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Zeitschrift von und für Ungern

Hrsg. von Ludwig Schedius
Pest, Patzko, 1802

Band 1, Heft 2

III. Intelligenzblatt

Text 3 (S. 271-273)

(P271)

3. Beförderungen und Ehrenbezeigungen.

Se. Majestät haben auf die gnädigste Empfehlung Sr. K. H. des Erzherzog Palatins, der jedes Verdienst weise zu schätzen und gütig zu belohnen weiß, dem Freyherrn von Vega, K. K. Obristlieutenant des vierten Artillerie Regimentes, einem der geschätztesten mathematischen Schriftsteller, das Indigenat im Königreich Ungern huldreichst zu ertheilen geruhet. Es muß jedem Patrioten zum wahren Vergnügen gereichen, die Zahl unserer Gelehrten durch einen so berühmten und verdienstvollen Mann vermehrt zu sehen. —- Wie sehr auch die französischen Gelehrten die neuesten Bemühungen des B. v. Vega um die Verbesserung der logarithmischen Tafeln zu würdigen verstehen, ist aus den eigenen Versicherungen des großen Astronomen Lalande zu ersehen, dessen Briefe an Vega wir im nächsten Hefte, wenn wir dazu die Erlaubniß erhalten, unfern Lesern mittheilen wollen.

Se. K. K. apost. Maj. haben allerhöchstdero Leibchirurgen und ersten Geburtsarzt im allgem. Krankenhause in Wien, Simon Zeller, aus Schemnitz gebürtig, in Rücksicht seiner um den Staat und die Menschheit, wie in der Literatur und die Wissenschaften sich erworbenen Verdienste, in den erbländischen Adelstand, mit allen seinen ehelichen Leibeserben zu erheben, und das Ehrenwort Edler von Zellenberg beyzulegen allergnädigst geruhet.

(P272)

Der K. K. Hof-Büchercensor und Consistorialrath in Wien Hr. Joh. Christian von Engel hat den dritten Theil seiner Geschichte des Ungrischen Reichs und seiner Nebenländer. Halle, bey Gebauer, 1801. 4., (welcher vorzüglich Untersuchungungen über zwey große Zweige des slawischen Völkerstammes, über die Serbier und Bosnier, enthält,) der Russisch kaiserl. Gesellschaft der Wissenschaften zu St. Petersburg dediciert, und sowohl derselben, als auch Sr. Russisch kais. Majestät ein Exemplar davon übersendet. Dafür erhielt der Bf. ein sehr gnädiges Antwortschreiben von dem Fürsten Vice - Kanzler Kurakin im Namen des Kaisers, welchem ein schöner brillantener Ring als Geschenk beygefügt war.

Nach dem Tode des würdigen und der serbischen Nation unvergeßlichen Archimandriten Raitsch wurde den 28ten März 1802. Hr. Joseph v. Putnik, Administrator des Klosters Gergeteg und erzbischöflicher Protosyncell, zum Patron des Karlowitzer Gymnasiums erwählet. Derselbe hat sich auch als Bf. eines serbischen Lehrgedichtes, das den Titel führt: Ljuboßawa und Radowan, oder moralische Gedichte in der Manier der gemeinen serb. Lieder, Ofen, 1800. 8. von einer vortheilhaften Seite gezeigt, indem er in einer populären, jedoch reinen Sprache, auf eine interessante, edle Art die Pflichten des Mannes und Weibes darlegt und empfiehlt. Kein Wunder, daß es auch allgemein beliebt ist.-

Hier können wir zugleich die Berichtigung beyfügen, daß der im 1ten Hefte S. 141. erwähnte Hr. Archimandrit von Kruschedol, der zum Patrone des Karlowitzer Gymnasiums erwählt wurde, nicht Popowitsch, sondern Gedeon Petrowitsch heißt.

Se. Majestät haben die durch den Tod des verewigten Pray erledigte Titular-Abtey der H. Jungfrau Maria von Tormowa, dem Bibliothekar der königl. ungrischen Universität zu Pesth, Hrn. Stephan Schönwisner,

(P273)

dessen Verdienste um die vaterländische Literatur bekannt sind, aus eigener Bewegung, tarfrey zu verleihen allergnädigst geruhet.

Der an dem k. Hauptgymnasium zu Großwardein als Prodirector und Professor der Humaniorum rühmlich bekannte, fleißige Literator Hr. Michael Tertina ist unlängst von der lateinischen Societät in Jena zum Ehren-Mitgliede aufgenommen worden. Das darüber im Febr. d. J. ausgefertigte Diplom sagt, er sey ob spectatam eruditionis copiam atque elegantiam, liberis omnium suffragiis electus, & numero sociorum honorariorum adscriptus. Der lateinische Brief des Hrn. Prof. Eichstädt, womit derselbe das Diplom begleitete, ist in sehr gefälligen und schmeichelhaften Ausdrücken abgefaßt.