, da sie durch eine bloß mündliche Erzäh-

*) Der verdienstvolle, nunmehro 70. jährige k. k. Hauptmann, Herr Samuel Szekely de Doba in Eperies, dessen Verdienste um die vaterländische Geschichte, ein Bel, ein Wagner, und andere vaterländische Historiographi bereits angerühmt, und dessen Güte auch wir einige wichtige Beyträge zu diesen unsren Aufsätzen zu verdanken haben, hat uns bey Gelegenheit einer, von dieser Sache gehabten Unterredung eine Anekdote erzählt, welche hier gar wohl eine Stelle verdienet. Er versicherte, daß, da er bey seinen mehrmaligen Reisen durch das Vaterland, sich zu einer Zeit besonders in der Saboltscher Gespanschaft etwas länger aufgehalten, und nach seiner Gewohnheit alten Urkunden nachgespähet, er sich nicht genug habe verwundern können, in einer Provinz, die den türkischen Verheerungen vor andern sehr stark ausgesetzt gewesen, und damals kaum ein einziges gemauertes adeliches Haus in ihrem ganzen Bezirk gehabt, so viel gut konservirte Urkunden und Familienbriefe anzutreffen: da er sich nach der Möglichkeit dieser Sache erkundiget, hat man ihm vermöge einer Ueberlieferung versichert, daß man solche Litteralinstrumente, zu selbiger Zeit in Gefäße, die mit Hirschen (milium) angefüllt gewesen, hineingeleget, und also in die Erde eingescharrt, darin sie sich so gut erhalten hätten, welches freylich Archive von besonders notabler Art gewesen sind.

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lung so weit gekommen, nothwendig hätte geschehen müssen, ohne gerechte Ahndung von dieser, nämlich der Christen ihrer Seite, sollte haben bleiben können. Nimmermehr würden so große und ansehnliche Häuser, als das Nadaschdysche, Bothyanische, Doczische und andre, wie wir bald sehen werden, sich mit einem so sehr nichtswürdigen Menschen, und einem wahren Ungeheuer, so genau verbunden haben; und wenn es ihnen ja, wie man einwenden könnte, um sein Geld zu thun gewesen wäre, so fehlte es an Mitteln und Wegen, die sich leicht gedenken lassen, gar nicht, solches auf eine andre Weise, mit gutem Grund des Rechtes zu entreißen, um es theils sich selbst, theils dem königlichen Fisco zueignen zu können. Die damaligen Zeiten, erlauben uns, ohne auf solche außerordentliche und schwarze Verrätherey Geschichten verfallen zu müßen, mehr als eine Art anzugeben, wodurch in kurzer Zeit, ein beträchtlicher Reichthum zusammengebracht werden konnte. Es war nämlich diese Epoche die Zeit eines steten Krieges. Der Türk verheerte, plünderte und raubte; und die Christen thaten, nach dem Kriegsrecht, bey abwechslendem Glücke, gegen ihn ein Gleiches. Heute verlohr einer, der vieles hatte, sein ganzes Vermögen, und ward zum Bettler; und morgen brachte ihm ds Kriegsglück den erlittenen Verlust mit Wucher wieder; oder machte einen andern, der wenig oder nichts hatte, auf einmal zum reichsten Manne seiner Gegend. Wir därfen nur einen Blick auf die neuere Geschichte von Pohlen thun, und die Auftritte des neuesten Krieges mit den Türken erwägen: so werden wir hievon viele Beyspiele finden, und noch mehr, in Absicht auf die ehamalige Beschaffenheit des Kriegswesens, schließen können: denn damals hieß es in dem eigentlichen Verstande: vinitur ex rapto. Ouid. Metam. L. I.

II. Naturgeschichte.

Vom versteinerten Gelde (Lapides numismales.)

Dieses, dem Angeben nach versteinerte Geld, trift man so wohl in Siebenbürgen, als auch in Ungarn, in ziemlicher Menge an. Von dem erstern gedenket Herr Friedwalsky in seiner Mineralogia Transilvaniae S. 184. und nennet es Lapides Transilvaniae numularios, von welchen auch D. Bruckmann eine besondere Abhandlung unter dem Titel: Specimen Physicum, sistens historiam naturalem, lapidis numumismalis Transilvaniae Wolfenb. im Jahr 1727. herausgegeben: von dem leztern hingegen, welches in Ungarn, so wohl bey Bajmoz in Neutrer, als auch bey Turick im Liptauer Komitat gefunden wird, berichten eines und das

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anderte, die beeden ungarischen Geschichtschreiber Matth. Bel, und Ladislaus Thuroczi, in ihren Werken.

Wenn man allen alten Erzählungen Beyfall geben sollte, so müßte man sagen, daß dieses Geld an beyden Orten durch Wunderwerke entstanden sey; denn von Bajmoz wird gesagt: daß zu einer Zeit, ein eigennütziger Besitzer des Orts, auf den Gedanken verfiel, von dem auf seinem Gebiethe befindlichen warmen Bade Profit und Vortheil zu ziehen; und daher den Entschluß faßte, den Badegästen, einen gewissen Zoll aufzulegen, welchen er auch sogleich mit dem größten Ernst und Nachdruck von allen abfofdern ließ, die sich dieses Bades zur Gesundheit bedienen wollten. Das Volk trug ein Bedenken, sich dieser ganz neuen und ungewöhnlichen Verordnung zu unterwerfen; weil sonsten der Gebrauch dieses heilsamen Bades, jedermann, der sich dessen bedienen wollte, ohne Entgeld, frey stund: es widersezte daher und weigerte sich diesen Tribut abzuführen. Nachdem aber der Grundherr, darauf bestund, niemanden den Gebrauch des Bades auf eine andre Art zu gestatten, so verwünschte, das über eine solche Anstalt erbitterte Volk, diesen eigennützigen Grundherrn, samt seinem Bade. Und dieser Fluch soll die erschröckliche Wirkung gehabt haben, daß nicht allein dieses heilsame Wasser alle vorige Kraft und gute Eigenschaften sogleich verlohren; sondern daß auch alles mit Gewalt und unrecht erpreßte Geld des Besitzers, augenblicklich in lauter unbrauchbare Steine verwandelt wurde*).

Auf eine ganz änliche Art, soll auch das versteinerte Geld bey Turik, sammt denen daselbst befindlichen versteinerten Feldfrüchten, entstanden seyn. Ein alter Geitzhalß, heisset es, der nahe an bemeltem Dorfe, auf einem Felsen, sein Schloß und seinen Sitz hatte, und an Geld und Korn überaus reich war, soll, ohnerachtet seines Ueberflußes, so unempfindlich gewesen seyn, daß er bey einer in dieser Gegend eingerissenen Hungersnoth, seine Nebenmenschen, ohne alles Gefühl und Mitleiden, hilfloß verschmachten und Hungers sterben ließ. Daß durch eine solche Lieblosigkeit aufgebrachte Volk, belegte also das Geld und das Korn dieses Unmenschen mit einem grausamen Fluche**) und in diesem Augenblick, soll all sein Geld und alle Frucht, die er auf dem Felde und in allen Kornhäusern hatte, in

*) Belius in No. Hung. novae Tom. IV. p. 300.

**) Das in diesem Dorfe und in der umliegenden Gegend wohnende Volk: hat noch bis diese Stunde die Gewohnheit folgende Scheltworte in seiner Sprache von sich hören zu lassen: Buch deg aby gsy skamenek, welches so viel heißt: Gott gebe, daß du versteinerst. Allein dieser Flucht thtut, Gott sey Dank, keine dergleichen Wirkungen mehr, sonst würde man in dieser Gegend lauter versteinerte Menschenkörper sehen.

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Stein verwandelt worden seyn. Noch nicht genug; weil sich dieser Verstockte, durch das erste Gericht Gottes, weder bessern, noch von seiner Lieblosigkeit im mindesten nachlassen wollte, so muste er sichs samt seiner Gemahlin gefallen lassen, dieses betrübte Schicksal selbst zu erfahren: Beede, mit Fleisch unb Bein, wurden in einen harten Felsen verwandelt***). Eben dieser Felß nun, welcher ohnweit dem Dorfe auf einer hohen Bergspitze stehet, und in einer gewissen Entfernung, mit Beyhilfe der Einbildungskraft, das Bild einer Weibs- und Mannsperson, dem Auge einigermassen vorstellet, wird nocch bis auf den heutigen Tag, als ein Wahrzeichen von dieser außerordentlichen Begebenheit, gezeiget. Die Einwohner des Orts nennen ihn noch beständig in ihrer slawischen Sprache, Pan z Panyu, das heist: der Herr mit der Frauen.

(Die Fortsetzung folget.)

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Fortgesezte Abhandlung.

(S. XX. St. S. 159.)

Von der Palingenesie oder Pflanzenvegetation, aus ihren Salien,

Obgleich diese beyde Arten der Zubereitung, von dem ehemaligen sehr berühmten Hessendarmstädtischen Leibmedicus Herrn Doctor Tachius herrühren,*) der in der höhern Chymie ungemein erfahren war, und also das Gepräge der Glaubwürdigkeit haben können: so müssen wir dennoch die Liebhaber dieser Naturgeheimniße erinnern, daß sie bey der Nachmachung sehr behutsam mit dem Grade der Wärme, Feuchte und Trockenheit zu verfahren haben; nicht anders, als die Natur selbst handelt: nach deren Gesetzen, bey großer Näße der Saamen verfaulen, und bey großer Dürre, vertrocknen muß. Bey diesem Geheimniße ist auf die Auflösung, Jährung, Zertheilung in die uranfänglichen reinen 3. Theile, und deren Zusammensetzung zu sehen. Geschiehet dieses, so kann der eifrige Nachforscher im vegetabilischen und mineralischen Reiche sehr vieles erfahren.

Erwähnter D. Tackius schreibet von der Wirkung des Mayenthaues, l. c. p. m. 48. Man nimmt 2. Maaß von dem auf dem Grase gesammelten Mayenthau, thut solche in einen gläsernen Kolben: wohl vermacht distillirt man sie im Balneo Mariae bis zur Trockne, hierauf gießet man das destilirte Wasser in einen geraumigen Kolben, und wirft darzu 10. oder 12. verschiedene Blumensaamen, vermacht es wohl, und sezt es zween Monate an die Monds-

***) Belius. in Not. Hung. Tom. II. pag. 579. Lad. Turocz. p. 316.

*) In seinem Tractat. de consanguinitate auri, Sachari & spiritus iritm vini.

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strahlen auch zuweilen ganze Nächte hindurch, so lang der Mond scheinet. Vor dem Sonnenaufgang wird das Glas allezeit hingweggenommen. Alsdenn schüttet man das Wasser mit dem Saamen wieder in den Kolben, und legt eine helle und klare Vorlage an. Wenn alle Fugen wohl vermacht sind; so wird der Kolben an die Sonne zum Destilliren und Eintrocknen hingestellet. In kurzer Zeit siehet man die Blumen von den dazu gekommenen Saamen erscheinen.

Nun wollen wir auch einen andern Schriftsteller anführen: es ist Dobrzenski de Nigroponte: dieser schreibet in seiner Philos. anemiorum de fontibus p. III. prop. I. nehmet eine erstorbene Pflanze ganz, sammt ihrer Wurzel, sezet die Wurzel in folgendes mineralisches Wasser:

Man nimmt 9. Pfund Wißmutherzt, so noch nicht im Feuer war, thut solches in einen der Quantität proportionirten Kolben, und destilliret es 12 Stunden. Wenn man ein ganz weisses Wasser aufsteiten siehet; so muß dieses zwey bis dreymal wieder abgezogen werden, bis es ganz rein und süß geworden. Wird die ganz erstorbene Wurzel 3. bis 4. Stunden in dieses Wasser gethan: so wird sie sammt der Pflanze und Blüthe ganz grün und bekommt ihre Vegetation wieder, als wenn sie in der Erde stünde.

Ferner: wenn man das von einer Pflanze oder Blume destillirte Wasser, mit dem aus ihrer Asche gezogenen Salz, und eben so vielem vom mineralischen Wasser, in ein längliches Glas schüttet: so wird man in wenig Tägen in diesem Wasser ein solches Gewächs, von welchem das Wasser und Salz ist genommen worden, wachsen sehen. Diese Pflanze verschwindet zwar, wenn man das Glaß stark schüttelt, allein so bald es wieer ein wenig still gestanden ist, so kömmt sie auch aufs neue herfür.

(Die Fortsetzung wird folgen.)


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r7 - 02 Aug 2011, AgostonBernad
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