Neues Ungrisches Magazin

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III. Anmerkungen über den Arader Komitat.

Als im Jahre 1744 das Militär in Unterthanen verwandelt worden, ist ein ganzer Strich ihrer Örter im Zarander Komitate, der zwey Bezirke ausmachte, dem Zarander nämlich, und Borosjenöer, der Arader Gespanschaft einverleibet worden. Diesem zufolge hat nun diese gegen Norden den Bekescher und Biharer; gegen Osten den Zarander Komitat, nebst Siebenbürgen, gegen Süden das Banat, oder vielmehr die Temescher Gespanschaft; gegen Westen aber den Tschanader Komitat zu seinen Gränzen. Sie beträgt daher fast 14 Meilen in die Länge, und lauft an dem Maruschflusse von den siebenbürgischen Gränzen bis zu der Tschanader Gespanschaft fort; die Breite aber in der Mitte vom Banate bis Zerind; das letzte Dorf dieses Komitats mißt eben so viel Meilen. Sie ist theils eben, theils aber gebirgig. Der vornehmste Fluß, der sie bewässert, ist der Marusch, der aus Siebenbürgen kommt, und bey Se-

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gedin in die Teiße fällt. Auf demselben wird das Salz, auch Bau- und Brennholz aus Siebenbürgen hieher gebracht. Er führt auch Goldsand mit sich, und ist mit Fischen, die zwar nicht häufig , aber von sehr gutem Geschmacke sind, versehen. Sonst hat er auch die drey Körösch (Kreisch) auf seinem Gebiethe, wie denn der Strich Landes, der zwischen dem weissen Körösch und dem Marusch liegt, Márosköz genennet wird.

Uj-Arad, Neu-Arad, vor Alters Orod, liegt von Alt-Arad eine Meile westwärts, O-Arad, Alt-Arad wird also genennet, weil auf der andern Seite der Marusch, der zum Banate gehört, und sich gegen Mittag neiget, ein Marktflecken stehet, der Neu-Arad heißt, und erst in neueren Zeiten aufgebauet worden ist. Dieses ward von den Türken befestiget, durch den Prinzen Eugen aber auch von der Mittagsseite mit Werken versehen. Die eigentliche Festung war ehedem viereckig, und mit sehr tiefen Gräben eingeschlossen, die aber itzt der Erde gleich gemacht sind. — Als im Jahre 1764 der Maruschfluß, der schon vor vielen Jahren seinen alten Lauf oberhalb dem sogenannten Drod, den ein Graben noch itzt bezeichnet, verlassen, hat er die Ungarischen Ufer gegen Norden und Westen sehr stark zerrissen, und

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eine Insel angeleget, die durch die Länge der Zeit zu einem sehr dicken Wald ward.

Auf derselben ist in besagtem Jahre ein Platz zu einer Festung ausgezeichnet worden, die eine der ansehnlichsten im Reiche seyn wird. Diese neue Festung ist von der alten jenseits des neuen Laufes des Flusses Marusch gegen Osten nur einige hundert Schritte entfernt. Besagte alte Festung hatte ehedem zwey Vorstädte, die unter militärischer Gerichtsbarkeit standen, itzt aber der königlichen ungarischen Hofkammer gehören, und den Marktflecken Alt-Arad ausmachen.
Topic revision: r5 - 08 Apr 2012, ValerieSeidler
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