Pfund
Erläuterung: Metrologie und Münzwesen: Zeichen Lb, lb, alte Masseneinheit, die auf die römische Libra zurückgeht und von den Merowingern übernommen wurde. Im karolingischen Münzsystem bildete das Pfund das Grundgewicht; aus dem Pfund mussten 240 Pfennige ausgeprägt werden. In unterschiedlicher Größe war das Pfund seit dem frühen Mittelalter die Gewichtseinheit in Europa. Als Handelsgewicht (Krämergewicht) waren alle deutschen Pfundgewichte in 32 Lot unterteilt, als Medizinalgewicht (Apothekerpfund) war 1 Pfund = 12 Unzen = 96 Drachmen = 288 Skrupel = 576 Obolus = 5 760 Gran = 357,854 g (Nürnberg). Während sich als Medizinalgewicht das Nürnberger Apothekerpfund weitgehend durchsetzte, wichen die Pfunde des Krämergewichts in fast jeder Stadt voneinander ab. Erst 1858 wurde im Deutschen Zollverein ein einheitliches Pfund von 500 g (Zollpfund, metrisches Pfund, Abkürzung Pfd) festgelegt, das schon 1857 Münzgrundgewicht geworden war. Seit 1877 ist das Pfund im Deutschen Reich keine gesetzliche Einheit mehr. – Aus der karolingischen Einteilung des Pfunds in 240 Pfennige resultierte auch die Verwendung des Pfunds als Zählgröße für 240 Stück. So wurden z. B. in einer Salzburger Chronik sogar die Opfer der Pest von 1349 in Pfund angegeben. (Pfundgewichte vor Einführung des Zollpfunds 1858: Österreich 425,100 g; Ungarn 491,0 g).
Quellen:
BROCKHAUS