Hrvatska
Zuordnung: Staat
Heute: Republika Hrvatska
Weitere Namensformen: Kroatien (dt.); Horvátország (ung.)
Bemerkungen: Das von Illyrern und keltischen Skordiskern bewohnte Gebiet von Kroatien wurde 35 v. Chr. römisch und gehörte zu den Provinzen Pannonien beziehungsweise Illyrien. Nach ostgotischer, langobardischer, byzantinischer und awarischer Herrschaft wanderten im 7. Jahrhundert südslawische Stämme (Kroaten) ins Binnenland ein, während sich an der Küste die romanisierte Bevölkerung hielt; 641–800 gehörten die südlichen Gebiete wieder zum Byzantinischen Reich. Die im 7. Jahrhundert einsetzende Christianisierung erfolgte im Süden durch Byzanz, im Norden von Aquileja aus. Ab 806 zunächst unter fränkischer Herrschaft (u. a. Annahme der lateinischen Schrift), entstand im Kampf gegen die Franken und Byzanz (ab 877) ein eigenständiges Fürstentum Kroatien; als Gründer der Herrscherdynastie gilt Herzog Trpimir (etwa 845–865), der in Istrien zahlreiche Städte anlegen ließ. Fürst Tomislav (910–928) führte ab 925 den Königstitel. Ihm und seinen Nachfolgern gelang die Eroberung Slawoniens und des nördlichen Dalmatiens (Entstehung der »kroatisch-dalmatinischen Kultur«). 1075 erkannte Demetrius Zvonimir (1074–89) Papst Gregor VII. als Lehnsherren an und wurde vom päpstlichen Legaten in Solin (heute Stadtteil von Split) zum König gekrönt. Nach dem Aussterben des Königshauses (1091) und ungarischen Eroberungen wurde 1102 in einem immer wieder umstrittenen Vertrag (»pacta conventa«, möglicherweise eine Fälschung des 14. Jahrhunderts) eine Personalunion des Adelsstaats Kroatien mit Ungarn beschlossen (»Regnum tripartium«: Kroatien, Slawonien, Dalmatien, das in wechselnder Form bis 1918 bestand). Der König von Ungarn war durch einen in Zagreb eingesetzten Banus (1260 Aufteilung in zwei Banschaften) vertreten. Die Sonderstellung Kroatiens wurde durch einen eigenen Landtag (Sabor) und getrennte Königswahlen betont.
Quellen:
BROCKHAUS, MNLex