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III. Jahrgang, IV. Stück, den 27. Jenner 1773.

I. Wissenschaften.

Medicinische Schrift.

Noch im vorigen Jahre, ist hier, mit von Gehlenschen Schirften zum Vorschein gekommen: Epitome Historiae variolarum, Inanguralis Dissertatio medica, quam ... publicae Disquisitioni submittit Samuel Daniel Lissovinii Nobilis Hungarus in klein Oktav 94 S. stark, nebst der Vorrede und Zuneigung, die an den wohlverdienten ältesten Herrn Prediger, bey der evangelischen Gemeinde, in der königl. freyen Bergstadt Neusohl, den Vater des Hrn. Verfassers, gerichtet, und mit wenigen Worten abgefaßt ist.

Von den Kinderpocken ist vieles schon geschrieben worden. Es heißt deswegen in der Vorrede: Quid? in tanto illustrium Scriptorum & non illustrium numero, de variolis, quod TUUM fit dicas adhuc aliquid ? imo nec tam absurdum cogitaveris quidquam, cujus non alius occupavit gloriam: indessen hielte dieses den Herr Verfasser nicht ab, die Aufarbeitung eines ausführlichen Werkes von diesem Gegenstande, sich vorzusetzen: wovon er hiemit den Grundriß geliefert hat.

Vom 1. bis 50. § wird von dieser Krankheit überhaupt: ihrem Alter ihrem Ursprunge, von den Ursachen u. f. w. 61 von Afterpocken, dann 66 von Wasser- oder Schaafpocken, 68 von Steinpocken; Spitzpocken, und Schweinpocken gehandelt. 72 vom Pockenfieber: in der Anmerkung S. 35 beziehet sich der Herr Verfasser auf den berühmten Medikum in Debreczin, Herrn Veszprimi, und meldet, daß in der gedachten Stadt, im Jahre 1766 die Kinderblattern nur in dem mitternächtigen Theile derselben geherrschet: in dem mittägigen Theile aber, die Kinder von dieser Krankheit unangefochten: in dem folgenden; Jahre hingegen, eben so wie die andern, dadurch mitgenommen

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worden wären. 32 Vom Pockenfieber, welches sich ohne den Ausbruch der Kinderblattern äußert. 102 Von den ächten Pocken; diese sind nach § 110 gut oder bösartig, 115 von den abgesonderten oder abstehenden Blatter: 118 von zusammenfliessenden Blattern. 134 von gedrängten Blattern. 135 von krystallinischen Blattern. 137 von schottigen Blattern. 139 Von blutigen schwarzen Blattern. 146. Von wurmichten Blattern, wobey das Zeugnis eines Joel Borell, und . Lineé angezogen wird. Nach §. 187 sterben in Frankreich an dieser Krankheit jährlich 40000; in Deutschland und England muß der zwölfte sein Leben lassen: in Dännemark der Zehende, in Schweden kommen Sechse davon, der Siebente stirbt.

188 Merket der Herr Verfasser aus den Nachrichten des Herrn Fischers an, daß in der königlichen ungarischen XIII. Stadt Neudorf, oder Iglo, an dieser Krankheit, da sie zu seiner Zeit herrschte, 300 gestorben, und im Scharoscher Komitat kaum die Hälfte der daran Erkrankten, davon gekommen wäre. Von Debreczin wird gemeldet, daß darinnen nach dem Zeugnisse des Herrn Steph. Veszpremi vom Jahre 1759 bis 69 mitbegriffen, 9769 Menschen an Todten gezählet, und unter denselben 1238 (welches den 8ten Theil des Ganzen beträget ) an Blattern verstorbene Kinder befunden worden. Es wäre zu wünschen, daß auf ähnliche Untersuchungen auch andere Herren Komitatsphysici ihre Aufmerksamkeit wenden möchten! 194 werden mit kurzen die Umstände angeführt, welche zur Empfehlung der Einimpfung der Battern dienen können, 178 Doktor Reiman Stadtphysikus in der königlichen freyen Stadt Eperies hat mit der Einimpfung der Blattern bereits im Jahre 1717 an seinen eigenen Kindern einen Versuch gemacht. Es bliebe aber auch bey diesem Versuche. Später hin kame diese Methode aus Morgenland durch die Ladi Worthley Montagne nach England, sie wurde als eine wichtige Entdeckung bekannt, und fand in Europa Beyfall.

§. 229 beschreibet der Herr Verfasser, die bey den gemeinen Leuten im Orawer Komitat gewöhnliche Blatternkur, welche sein Großvater Daniel Fischer aufgezeichnet hat. 230 aber jene, welche bey den Rußen üblich ist, nach dem Sanchez. Zuletzt sagt er seine Meinung, von der Heilungsart, welche ihm die beßte zu seyn scheinet. Von den universell angepriesenen Blatterkuren aber ist dieses, was er denket.

Eripere vitam nulla non potest,
Eripere morti saepe non ulla potest.

Das kleine Werk zeiget von der Belesenheit und von den erlangten schönen Kenntnissen des großen medicinischen Feldes, welche sich der

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Herr Verfasser, so lange er auf der hiesigen Universität studierte, durch rühmlichen Fleiß beygeleget hat. Verschiedene, die diese Schrift lesen, empfinden überhaupt, und besonders wegen der S. 77 angefügten Anmerkung ein Verlangen, das verheissene größere Werk bald zu lesen: Patrioten hingegen wünschen, daß der Herr Verfasser, bey den, ihnen bekannten, nicht gemeinen Talenten, nach dem Beyspiele anderer berühmten ungarischen Medicorum, einen vaterländischen Gegenstand wählen, und eine noch gar nicht, oder doch wenig bekannte Sache, in ein helles Licht zu setzen, und sich Verdienste und Ruhm, auf dieser Bahn zu erwerben, sich entschliessen möchte.

v. R.

II. Naturgeschichte.

Menschen, die Mühe und Fleiß anwenden, diejenigen Produkte eines Landes, welche entweder unter der Erde verborgen, oder hier und dort zerstreuet liegen, aufzusuchen, sind in verschiedener Absicht lobenswürdig, und als gute Bürger des Vaterlandes anzusehen. Wie oft wird, durch einen Zufall, etwas entdeckt und erfunden, welches uns und unseren Nachkommen nützlich werden kann! wie oft findet man in einer unansehnlichen Erde oder in einem Stein, die kostbarsten Schätze eingehüllet. Darum ist auch derjenige niemals zu tadeln, der außer seinem besondern Beruf, davon er sich nähret, und seinen täglichen Unterhalt hat, einige Zeit, die er erübrigen kann, zur Erforschung der Natur und ihrer Seltenheiten anwendet. Hierzu verbindet uns die Menschheit, die schuldige Pflicht gegen unser Vaterland, und die weise Absicht unseres Schöpfers.

Unter die Zahl solcher fleißigen Naturforscher gehöret ein gewisser Schulmeister aus dem Dorf Teplischa in Ungarn, im Liptauer Komitat, und besonders in der königlichen Kameralherrschaft Hradeck: dieser Mann hat seit einigern Jahren sich alle Mühe bey müßigen Stunden, gegeben, ihm nahe gelegenen berühmten Königsberg, durchzusuchen. Nachdem er daselbst verschiedene kleine und größere Topassteine angetroffen hat: so glückte es ihm auch vor kurzer Zeit, einen ziemlich großen zu finden, welchen man wenigstens in hiesigen Gegenden, als eine Seltenheit ansehen kann. Es hält dieser gefundene Topas, am Wienergewicht 6 Pfund und 7 Loth. Unten am Fuß, oder an seiner Basis ziehet er sich in die Länge gegen 8 Zolle: seine Breite oder Dicke macht 3 bis 4 Zolle aus: und in die Höhe steiget er auf 6 Zolle. In Ansehung seiner Figur hat er die Gestalt eines Gebürges, und gehet oben in 3 Spitze aus. An den Seiten ist

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er schön glatt, wie poliret: nur an der Wurzel ist er nicht allerdings rein: und wegen seiner Dicke, nur oben an den Spitzen durchsichtig. Wenn man ihn gegen das Licht hält, so hat er da, wo man ihn durchsehen kann, eine dunkelgraue, auch etwas braune Farbe. Sonst aber zeiget er sich von außen glänzend und pechschwarz.

Weil nun der Erfinder und bisherige Besitzer dieses seltenen Topases, keinen Gebrauch davon zu machen weiß, und dieser Edelstein doch eine merkliche Zierde eines Naturalienkabinets abgeben könnte: so ist er bereit, ihn, gegen eine billige Belohnung für seine Mühe, an einen Liebhaber verabfolgen zu lassen. Man kann sich deswegen in der Baderischen Buchhandlung melden.

Wir hoffen, es werde den Lesern nicht unangenehm seyn, wenn wir bey dieser Gelegenheit, eine kurze und allgemeine historische Nachricht, von den ungarischen Topasen, und einigen andern Edelsteinen, welche man bisher in diesem Königreiche entdeckt hat, anführen.

Was die Topase betrift, so ist der Hauptort, wo sie in Ungarn erzeugt und gefunden werden, der vorgemeldete Königsberg, welcher zwischen Zips, Liptau, und der Gömörer Gespanschaft lieget. Die umliegenden Einwohner nennen ihn in ihrer Slawakischen Sprache Kralowahola. Wiewohl es auch in den karpatischen Gebürgen Topase giebt, so findet man sie dennoch, wegen der beschwerlichen Zugänge, entweder selten, oder nicht von so verschiedener Farbe, als auf dem Königsberge.-Sie liegen meistens im Sande, und dieses nicht an einem Orte, sondern in verschiedenen Gegenden, hin und her zerstreuet. Unbdas ist eben die Ursache, warum man sie nicht allzu häufig findet. In den Höhlen, oder an den Steinwänden werden zuweilen auch einige angetroffen: mehrentheils aber sind sie auf der Oberfläche einiger Sandsteine angewachsen. man trift oft auf einem solchen Stein, der eine Faust groß ist, mehr denn 100 kleine Topasen, davon etliche nur die Größe einer Gabelspitze: andere als ein Strohhalm, als ein Federkiel: einige wiederum größer, oder noch kleiner sind. Alle aber liegen theilstheils länglicht, theils sechseckigt, übers Kreuz, oder in die Quere durcheinander, welches dem Auge einen anmuthigen Anblick giebet.

Die natürliche Figur dieser Edelsteine ist ein sechseckigtes Prisma. An einem Ende ziehen sich alles sechs Ecken in eine scharfe Spitze unter einen spitzigen Winkel zusammen: eben wie man es beym Bergkristall wahrnimmt. Diejenige Topase, welche von dieser prismatischen Gestalt abweichen, zeigen dennoch eine natürliche Neigung zu dieser Figur; indem man entweder oben, oder an

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den Seiten, die Ecken nach dieser Eintheiluug bemerken kann.

Aus dem, was von den Topasen schon eben ist angeführt worden, kann man bereits ersehen, daß diese Steine, in Ansehung ihrer Größe sehr unterschieden sind; indem sie von den kleinsten, die kaum von der Dicke einer Gabelspitze sind, und nur eine Linie in der Länge haben, bis zu der Größe und dicke von etlichen Pfunden hinaufsteigen. Plinius meldet von einem Topas, der so groß war, daß davon eine Statue zu Ehren Arsinoae, der Gemahlinn des Philadelphi verfertigt werden konnte, welcher vier Ellen (quator cubitus) hatte. Dergleichen hat man in hiesigen Gegenden nocht nicht gefunden. Es ist auch nicht leichtlich zu vermuthen, daß man einen von dieser Größe finden werde, der noch über dieses recht durchsichtig und durchgehends rein seyn sollte.

Bey den hiesigen Topasen beobachtet man fast durchgängig, daß die kleinere größtentheils viel reiner und schöner sind, als die großen. Sogar findet man schon in den von mittelmäßiger Größe, Wasserblasen, Fasern von Kräutern, oder andern Unrath, welche dem Stein die rechte Reinigkeit und Durchsichtigkeit benehmen. Ein Topas, der 3 bis 4 Zoll in der Länge und etwas über einen Zoll im Diameter hat, dabey durchgehends rein ist: einen solchen findet man schon selten. Man trift auch übereinander liegende, mit den Spitzen hervorragende zusammenwachsene Topasen an, die unten gleichsam, wie an einer Scheibe zusammengebacken und befestiget sind: diese zeigen durch ihre Lage verschiedene Figuren: sie sind aber selten, außer oben an ihren Spitzen, recht rein, und kaum einen kleinen Finger dick.

Eben so, wie die ungarischen Topase, in Ansehung ihrer Größe verschieden sind, so sind sie es auch in ihrer Farbe. Ob man gleich bis itzo keine goldfarbige, dergleichen aus Brasilien, Peru und Spanien gebracht werden: noch auch hellgelbe, wie in Schlesien, Sachsen und im Voigtlande, allhier findet; so giebt es in Ungarn doch weisse Topasen; beynahe wir Krystall, und alsdenn gehen sie gleichsam in einer Schattierung immer weiter, bis ins Dunkle und Schwarze, daß man also wohl mehr als zehnerley Farben, welche bald mehr, bald weniger ins Schwarze oder Braungelbe fallen, aufweisen könnte. Einige haben in der Farbe eine große Aehnlichkeit mit den orientalischen dunkelgelben Diamanten; und vielleicht sind diese auch nichts anders als briltantirte harte Topasen. Wenn die hiesigen von dieser Farbe recht geschliffene und poliert würden: so wären sie auch recht schön, und hätten einen vortreflichen Glanz.

Andere haben eine Wasserfarbe,

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III. Vermischte Nachrichten.

Meine Herren!

Ich wurde neulich ersucht, meine Meinung über diese Frage: ob auch das Pflaster in großen Städten dauerhaft gemacht werden könne? zu sagen. Die Ursache hierzu gabe: der letzthin in einer gewissen Gegend der Stadt beschwerlich gemachte Durchgang; weil die Gasse just wieder frisch gepflastert wurde. Ehe ich diese Frage beantwortete, setzte man noch hinzu: die Geschwindigkeit des Aufbrechens und Heraushebens der Steine, nebst der eben so geschwinden Wiedereinsenkung in den Boden wäre zu bewundern; da diese fleißigen Leute in wenigen Stunden eine ziemliche Strecke von frisch gebautem Pflaster herstelleten. Das ist allerdings lobenswürdig: wenn aber diese Arbeit nur auch eine lange Dauer hätte; so wäre sie gar nicht zu tadeln. Allein, meistentheils muß sie alle Jahre erneuert werden, welches immer frische Kosten erfordert: die Strasse, indem man sie pflastert, wird gesperrt; wodurch Innwohnern, das Hin- und Herfahren beschwerlich gemacht werden muß. Nun zur Frage. Ich beantwortete sie, so gut ich konnte. Man bathe mich, meine dießfalls geäußerte Meinung, und angeführte Gründe, gemeinnützlicher zu machen, dadurch, wenn ich sie durch den Druck bekannt werden liesse.

Ich bin nun von dem Werthe meiner Gedanken, und dem daraus folgenden Nutzen noch lange nicht überzeugt; vielmehr ist mir mein Unvermögen bewußt. Der Bitte meines Freundes doch endlich Gehör zu geben, der mir zugelich riethe, mich an Sie, meine Herren, zu wenden, entschlosse ich mich meine Gedanken über obige Frage aufs Papier zu tragen, und ihnen den ganzen Aufsatz zuzuschicken. Finden Sie ihn würdig, ihren Anzeigen beygestellt zu werden, so verbinden Sie meinen Freund und mich. Hier ist er:

Das Pflaster dienet einer Stadt

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sowohl zur Zierde als Bequemlichkeit der Inwohner; kommt nun noch die Dauer hinzu: so gehört es unter diejenigen Dinge, die sich durch Schönheit, bequemen Gebrauch und lange Dauer besonders auszeichnen.

Soll es zur Zierde dienen: so muß das Pflaster schön, eben oder gleich mit meistentheils Steinen von gleicher Größe, besonders auf den großen Plätzen und vornehmen Strassen gebauet seyn. Hieraus fliesset auch die Bequemlichkeit: wenn kein Stein höher als der andere lieget: so ist dieses für fahrende, reitende und besonders für den größten Hauffen, ich meine die Fußgänger gut. Wie manches Unglück wird dadurch verhindert! freylich ist diese Pflasterungsart kostbar. Wird sie aber mit der langen Dauer verbunden: so darf sie auch die wohlfeileste heissen. Wie nun diese zuwegezubringen, davon will ich itzo reden: Es kommt hier auf die Wahl der Steine, ihre Zubereitung und auf die Art der Einsenkung an.

Die Steine beym hiesigen Pflaster sind nicht von der beßten Art: dennoch sind sie zu gebrauchen, im Falle keine härtere vorhanden wären. Sollen sie nun, wenn sie in Boden eingesenkt werden, eine Dauer haben, sowohl, daß sie nicht durch den Druck der Nebensteine, als , durchs Fahren können herausgehoben werden, oder auch gar zerbrechen: so müssen sie eine gewisse Dicke besitzen. Reisende und fleißige Beobachter des Fremden sagen mir; daß die Steine, welche in Paris zum Pflastern gebraucht würden, über eine Schuheslänge hätten. Ich habe nach der Hand selbst diese Größe genau bemerket. Nun glaube ich diese Höhe von Steinen seye zur Dauer überaus dienlich. Hieher gehöret weiter, daß sie am obern Theile so akkurat zugehauen sind, damit ein Stein an den andern ganz genau anpassen könne, auf daß die Pflästerer nicht nöthig haben, viel Sand, um die Rizen damit auszustopfen, dazwischen zu legen: wodurch nur bey Regenwetter der Morast vermehret, und das Pflaster verdorben wird: oder gar, um die Ungleichheit der anliegen sollenden Steine, und die dadurch verursachte Lucken, mit kleinen Steinen auszufüllen, und zu überwerfen, welche durchs Fahren in wenig Tagen in Staub verkehret werden, der Menschen und Vieh schädlich wird. Ihre Einsenkung betreffend: so ist es allezeit besser, wenn sie nicht senkrecht, sondern Die Ursach ist diese: auf solche art lieget ein Stein gleichsam auf dem andern: welches Aufliegen sodann verhindert, daß das Fahren und Reiten ihn nicht locker machen könne. Und weil die Steine so tief in Boden zu liegen kommen, so ist es nicht möglich, daß ein Stein durch den Druck schwerer Lastwägen zerstückern, oder gar herausgehen könne, da ihre Wurzeln so gut gegründet, und ihre Lage so fest, nach

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den Grundätzen der Natur verwahret ist. Selbst die sehr genaue Aneinanderstossung der Steine verhindert nicht wenig, das Eindringen des Wassers, und weil auch bey dieser Pflastrungsart sehr wenig Sand und gar keine kleine Steinchen gebraucht werden; so wird dadurch der Morast und Staub nicht wenig geschwächet.

Dieses sind meine wenige Gedanken über das Pflaster. Ich glaube gewiß: so wie das Beyspiel von Paris es wirklich beweiset, eine solche Pflastrungsart müsse, einer recht langen Zeit, trotzen können. Und wenn es auch nur 20 oder gar 10 Jahr aushielte; so wären die anfänglich daran gewendete Unkosten reichlich ersetzet.

Noch eines muß ich ihnen hierbey sagen: zur Dauer eines Pflasters kann auch das Fuhrwerk selbst etwas beytragen. Ein seltsamer Gedanke, wo in einer großen Stadt die Menge von allerley Fuhrwerk nöthig ist! Allein, hören Sie mich an! Die Radnägel und die Radschienen schaden dem Pflaster, wenn sie nicht ganz platt gearbeitet sind. Sie nutzen, wenn keine Ecke oder ovale Rundungen sich daran befinden: auch an den Hufnägeln der Pferde und ihren Fußeisen muß dieses in Acht genommen werden. Diese Vorsicht scheinet geringe zu seyn: die Erfahrung beweiset das Gegentheil. Ich führe Ihnen wieder Paris zum Beyspiel an: woselbst alles Stadt und Landfurdem Beschläge an Pferden auf solche Art zugerichtet ist.

Ein andersmal werde ich Ihnen meine Herren! auch etwas von den sogenannten Chausseen oder gebauten Landstrassen zu sagen haben. Vielleicht verdienet es ihre Betrachtung.

v. M.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 31 Mar 2011, AgostonBernad
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