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IV. Jahrgang, XXXIII. Stück, den 17. August 1774.

I. Wissenschaften

Topographische Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung von Bosnien.

Von hier kehre ich wieder um, gegen Sarajevo, und den Fluß Bosna, zu der Hauptbrücke gegen Sonnenuntergang, welches die Strasse nach Travnik ist, und mit der grösten Bequemlichkeit gemacht wird. Man muß jedoch zween kleine Berge, und einen ziemlich starken Bach, Foinitza genannt, über den eine steinerne Brücke gebauet ist, paßiren. Unweit dieser Brücke ist ein Eisenbergwerk, und eine Hammerschmiede, wo Feuergewehr, und Säbeln gemacht werden. Hiernächst befindet sich auch ein Franziscanerkloster unter dem Namen Foinitza, nebst einem Dorfe von beyläufig 100 Häusern von katholischen Einwohnern. Oberhalb dieser Eisenfabrike, ist ein großes Gebirg, auf welchem viele, aber lauter türkische Dörfer, nebst zween Marktflecken, Namens Bussovacsa, und Vetesz, jedes von beyläufig 50 Häusern liegen. — Diese Oerter leben sehr elend, und bloß von ihrer Handarbeit, weil sie keinen Ackerbau haben.

Von hier kömmt man nach Travnik, diese Festung ist nicht sonderlich groß, aber ziemlich erheblich, und die Residenz des in Bosnien kommandierenden Pascha, welcher in der türkischen Sprache den Titel Ucskugli Pascha*) führet. Seine Garde bestehet aus 500 Mann, welche weiße Turbans tragen, und sich Passailje nennen. Sie sind alle gleich mundiret, und zu Pferde. Eine andre Gattung von Garde heißet Dellia, sie dienet zu Fusse, und bleibt immer in der Festung; so wie die zu Pferde mit dem Pascha ziehet, wann er abgelöset wird. Beyde Garden

*) Pascha, von 3 Roßschweisen.

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müssen den Pascha so oft er verreiset, oder einen Spazierritt machet, begleiten, wozu ihnen das Zeichen durch ihre Musik gegeben wird. - Im Kriege bleiben diese Garden bey den Kommandirenden, an welche sich die Jenitschern schließen.

Von der mitternächtlichen Seite der Festung Travnik befindet sich ein großes Gebirg Vlaßich genannt, aus welchen ein starker Bach, der Latschpa heißet, entspringet, und durch die Stadt Travnik fließet, von da aber gegen Aufgang sich in den Fluß Bosna ergießet. Dieser Bach treibet eine Mühle von 6 Gängen (Begluk Modenitza) welche für die Besatzung bestimmet ist. Ein anderes Gebirg, welches hinter dem sogenannten Vlaßich lieget, heißet Schneßnitza, und beyde sind die höchsten in ganz Bosnien. Zwischen diesem Gebirge entspringet der ziemlich starke Bach Ugar, welcher gegen Untergang der Sonne, in der Fluß Verbas fließet. Aus dem Gebirge gehet ein Weg über denselben, und das so genannte Feld Werowina; auf welchem ein kleiner Maktflecken von etlich und fünfzig türkischen Häusern ist, und Skender Vakup heißet.

Von Travnik gegen Sonnen Untergang befindet sich eine kleine aber sehr alte Festung Jaicza genannt, an der, seit dem sie die Türken erobert haben, nichts repariret worden. Sie war ehedem sehr erheblich, itzt aber hat sie nur eine geringe Besatzung, mit etwas Artillerie. — Nicht weit davon ist ein kleiner See, den die Türken Giolisar nennen, und in der Mitte desselben ein kleines festes, aber wüstes Schloß Bey dieser Festung ist ein kleiner Flecken von 65 Häusern, in welchem auch ein Kadia wohnet, welcher den Distrikt, von besagter Vestung besorget. Dieser Bezirk ist ziemlich groß, und volkreich, halb von Christen, und halb von Türken bewohnt.

Von erwähnter Festung siehet man das Gebirg, aus welchem der Fluß Werbas entspringt, und unterhalb dem Gebirge gehet die Strasse nach dem Marktflecken Kupreß, wo Bosnien an Herzegowina gränzet. Daselbst fänget sich das Gebirge Czerna Gora an, welches sich gegen Dalmatien, und zwar bis zu den darinne befindlichen Festungen Livno, und Glamotsch erstrecket. Zu Anfange dieses Gebirges, entspringet der Bach Bleva, welcher eine ganze Stunde gegen Anfang, in dem Werbas fließet. Bey dem Ursprunge desselben befindet sich ein kleiner Flecken desselben Namens, der etwas 50 türkische Häuser zählet.

Von da, seitwärts tvärref lieget ein altes Schloß und daran drey Marktflecken Skovie genannt, in welchen sich die Residenzen des Beg Kulmovrich befindet, der gleichsam Pascha, und Befehlshaber, von dem dortigen Striche Kliska genannt, und der Gegend, wo Lika, und Dalmatien mit Bosnien gränzet, ist. Dieser Pascha hat eine Garde von 50 Mann zu Pferde, zu seiner Bedeckung.

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Unweit Skovie sind noch andere 2 Marktflecken, Warzarev und Vakup genannt, welche zusammen 250 Häuser haben. Hier befindet sich eine Fahrt über den Fluß Werbas, und Vakup gehet die Strasse zu den Marktflecken Podraßticza, woselbst sich eine sehr schöne Ebene befindet, auf welcher, bey Kriegszeiten das Bosnische Fußvolk zusammenzurücken und gemustert zu werden pfleget. Die Reuterey hingegen ziehet sich um diese Zeit unweit Travnik, bey dem Flecken Wittovie zusammen.

Von hier 3 Stunden ungefähr gegen Aufgang, neben dem Fluße Werbas, siehet man die alte, nicht große, aber starke Festung Barschatz, welche mit etwas Artillerie versehen ist, und eine Vorstadt von 40 Häusern hat. Von hier kann man wegen der Gebirge nicht nach Banjaluka kommen, sondern man muß sich nach Sonnenuntergang wenden, wo sich die Bäche Ugar und Werbas vereinigen, und auf der Anhöhe Trebowo, bis 10. Stunden lang bis zu einer Ebene Dobrinskopolje genannt, fortlaufen, wo man sodann gegen Banjaluka mit einer Armee ganz gemächlich marschieren kann. — Unter dem Gebirge sind einige Dörfer.

Wenn man diese Ebene passiret, kömmt man auf das Dorf Smlanje, von welchem man immer auf flachem Felde, bis an den Werbas gehet. Dort ist das Dorf Krupan, mit einem Dorfe gleiches Namens, und ein wüstes Kaludjer Kloster. — Bis zu diesem Dorfe ziehen sich die Gebirge von beyden Seiten des Werbas, bis zu einer Ueberfahrt. Von dannen aber gehet die Strasse über eine kleine Anhöhe zu dem dorfe Ljubatschwo, wo wieder ein neues Gebirg Tschemernitza genannt, entstehet, daß sich bis an das Gebirg Ugar, und an den Marktflecken Skender Vakup ziehet. Am Fuße desselben befinden sich viele Dörfer. Die dortige Gegend, welche sich bis Banjaluka erstrecket, heißet Ravne Werrowine, und wird von lauter Christen bewohnet.

An der mitternächtigen Seite stehen unter den Gebirgen Tissomatz,und Osmatsoha zween Marktflecken, nebst etlichen Dörfern. Um diese Gebirge gehet die rechte Strasse nach Banjaluka, wo man in einiger Entfernung wieder ein kleines Gebirg antrift, auf welchem die Strasse in Felsen gehauen ist, und daher Jaßle, (die Krippe) genennet wird. Dieser Weg ist so breit, daß zween Wägen ganz gemächlich neben einander fahren können. Er führet zu einer Ebene, welche sich oberhalb Banjaluka, bis an den Werbas, erstrecket. — Und hier befindet sich abermal ein 3 Klafter breiter, in die Felsen gehauener Weg, beym Ausgange desselben aber, eine Brücke über den Werbas.

Gegen über stehet der Flecken Nowosellja, und auf der Seite des Dorfes Ruißka, ziehet sich ein Ge-

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birg gegen den Werbas zu, daß folglich gedachtes Gebirg, von Mitternacht, Nowosellja völlig von Banjaluka absondert.

Oberhalb Nowosellja, und hart unter dem Gebirge, welches sich bis an den Werbas erstrecket, befinden sich zwey Bäder, die in der bosnischen Sprache Banye heißen, davon die Festung Banjaluka ihren Namen bekommen hat. — Wann man nahe an die Stadt Banjaluka kömmt, so finden sich zween Wege oberhalb der Stadt, und einer unterhalb derselben auf Werbas zu. Jeder hat seine eigene Brücke unter besondern Namen. Die erste heißet Nowofelska, die zweyte Dikitja, und die dritte Czarewa. Eine vierte, welche die Festungsbrücke genannt wird, führet ebenfalls über den Werbas, daß also die Festung Banjaluka sowohl, als die Stadt, zwischen zween kleinen Bergen lieget. Die Stadt erstrecket sich aufwärts der Festung auf eine Stunde. Bey der Festung ist sie etwas breiter, und unterhalb dem Werbas extendiret sie sich um dieselbe, gegen eine Ebene. In der Stadt, und Festung, werden auf 3000 Häuser gezählet, und es sollen sich bis 6000 streitbare Männer darinnen befinden.

Die Festung Banjaluka ist ansehnlich, hat eine stark Ringmauer, 3. Schanzen gegen Untergang der Sonne, und gegen Aufgang fließet das Wasser Werbas vorbey. Neben diesem ist bis an den Saustrom, eine schöne Ebene, die sich bis Gradiska erstrecket. Gegen dem Wasser hat die Festung keine Batterien, sondern es sind dieselben nur von der Seite, von welcher man sich der Festung nähern kann, aufgeworfen. Oberhalb der Festung, gegen Aufgang, ist neben dem Wasser, auch eine kleine Fläche, welche man mit einem Kanonenschuß erreichen kann. Hier erhebt sich ein kleiner Berg Vlaßko Berdo genannt, welcher sich von Werbas bis an das Gebirg Rebrowatz und an das Dorf gleiches Namens erstrecket. Von dort gehet ebenfalls eine Strasse über diesen kleinen Berg, auf welcher man mit Bagage und Kanonen, auf Banjaluka kommen kann. Neben erwähnter Strasse, fließet ein kleiner Bach, der aus dem Gebirge Sneschnitza entspringet, und den Namen Werbanja bekömmt, und unterhalb Banjaluka, in den Werbas fällt.

(Ehestens wird die Fortsetzung folgen.)

II. Landwirthschaft.

Ein gegründeter und genauer Unterricht von einer allgemeinen Kräuter- und Wurzeltrocknung ist eine Erfindung, die allen Seefahrenden & Officiers und Soldaten im Felde, den Reisenden, ja Land- und Gastwirthen, zur Brodersparniß an-

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genehm: Armen aber, und überhaupt allen denen, welche ihre Tafeln mit Gemüsen aus dem Kreuterreiche, zu allen Jahreszeiten besetzt zu sehen, Belieben tragen möchten, höchst wichtig seyn muß. Durch diese Erfindung können alle, sowohl wildwachsende, als pfleghaft erzogene eßbare Erdgewächse Jahrelang aufbewahret, und, da das Pfund Kräuter nach dieser Behandlung bis auf 3. 2. auch 1. Loth einzutrocknen pflegt, große Parthien in mäßigen papiernen Packeten, Kartusen genannt, bequem fortgebracht werden; wobey auch noch dieses besonders merkwürdig ist, daß die eingetrockneten Gewächse in 5. 10. höchstens 15. Minuthen, mit ausnehmender Holzersparniß, völlig weichkochen.

Bey dem Trocknen der Kräuter und Wurzeln werden bloß die wäßrigen Theile von den Gewächsen ausgeführt; in Ansehung der übrigen Bestandtheile der Pflanzen hat man einzig dahin zu sehen, daß sie weder verbrennen noch faulen; und so behalten die Gewächse, wenn sie gekocht werdne, Farbe, Geschmack, Kräfte und zartes Wesen. Eine Pflanze verliehret demnach an ihrer Schwere beym trocknen mehr oder weniger; wäßerige Theile bey sich führt.

Das Trocknen geht in den Sommermonathen an der Sonne, wo man allenfalls besondere Gerüste dazu erbauen kann, vortreflich von statten, ja schöner noch, als auf irgend eine andere Art, und man hat dabey nichts weniger zu befürchten, als daß die Sonne die Kräfte auszieht. Hingegen taugt das Trocknen im Schatten und Luft, so wenig, als im Backofen, wo die Gewächse theils ungleich trocknen, theils gar verbrennen: oder in der Stube an Büscheln aufgehängt, wo sie von Fliegen und Spinnen verunreiniget werden. Gleichwohl kann man die Gelegenheit im Sommer und an der Sonne zu trocknen, nicht immer haben; auch brauchen einige Gewächse zum Trocknen mehr, andere weniger Hitze; so trocknen z. E. Rosenblätter, Körbel, Petersilienblätter e. c. in einer recht heißen Stube, bequem und gut. Hingegen müßen weiße Gewächse, als Blumenkohl, das Mark von Brockoli e.c. ohne vorher im geringsten zu welken, sogleich ganz frisch auf einen heißen Ofen gebracht werden; denn läßt man sie zuvor welken; so werden sie braun und im Kochen zähe. Auf dem Gesimse eines Ofens läßt sich sehr gut trocknen, wenn nur wenig zu trocknen ist. Will man aber viel trocknen; so baue man einen mit horizontalzügen versehenen Ofen und von Ziegelsteinen, ohngefähr drey rheinische Fuß hoch. Darauf machet man einen mit groben Leinen bespannten Rahmen, der gerade aufpasst, und auf diesen wird das zu trocknende Gewächs in einem leinen Tuch gethan. Ist nun das Gewächs hier ziemlich abgetrocknet, so wird es noch eine Zeitlang in dichten Sie-

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ben oder auf Rahmen, auf eine über den Ofen aufgehängte dichte Leuter hingestellt. Manche Kräuter sezt man auch gleich anfangs zum Trocknen hieher, und diese werden hier so gut, als auf dem Ofen.

Sind nun Kräuter und Wurzeln gehörig getrocknet; so hat man vor allen Dingen dahin zu sehen, daß sie gut eingepackt werden, damit sie theils weniger Raum einnehmen, theils nicht feucht, und schimmlich, noch von Fliegen, Spinnen, Schaben verunreinigt oder verderbet werden. Dieses wird am besten, durch das Verpacken in Kartuse, oder förmliche viereckigt papierene Packete, bewirkt. Hierbey verfährt man also: man macht ein, nach Belieben größeres oder kleineres, viereckigtes Kästchen, oben und unten offen; und alsdenn einen ebenfalls viereckigten Trichter von Blech, der ganz durch die Forme reicht, und gemächlich aus und eingeht. Um diesen schlägt man das Papier, welches das Präparat fassen soll, befestiget solches mit Siegellack oder Kleister, und schiebt es damit in die Form, damit es nicht breche, wenn man es etwa ins Feuchte gestellet hat, mit einem ganz willig in den Trichtger gehenden Stössel, so fest als man will, ein. Saure Präparate werden vor dem Verpacken mit etwas Essig angefeuchtet; auch kann man alle andere mit etwas Wasser gelinde machen, man muß sie aber, nachdem sie verpackt worden, sogleich* wieder trocknen. So viel überhaupt!

Alle Kräuter und Wurzeln, so den Menschen zur Nahrung dienen, kann man sehr füglich unter diese drey Hauptklassen bringen, nämlich sie gehören entweder zu den Zugemüsen, oder zu den Sallaten, oder sie sind Gewürze.

I. Die Zugemüse. Diese theilen sich wieder in gesäuerte und ungesäuerte.

a) Die gesäuerten; zu solchen gehöret:

1) Die gebackte Sauerkohl. Hierzu nimmt man Weißkohlköpfe; was vom Scharfkohl übrig bleibet; arme Leute nehmen auch nur die schlechten grünen Blätter. Besser ist gelber und grüner Savoyer- und Federkohl. Im Sommer macht man ihn auch von Kohlpflanzen. Einen sehr angenehmen und hellgrünen gehackten Sauerkohl bekommt man, wenn man gleich nach Johanni allerley übrig gebliebene Kohlsaamen untereinander dicht säet, und die Pflanzen alle zusammen einmacht. Ferner gebraucht man hierzu: die gehakten sauren Bettenwurzeln; in Pohlen Buraczki genannt; auch sind deren Blätter hierbey nicht zu verachten. Vermuthlich kann man hier auch von Kohlraby, und vor einen weniger feinen Geschmack, von Kohlrüben Gebrauch machen.

Die Zubereitung ist diese: die Gewächse müssen alle, um sie zur Säure zu bringen, zerhakt und gestampft werden, und zwar so lange,

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bis Wasser kömmt. Mit Salz darf man nicht einsäuren, damit die Präparate weniger Feuchtigkeit anziehen, auch schmackhafter werden. Man streuet alsdenn Kümmel, Kranings- oder Mosbeeren (vaccina pallustris) oder Berberitzen, zerschnittene wilde saure Aepfel, Zitronenscheiben, auch nach Belieben, Wachholderbeeren ein. Dieses läßt man nun, je nachdem man es sauer haben will, 14. Täge oder einen Monat lang zusammen stehen und säuren. — Zum Komißgut streuet man, unterm Einstampfen, um es noch säurer zu machen, auch immer etwas Rockenmehl darauf. — Nun wird dieser gesäuerte Kohl, damit er auch zum geschwinden Garkochen präpariret werde, in einer wohl verzinnten Casserole oder irdenem Topfe, mit so wenig Kofent, als er nur gekocht werden kann, oder wenn er angenehmer und säurer werden soll, mit gemeinem oder Weinessig, wozu auch Zitronenschale gethan werden kann, halb gar gekocht; hierauf aber zur Rahme auf dem Ofen gebracht, und unter fleißigem Umrühren getrocknet. — Hat man die Zwiebel nicht anfänglich, welches auch angehet, mit unterhacken und mit säuren lassen; so kann sie in dinne Scheiben geschnitten, zu gleicher Zeit getrocknet, und alsdenn, nebst beliebigen Gewürzen beygemischt werden. Soll nun das Präparat verpacket werden; so feuchte man es mit scharfen Eßig oder Zitronen- Beberizen- Johannis- oder Kranigsbeerensaft, unter öfterm Umrühren dergestalt an, daß es, wenn man es mit der Hand zusammenballet, wieder von einander fällt, und alsdenn packe man es auf das festeste ein. — Zum Gebrauch auf den Schiffen, und in den Lägern im Felde, könnte das Knoblauchspulver, als ein gutes luftreinigendes Mittel, gleich mit unters Kraut, in die Kartuse, verpackt werden; sonst aber legt man es nicht eher, als bey Tische, hinzu. — Ueberhaupt aber kann zum Hausgebrauche die Composition einfacher und weniger sauer seyn; zu Schiffe aber und im Felde macht sie eine größere Säure heilsamer und weniger verderblich.

Will man nun das Präparat kochen; so muß das Wasser oder die Fleischbrühe nebst der Grütze schon im vollen Sude seyn, wenn mans einthut: Es wird zärter; und diese Regel gilt von allen getrockneten Sachen. Auch kocht der Sauerkohl bey gelindem Kohlfeuer oder in einem Ofen besser, als über starkem Feuer. Je säurer das Präparat ist, desto weniger braucht man zur Suppe; und es wird nicht unwahrscheinlich, wenn hierbey behauptet wird, daß ein Soldat im Felde seine Suppenkräuter auf 1. 2. Monat bey sich in der Taschen führen könne. Dergleichen Suppen ist erquicklich, und hilft oft vomFieber, Durchfall und andern Krankheiten, wo das Uebl seinen Grund in einer Fäulniß des Geblüths hat. — Aus dem gehakten Sauerkohl bereiten die Russen ihr Lieblingsgerichtge Schtschü genannt.

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Arme genießen ihn, als Suppe, bey den Reichen aber wird er mit allerhand Fleisch, besonders Rindfleisch, zugleich gekocht, und mit gekochten Schinken und sauren Milchrahm angerichtet; wobey auch die Zwiebel nicht gespahret wird auch thut man etwas geröstet Brod oder Zwieback, auch Rockenbolpulver hinzu. Von dem getrockneten Sauerkohl lassen sich auch, beydes sowohl kalte, als warme Getränke, präpariren; im ersten Fall legt man noch etwas Zwiback dazu ins Wasser; im zweyten ist er mit etwas Salz, als Thee, mit Beyfall getrunket worden.

2) Die auf rußische Bauernart gesäuerten Kräuter. Man nimmt Distelkraut (carduus vulgaris: ) weder zu jung noch zu alt, junge Wildhopfenschößlinge, Bocksbart (Tragopogon) Giersch (Podagraria) Wegbreit (Plantago latifolia) und andere eßbare wildwachsende Kräuter, wäschet sie, zerschneidet sie gröblich, brühet sie und thut das abgebrühete in ein Geschirr, streuet etwas Rockenmehl darauf, und rührt es mit Zugiessung so vielen Kofents, bis die Masse wie ein dünner Brey wird, und wenn man mit dem Löffel eindrückt, etwas Suppe hineintritt, wohl untereinander. Hat man keinen Vorrath von getrockneten Zwiebel, so thut man Lauch oder ein anderes Zwiebelkraut hinzu. Dieses nun sezt man zugedeckt in eine mäßig warme Stube, rührt es Morgens und Abends um, und so wird es in einigen Tagen sauer. Hierauf wird das Gesäuerte ausgedrückt, und auf einem warmen Ofen unter öftern umrühren getrocknet, und dann wieder zerrieben. Soll es verpackt werden; so wird es mit der davon abgedrückten Brühe vorher angefeuchtet, und gestossener Kümmel und Pfeffer hinzugethan. — Schmackhafter werden diese wilden Kräuter, wenn man sie, statt Kofents und Rockenmehls, mit einer starken süßen Bierwürze eingesäuert hat; wie solche zubereitet werde, ist bekannt genug.

Diese sauren Kräuter werden ebenfalls, wie der gehackte Sauerkohl, mit Gersten- oder Hafergrütze, als welche sie wohl schmeckender und nahrhafter machen soll, gekocht. — Sind die Kräuter noch jung und zart; so braucht man sie vor dem Einmachen auch nicht abzubrühen.

(Die Fortsetzung wird folgen.)


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 08 Sep 2011, AgostonBernad
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