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V. Jahrgang, XXXIV. Stück, den 23. August 1775.
I. Wissenschaften.
Leipzig
Succincta Medicorum Hungariae & Tranfilvaniae Biographia, Centuria prima, Excerpta ex adversariis auctoris; Lipsiae ex officina Sommeria MDCCLXXIV. in gr. Oktav, auf 208. Seiten.
Der Verfasser dieser Biographie, die sowohl ihm, als seinem Vaterlande Ehre macht, ist Herr Stephan Weßpremi, der Arzneiwissenschaft Doctor, ausübender Arzt und Physicus zu Debrezin in Ungarn, der römisch-kayserlichen Academie der Naturforscher Mitglied.
Der Name eines Weßpremi, ist dem gelehrten Publikum von mehr, als einer Seite lange schon bekannt. Und ist es wohl möglich einen Mann zu verkennen, dessen wohltätige Verdienste, sich nicht nur den allgemeinen Beyfall des Publikums; sondern selbst die vorzügliche Aufmerksamkeit der Monarchen und der berühmtesten Aerzte erworben haben. Die große Kaiserinn Theresia, belohnte seine Bemühungen, für das Wohl der Menschen, noch im Jahre 1767. durch ein goldenes Gnadenzeichen, dessen Werth beynahe zweytausend Gulden betrug. Es ist eine große Medaille mit dem Brustbild der allerhöchsten und huldreichsten Landesmutter, welche sehr prächtig gefast, oben mit einer Krone, und vielen Diamanten besetzet, auch mit einem breiten Bande versehen worden ist, um es, als ein besonderes Gnadenzeichen, auf der Brust tragen zu können. Sr. kais. Majest. Joseph der IIte dieser große Menschenfreund, unteredeten sich im Jahre 1770. bey allerhöchst Dero Durchreise durch Debrezin, auf die gnädigste und huldreichste Weise, mit unsern Hypocrat,
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über menschliche Gegenstände, in lateinischer Sprache, und versicherten ihn der allerhöchsten Gnade*). Der unsterbliche van Swieten, über jeden Lobspruch hinaus, unterhielt so lang er lebte, einen gelehrten Briefwechsel mit ihm, und schätzte seine vorzügliche Einsichten in die Arzneywissenschaft. Ein Baldinger, dieser Kenner medicinischer Wissenschaften, hat unsern Weßpremi, nicht nur das zweyte Stück des ersten Bandes seiner Biographien jetzt lebender Aerzte zugeeignet; sondern auch in dem IVten Stück dieses Bandes, von Seite 173. bis 180. die Lebensgeschichte desselben, durch den Druck bekannt gemacht. So viel von unserm Biographen; jetzt wollen wir von seinem historischen Werke noch etwas sagen.
Herr D. Weßpremi, giebt uns eine Geschichte glehrter Aerzte und Naturforscher Ungerlands und Siebenbürgens. Ein Werk, welches man zur Ehre unsers geliebten Vaterlandes lange schon zu sehen wünschte, und nun da der erste Theil desselben, die Presse verlassen hat, dem gelehrten Biographen sowohl, als auch seinem Vaterlande, Glück dazu wünschet. Wir stimmen dem berühmten
*) Der merkwürdigste dieser kaiserlichen Unterredung hat uns der berühmte D. Baldinger, in den Biographien jetzt lebender Aerzte und Naturforscher, durch den Druck bekannt gemacht, im IVten Stück des ersten Bandes S. 175. Unvergleichliches Denkmal kaiserlicher Herablassung.
Herren Hofrath und Profeßor Bel zu Leipzig bey, wenn er in der Vorrede zu diesem schönen Werkchen sagt: Nos profecto vehementer laetamur, surrexisse civem, qui patriae, etiam ex arte medica, gloriam, monumentis fide dignissimis innixam, ad posteritatem transmitteret. Und gewiß, wer nur ein Fünkchen Patriotismus besitzt, wird unsern Biographen, für dieses Geschenk, vielen Dank wissen. Denn nun wird es unwidersprechnlich, daß es in Ungarn von jeher, wie an andern Wissenschaften, also auch in der heilsamen Kunst Männer gegeben, welche nicht nur vorzügliche Einsichten, in die medicinischen Wissenschaften gehabt; sondern dieselben auch, zum Besten ihrer Mitbürger, mit dem glücklichsten Erfolg angewendet haben. Hundert solcher verdienten Männer, aus den ältesten und neuern Zeiten, werden in dem ersten Theile dieser Biographie , welchen der Herr Verfasser, deswegen Centurima primam nennet, nach alphabethischer Ordnung, aus sichern Monumenten, dem beßern Publikum, bekannt gemacht, und hiedurch der gänzlichen Vergessenheit entrissen. Hier finden wir, für die Nachwelt aufbewahrt, die Namen und die Verdienste, eines Dudith ab Horrewitza, eines Martius Galeotus, eines Tobias Kober, eines Manardus, Leibarztes des Königes Wladislaus des IIten, eines Paris Papai, Christian Augustini ab Hortis, der beyden Kaiser und Könige Ferdinand des IIten und IIIten Leibarztes und Hofraths; Wilhelm Kayger, Johann
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Stock, Leibarztes der Könige Sigismund und Alberts, eines Georg Wernehr, und andere mehr, aus den ältern Zeiten. Aus den neueren aber einen Mich. Gottl. Agnethler, Daniel Fischer, Joh. Gottfried von Hellenbach, Andreas Herrmann, Samuel Kölescheri, David Samuel v. Madai, Joh. Daniel Perlitzi, Raymann, Moller, Torkosch, Spillenberg, und noch andere, die sich durch die heilsame Kunst, vielen Beyfall und Ruhm erworben haben. Auch gelehrte Frauenzimmer, die sich in der Naturkunde vorzüglich hervorgethan, und durch Wissenschaften berühmt gemacht haben, finden in diesen Biographien, und das mit dem vollkommenen Rechte, einen Platz. Elisabeth des Königes Karl Roberts Gemahlinn, wird Seite 39. und 40. als Erfinderinn des berühmten Eau de la Reine, Catharina von Bethlen aber, Seite 18. bis 20. als eine der medicinischen Wissenschaften sehr ergebene, und in der Kräuterlehre vorzüglich bewanderte Dame, angeführt und gerühmet.
Die Ordnung, welche Herr Weßpremi bey seinen Biographien hält, ist folgende. Zuerst beschreibt er das Leben des Arztes, und das nicht sowohl, nach seinen häuslichen Umständen; sondern vorzüglich von derjenigen Seite, wie er, als Arzt und Naturforscher, vor das Publikum und seine Wissenschaft, öffentlich gelebet hat. Hernach macht er seine Schriften, die gedruckten sowohl, als die noch in Handschriften vorhandenen nahmhaft, und setzt nicht selten dabey, freymüthige, doch unpartheysche Beurtheilungen hinzu. Das Lob, welches er dem verdienten Arzte giebt, ist nie übertrieben; aber auch der Tadel, bey keinem unbillig. Und warum sollte nicht beydes ein Weßpremi, an seinem Orte geschickt anbringen können? ein Mann, der durch vieljährigen Fleiß, Erfahrungen, große Belesenheit und medicinische Beobachtungen, der Sache, darüber er urtheilet, vollkommen gewachsen ist. Es verspricht uns, unser Biograph der zuletzt seine eigene Lebensbeschreibung, nach dem Beyspiel eines Hypokrats, Galenus, Patius, und anderer Gelehrten, dem Leben ungarischer Aerzte hinzugethan, noch zwey Centurien, und einige Supplemente, solcher Biographien. Ja Seite 207. und 208. werden schon die gelehrten Aerzte benennet, deren Lebensbeschreibung in der zweyten Centurie erscheinen werden. Wir wünschen und erwarten, die Erfüllung dieses Versprechens mit Ungeduld, und schlüssen unsere Anzeige, mit der patriotischen Peroration, des berühmten Herrn Hofraths und Professors Bel: Caeterum gratulamur Hungariae, dulcissimae patriae nostrae, Virum talem, qualem Veszpremium cognovimus, optamusque vehementer, ut ne desimat bene mereri de litreris, deque arte sua; quod facturus est edendis pluribus Centuriis, quas avide nobiscum expectaturi
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sunt, quicunque hanc primam legerint, hoc est, docti homines in universum omnes.
v. Cz.
II. Naturgeschichte.
Fortsetzung der Beschreibung unterschiedlicher warmen Bäder andrer Naturalien in den ungarischen Bergstädten.
[Siehe das XXXIIste Stück.]
Eine halbe Meile von diesem Glashüttenbad, und eine Meile von Schemnitz trift man ein ander warmes Bad an, das Eisenbacherbad genannt; Dieses nennen die Geographi in ihren Schriften Thermas Roselinas, wie aus Wernero de admirandis Hungariae Aquis zu sehen, da er schreibt: Sunt etiam Semnicae calidae, quae vocantar Roselinae: aber sie irren sich hierinnen; denn dieses Bad war zwar vor diesem der Röselischen Familie versetzt, gleich wie es jetzo Herrn D. von Hellnbach verpfändet ist. Es hat aber allezeit den Namen Eisenbach gehabt, und hat ihn und zwar theils von dem Dorf Eisenbach, der nahe vor oder dabey fließet, oder auch von denen vor diesem daselbst gestandenen Hütten, in welchen Eisenstein geschmolzen worden; wie dann auch dessen Quelle zwischen dergleichen Eisenbergwerken in einer Grube entspringt, aus der durch Röhren unter der Erde, etliche 100. Schritte weit in das gebaute Bad geführt wird. Selbiges ist sammt den daran angelegten grossen Haus an einem Berg aufgerichtet, und zwar, daß das Bad nächst der obersten Kontignation des .Hauses, deren dreye sind, an dem Berg angebauet und eingefasset ist, und man also über etliche Stiegen und Gäng dahin gehen` muß. Aus dieser Ursache ist es auch sehr bequem allda zu haben, weil die Wohnungen gleich an der Hand sind, und das Bad ganz nahe umgeben. Unter den Bestandtheilen des Bades prävalirt der Eisenstein, der sich überall an denen Bänken und Brettern in ziemlicher Quantität anleget, und von den Schmieden zu denen Schäden der Pferde nützlich gebrauchet wird. Sonsten ist es ganz klar und hell, nicht allzu warm, und hat nur 10 Schritte in die Länge und 6. in die Breite. Es verursachet denen die ordentlich und genugsam darinnen baden, einen viel stärkeren Ausschlag, als all übrige Bäder, so gar daß oft der ganze Leib wie eine Kretze aussiehet; absonderlich sammlet es die Unreinigkeiten an denen drüsigten Orten, als unter den Achseln, am dicken Fleisch und dergleichen auf einen Hauffen
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zusammen, daß man große Geschwäre daselbst bekommt, und oft vor Schmerzen derselben keine Hand regen auch nicht in das Bad gehen kann, sondern sich darein tragen lassen muß, bis es die Geschwäre wieder heilet und reiniget. Zur Winterzeit ist es fast zu kühl, wird auch damals wenig von Leuten besucht; außer denen Bauern, welche ein absonderliches Bad haben, das neben den andern, wiewohl mit Brettern unterschieden, doch von diesem Abfluß gebauet ist. Zur Sommer- und Hebstzeit kommen aus der Gruben mit sammt dem Wasser durch die gedachten Röhren zuweilen Schlangen in das Bad, thun aber denen Badenden nichts, außer daß sie ihnen ein wenig Schröcken einjagen. Die Gegend herum ist über die Massen lustig und anmuthig, und weil Schemnitz so nahe dabey liegt, darf man an Lebensmitteln niemals einige Noth leiden.
(Die Fortsetzung folgt.)
III. Vermischte Nachrichten.
Siebenbürgische Briefe.
Beschluß von Töppeltins Leben und Schriften.
Nach vollendeten Universitätsjahren, begaben sie sich auf Reisen, besahen
Deutschland, Italien und Frankreich und kamen nach einer fast zähenjährigen Abwesenheit 1668, glücklich in ihr Vaterland zurück. In Rom fanden sie, als seltene Erscheinungen aus Siebenbürgen, eine willige Aufnahme. Ein gewisser Prälat zeigte ihnen alle Kirchen und Klöster zu Hermanstadt, in den genauesten Abrissen, und befragte sie, um allerley Merkmale, ob sie noch existirten. In dem itzigen Nonnenkloster, das der Hermanstädtische Rath 1728. diesen Religionen übergab, befand sich ein steinerner Kopf mit einem Stock im Mund. Auch um den wurde Töppelt befragt. Nachgehends erzehlte er dieses, dem damaligen Stuhlrichter Christian Reichart, der 1695. als Burgermeister und Gubernaialsrath starb. Reichart wuste die erhaltene Nachricht bey Gelegenheit so gut zu nutzen; daß man seine hinterlassene Reichthümer als Folgen davon ansahe.
Um seine Nation den Franzosen und Spaniern bekannter zu machen, gab Töppelt seine Origines 1667, zu Lyon heraus. Vertheidigte im September, auf öffentlichem Catheder zu Orleans, etliche Sätze von Heurathen, und erhielte die Würde eines Doctors beyder Rechte. Bald hierauf kehrte er mit seinem Fleischer nach Siebenbürgen zurück, wo ihn unvermuthete Schicksale erwarteten. In seiner zuversichtlichen Hofnung, ein Eidam des Bürgermeisters Andreas Melzer, oder Werders zu werden; sahe er sich gänzlich betro-
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gen. Wegen der bittern Urtheile in seiner Zueignungsschrift an den Fürsten Apafi, fand er nichts als Feinde. Wie leicht können Verstand und Witz ungeleitet von Klugheit Quellen unseres Verderbens werden! Selbst Fleischer, der ihm doch wegen seines Sohnes viele Verbindlichkeiten schuldig war, konnte ihn nicht mehr leiden. Er veranstaltete zu seiner Demüthigung, daß Mathias Miles, der Verfasser des Siebenbürgischen Wirgengels, bald nach Töppelts Zurückkunft eine öffentliche Rede von dem Ursprung der Siebenbürgischen Sachsen, auf dem Hörsal des Hermanstädtischen Gymnasiums in Gegenwart des ganzen Raths hielte. Hierinnen geschahen häufige Ausfälle auf Töppelten, die ihn also erbitterten, daß er bey dem Beschluß der Rede Milesen zurief: Mane antagonista optime! Miles antwortete: Er wäre zwar durch das Lesen ganz ermüdet, doch weigere er sich nicht seine Einwürfe anzuhören und zu widerlegen. Hierauf wandte sich Töppelt zu den Burgermeister Simonius: darf ich ein Wort reden? Simonius besprach sich heimlich mit Fleischern, und Töppelt erhielte Erlaubniß. Er sagte also seinem Gegner: Seine Rede enthielte zween Abschnitte. Dert erste handle von dem Ursprunge der Sachsen in Siebenbürgen, und der seye gelehrt und lobenswürdig: der andere aber enthielte nichts, als Verläumdung und Beschimpfungen seiner Person; sey weder gelehrt, noch würdig von Gelehrten angehört zu werden. Doch könnte er auch nichts bessers von ihm erwarten, denn ehemals größere Verbrechen gebrandmarkt hätten. — Hier winkte M. Jacob Schnitzler, Rector der Schule, dem musicalischen Chor, und der Lerm der Musik nöthigte Töppelten zum Stillschweigen. Doch las er nachgehends auf dem Rathhause eine Vertheidigungsschrift ab, die zwar Miles wieder beantwortete; allein der Rath unterdrückte beyde Schriften. Das war wohl das klügste. Denn was nützen gelehrte Strittigkeiten der Welt, wenn ihre Triebfeder nur Haß und Stolz, und ihre Absichten nur gegenseitige Beschimpfungen sind? Töppelt verbarg seinen Schmerz, aber in einem unvergeßlichen Herzen, und wartete nur auf Gelegenheit sich an dem Königsrichter rächen zu können. Diese fand er bald; denn alle gleichzeitige Schriftsteller beschuldigten Töppelten, daß er am schändlichen Rolle Theil genommen, die etliche zu Fleischers Verderben anfiengen, die aber sich mit ihrer eigenen Schande endigte.
Erlauben Sie mir hier mein Freund! eine kleine Ausschweifung, darzu mich Wahrheit und Menschenliebe reizen. Das Leben Fleischers zeiget unläugbare Beweise eines edlen Gemüthes, und doch ist seine Ehre, sowol bey seinem Leben, als nach seinem Tode auf das ärgste mishandelt worden. Für die Freunde der Siebenbürgischen Geschichte ließ er Milesens Sie-
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benbürgischen Würgengel 1670, auf eigene Unkosten drucken. Die große Orgel der Hermanstädtischen Hauptkirche die 6193. Gulden kostete, und 1672. aufgerichtet wurde, hatte vorzüglich seiner Fürsorge ihr Daseyn zu danken, und er gab ein Geschenk von tausend Gulden dazu. Zweymal wurde er bey dem Fürsten Apafi so angeklagt, daß sein Verderben unvermeydlich schien; aber zu beidenmalen triumphirte seine Unschuld, und ließ ihm eine offene Bahn zur Rache. Was würden hundert andere in solchen Verhältnißen gethan haben? Allein, der großmüthige Fleischer begnügte sich mit dem Sieg seiner Unschuld und der aufgedeckten Schande seiner Feinde. — Und sehen Sie mein Freund! auf diesen Mann haben wir eine Grabschrift, die giftiger auf den größten Bösewicht nicht seyn kann. wolten wir ihr glauben: so wäre Fleischer ein Ungeheuer des menschlichen Geschlechts, und ein Abschaum aller Laster. Nein, dieses werde ich nie von einem Manne glauben, den alle seine Feinde nicht stürzen konnten, den ein argwöhnischer Fürst selbst zweymal für unschuldig erklären, und seine Ankläger verdammen mußte.
Töppelt vereinigte sich mit zween Aerzten: Georg Rod und Andreas Keyl, die 1668 ein viel drohendes Ungewitter über Fleischern erregten. Sie beschuldigten ihn bey dem Fürsten, er habe sich geweigert, die fürstlichen Hofpferde Stall und Futter frey zu halten*), den16ten Oktober wurde Fleischer unter dem Vorwand dringender Staatsgeschäfte, an den Fürstlichen Hof nach Weissenburg beruffen. Er gehorchte mit ruhigem Herzen. Allein, kaum sah er sich in Weissenburg, so wurde seine Kutsche von Soldaten umringt, er mußte sich auf einen Bauernwagen setzen, und wurde nach Deva auf das Bergschloß gefangen geführet. Ehe noch diese Nachricht Hermanstadt erreichte, war Keyl mit einigen Hofbedienten schon da, und versiegelten alle Zimmer des Fleischerischen Hauses. Doch, die vorgegebenen Beschuldigungen konten nicht erwiesen werden, also erhielte Fleischer den 19ten Nov. seine Freyheit wieder, und das ihm zubereitete Ungewitter ergoß sich über seine Ankläger. Rod, der unter Fleischers Gefangenschaft, die Pfarrtey Kleinschelken zu seiner Belohnung empfangen hatte, wurde seiner Würde entsetzt, des Lebens verlustig erklärt, und seine Güter solten Fleischern zufallen. Allein, Fleischer erhielte ihm das Leben, und nahm von seinen Gütern nichts, als sein Haus zu Hermanstadt. Auch dieses schenkte er der Stadt, die es dann gegen eine Kanone für 1200. Gulden vertauschte. Keyl verließ heimlich Hof und Land, und suchte, unterstützt von Fürstlichen Empfehlungsschreiben, sein Glück
*) Dieses berichtet Zabanius in dem Memor. Imper. Leopoldo 1692, porrecto Artic. VII.
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an dem Churfürstlich-Sächsischen Hofe. Töppelt starb plötzlich, nicht ohne Verdacht einer eigenhändigen Vergiftung, den 23ten April 1670. zu Kronstadt, und hinterließ von seiner Gemahlinn, die er daselbst geheurathet, nur eine Tochter. Dieses war das tragische Ende eines Mannes, denn seine Vollkommenheiten glücklich würden gemacht haben, wenn er seinen Leidenschaften hätte mäßigen können. Von seinen Schriften sind mir folgende bekannt.
1) Differentiae atqae Convenientiae Juris civilis & Juris municipalis Saxonum in Transilvania, praeside Ernesto Cregel, qua Auctor Resp. d. 30, Mart. Altdorphi 1661. in 4to,
2) Origines & occasus Transilvanorum seu erutae Nationes Transilvaniae, earumque ultimi temporis revolutiones, historica narratione breviter comprehensae: Autore - - Lugduni, sumtibus Hor. Boissat & Georg. Remens Anno 1667. Ju 12. mit Kupfern, die in einigen Exemplaren auf weissem Atlaß abgedruckt sind. Zu Wien ist 1762, eine neue Auflage dieses Werkgens in 8vo herausgekommen.
3) Theses inaugurales de Nuptiis, quas Deo favente in illustri ac celeberrima Academia Aurelianensi, pro summis in utroque Jure honoribus promerendis, publice ventilandas proponit. Laur. Toppeltinus de Medyes Anno 1667. die -- Sept.
4) Turcarum artes & anna ; quibus universam Transylaniam & omnem pene Hungariam subegere E, & E. I-G; W.P. & M. L. T. T. dd. In 4. ohne Meldung des Jahres und des Druckortes.
Die Handschrift hat Töppelt hinterlassen: Revolutiones Transilvaniae ad Hadriani usque tempora. Apologia contra Musarum Dacicarum Herculem (Magistrum Davidem Hermannum) die letztern habe ich nie das Glück gehabt zu sehen, von denen ersteren aber, werde ich das Vergnügen haben, Ihnen nächstens einige Anmerkungen mitzutheilen. Leben Sie wohl?
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