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Georg Pray an Karl Gottlieb Windisch
Ofen, 7. März 1783
Erkundigt sich, ob Windisch etwas von seinen Schriften für das Ungrische Magazin verwenden kann.
Clarissimo ac. Celeberrimo Domino Carolo Theophilo de Windisch
Georgius Pray
Sechs Wochen, fünf Täge, acht Stunden, dreizehn Minuten, 42. Sekunden, und einige Terzen sind verflossen, daß ich Ihnen eine Antwort schuldig bin. Die Rechnung ist richtig; ich hab sie auf der hiesigen Stern-Warte durch alle Instrumenten proben lassen. Ist es Schlafsucht, oder was anderes, dass ich so lange zauderte? Rathen Sie. Uno verbo, tempus non habui. Können sie von den Piecen, die ich Ihnen geschickt, einen Brauch machen? Die Sach wird sich im zweyten Jahrgange weisen. A propos! Liber mihi est accurate redditus, una cum quarta Parte Magazini Tui. Ob sie darinn vom Imposturis Meldung machen sollen? Nein, dieß verbitte ich. Es ist nicht nöthig, dass die Ausländer von diesem Katzenkriege was wissen. Sollte ich mit meiner Historia pragmatica de ritibus sinicis fertig werden, dann wohl. Diese bearbeite ich nun aus Langeweile, indem ich in meiner Sphragistik verhindert worden. Herr Cammerrath von Tersztyánszky kann mir allein aus diesem Schlamme helfen. Sie wissen ja, worinn ich anstehe, sie versprachen mirs, nun ist es hohe Zeit, dass sie das Wort halten. Denn aus einigen maneuvres sehe ich wohl, das die Cammer samt dem Archiv von Pressburg, wer weiß wohin, soll übertragen werden. Hernach ist alles, à Dieu, Diplomatik und all das gelehrte Zeug, dass in ik ausgehet. Leben sie wohl, dies schreib ich in aller Eile nieder, ich muß zum letzten Lutherischen Mittagmahle eilen, à Dieu! Salutem omnibus, in perinis domesticus.
[ohne Unterschrift]
Budae 7. Martii. [1]782.