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IV. Jahrgang, XX. Stück, den 18. May 1774.
I. Wissenschaften.
Numismatik.
Schlesische Münze des K. Mathias Korvinus von Ungarn, Titularköniges von Böhmen. Vom Jahre 1469. bis 1490.
I. Beschreibung der Münze.
Ein ganzer Breßlauer Groschen.
A) Das geviertete Wappen, in dessen Mitte ein Herzschild, mit dem Korvinischen Raben. Im ersten Felde, stehen die Ungarischen vier Querstreifen; im zweyten, der Böhmische Löwe; im dritten,. das Lausnitzische, und im vierten, das Schlesische Wappen. Umschrift + MATHIAS. PRIMUS. D.ei G.ratia. R.ex Bohemie B) Das Bild des heiligen Johannes des Täufers, mit dem Lamm Gottes, in einer runden Einfassung. Umschrift. Grossus Wratislaviensis. Eine sehr richtige Abbildung dieses Groschens, der aber von dem unsrigen, in etwas unterschieden ist, stehet, in H. Adauct Voigt, Beschreibung der
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bisher bekannten böhmischen Münzen, IIten Theil. 12. St. S. 299.*)
II. Historische Erklärung.
Der hier vorliegende Groschen, ist zwar keine eigentliche Ungarische Münze; er führt aber doch den Namen und die Wappen eines ungarischen Königes; ist, in einer ihm unterwürfig gewordenen Provinz, unter seinem Namen, geprägt; und erläutert einige merkwürdige Umstände, in der Regierungsgeschichte desselben: über dieses, da ein solcher Groschen, in dem ausgesuchten Münzcabinet, des hohen Mäcens, dessen Freygebigkeit, wir alle die schönen Abdrücke, welche dem Publikum nun vorgeleget werden, zu danken haben, aufbewahret wird; wie können wir solchen bloß deswegen, weil er nicht eigentlich in das ungarische Fach gehört, ohne Erläuterung lassen? Er verdient mit allem Rechte, eine Stelle, in diesen Blättern. Es ist derselbe, wie der Augenschein ausweiset, ein ganzer Breslauer Groschen; der auf Befehl und Verordnung, des Königes Mathias, nach dem ihm die Stadt - Breslau, den Eyd der Treue geleistet hatte, daselbst geschlagen worden. Wir wollen zuerst das historische desselben; hernach die Wappenbilder, in ein gehöriges Licht setzen. Die Auffschriften sowohl der Avers- als der Reversseite, da auf jener der Münzherr, Rex Bohemiae; auf dieser aber, die Münze, Grossus Wratislawiensis, bezeichnet wird, erfordern eine nähere Untersuchung. Das historische unsrer Münze, besteht demnach hierinne. Im Jahr 1468. entstanden große Mißhelligkeiten, zwischen K. Georg von Podiebrad, und seinem Schwiegersohn, dem K. Mathias, worauf ein verderblicher Krieg erfolgte, den H. Adauct Voigt am a. O. nach allen seinen geheimen Triebfedern, und Folgen, sehr ordentlich und unpartheyisch beschreibet. Bey dieser Gelegenheit glückte es unserm Mathias, der ohnehin nach mehrern Kronen strebte, zum Könige von Böhmen gekrönt zu werden. Er wurde nämlich im Jahr 1469. zu Olmütz, von denen daselbst versammleten mißvergnügten böhmischen und mährischen Ständen, zum Könige gewählt, und dann, wenige Tage darauf, zu Brünn, feyerlich gekrönet; ob er gleich kurz vorher, mit seinem Gegner, dem K. Georg, zu Sternberg, einen jährigen Waffenstillstand errichtet hatte. Paul Zidek, ernannter Bischof zu Leitomischel, welcher damals lebte, berichtet in seiner noch im Manuscript vorhandenen Chronik, daß man bey der Krönung des K. Mathias, in Ermangelung der königlichen böhmischen Krone, welche K. Georg in Verwahrung hatte, sich
*) Dieser große Numismatiker, hat uns bey dieser Münze schon glücklich vorgearbeitet, und dabey sehr wichtige Münzentdeckungen gemacht. Wir sind dadurch in den Stand gesetzt worden, vieles mit mehr Deutlichkeit und Zuverlässigkeit zu sagen; als es ohne diese Vorarbeitungen geschehen wäre. Dafür wir diesem würdigen Gelehrten, hiemit öffintlichen Dank abstatten.
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der Krone und des Scepters, von einem zu Brünn, in der Pfarrkirche, sehr verehrten Marienbilde, bedienet habe. Von dieser Zeit an, schrieb sich Mathias in seinen Urkunden, einen König von Ungarn und Böhmen*) sezte auch diesen Titel und das Wappen des Königreichs Böhmen, auf Siegel und Münzen, wie auf unserm Groschen zu sehen ist. Gleich nach seiner Krönung, luden ihn die Schlesier, auf das feyerlichste ein; und kaum daß er ankam, leisteten sie ihm den Eyd der Treue; welches kurz darauf, auch von den Ständen, des Markgrafthums Lausitz geschehen ist**).
Eine seiner ersten Unternehmungen in Schlesien, die vorzüglich hieher gehört, war die Errichtung, einer eigenen Münzstätte zu Breslau, im Jahr 1470; welche aber von keiner langen***) Dauer war. Denn noch in
*) S. H. Adauct Voigt, am a. O. §. 2. S. 303. 305. Bonfinius des K. Mathias Geschichtschreiber, beschreibt diese Begebenheit Dec. IV. Lib. II. Balbin, ein böhmischer Geschichtschreiber p. 556.
**) Henelii annales Silesiaci, p. 349. sequ. apud Sommersberg To. ... script Silisiac.
***) Deverdek Silesa Numismat. cap. 2. p. 116. führt aus einer alten Handschrift folgende Stelle an: „Item (im J. 1470) K. Mathias läßt zu Breslau, neue Münzen ausgehen oder schlagen, 40. Gl. vor einen fl. und 12 Heller vor einen Groschen, das macht viel Jammers zu Breslau; der König hatte seine eigene Probirer und Münzmeister gen Breslau gesand; da sie eine Zeiglang gemünzet haben, gaben sie für, sie hätten Münzen genug. Da man die alte
eben in diesem Jahre, übertrug der König die Münze der Sadt Breßlau selbsten*), unter folgenden Bedingungen: 1) Sollte die Stadt, von dem von ihm bereits eingeführten Münzfuße, nicht abweichen; sondern ganze (wie unser vorliegender) und halbe Groschen, wie auch Heller schlagen. Solcher ganzer Groschen, sollen 40. auf einen Gulden, (Dukaten) und 120. auf die Wienerische Mark gehen, welche 5. Loth fein seyn sollen. Zwölf Heller, sollen einen Groschen betragen**). Wollte
nun verboth, hatten sie kaum vor ein Dorf genug, geschweige denn vor eine solche Stadt. Die Breßlauer klagten das dem Könige, der König entsetzte die Münzmeister, giebt der Stadt Breßlau die Münze, die fein ordentich einzurichten."
*) Die Urkunde dieses Uebertrags, ist zu Ofen ausgefertiget, an dem Tage der heil. Jungfrauen Lucia, nach Christi unsers Herrn Geburth, tausend, vierhundert, und in dem siebenzigsten, unserer Reiche, des hungarischen, in dem dreyzehenden und des beheimischen, in dem andern Jahre. S. Hirschens Münzarchiv. I. B.R. III. S. 140. u.f.
**) Der gelehrte H. Voigt, macht hiebey diese Anmerkung: die Wiener Mark, verhält sich gegen die Prager, oder Cöllnische, wie 6. zu 5. und daher gilt nach jener eine feine Mark Silbers 24. fl. die nach der lezten nur 20. fl. beträgt. Ein solcher Breßlauer Groschen, kam also nach unserer heutigen Münze mit 6. Krone ein halber, mit 3. Kr. ind eine Heller mit einem halben Kreuzer überein. Wiewohl dem innerlichen Gehalte nach, da bey der Mark nichts mehr als 5. Loth feines Silber, gleich 7 einen halben fl. waren, der ganze Groschen nur 3, drey vierzehntl Kreuzer Werth gewesen ist.
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aber die Stadt, solche Münze verbessern, so daß nur 110. Groschen, anstatt der vorgeschriebenen 120. aus einer Mark gepräget würden; so sollte ihr solches unverwerth seyn. 2) Soll die Stadt dem König, am Schlagschatz, von jeder Mark feines Silbers, Wiener Gewichts, einen Gulden (Dukaten) und 10 Groschen geben***). 3) Sollen die Gulden, durchaus nach der Schwere und Güte der ungarischen, gepräget werden. Alles dieses bekräftigte K. Mahtias, in einer besondern Münzordnung, für die Stadt Breslau, gegeben zu Iglau, am Pfingstage nach dem Tage Sanctä Sophiä, nach Christi Geburth vierzehn hundert, darnach in ein und Siebenzigsten, unserer Reiche, des hungarischen im vierzehnden, und des behemischen im 3ten Jahr. H. Adauct Voigt, hat die Münzordnung, in seinem vortreflichen Münzwerke, am a. O. S. 307. u. f. ganz abdrucken lassen; und solche mit gelehrten Erläuterungen versehen. Sie stehet auch in Hirschens Münzarchive I. Band N. 110. S. 139. folg.
Die Wapppenbilder endlich unserer Münze anlangend, merken wir zur Aufklärung derselben folgendes an. Das erste Feld der Hauptseite füllen die gewöhnlichen vier Querstreifen des Königreichs Ungarn, darüber wir uns nächstens erklären wollen. Im zweyten Quertiere, erscheint der böhmische Löwe, mit seinem doppelten in einander geflochtenen Schweife. Die Geschichte dieses böhmischen Wappens, hat der verdienstvolle H. Adauct Voigt, bey Beschreibung der Münzen Wenceslai des ersten, auf welchen der Löwe zum erstenmal, als das Wappen von Böhmen vorkommt, gründlich untersucht, und mit einer Freymüthigkeitl die ihm Ehre macht, abgehandelt. Nach Hinwegräumung alles fabelhaften, und zum Theil, offfenbar falschen, sagt dieser würdige Geschichtschreiber: "Es ist wahrscheinlich, daß K. Wladislaw I. entweder bey Gelegenheit, des von ihm unternommenen Kreuzzuges, nach dem gelobten Lande; oder bey dem Feldzuge in Italien, den Löwen, zum Wappen seines Königreichs erkiesen habe; allein man findet denselben, weder auf den Münzen, noch auf Siegeln dieses Königes. Zum erstenmal erscheint er hier auf gegenwärtigem Denario K. Wenzel des I. obschon ihn, die Siegel desselben noch nicht enthalten: desto ausdrücklicher und öfter hingegen erblicken wir den böhmischen streitenden und gekrönten Löwen, auf den Siegeln und Münzen Königes Ottokar des II. seines Sohnes, von dessen Regierung an, derselbe stets, als das Wappen des
***) Schlagschatz heist eine gewisse Abgabe , welche dem Landesherrn, dem das Münzregale zustehet, entrichtet werden muß. Der hier angegebene belief sich nach unserer Münze auf 5. fl. von der feinen Mark; und folglich von der rauhen oder beschickten Mark auf 1 fl. 33. Kr. 3 Pf.
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Königreichs Böhmen, angesehen und beybehalten worden*)." Das dritte Feld enthält den lausnitzer Ochsen, dessen Stellung aber auf unserer Münze unrecht ist; indem er von der linken zur Rechten, nicht, wie hier umgekehrt, schreiten soll. Doch steht auf einem alten steinernen Monument über dem Thore zu Budißin, welches den K. Mathias mit seinen Wappen vorstellt, der Ochse auch verkehrt**) In dem vierten Felde stehet der schlesische Adler; und im Mittelschilde, das korvinische Geschlechtswappen. Auf der Rückseite unseres Mathiesergroschens (so nannte man insgemein diese Groschen) stehet das Bild des h. Johannes des Täufers mit einem Scheine um das Haupt umgeben, und in einem zottigten Mantel. Der h. Johannes der Täufer war Patron der Cathedralkirche zu Breßlau, und des ganzen Landes Schlesien; daher pflegte man, dessen Bildniß, als des Schutzpatrons auf die dasige Münzen, seit den ältesten Zeiten zu setzen*). Auf dem Groschen, den H. Adauct Voigt, am a. O. im Kupfer vorgestellt hat, stehet zur Seiten dieses Heiligen, der Buchstaben W. welcher anzeiget, daß der Groschen, in der jezt genannten schlesischen Hauptstadt Breßlau, gepräget worden sey. Doch, sezt Herr Voigt hinzu, findet man auch dergleichen Mathiesergroschen, ohne jezt gedachtes Beyzeichen; davon
dieser unser Groschen, einen Beweiß abgiebt.
v. Cz.
II. Erbländische Geschichte.
Beschluß des II. Abschnitts vom Gräflich Thökölischen Hause. (S.148.)
Wie sehr wünschten wir, daß wir dasjenige, was der vortrefliche Mann nach dieser angeführten Erklärung von dem Thökölischen Hause noch mitzutheilen versprochen, und in einem der folgenden Theile seines Werkes ohnstreitig auch mitgetheilet haben würde, vor uns liegen hätten, um darinne, in Ansehung des Zusammenhangs dieser Familiengeschichte, nach den von ihm gebrauchten Quellen, mit Genauigkeit sehen zu können. Da aber dieses, wie wir aus sichern Nachrichten wissen, von ihm zwar vorbereitete, aber nicht völlig ausgearbeitete, auch nur zum Theil an das Licht gebrachte, und bey aller, vor einiger Zeit dazu gemachten Hofnung, wohl nicht so bald
*) Voigt Beschreib. böhmischer Münzen, II.ten Bandes, I. Stück S. 57.
**) Von dem niederlausnitzer Wappen, kann man nachlagen, Manli histor. Lusat. L. II. c. XI. und Hofmanns Noten darüber; Destinata litteraria fragmenta Lusatica P. XI. P. 1106. sequ.
*) Rhonii, Exercitation historica, de Johanneis Grossis& nummis) Wratislaviensibus. Deverdek Siles. Numismat. Tab. II. n. 1. sequ.
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zu erwartende Werk*). zu diesem unsern Zweck nicht weiter benutzt werden kann, so mag uns dieses, was wir daraus angeführet haben, zu unserem diesmaligen Gebrauche schon genug seyn, und bis zur Entdeckung mehrerer hieher gehöriger Geschichtsquellen unter dessen hinreichen, das größere Alterthum des Thökölischen Hauses, wider die neulich angeführten entgegenstehenden, und auf eine bloße Sage gegründeten Meinungen zu behaupten.
Ladislaus Thurozius siehet selbst die Schwäche seines historischen Grundes ein, so, daß er, nach der oben gedachten, und, dem Hauptinhalte nach, angeführten Erzählung von dem ersten und schnellen Aufkommen des Sebastian Thököly sich gezwungen findet, aus billiger historischer
*) Wie sehr verdient würde sich ein Freund des Vaterlandes und der Geschichte machen können; wenn er die vollständige Ausgabe des Belischen Werkes, in einer andern Gestalt, die nicht so kostbar wäre, besorgen, und dem Publikum liefern wollte. In den vorhandenen Theilen könnte verschiedenes das für die meisten Leser unnöthig ist, weg bleiben; das Werk dadurch zusammen gezogen; an einigen Stellen abgekürzet, und dagegen jenes, was zur Berichtigung der Geschichte und der Geographie gehöret nachgetragen werden. Die erbländische Jugend würde aus diesem Buch, das ihr auf solche Art in die Hände käme, eben so viel Latein, als aus den Livius, Mela, und andern klassischen Büchern erlernen; indessen aber noch den Nutzen daraus ziehen, daß sie mit der Geschichte und Kenntniß eines erbländischen Königreichs wovon sie einen ohnfehlbaren Nutzen zu hoffen hätte, bekannter würde.
Unpartheylichkeit p. 252. hinzuzusetzen:*)
Daß, wenn bey der Thökölischen Genealogie keine Fehler vorgegangen; schon unter Mathias Korvinus, im Jahre 1446. Jonas Thököly als Fähnrich gestanden, und mit der Eva Tardi den Leopold; dieser mit der Maria Udvardi den Franz; dieser mit der Christina Balogh einer adelichen Witwe, den Sebastian gezeiget habe. Dieses merket der gedachte Thurocz wider seine eigene Erzählung an.
Die Richtigkeit der angeführten Genealogie wollen wir selbst, nicht behaupten, weil uns die Gründe davon nicht bekannt sind. Für diesesmal genüget es uns, bey der noch herrschenden Dunkelheit soviel dargethan zu haben: Daß die Behauptung des höhern Alterthums des Thökölischen Hauses, in Ansehung seines Adels und Ansehens noch gute Beweise finden, und die entgegengesezte Meinung, die nur eine bloße
*) „Caeterum si non fallit investigator originis familiae Tökölianae, jam sub Mathia Corvino, Rege anno M CCCCXLVI. signiferum egit Jonas Thökölius, qui, qui ex Eva Tardia suscepit Leopoldum; hic ex Maria Udvardia Franciscum; Franciscus inito matrimonio cum Christina Baloghia, nobili matrona, procreavit Sebastianum, de quo nobis sermo. Ex his conjicias majores Sebastiani in Hungaria multo ante floruisse, atque author (nempe ipse qui ,hac scribit Thuroczius ) narratione accepit, modo contextus originis sincerus fit.”
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Sage zum Grunde hat, weit überwiegen kann.
K. l.
III. Naturgeschichte.
Beschluß, der kurzen Abhandlung von versteinerten Saamenkörnern einiger Feldfrüchte.
Diese Beobachtung des hochseligen königl. Ungarischen Herrn Kanzlers, nachmaligen Judex Curiä Grafen Nikolaus von Palfy Excellenz, hat ihren gunten Grund und vollkommene Richtigkeit: es wird nämlich ein jeder, der diesen Versuch nachmacht, eben dieses erfahren und eingestehen müssen: und wir können zur Bestättigung dessen, noch folgendes beyfügen: daß ein unsriges Mitglied, dessen Einsicht in diesen Stücke, wir vollkommen trauen därfen, auf einem Steine dieser Gattung, welcher noch vorhanden ist, mit bloßen Augen, und ohne ein Vergrößerungsglas zu gebrauchen, eine convex gewundene Schnecke in Linsengrößer, zwischen andern Linsen und versteinerten Körnern, in der besten und recht kennlichen Gestalt entdeckt und betrachtet habe. Woraus den wenigstens dieses ganz sicher ist; daß alle auf dergleichen Steinen befindliche vorhin geglaubte Linsen, in der That nichts anders, als dergleichen versteinerte Schnecken sind. Das Urtheil von den übrigen, auf diesen Steinen befindlichen Saamenkörnern, als von Gersten, Roghen, weis sie auch von Natur gewisse Narben und Runzeln auf ihrer Oberfläche haben, die noch dazu durch die Versteinerung in etwas geändert werden konnten, wollen wir eines jeden eigenem Gutachten überlassen; wiewohl wir aufrichtig gestehen müssen, daß die vorige Meinung, hier ebenfalls, nicht allein statt finde; sondern auch die größte Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite habe. Nur ist hierbey nicht außer Acht zulassen: daß es Schnecken von verschiedener Gestalt und Größe sind, nämlich einige rund, andere hingegen länglich, und noch andere oval u.s.w.
Bey dieser Gelegenheit sollten wir noch, von dem so genannten versteinerten Gelde reden, welches ebenfalls bey diesen Fruchtsteinen gefunden wird; weil aber diese Versteinerungsart nicht alleine hier, und noch an einem andern Orte in Ungarn; sondern auch in Siebenbürgen zu finden ist, und daher dieser Gegenstand eine umständlichere Beschreibung erfordert: so wollen wir alles zusammen nehmen, und davon künftig in einem besondern Aufsatze handeln.
ab H.
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Von der Palingenesie oder Pflanzenvegetation aus ihren Salien.
Fortgesezte Abhandlung, siehe im XVIII. St. S. 142.
Die zwote Art der Zubereitung beschreibet uns der berühmte Tackius. Hier ist sie: Man nimmt ein
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Kraut, sammt der Wurzel und seinen Blumen, nämlich die ganze Pflanze, stösset sie im Mörsel: dann lässet man sie in einem Kolben jähren, bis sie sauer wird. Nun drucket man den Saft heraus, filtrirt ihn, und gießet ihn wieder auf die Hefen, und dieses wird so oft wiederholet, bis der Saft die Farbe des Krauts angenommen hat: alsdenn wird der Saft aufs neue ausgedrucket; und im Kolben für sich digeriret, bis alle Hefen beysammen bleiben, und der Saft klar und durchscheinend die Farbe der Pflanze erhalten hat. Dieser Saft wird im Balneo Mariae in einem Kolben mit der Vorlage gelinde destilliret, bis der Geist herüber gehet, und im Grunde der Schwefel, oder das Oel bleibet, welches man aufhebt: dem Geist wird hierauf seine Wässerigkeit genommen. Die Hefen werden mit gelindem Feuer klaciniret, und das flüchtige Salz mit dem Geist herausgezogen, oder aus den Hefen sublimiret. Was noch übrig ist, das verbrennet man zu Asche, und ziehet das fixe Salz auch heraus, welches so lange gareiniget wird, bis es ganz weiß erscheinet. Hierauf vereiniget man die beyden Salien mit dem Geist und Schwefel, durch auflösen und filtriren ganz gelinde; darnach werden diese Theile mit Mayenthau oder Weingeist vermischt in einem Glase zusammengebracht, welches verschlossen werden muß. Wann nun dieses Glaß über ein Licht, oder eine gelinde Wärme gehalten wird, so erscheinet das Kraut mit seinen Blumen, solcher Gestalt, daß man es genau erkennen kann.
Noch eine andere etwas kürzere Art von eben diesem Autor: man nimmt von einem beliebigen Kraut, so viel man will, zerstösset es: nach einer geringen Jährung drucket man es aus, und destillirt den Saft davon, wie bey cder vorigen Art gemeldet, im Balneo Mariae bis auf die Ueberbleibung einer dicken Materie: alsdann verstärket man das Feuer, bis das flüchtige Salz aufgestiegen ist. Dieses wird mit dem, von aller Wäßrigkeit, abgezogenen Geiste, und dem aus dem caput mortuum genommenen fixen Salz in gleichen Theilen vermischt. Destilliret man dieses bey gelinder Wärme; so sublimirt sich das flüchtige Salz, und präsentiret des vorher gewesenen Krautes seine völlige Gestalt mit allen Zweigen, Blättern und Blumen.
(Die Fortsetzung wird folgen)
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.