Ungrisches Magazin
Ungrisches Magazin oder Beyträge zur ungarischen Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft und der darin eingeschlossenen Litteratur. Karl Gottlieb Windisch. 4 Bde.
Preßburg: Löwe 1781-1787. 8°
Standort: ÖNB, WSTB, OSZK, MTA, Keszthely Helikon Bibliothek, Pressburg Lycealbibliothek, Coburg LB
Historisch-geographische Zeitschrift
Karl Gottlieb Windischs "Ungrisches Magazin" war das erste wissenschaftliche Organe seiner Zeit in Ungarn. Noch bevor die erste Nummer 1781 erschien, setzte sich der Herausgeber mit zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Bereich der Wissenschaft und Lehre in Verbindung (s. z.B. Briefwechsel mit
Daniel Cornides, siehe dazu:
Seidler) und erbat sich ihre Artikel. Es finden sich in der ersten Nummer Beiträge von
Johann Seivert ("Siebenbürgische Briefe", s.a. in den "Allergnädigst privilegirten Anzeigen", Wien 1771- 1776), Daniel Cornides ("Beweis, daß die Kutschen eine ungrische Erfindung ... sey"),
Joseph Conrad ("Über Verbindung und Zusammenhang des systematischen und historischen Studiums der Naturgeschichte"). Cornides wurde von Windisch nicht nur als Verf. von Beiträgen herangezogen, sondern auch als Ratgeber in redaktionellen Fragen. Die Themen, die im "Ungrischen Magazin" behandelt wurden, umfassen die Gebiete Geschichte, Geographie und Naturwissenschaften sowie alle historischen Hilfswissenschaften, die im Zeitalter der Aufklärung von Relevanz waren. Das vordringlichste Anliegen des Hrsg. war es, das Publikum mit Ungarn und dessen Geschichte bekannt zu machen. Dies erfolgte auf mannigfache Weise. Unter anderem stößt man im Blatt auf zahlreiche historisch-politische Beschreibungen wie "Beschreibung der Neueinverleibung des ehemaligen Temescher Banats" (gezeichnet W., wahrscheinlich Windisch selbst), ökonomische und balneologische Berichte wie "Untersuchungen der mineralischen Quellen (...) der Bartscher Gespanschaft", die Bekanntmachung von Handbüchern wie "Den ungarischen Atlas" von Moll, auf historische Aufsätze wie "Beiträge zur Geschichte der königlich freyen Stadt Preßburg", "Beiträge zur Lebensgeschichte des Johann Sambucus", "Diplomatische und andere handschriftliche Beiträge zur Erläuterung der ungarischen Geschichte" (sämtl. v. Windisch), "Beitrag zu des Nikolaus Ischtwanfi Biographie" (
C.D.Bartsch ). Viele der historischen Abhandlungen befaßten sich mit der Geschichte des Deutschtums in Ungarn.
Windisch verfaßte sein Magazin in deutscher Sprache, seine Absicht war es, u.a. auch das nicht-ungarischsprechende Publikum im In- und Ausland mit Ungarn bekannt zu machen und somit einen größeren Leserkreis zu erfassen, als er es mit einem ungarischsprachigen Magazin vermocht hätte.
1787 schloß Windisch das "Ungrische Magazin", nachdem er öfter über Probleme mit der
Druckerei geklagt hatte. Die Tatsache, dass sein engster Mitarbeiter, Cornides, Universitätsprofessor wurde und daher weniger Zeit für Windisch aufwenden konnte, mag ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Windisch selbst, der Stadthauptmann, Zensor und ab 1789 Bürgermeister der Stadt Preßburg war, wurde durch diese Ämterfülle auch in seiner kulturellen Tätigkeit gehemmt (s. dazu Briefwechsel mit Cornides,
Seidler). Trotzdem gab er 1791 das Nachfolgeblatt
Neues ungrisches Magazin bis zu seinem Tod im Jahre 1792 heraus.
Erscheinungsweise: unregelmäßig.
Quelle:
SEIDLER/SEIDLER, Seidler
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