Mähren
tschechisch Mọrava, historische Region in Mitteleuropa, zwischen Böhmen und der Slowakei, heute Landesteil der Tschechischen Republik.
Bis in die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. war das Gebiet an der March von Kelten besiedelt. Danach germanische Stämme: Quaden, Heruler, Langobarden, seit dem 6. Jahrhundert Slawen. Anfang des 9. Jahrhunderts entstand das Großmährische Reich. Mit seinem Zerfall wurde Mähren ein Streitobjekt zwischen Ungarn und Böhmen. Nach kurzer polnischer Herrschaft setzte sich Böhmen 1029 in Mähren durch, das später den nachgeborenen böhmischen Herzogssöhnen zugedacht wurde. 1182 erhob Kaiser Friedrich I. Barbarossa Mähren zur Markgrafschaft und verlieh dieser die Reichsunmittelbarkeit, ohne dass dadurch die lehnsrechtliche Bindung an Böhmen aufgehoben wurde. Im Zuge der deutschen Ostsiedlung wuchs der deutsche Bevölkerungsanteil beträchtlich. Die nordmährischen Städte übernahmen das Magdeburger, die südmährischen Städte süddeutsches Recht. Hauptstadt war bis 1641 Olmütz, danach Brünn. Nach dem Aussterben der markgräflichen Linie machte Kaiser Karl IV. Mähren zu einer Sekundogenitur der Luxemburger; 1411 kam Mähren an den König von Böhmen und über diesen an Kaiser Siegmund, der es 1423 Herzog Albrecht V. von Österreich überließ (ab 1490 Personalunion mit Böhmen). Nach der Schlacht von Mohács (1526) fiel Mähren mit Böhmen endgültig an die Habsburger.
Quelle: BROCKHAUS