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IV. Jahrgang, XXIV. Stück, den 15. Junii 1774.
I. Wissenschaften
Erbländische Geschichte.
Fortsetzung der Nachrichten von dem Gräflich Thökölischen Hause.
Sebastian Thököy, dessen Genealogie, nach der oben, aus dem Thuroczi, angeführten Nachricht, (wenn dieselbe anders, wie wir schon erinnert haben, ihre Zuverläßigkeit hat, bis auf die Zeiten des Mathias Korvinus, und den Jonas Thököly also hinaufgeleitet werden kann, bleibet nach dem übereinstimmigen Zeugniß, der eigentliche Stifter und Urheber, des in seinem leztern grösten Flor, und Ansehen betrachteten Thökölyschen Hauses*) um das Jahr 1556. wie bereits droben angemerket worden. Wer er seinem Stande und Charakter nach war, und welche von den darüber angeführten zwo Meynungen, die besten Gründe vor sich habe, das mag, nachdem, wir dieselben zur freyen Beurtheilung darleget, ein geehrtes Publikum entscheiden. Er heurathete, wie in der in diese Blätter eingerückten Geschichte der Stadt Käßmark schon angezeiget ist, Catharina oder wie sie Bel in seinem Prodr. 1. c. nennet Susannen Doczy, aus einem besonders zur damaligen Zeit sehr angesehenen, und mit den größten Familien des Landes in Verwand-
*) In der im vorigen Abschnitt erwähnten eigenhändigen Unterschrift: des Sebastian ist dieser Geschlechtsname geschrieben: Thököly: und so auch in einem eigenhändigen Brief seines Sohnes Stephan, den wir besitzen. Es ist offenbar irrig, wenn in der Histoire de l'etat present du Royaume de la Hongrie, so im Jahr 1686. unter dem angegebenen Druckort, a Cologne, herausgekommen. Chap. XXXIII p. 189. behauptet wird: daß Thekeli und Tekeoli zwey verschiedene Familien dieses Königreiches waren; es sind nur verschiedene Schreibarten der Ausländer, die von dieser Familie nicht unterrichtet sind.
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schaft stehenden Hause**). Diese Verknüpfung, und seine grosse Baarschaften sezten ihn in den Stand, die sich ihm darbiethenden Gelegenheiten, zu wichtigen Akquisitionen von Herrschafts- und Landgütern, wohl zu gebrauchen, wovon das hieher gehörige, besonders aber die wichtige Akquisition der Herrschaft des Schlosses von Käßmark, und des sehr beträchtlichen Landgutes Schawnick in der Grafschaft Zips, so wohl in diesen Blättern, als auch beym Bel, an gemeldten Orten, kann nachgelesen werden. An allerley Ungerechtigkeiten, und gemißbrauchter Gewalt, wie es dann in solchen Fällen, nach dem beynahe allgemeinen Lauf in der Welt, zu gehen pfleget, fehlte es dabey freylich auch nicht: wie insonderheit die, in Absicht auf die uhralte königl freye Stadt Käßmark von denen Thökölischen, ausgeübten Bedrückungen, in den nur gedachten Berichten, zur Genüge zeigen. Zur Erläuterung und Bestättigung, wollen wir uns jezt, nur auf einen
**) Das Doczysche, mit den Nadasdischen, Bottyanischen, und andern großen Häusern, in der nächsten Verwandschaft stehende Geschlechte, befand sich damals im Lande in vorzüglichem Ansehen, und begleitete die vornehmsten Hofämter. Andreas Doczy war Obergespann der Grafschaft Barsch, und königlicher Obermundschenk: um das Jahr 1606. wie davon unter andern die Conclusiones Artic. Diaet. Dieser Jahre nachgesehen werden können, woselbst dieses Hauses oft gedacht wird. Edit Patakiensis im Jahre 1653. Einige nennen die Gemahlinn Sebastians Christinam Doczy de Nagy, Luché.
sich darauf beziehenden Brief des Albert von Laszko berufen, in welchem er denen Bürgern der Stadt Käßmark; als der zur damaligen Zeit noch eigentlicher Erbherr, der zum Käßmarker Schlosse gehörigen, und an den Thököly verpfändeten Herrschaft, seine Hilfe und Schutz, wider dessen angefangene Eingriffe und Gewaltthätigkeiten verspricht, und den Herr Wagner in seinen Analect. scepuli P. 1. p. 78. unter der hieher gehörigen kurzen Anzeige anführet: "Albert von Lasko versichert die Käßmarker seines Beystandes, als sie von Sebastian Thököly bedrängt wurden. Gegeben von Wien im Jahre 1580."*) bis wir in einer andern Zeit, aus einer richtigen Abschrift, da wir von einem, bey der in diesen Blättern, schon mehrmalen erwähnten sehr merkwürdigen Matrikel, der ehedem so genanten XXIV. Plebanorum Regalium befindlichen Anhange, in Absicht auf die Veränderungen der Herrschaft des Käßmarker Schlosses besitzen, mehrere specielle Nachrichten heivon werden mittheilen können. Dieses können wir vorjezt aus diesem MS. nicht unbemerket lassen, um zu zeigen, wie weit es Sebastian Thököly selbst, bey dem Allerhöchsten kaiserl. königl. Hofe schon um diese Zeit, zu bringen im Stande gewesen. Denn
*) Albert von Lasko, war ein Sohn des Hieronimus von Lasko, der dieses Dominium von Johann Zapolya erhalten hatte; siehe die Geschichte der Stadt Käßmark.
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da bis dahin, und also unter den Vorigen, dem Thököly im Ansehen nicht nur vollkommen gleichen; sondern ihn auch hierinn noch weit übertreffenden Besitzern dieser Herrschaft, dergleichen die Laßky, die Rueber, die Thurzo, gewesen, noch immer eine kaiserl. königl. Besatzung in dem Schlosse gehalten worden; so wußte es Thököly dahin zu bringen, daß solche Besatzung, aus dem ihm, mit der dazu gehörigen Herrschaft übergebenen Schlosse der Stadt Käßmark hinweggenommen, und dasselbe zu seiner eigenen Obacht und Disposition überlassen worden; wovon es in der jezt gedachten Nachricht, nach ziemlich ausführlicher Erzählung vieler hieher gehöriger merkwürdiger Umstände, unter andern heißet: "Und auf solche Weise hat Sebastian Thököly (nachdem er nämlich nach glücklichcr Ueberwindungn, der ihm von Seiten des Albert Lasky und derer Rueber gemachten Schwierigkeiten, im Jahre 1582. wider in den Besitz des Schlosses zu Käßmark, und der dazu gehörigen Güter gesetzet worden) es gar bald bey I. K. Majestät, (nämlich dem Kaiser Rudolph den II. ) ausgewirket, daß die Schloßgarnison, welche wie er eingesehen, ihm zumNachtheil darinn gelgen, abgeführet worden, nachdem er sich verbindlich gemacht hatte, mit aller Treue dafür zu sorgen, damit die dasige Provinz, durch eine üble Bewahrung der Stadt und ihres Schlosses, als einer Grenzstadt,gegen Pohlen, keinen Schaden erfahre“*). In dem folgenden 1583sten Jahre erhielt er von eben diesem Kaiser, das mit vieler Begierde und Mühe gesuchte Diplom, durch welches ihm, und seinen Nachkommen, das völlige Erbrecht, auf die sämtliche, bisher nur Pfandweise inne gehabte Güter und Herrschaften zuerkannt worden, wodurch sein Haus die rechte Vestigkeit seines in den folgenden Zeiten gezeigten Ansehens überkommen. Ob ihm mit diesem Diplom zugleich die freyherrliche Würde für ihn und sein Haus mitgetheilt worden: oder ob er schon vorher Baron gewesen, können wir, aus Mangel zuverläßeiger Nachrichten, nicht bestimmen: wir meinen aber, daß er dieses Vorzuges, gleich bey seiner Vermählung mit der von Doczy, mag seyn theilhaftig gemacht worden. Wengistens können wir mit Gewißheit sagen, daß wir in allen denen Nachrichten, die wir von ihm vor uns haben, ihn schon in diesem Charakter erblicken. Er führet, in diesen unsern Händen sich befindenden Stücken, den Titelö eines Ungarischen Magnaten und Freyherrn, und wird
*) Atque ita (sind die lateinischen Worte des MS.) Anno 1582. Tökölius denuo in possessionem civitatis & Arcis Kesmark introductus est, qui etiam a Caesarea Majestate mox impetravit, ut praesidiarii milites, quos antehac fraudi fuisse senserat, ex arce abduceruntur, cum promisisset, se fideliter curaturum, ne quod detrimentum regio, per civitatem & arcem Kesmarcensem, quae liminatea est, versus regnum Poloniae accipiat.
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auch in den öffentlichen Akten in die Ordnung dieses Landstandes hineingesetzet, so wie denn auch seine Hofstatt, und die Einrichtung seines ganzen Hauses, diesem Charakter vollkommen gemäß, und noch glänzender gewesen*). Er fieng an das Schloß zu Käßmark, welches nach der Zeit, der beständige Hauptaufenthalt dieser Familie gewesen, und das unter dem Besitz der Rueberschen völlig abgebrannt war, aufs neue, und zwar sehr prächtig zu bauen: welcher Bau so dann durch seine Nachkommen, wie wir in folgendem mit wenigen melden wollen, zur Vollkommenheit gebracht worden. Er erreichte ein hohes Alter, und scheinet gegen die lezte beynahe ganz blind geworden zu seyn, ohne deßwegen, bey öffentlichen Angelegenheiten seiner Brauchbarkeit zu entsagen; welches wir, aus dem bereits erwähnten Tagebuch von den Bedrängnissen der Stadt Eperies, in den Botschkaischen Unruhen ersehen, allwo es ad 22. Aug. des Jahrs 1606. unter andern heißt: "um acht Uhr ist der Illyeshazy, der blinde Thököly und Thurzo bey Eperies angekommen, mit denen der Herr Obrist von der kaiserlichen Garnison bis zwey Stunden gesprochen.“ Er starb den 27. Jänner, im Jahre 1607. und ward in die Käßmarker Pfarrkirche, in das darinn errichtete prächtige Familienbegräbnis beygesetzet; welches an der rechten Seite der Mauer bey dem Hochaltar von rothem Marmor, und der schönsten Arbeit angebracht gewesen, und von uns mehrmalen in Augenschein genommen worden. Die Herrn PP. Ordin. S. Pauli Eremitae, welche jezt diese Pfarrkirche versehen, haben dasselbige vor einigen Jahren von den darinn befindlich gewesenen Leichen, völlig ausleeren lassen, bey welcher Gelegenheit verschiedene pretiosa sind gefunden worden. Von seinen Kindern sind besonders die zween Söhne Nikolaus und Stephanus, darunter jener, der ältere wie alle Umstände zeigen, gewesen seyn muß, zu bemerken. Er gab ihnen die beste standesmäßige Erziehung: er ließ sie die vornehmsten Länder Europens durchreisen, und auf den damaligen i berühmtesten Universitäten, in allen ihrem Stande nöthigen Wissenschaften, unterrichten. Nikolaus studirte 1603. und einige folgende Jahre, auf der damals berühmten hohen Schule zu Heidelberg. und hielt im
*) Der ihm beygelegte Titul ist durchgehends: Spectabilis & Magnificus Dominus, welches damals, wie jezt die Titel: Excellentissimus oder Illustrissimus, die gewöhnlichen Titel eines ungarischen Magnaten, eines Grafen, und Barons vom zweyten Range gewesen. Denn die Baronen des Königreiches vom ersten Rane, darunter der erste Palatinus Regni, haben, wie bekannt, noch ihre besondere Vorzüge; wovon die Nota c. in des verdienstvollen Herrn P. Kaprinai Hung. Diplom. temp. Matthiae de Hunyad. Reg. Hung. P. I. p. 180. verdienet nachgelesen zu werden. In der Hemerologie Hist. Dav. Frölichii so im Jahre 1644. zu Bartfeld gedruckt worden, heißet es, ad d. 22. Mens Aprilis: "Albertus Lasko Kesmarkinum clam adveniens, cives, contra Dn. Tökölim Liberum Baronem irritat. A. 1584.
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Jahre 1604. eine öffentliche akademische Rede de Nobilitate, und im Jahre 1607. wiederum daselbst eine Rede: de Sratagematibus oder den Kriegsränken. Der berühmte damalige Professor dieser hohen Schule, D. Paräus sezt ihn, in dem Jahre 1610. von ihm herausgegebenen Catabgo, derer, die aus den verschiedenen Europäischen Nationen, unter ihm in auditorio Paraeano disputirt haben, oben an; so daß gleichwie der Ungarischen Nation, die erste Stelle in Absicht auf die Nationen: also diesem Nikolaus Idtiö die erse Stelle, in dieser seiner Nation, mit dieser ausdrücklichen Anzeige eingeraumet wird: Nicolaus Thököli, generosus Baro in Keismark &c. Dieser Nikolaus muß bald nach seinem Vater, aber doch ohne alle Nachkommenschaft verstorben seyn; in dem von ihm weiter keine Nachricht angetroffen wird; und weil sein jüngerer Bruder Stephan, (von dem bald ein mehreres) der Universalerbe aller Güter seines Vaters geworden ist. In der Pfarrmatrikel der Stadt Käßmark, kommt auch noch ein jüngerer Sohn des Sebastians vor, mit Namen Andreas, der im Jahre 1603. gebohren, und im Jahre 1604, gestorben ist, und hieraus könnte auf die zwote Ehe des Sebastians gefolgert werden, wenn die Meinung, daß die Susanna Doczy, da er sie geheurathet, schon etwas reifer an den Jahren gewesen, richtig wäre: denn im Jahre 1579. hat er sich mit ihr vermählt, das wissen wir nun gewiß*), und wenn man ihr auch nur sechs und zwanzig Jahre, als einem mannbaren Frauenzimmer gäbe; so kämen doch bey diesem Geburtsjahre des Andreas, fünfzig Jahre heraus, welches, nach dem ordentlichen Laufe, etwas außerordentliches wäre. Wir machen daher hieraus den richtigen Schluß, daß diese Meinung von dem reifern Alter der Braut des Sebastians auch nur allein darum angenommen worden, um dadurch das J von uns verworfene Vorgehen, von seinem geringen Stand, desto wahrscheinlicher zu machen, und damit zu zeigen, daß man ihm diese Person aus einem so guten Hause, nicht in Betracht seines Standes und Ansehens; sondern gleichsam nur aus Noth zur Gemahlin gegeben, und sie bey dieser Gelegenheit doch an den Mann zu bringen getrachtet habe. Diese Geburt ihres Sohnes Andreas ist ein Beweiß, daß die Heurath in ihrer blühendsten Jugend vollzogen worden seyn müsse; weil von einer zweyten Ehe, bey allem Bemühen keine Spur entdeckt werden können. Ob diese seine Gemahlin noch vor, oder nach ihm gestorben, und ob au-
*) Anno 1579. mense Junio Dominus Tökölius Kesmarkum veniens, cum ipsi arx non pateret, in praetorium civitatis una cum sponsa sua divertit, permittente id Domino Ruebero, nullamque tristitiae speciem prae se tulit, sed omni genere laetitiae, velut nuptiarum reliquias se celebrare ostendit, heißt es in der oben gedachten Brevi & succincta Narratione de Mutatione dominii Kesmark, in Append. Matric. XXIV. Pleban. Regalium.
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außer den angezeigten, noch mehrere Kinder aus dieser Ehe entsprossen, und frühe dahin gestorben sind, können wir, aus Mangel mehrerer Nachrichten, nicht anzeigen; und mag also dieses von dem Sebastian Thököly vor jezt genug seyn.
(Die Fortsetzung folget.)
II. Vermischte Gedanken.
Folgenden Aufsatz hat uns ein eifriger Patriot, den wir wegen seiner Gelehrsamkeit, und seiner erworbenen Verdienste verehren, eingeschickt. Wir überlassen ihn dem Urtheile unserer Leser, und danken unserm werthen Freunde, für die Mittheilung, die er dieser patriotischen Betrachtungen.
In der Geschichtge der uralten, und vor etlich 1000 Jahren verflossenen Zeiten, finden wir genugsame Nachrichten, daß die tentirten Vereinigungen derer Flüsse und Wässer, eine ganz eigene, und großmüthige Beschäftigung, der mächtigen Beherrscher des Erdstreifes, zu Friedenszeiten gewesen. Viele hatten zahlreiche Armeen: andere wieder unzählbare Gefangene, welche sie, zu dergleichen großen Werken gebraucht. Der Ausgang hievon bezeugte, daß einige dieser Unternehmungen, aus Mangel der Einsicht und Nivellirwissenschaft, zu verwägen: etliche aber in der Natur und Kunst, gegründet gewesen. Diesem nach nun geriethen jene, nach vieler angewannten Zeit, Mühe und Unkosten ins Stecken: diese hingegen kamen glücklich zu Stande.
Herodotus schreibet im zweyten Buche, daß Sesostris, König in Äegypten, und nach ihm Darius, den Nilfluß, ins rothe Meer, durch einen 70000. Klafter langen Graben habe führen wollen: er merket aber zugleich an, daß, weil Agypten tiefer als dieses Meer lieget, sie von ihrer Unternehmung hätten abstehen müssen.
Die bey dem Korinthischen Istmus, noch vorhandenen Ruinen zeugen von von einem ähnlichen wieder die Natur beschlossenen, und fruchtloß abgelaufenen Unternehmen. So haben auch die Kaiser Trajanus, den Euphrates und Tygris: Karl der große den Rhein mit der Donau: und Karl der IV. die Donau mit der Moldau, in Böhmen, vereinigen wollen.
An der Vereinigung des Dons, mit der aus Moskau herkommenden Wolga, fiengen die Tartarn an, schon im Jahre 1569. zu arbeiten, sie wurden aber von denen Moskowitern darüber verjaget, und geschlagen: doch dieses Unternehmen wurde vom Kaiser Peter dem I. fortgesetzet, und von denen, ihm nachfolgenden, Kayserinnen, durch einen , 8. Meilen langen, schiffreichen Graben,
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glücklich ausgeführet: und auf diese Art, zum unbeschreiblichen Nutzen des Kommertium, die Schiffahrt auf dem Schwarzen und Kaspischen Meere, in eines gebracht. Wer hätte wohl, vor zweyhundert und funfzig Jahren, glauben sollen, daß eine in Europa so wenig Land besitzendes Volk, durch viele hundert, nach und nach , von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, verfertigte viele Meilen lange Gräben, und aus kleinen Flüssen geleitete Kanäle, so zu sagen, ein Meer auf dem Lande stiften, und die Handlung Zufuhr (da man auf diesen vielen Canälen, täglich fast mehr Schiffe als auf dem Meere siehet) dergestalt erleichtern werde, daß, wie überhaupt das Schiffporto alldort, für große Lasten wenig kostet, also, auch Reisende das ganze Land, mit einem geringen Aufwande so viel nämlich, den Zug von einer Stadt zur andern betrifft, durchwandern können.
III. Numismatik.
Fortgesetztes Verzeichniß einiger seltenen theils Erbländischen, theils auch anderer Groschen.
III. Böhmischer Groschen.
N. 1
A) Eine offene Krone. Umschrift: Wenceslaus Secundus. B) Der gekrönte böhmische Löwe ohne Umschrift Ist ein Groschenstück Königes Wenceslai des 2ten, vom Jahr 1278. bis 1305.
N. 2. A) Die Krone mit doppelter Umschrift. Im innern Kreise stehet: Johannes Primus; im außern: Dei Gratia Rex Boemie. B) Der gekrönte böhmische Löwe. Umschrift: Grossi pragenses. Ein Groschen K. Johann, aus dem Hause Luxenburg, vom Jahr 1310. bis 1346.
N. B. A) Eine offene Krone, mit der Doppelten Umschrift: Karolus Primus; Dei Gratia Rex Boemie. B) Der böhmische Löwe. Umschr. Grossi Pragenses. Ein Groschen von gewöhnlichem Gepräge Karls des IV. Kaisers und Königes in Böhmen: vom Jahr 1346. bis 1378.
N. 4. A) Der gekrönte schlesische Adler. Umschr. Ludovicus R. vn. Et Bo, (Rex Vngariae & Bohemiae) B) Eine offene königliche Krone. Umschr. Civitas Swied. (Swidniensis) 1524. Ein halbgroschen der schlesischen Stadt Schweidnitz.
N. 5. A) Der gekrönte böhmische Löwe. Umschrift. Rudol. II. D. G. R. I. Ac. H. B. Rex. B) Ein gekröntes K. Darunter Maley. Gross. 1593. J
IV. Pohlnische Groschen.
N. I. A) Eine offene Krone. Umschrift: moneta Wladislai; B) Der pohlnische Adler, und die fortgesezte Umschrift: Regis Poloniae.
N. 2. A) Eine offene Krone, mit der Umschrift: Moneta Kasimiri; der Adler und die Umschr. Regis Poloniae.
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N. 3. A) Der gekrönte pohlnische Adler Umschr. Moneta Alberti; B) eine offene Umschr. Regis Polonie.
N. 4. A) Das gekrönite Bildniß des Königes. Umschr. Sigis. I. Rex. Poloniae. Do. Totius Prussiae. B) Eine offene Krone, darunter zwey kleine Kreuze. Umschr. Grossus Civit. Dancz. 1535.
N. 5. A) Eine offene Krone, darunter stehet: Sigismund. Prim. Rex Poloniae. B) Der gekrönte pohlnische Adler. Umschr. Moneta. Regni. Poloniae 1545.
N. 6. A) Das gekrönte Bildniß des Königes. Umschr. Sigis. Aug. Rex. Polo. Nag. Dux. L. (Lithvaniae) B) Der geharnischtge Reuter, des Großherzogthums Lithauen, darunter 1547; Umschr. Moneta Mah. Duca. Litha.
V. Miscellan Groschen.
N. 1. A) Der gekrönte pohlnische Adler. Umschr. Sigismundus. Dux. Glogovie. B) Der geharnischte lithauische Reuter. Umschr. Kasimiri. R. Poloniae Natus.
N. 2. A) Das Brustbild, in blossem Haupte, und starkem Barte. Umschr. Johan. D. G. Mar. Branden. Et. Ste. B) Der brandenburgische Adler. Umschr. Gross. Ar. Johanni. March. Branden. 1545.
N. 3. A) Das Brustbild im blossen Haupte. Umschr. Frideri. D. G. Dux. Slesi. Reg. B) Der schlesische Adler; Umschr. Verb. Domi. Manet. In Etern. 1544. .
N.4. A) Das Brustbild wie oben. Umschr. Justus. Ex. Fide. vivit. 1538. B) Der preußische Adler, welcher ein gekröntes S. auf der Brust hat. Umschr. Alber. D. G. March. Bran. Dux. Pruss.
N. 5. A) Brustbild wie oben. Umschr. Alber. D. G. Mar. Bran Dux Pruss. B) Eine Umschrift: Gross. Ar. Triplex. Alber. Duc. Prussie.1541.
N. 6.Ein sehr rarer ganzer Batzen der Stadt Nördlingen A.) Zwey Wappenschilde, zur rechten, das Gräflich Königsteinischer, und zur linken der Herrschaft Eppstein. Darüber stehet die Jahrzahl 1515; unten aber der Buchstaben N. die Stadt Nördlingen anzeigend. Umschr. Moneta . Nova. Nordlingens. B) Das gekrönte Brustbild, Kaisers Maximilians des I. in der rechten Hand den Scepter, in der linken aber den Reichsapfel haltend. Umschrift: Maximilian Rom. Imper.
Alle die hier beschriebenen Groschen, sind, einige sehr wenige ausgenommen, vollkommen gut conservirt. Sollte jemand Belieben haben, solche käuflich an sich zu bringen, der kann sich deswegen, in der Baderischen Buchhandlung melden.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.