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III. Jahrgang, IX. Stück, den 3. März 1773.

I. Allerhöchste Verordnungen.

In Kommerzsachen.

Das Königreich Hungarn, Großfürstenthum Siebenbürgen, und Temeswarer Banat betreffend.

Vom11ten Februarius.

Ihre kaiserl. königl. apostol. Majestät haben allergnädigst zu verordnen geruhet, daß während der Zeit, bis eine andere Verfügung getroffen werden würde, der unmittelbare Bezug des westindischen Koffees, dann der übrigen mit einem Impost belegten Waaren, als Kakao, Pfeffer, Ingwer, fremde Schokolade und Thee, in das Erbkönigreich Ungarn, Großfürstenthum Siebenbürgen und Temeswarer Banate, nicht anders verstattet werden sollte; als wenn diese Waaren, auf der Landseite, über Nikolsburg in Mähren, durch die ungarische Einbruchsstation Brozka: oder aber von der Meerseite, über Fiume und Triest, sogleich durch die ungarische Dreyßigsstation Karlstadt; oder auch über die steyerische Mauthstation Pettau durch die ungarische Einbruchsämter Razkanischa und Medeliz in Ungarn gelangen, um sodann, ihren weitern Zug, an bestimmtes Ort und Stelle, nehmen zu können.

Die alleruntethänigste Befolgung soll den nächstkünfigen ersten May ihren Anfang nehmen: und wenn ein westindischer Koffee, Kakao,, Pfeffer, Ingwer, fremde Schokolade oder Thee und Zucker, auf oder von einer andern Station, als welche hievor benennet worden, nach Hungarn, Siebenbürgen oder dem Banate eingeführet werden wollte: so soll derselbe auf der Gränze alsogleich , wie es in Ansehung des Zuckers bereits unterm 11ten May 1771 auf gleiche Weise verordnet worden, zurück gewiesen; bey weiterer Betrettung im Lande aber konfisciret werden.

v. P.

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I. Wissenschaften.

Von den Arimaspern.

Die Nachbarn dieser Gryphen sind die einäugigten Arimasper*): sie sind auch reich; denn sie handeln mit dem, den Gryphen, mit denen sie in beständigem Streit leben,**) geraubten Golde;***) daher sagt Lukan Phars. III. — — auroque ligatas substringens Arimaspe comas. Herodot schreibt, daß sie den Namen der Arimasper bekommen hätten, weil sie einäugigt gewesen wären. Denn fügt er hinzu: Arima heißt im Scytischen unus und spu oculus. Ohngefähr eben dieses sagt Eustathius*****), nur daß er die Wörter trennet: und demnach Ari eins, und Maspus das Auge bedeuten läßt. Stephanus hatte schon am Rande seiner Ausgabe des Herodots bemerkt, man müse diesen aus Eustathio verbessern, und für άριμα γαρ εν καλέονσι Σκνϐαι, σπϫδετν οφθαλμον lesen αρί – εν – μασπϫ – οφϑαλμον, welchem in neuern Zeiten sehr viele*****), und nur jüngsthin der berühmte Valckinaer beygetreten sind. Allein, ich freue mich, daß sich Herr Wesseling in der neuesten Edition des Herodot, der gewöhnlichen Leßart angenommen und nicht temerarie contra omnium codicum auctoritatem, etwas ändern wollen; denn die hergebrachte Leßart ist gewiß richtig. Der Radix des Worts is in der ißländischen Sprache zu suchen, c. g. spac vaticinor, daher der Lateiner ungewöhnliches specere, videre, und der Niedersachsen ihr Spuken, als ein Gespenst herumgehen; so sagt man: bis ein Spukeding, ein Ding, daß sich sehen läßt. Was aber das Arima anbetrift, bekenne ich frey, daß es mir unbekannt sey. Ich habe verschiedene Muthmaßungen darüber, allein keine schient mir recht hinlänglich zu seyn.


*) Herodot I. 1.Strabo I. 1. p. m, 52.

**) Min. hist. nat. I. 7.C.2.

***) Herodot. Thal. p. 90

****) Eustath. ad Dion. Perieg. p. 16.

*****) z. E. Vitringa observat. f. I. 1. c. 7. p. 38. Der es thut, um diese Wörter, nach seiner theologischen Gewohnheit, aus der heiligen hebräischen Sprache herleiten zu können: im Hebräischen heißt echat eins, Chal. Chad und mit dem Jod paragogico, Chadi, da nun in diesen Sprachen die Figuren der Daleth und Resch sehr leichtlich verwechselt werden, so hat aus Chadi, Chari und omissa aspiratione ari werden können. Maspus abert leitet er vom verbe Zapha, speculor her, woraus nach der Analogie Mazpu oculus werden könnte, quia ocule sueculamur. Es sind aber alles dieses süsse Träume, die bald verschwinden, wenn wir sie mit der Fackel der Kritik in der Hand, näher beleuchten.

§. 8.

Von den Hyperborern.

Hinter diesen Arimaspäern, also hinter dem Kesel Daria, in der heut zu Tage sogenannten Bucharey, oder wohl gar Thibeth, wohnten die Kyperboreer. Auch heut zu Tages sind

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die Bewohner dieser Länder, Gelehrte, und Günstlinge Apollens, wie jene Alten. Die Luft ist in diesen Gegenden heiter, gesund , und nichts minder, als kalt. Wir können auch sehr leichtlich begreifen, warum sie Hyperboreer d. i. Ueber - Nord- Länder genennet worden sind. Der Weg von Griechenland bis zum Don, und von da, bis Astracan, gieng, durch lauter, kalte, und dem Blasen des Nordwindes ausgesetzte Gegenden; wenn sie sich denn aber von dort, nicht weiter nördlich, sondern südostwärts wandten, so geriethen sie in einen gemilderten und warmen Himmelstrich. Was war also natürlicher, als die Leute, welche diese Gegenden bewohnten Ueber- Nord-Länder zu nennen, da sie, um zu ihnen zu kommen, über den Nord reisen mußten.

§. 9.

Der Beschluß.

Ich würde diese, an Untersuchungen über die älteste Erdbeschreibung und Geschichte Nordens, so fruchtbare Materie weiter fortgesetzt haben; da mir es aber an zwey wichtigen, und sich widersprechenden Quellen gefehlt hat, mußte ich gegenwärtiger Abhandlung ein Ende machen*). Vielleicht aber kann es noch mit der Zeit geschehen.

J. S. K.

Th. C.

*) Die Quellen sind diese: Rudbecks seine Atlantica; und der beyden französischen Abbees, nämlich des Gedoyn, der den Pausanias übersetzt, und des Baniers seine Schriften.


III. Polizeysachen.

Errichtung eines Versatzamtes in der königl. ungarischen freyen Stadt Preßburg.

Nicht ein jeder hat das Glück, Freunde auch in der Noth anzutreffen: wenn aber diese den ehrlichen Mann drucket, wenn sie ihn zwinget, Hilfe zu suchen: und er findet keine; dann gehet der von Freunden verlassene, einsam und traurig um den Beystand des Wucherers zu erflehen. Diesem überreicht er ein überwiegendes Unterpfand, und bittet, ihm beyzuspringen. Die Vorschützung des Geldmangels der schweren Zeiten, des erlittenen Undanks, erpressen von dem Bedrängten erschröckende, bisweilen halb bisweilen auch ganz, voraus zu bezahlende Zinsen. Er gehet die härtesten Bedingungen ein, um unausstehlichen Zudringlichkeiten, unbarmherziger Gläubiger entgehen, oder ein gegebenes Wort, welches der ehrliche Mann nicht gerne bricht, genau und pünktlich halten zu können.

Die schärfesten Gesätze, wie es die Erfahrung lehret, sind nicht

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hinlänglich einem der bürgerlichen Gesellschaft so schädliches Übel, zu steuern: Noth auf einer, und Habsucht auf der andern Seite, ersinnen, und erdenken Wege, sie ungestraft zu hintergehen; und nicht selten die Last der Strafen auf die Schultern des ehrlichen Mannes zu wälzen.

Das beßte Mittel, dem Wucher, und seinen unangenehmen Folgen, abzuhelfen, ist ohnstreitig die Errichtung eines Versatzamtes, oder sogenannten Pfand- und Leihhauses. Hier findet der ehrliche Mann, wenn er, wie es vielen rechtschaffenen Leuten begegnet ist, ohne sein Verschulden, in beklemmte Umstände geräth, geschwinde Hilfe: hier darf er keine keine Härte befürchten; und da er nicht allein sich auf die angelobte Verschwiegenheit der Beamten verlasen, sondern gänzlich unbekannt bleiben kann: so hat er auch einige udj einige Verleumdung nicht zu besorgen.

Der glückliche Wachsthum der königl. ungarischen freyen Krönungs- und Hauptstadt Preßbur, und ihre blühende Umstände, erforderten eine solche Einrichtung. Diese Umstände haben Ihre Kais. kön. apostol. Majestät bewogen, zu den, der Stadt bisher landesmütterlich erwiesenen Wohltaten, auch diese hinzufügen, daß Allerhöchstdieselben unter unter dem 31ten Jänner die allergnädigste Entschließung gestattet, daselbst, ein Versatzamt, nach der Verfassung des hiesigen, errichten, und eröffnen zu lassen.

Noch keine von den königl. freyen Städten in Ungarn hat sich dieser Wohlthat zu erfreuen gehabt. Die Haupt- und Krönungsstadt ist, wie sie es verdienet, die erste; ihrem Beyspiele zu folgen, werden die andern sich um die Wette beeifern. Bey diesem Wunsche. wollen wir, da die Verfassung des hiesigen Versatzamters nicht unbekannt ist, nur jenes, was diesem | eigen ist, hersetzen.

Von der Direktion.

Dasselbe wird von einer eigenen i Kommißion dirigirt, welche unter dem Präsidium eines Magnaten von der hochlöbl. Statthalterey, aus einem königl. ungarischen Rath von der Hofkammer- dann einem andern, von der r gleichfalls königl. ungarischen Statthalterey bestehen soll.

Die Glieder dieser Kommißion werden von Ihrer kaiserl. königl. apostol. Majestät unmittelbar ernennet: die Beamten hingegen, von der Kommißion, bey der hochlöbl. Statthalterey, in Vorschlag gebracht; von derselben höchsten Orts angezeiget, und die Bestättigung darüber erwartet: hingegen die Anstellung der Amtsbedienten, ihr der Kommißion überlassen werden.

Von den Officianten.

Der erste ist der Versatzamtsverwalter, welcher zugleich bey den Zusammenetrettungen der Kommißion, den Akturarius abgiebt: dann

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ein Kaßierer

ein Schatzmeister, und

ein Pfänderverwahrer.

Von den Obliegenheiten der Kommißion.

Die Kommißion tritt wöchentlich einmal zusammen; wobey der Versatzamtsverwalter, alles vorgefallene, vorzuttragen: sie die Kommißion darüber ihre Schlüße zu fassen: zu Ende jedes Jahrs aber, bey der kön. Statthalterey, von dem Fortgange des Instituts, und von der Beschaffenheit ihrer Manipulation, eine genaue Relation abzustatten: zugleich den Rechnungsschluß vorzulegen, und der Prüffung zu überlassen haben wird.

Versatzamtshaus.

Da bey einer solchen Anstelt nicht nur ein eigenes Haus, solndern auch bequeme Gelegenheiten nöthig sind: so haben unsre allergnädigste Landesmutter zum Ankauf eines solchen Hauses 5000 Gulden gewidmet, und demselben eine Befreyung von allen Abgaben allermildest zugedacht.

Vortheile für die Geldbesitzer, bey diesem Institut.

Zur Bequemlichkeit der Geldbesitzer, welche entweder ihr Geld nicht unbenutzt lassen, oder es in sicherer Verwahrung haben wollen, werden größere und kleinere Summen, in dem Versatzamte angenommen, gegen 3 pro Cent Interesse, und zwar mit der günstigen Bedingniß, daß Posten unter 100 Gulden, alle Augenblicke; größere aber gegen eine 14tägige Aufkündigung wieder erhoben werden können.

Vom Fond des Versatzamtes.

Zum Fond sind 24000 Gulden allergnädigst resolviret, auch gestattet worden, daß bey erfordernden Umständen, noch ein Nachtrag bis auf 40000 Gulden von der königl. ungarischen Hofkammer abgelanget werden dörfte, und zwar beedes ohne Interesse.

Die Nothwendigkeit der Erhebung des Nachtrags hat die Kommißion zu prüffen; zugleich aber auch über den Empfang den Schein auszustellen.

Baarschaft in der Kassa:

In der Versatzamtskassa dürfen nicht mehr als 5000 Gulden im Vorrath gehalten werden: die übrige Baarschaft, wenn es thunlich ist, bleibt in dem Kammerhause, unter drey besondern Schlüsseln, wovon ein jedes der Kommißionsmitglieder einen haben soll, in Verwahrung.

Beneficium für das Versatzamt.

Von allen Wucherfiscalitäten, welche nach dem 120sten Art. des 1723 Jahres, dem königlichen Fiscus gebühren, erhält dasselbe jedesmal den dritten Theil.

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Onera des Versatzamtes.

Soll daselbe, Anfangs den dritten Theil des klaren Nutzens, nach Abzug aller gehabten Unkosten; wenn es aber dereinstens den erhaltenen Vorschuß abgetragen, eigene Kapitalien gesammlet, und zu Kräften gelanget seyn würde; sodann den ganzen Profit, nach Abzug 15 höchstens 20 pro Cent, die ihm für die Kassa verbleiben, an das zu Semptz errichtete Zuchthaus jährlich abzuführen schuldig und gehalten seyn. Welches auch alsdann abgegeben werden muß, wenn das Zuchthaus, durch diesen Zufluß mehr, als zu seiner Unterhaltung nöthig ist, erhalten würde: anerwogen in diesem Falle, 10 pro Cent von der für das Zuchthaus herauskommenden Summe abgezogen, und dem Lazerett zu Preßburg zugewendet werden müssen.

v. R.

IV. Vermischte Nachrichten.

Von dem Wasserbau

Meine Herren!

IIch hab Ihnen zwey Stücke zugeschicket, welche Sie des Druckes würdigten. Mich freuts, wenn meine geringe Erfahrung in gemeinnützlichen Sachen auch in andern Gegenden bekannt wird. Dieses ist die Ursache, warum ich Ihnen den dritten Versuch meiner ehemaligen Unternehmungen übersende: erlangt er gleiches Recht, wie seine Brüder; so vergnüget es mich: wenigstens ist dieser Vorwurf wichtig genug, und wohl werth, daß er an gelegenen Gegenden recht untersuchet, reiflich erwogen, und wenn er einer Verbesserung bedarf, durch Theorie und Erfahrung berichtiget werde. Der Wasserbau ist es, von dem ich rede. Es ist bekannt, wie viele große Summen Geldes, er, in solchen Gegenden bereits gekostet habe, welche dem Wasser, diesem gewaltig fortreissenden Elemente, zu nahe liegen.

Die Erfahrung lehrt uns, daß die gemachten Dämme nicht hinlänglich sind, daß Wasser in seinem Laufe aufzuhalten; weil dieses keinen Widerstand leidet. Man muß dahero an etwas anders denken: daß das Wasser seinen natürlichen Lauf behalte, keinen Druck unter sich habe, und frey über hin, vorüber, oder vorbey laufen könne. Solchergestalt, daß es von selbsten täglich von seiner Gewalt verliere, durch Niederlegung und Anhäufung des mit sich führenden Schlammes sich verringere, sodann zuletzt seinen der Nachbarschaft schädlichen Weg eigenmächtig zustopfte. Wie schwer, wie unbekannt ein solches Unternehmen seye, das ist denjenigen genugsam bekannt, die Wassergebäude aufzurichten, sich unterfangen haben. Aus

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der Hydraulik weiß man, daß die Schwere und Tiefe des Wassers den senkrecht stehenden Damm untergrabe, weil der Druck der Luft von oben, die Schwere dem Wasser auch unter sich giebt. Je enger, und je tiefer ein Fluß gespannt, und je stärker der Widerstand des senkrechten Dammes ist: desto eher wird das Wasser diesen Gegenstand untergraben, und umwerfen; dergestalt, daß keine dauerhafte Befestigung bey sothaner Einschränkung des Wassers Statt findet. Es ist dahero am dienslichsten, wenn man die Dämme auf solche Art formiret, daß die Oberfläche des Wassers sich ausbreiten könne: daß die Wellen keinen Widerstand finden, sondern an eine gewiss Höhe der Dämme selbst hinstreichen können.

Bey solcher durch die Erfahrung bestättigten Anordnung und Erbauung eines Dammes, muß also vor allen Dingen das Ufer schief, gegen dem Wasser zu, abgenommen werden, damit das Wasser, wie bereits gesagt worden, oben einen völligen Raum, genugsamen Platz; dagegen aber keinen Widerstand finden möge. Zween Schuhe hoch vom Wasser wird ein Zwerggebund, von mittelmäßigen eigenen Pfosten, welche wohl schliessen, tief in die Erde hinein gelegt: ferner wird ein Zaun von lebendigen Weidenstumpfen gepflochten. In den, zwischen diesem Zaun, befindlichen Raum von dreyen Schuhen, werden Steine und Erde hineingeschüttet. Die Ausfüüllung geschiehet Schichtweise, wo zwischen einer jeden Schichte, lebendige Felben und Weiden geworfen werden. Es ist nicht zu vergessen, daß man sie schief halte. Am Ende wird sie mit ziegelgroßen Wasenstücken fest beschlagen. Nun werden wieder Felben, und Weiden unterhalb, ins Wasser, ganz nahe an diesen Zaun eingesteckt, jedoch, daß solche auch schief in den Boden zu stehen kommen. Die Ursache davon ist: weil die Weiden keine Wurzeln, senkrecht im Wasser fassen können, und dahero sehr leicht ausgewaschen und umgeworfen werden, hierauf werden mit schweren Steinen angefüllte Dornbüschel auf die Spitzen versenket.

Diese Art von Wasserbau gehöret ohne Zweifel unter die beßten Erfindungen. Sie bringet das Wasser nach und nach dahin, daß es sich seinen Lauf selbst einschränke; indem, daß solches, seiner Natur nach den gewöhnlichen Weg gerad hinnehmen, und seine Gewalt, wider die ihm entgegengesetzten Hindernisse, gebrauchen kann. Die Felben und Weiden, da sie schief in Boden gesetzt sind, können, weil sie auch nicht widerstehen, im Wasser fortwachsen, und geben durch ihre Ausbreitung Gelegenheit, daß der Schlamm und die Erde an ihnen ansetzten könne, wodurch die Gewalt des Wassers täglich schwächer wird; zuletzt muß sie verfliessen, und das Wasser ist gezwungen, seinen Weg anderwärts zu nehmen. Man siehet hieraus, daß

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diese Art sehr einfach und ungekünstelt ist. Man gehet der Natur nach. Das Wasser verlangt keinen Widerstand: es liebet die Felben und Weiden: und diese dienen den Schlamm aufzunehmen. Weil nun das Wasser, Schlamm, Wurzeln, Aeste, und Blätter sich selbst hier groß gezogen, so ist es auch nicht mehr vermögend, den dadurch erzeigten Damm zu untergraben; wie es sonst bey Mauerwerken, Stein- und Erdendämmen zu verfahren pfleget. Die hierzu erfordernde Unkosten, Arbeit und Zeitverlust sind auch nicht groß. Und was das beßte ist: so bleibt ein solcher Damm beständig: er ist dauerhaft, ja nichts kann ihn ruinieren, als Erdbeben und gewaltige, selten sich ereignende, sogenannte Wolkenbrüche.

Wollte man aber hier einwenden: wenn nun das Wasser durch diese Art von Dämmen gezwungen wird, seinen Lauf anderwärts zu nehmen; was für ein Nutzen folget daraus? wenn der Weg eine solche Gegend trift, die ohnehin unfruchtbar ist: so ist an dieser Ausweichung des Wassers nichts gelegen, und der Nutzen ist da, weil auch diese Gegend durch die Ueberschwemmung in etlichen Jahren fruchbar gemacht wird, worauf sie alsdann durch einen Damm ausgedrocknet werden kann. Wenn aber ein Arm eines großen Flusses durch diesen Damm wieder zurück zu seinem Körper sich verfügen soll, und er nimmt einen andern Weg: so muß dieser auf die nämliche Art wieder verbaut werden, so oft, und so lange, bis der Arm gänzlich zurückgetreten ist, und zu laufen aufgehöret hat. Freylich kann dieses Mittel nicht in einem Jahre ausgeführet, auch nicht an an allen Plätzen der Wasseraustretung dadruch zugleich abgeholfen werden. Es gehören verschiedene Jahre dazu, wenn die Gewalt des Wasseres durch den hier vorgeschlagenen Weg geschwächet, und endlich gänzlich aufgehoben werden soll. Auch beym Wasserbau müssen gelinde, und der Natur des Wassers angemessene Mittel gebraucht werden.

v. M.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.

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Nachricht.

Bey Joseph Kurzböck k.k. oriental. Hofbuchdruckern und Universitätsbuchhändlern, sind in seinem Bücherkomtoir am Hofe folgende Bücher zu haben.

Geographisches Handbuch, welches die Beschreibung aller Länder in der Welt, ihre Eigenschaften, Klimate, den Karakter der Einwohner, ihre Hauptstädte, Natur- und Kunsterzeugnisse enthält. Nebst einem vollständigen Berichte der Postkoursen in sämmtlichen kaiserl. königl. Erbländern, wie auch in die vornehmste Residenzstädte, Handlungsplätze, und Seehäven, nebst Passagier- Geld- Kaufmannswaren- und Altentaxe. Wien, 1773, 8vo. Ungebunden, 1 Fl. 30 Kr.

Das ganze Werk bestehet aus zween Theilen, dem Geographischen Handbuch, und dem Postberichte. Wir wollen von jeden etwas melden, um von diesen gemeinnützigen Werkchen einen Begriff zu geben.

Das Geographische Handbuch ist eine Uebersetzung des Manuel geographique des berühmten Abbtes Expilly. Man weiß wie grosse Beyfälle dieses Werk in Frankreich erhalten hat, wo in wenigen Jahren mehrere Ausgaben vergrifffen worden; man hat es mit allgmeinen Kredit zum Taschenbuche in der Geographie, und zu einem Lehrbuche für junge Leute gewählet. Sollte es unter den Deutschen eine weniger günstige Aufnahme zu hoffen haben! Man ersieht aus der Auffschrift den Inhalt der vorzüglichen Materien. Wir wollen nur noch hinzusetzen, daß bey dieser Uebersetzung einige Stellen, die nur allein auf den Verfasser, oder auf einige besondere Umstände eine Beziehung hatten, hinweg gelassen, an deren Platze aber eine beträchtliche Anzahl neuer Anmerkungen aus den beßten Weltbeschreibern hinzugesetzet worden.

Wir kommen nun auf den zweeten Theile, den Postbericht. Dieses Werk hat das Publikum schon viele Jahre gewünscht: allen Reisenden war ein Buch nöthig, in welchen sie finden könnten, welche Poststationen, wie viele Meilen von unserer Hauptstadt in andere, mehr oder weniger entfernte Länder wären; wie viel sie bis an diesen, oder jenem Orte zu bezahlen hätte; ob auch an einen oder andern Orte der Postweg, ob eine Hauptpost, oder untergetheilte, oder eine Kommunikationspost gebe; wie es mit

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Versendung der Briefe, und verschiedener Waaren, und mit der dafür zu erlegenden Taxe gehalten würde, u. s. w. Man hatte zwar einige ältere Postkarten, allein diese möchten wohl zur Zeit, als sie geschrieben worden, nützlich gewesen seyn, itzt aber, nachdem so viele, und für die Reisenden sowohl, als die aufzugebenden Briefe und Waaren nützlichere Anstalt gemacht worden, waren sie ziemlich unbrauchbar, und überdies unrichtig.

Es ist also gegenwärtiges Werk nach den neuesten und zuverlässigsten Posteinrichtungen verfaßt, über dies noch auf hohen Befehl von einer löbl. Postkommißion untersucht und verbessert, auch mit einem allergnädigsten kaiserl. königl. Privilegium versehen worden. Wir glauben also, daß wir bey solchen Versicherungen seiner Zuverlässigkeite diese Arbeit allen und jeden aufs beßte empfehlen können. Nicht allein für Wien, nicht allein für Österreich, oder andere Erbländer ist es eine angenehme und nützliche Schrift, sondern auch die Ausländer werden sie mit Vergnügen aufnehmen. Und alle die Städte, die in dem Werke genennt sind, und deren Entfernung bestimmt ist, können mit leichter Anwendung auf ihre Lage u. s. w. davon Gebrauch machen.


Almanach de Vienne, en faveur des Etrangers, ou abregé historique indiquant ce que la ville de Vienne renferme de plus remarquable, & de plus curieux; avec le Plan de cette Ville, premiere Partie.àVienne 1773, 12mo Ungebund 1 Fl.

Dieses artige, niedlich gedruckte Büchlein ist ein Wienerischer Almanach zum Dienste der Fremden (aber nicht allein dieser insbesondere, sondern auch vieler Inänder) in welchem in Kürze angezeigt wird, was diese Residenzstadt am meisten Merkwürdiges und Kurioses enthält. Wir haben freylich schon mehrere Beschreibungen von Wien, deren einige erst vor kurzen ans Licht getreten: allein sie sind nicht für jedermann, und vorzüglich für die Fremden eingerichtet: einige bestehen in mehreren Bänden, und können weder von allen angeschaft, noch bey sich getragen werden; und man trift auch noch in diesen größern Schriften hier und dort mehrere Unrichtigkeiten und Fehler an, welche einen Fremden vielmehr irre führen, als ihm zu einen getreuen Wegweiser dienen würden. Andere hingegen haben mehr die Zeitrechnung, und die Vaterländische Geschichte zu ihrem Endzwecke, und es hat also in diesen der Reisende keine besondere Nachricht über jene Merkwürdigkeiten zu hoffen, auf die er seine Aufmerksamkeit heften sollte. Man hat es sich bey Verfertigung dieses Almanachs zum Leitfaden ausgesteckt, alles, was in unserer Hauptstadt einiger Achtung

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würdig ist, mit einer kurzen Anzeige zu bezeichnen; und das Ganze also einzurichten, daß es in einem sehr kleinen Bändchen könnte bey sich getragen werden. Man hat keine weitläuftige Beschreibungen machen wollen, sondern man ist nur bey einer kurzen, aber doch auch nicht ganz unzureichenden stehen geblieben, und hat das Uebrige dem neugirigen Auge des Reisenden, oder des Liebhabers der Gelehrsamkeit ganz aufbehalten.

Wenn dieser Theil eine günstige Aufnahme findet, wird man aufs künftige Jahr eine ähnliche Beschreibung der Vorstädte, welche noch weit beträchtlicher, als die Stadt sind, und der Gegenden, und Hauptörter, welche in einiger Entfernung um Weine herum liegen, dem Publikum zu liefern die Ehre haben.


Herrn Johann Wiegand mit vielen neuen Zusätzen vermehrte Anleitung zu einem österreichischen Land- und Hauswirthschaftskalender, mit einem Anhange von vereschiedenen Materien den Ackerbau betreffend, wie auch mit monatlichen medicinischen Anmerkungen bereichert. 3te Auflage. Wien 1773. 1 Fl. 30. kr.

Ein Buch, das billig jeder Landwirth, und jeder, der sich mit der Hauswirthschaft beschäftiget, zu seinem Handbuch machen sollte. Wir würden es auch jedermann als das zuverlßigste und bey nahe als das einzige Buch in seiner Art empfehlen, wenn uns nicht erfahrne Landwirthe zuvorgekommen wären, und die bekannte Erfahrung und die Geschicklichkeit des Herrn Verfassers nicht selbst der beste Bürge für seine Brauchbarkeit wäre. Der Herr Verfasser giebt den Landwirthen ein Buch in die Hände, das von Monat zu Monat ihnen alle Verrichtungen vorhält, und sie auf alles aufmerksam macht, was zur richtigen Besorgung und Methode in jedem Monate die gehörigen Vorschriften zu geben, ist unstreitig die bequemste, und auf Erfahrung gegründete Vorschläge in Ausübung zu bringen; und außer dem, daß das Buch eine kleine Handbibliothek der Landwirthschaft enthält, hat ihm die Einrichtung die Bequemlichkeit gegeben, das man zu jederzeit weis, wo man seine Anweisung, die man itzt braucht, zu suchen hat.

Der Inhalt des Buches erlaubet nicht, einen Auszug daraus zu geben; und wir halten es auch um so weniger nöthig, da wir überzeugt sind, daß sich jeder Liebhaber der Land- und Hauswirthschaft ein so nützliches Buch selbst anschaffen wird.

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Noch ist ein Anhang beygefüfgt, über die Frage: Ob es vortheilhaft sey, das Hornvieh im Stalle zu füttern, oder weiden zu lassen? Sowohl auf die Viehnutzung,m als auf den Dünger. Er enthält die geprüftesten Gedanken über die Frage, und wird jeden Landwirth, der ihn mit Aufmerksamkeit lieset. befriedigen.


Kalender für die Landleute auf das Jahr 1773, mit angefügten sehr nützlichen Abhandlungen, und andern nöthigen Anzeigen von H. K. Wien. 12 Kr.

Man hat die Kalender so lange gemißbrauchet, Vorurtheile aller Art unter dem gemeinen Volke zu unterhalten, daß es kein geringes Vergnügen für den Menschenfreund ist, zu sehen, wie der gesunde Verstand doch endlich durchdringet, so schädlichen und erniedrigenden Vorurtheilen, und aberglaubischen Irrthumer sich entgegen zu setzten. Der Verfasser der kleinen Abhandlungen und Anzeigen, die diesem Kalender angehängt sind, ein würdiger Arzt, der sich durch andere wichtige Werke umd das Landvolk verdient gemacht, hat dieses auch hier zu thun gesucht, und man kann daher denselben nicht genug empfehlen. Er belehrt das Landvolk in einem seinen Lehrlingen angemessenen faßlichen und treuherzigen Vorgrage von der Kenntniß des Himmels und der Gestirne; von dem Pocken oder Blattern; vom Aderlassen; von dem Schaden der Quacksalber; von den Gespenstern; von den Feyertägen (besonders von den Ursachen ihrer Verminderung, und von dem schuldigen Betragen des Volkes dabey) und endlich noch von verschiedenen abergläubischen Vorurtheilen, wo unter andern von Regenbogenschüsseln, vom Schatzgraben, und Geldschaffen, vom verhexen des Viehes u.s.w. dem Volke seine Irrthümer aufgedeckt und vernünftige Grundsätze beygebracht werden. Man macht sich um die Menschlichkeit verdient, solche Bemühungen unter dem Volke auszubreiten.

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Vermischte Nachrichten 1771.

[Num. 99.]

Nachricht von einer preiswürdigen Anstalt die Großherzogliche Bibliothek in Florenz betreffend.

Der berühmte Büchersal zu Florenz, der nach und nach durch [...] Miltätigkeit [...] Toscana bereichert worden, war so wie alle andere Bibliotheken in Europa, vielmehr als eine wirkliche nützliche Einrichtung für das Publicum anzusehen. Sie war nur einige Tage in der Woche von 9 Uhr bis Mittag geöfnet, und blieb die ganze Zeit der Vacanzen immer verschlossen.

Diese Einrichtungen, welche vielmehr zu Bequemlichkeit und Gemächlichkeit der Bücheraufseher, als für den Nutzen der Gelehrten gemacht zu seyn schienen, sind eine Folge der schlechten Anstalten des mittleren Zeitalters, wovon wir das Gepräge, mehr als man denket noch im meisten Theile unserer Gebräuche an uns haben. Die Mönche, als Bewahrer der wenigen Wissenschaften und Bücher, so man damals in Europa antraff, theilten sehr ungern etwas davon andern mit. Allein, als die Finsternissen der Unwissenheit anfiengen sich zu zerstreuen, und einige gelehrtere Aebte, oder bessere Bürger, als die vorigen, den Gelehrten Erlaubnis ertheilten, Untersuchungen in den Büchersälen ihrer Abteyen anzustellen, kamen die Wissenschaften immer mehrers empor. Die Täge und Stunden waren dadurch natürlicher Weise genauer bestimmt, weilen eine einiger Mönche diese Sorge auf sich, und dennoch bey dem allen seine noch übrige aufhabende Pflichten zu erfüllen hatte. Mit einem Wort, diese Vortheile, welche aus diesen Arten von eröfneten Büchersälen für den Gelehrten entspringen konnten, machten die Aufmerksamkeit einer kleinen Anzahl Souverains, welche entweder die Wissenschaften liebten oder studierten, rege, daß sie Bibliotheken anlegten. Bey ihrer ersten Anlage, wer der Vorrath an Bänden und Handschriften eben nicht gar zu groß, daß also ein oder zwey Personen [...] gleichwie in diesen unglückseligen Zeiten nur die Scholastischen Gottesgelehrten und die Publicisten diese Büchersäle besuchten, und diese nämlichen Theologen und Publicisten nebst dem Schwarm ihrer Schüler, die meiste Zeit der Vacanzen bey sich zu Hause zubrachten, so sind die Bibliotheken damals, um also zu sagen, unnützlich geworden, weilen sie während solcher ganzen Zeit verlassen blieben, und es auch heutigten Tages, an gar vielen Orten, noch eben so sind.

Se. Königl Hoheit, der Großherzog von Toscana, höchstwelche gebohren zu seyn scheinen, große Beyspiele zu geben, haben in Erwegung gezogen, wie viel Nachteil dergleichen Einrichtungen und Gewohnheiten den Künsten und Wissenschaften zu Wege bringen, und daher, den Entschluß gefaßt, Dero schöne Bibliotheck in der That zum öffentlichen Gebrauch und Nutzen einrichten und eröfnen zu lassen. Sie wird daher künftighin alle Morgen, ausgenommen die Sonn- und hohe Fästtäge, von 9 bis 1 Uhr und auch in den Monaten April bis zum September des Nachmittags zu jedermanns Gebrauch offen stehen.

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Dieser Wohltätige Fürst hat daher seine ohnehin schon ansehnliche Bibliothek noch gar sehr vermehren und mit allen dazu nöthigen Leuten zur Aufsicht versehen lassen, welche das ganze Jahr ihren Pflichten ohngestört und ohngehindert abwarten können, indem Se. königl. Hoheit keineswegs gestatten wollen, daß in Dero Staaten, denjenigen die Mittel und der Weg verschlossen bleiben sollen, welche den rühmlichen Vorsatz haben, auch während den Vacanzen sich durch Eifer, Fleiß und Gelehrsamkeit zu großen Genies zu bilden.

Von dem besten Erdtoffelkäse.

Man suchet aus der rothen und weissen Sorte die besten und größten Erdtoffeln aus, und kochet solche weich ab, jedoch also, daß sie nicht bersten. Wenn sie gekochet sind, schälet man sie reinlich ab, und wirft sie in eine Mulde. Alsdenn zerreibet man diese Erdtoffeln entweder auf einem Reibeeisen, oder mit einer grossen hölzernen Kell, bis alles recht weich und klein geworden.

Man schüttet alsdenn dicke, bereits von der Molke abgeschiedene Milch dazu. Doch muß man die Kuhmilch nicht zu heiß laben, oder dick machen, damit die Käse nicht spröde werden. Und von solcher Erdtoffelmasse kann man in Absicht der Güte 3 Sorten [...] verfertigen. Man schüttet demnach in [...] Milch. Hierzu schüttet man so viel Salz, auch wem es beliebig, Kümmel, als zu ordinären Käsen nöthig ist, und knetet alles wohl durch einander; oder man nimmt von den Erdtoffeln 4 Theile und 2 Theil dicke Milch; oder 3 Theile von jeder Art, und wenn es beliebig, nur 2 Pfund Erdtoffeln und 4 Pfund Milch, welches alles alsdenn gehörig gesalzen und wohl durchknetet wird. Die erste Art ist vornehmlich für Arme. Die zweyte Sorte läßt sich von allen geniessen. Die dritte aber ist auch für Leckerzungen.

Alle diese 3 Sorten, wenn sie wohl durchknetet worden, werden zugedeckt und bleiben 3 bis 4 Tage stille stehen, in grosser Hitze aber nur etwa 2 Tage. Nach Verlauf dieser Zeit, durchknetet man alles noch einmal und bereitet sodann die Käse nach Belieben in den Käsekorb. Nachgehends werden sie in gelinder Wärme abgetrocknet, damit sie nicht aufbersten. Sollte aber das Aufbersten dadurch dennoch nicht verhindert werden können, so darf man sie nur mit etwas Bier besprengen und beym Einlegen in die Gefässe mit ein wenig grüner Vogelmyrthe umwickeln, da sie denn mürber und schöner werden, als die ordinären Käse. Alsdenn läßt man sie 14 Tage und länger in den Gefässen stehen. Denn je älter sie werden, desto schöner werden sie. Wenn man zu jedem Käse noch einen Löffel voll Rohm oder Sahen hinzu thut, werden alle Arte noch fetter und schöner. Sonderlich muß zu jeder ein guter Theil Rohm hinzu geschüttet werden wenn man grosse runde Käse nach holländischer Art verfertigen will. Man kann auch wohlgelabte Schaaf- und Ziegenmilch zu 1.2.3. Theilen Erdtoffeln nehmen, wovon die Käse noch schöner und danerhafter werden; besonders erhält man auf solche Art die besten Kümmelkäse. Aller Sorten von diesem Käse müssen, wenn sie verwahret werden, an einem trockenen Orte stehen, damit sie nicht durch Feuchtigkeit verderben.


Den 20sten Wintermonat ist von Lausanne bis Mouprevaire verlohren gegangen: Ein Sack mit Kastanien, worinnen noch andere Säcke von Leder und Tuch waren, nebst einem viereckichten Kistlein in welchem sich altes Silber, nämlich silberne Schnallen, ein altes Degengefäß ein etoits gedreht, zerborchene Löffel und Gabeln, nebst andern Kleinigkeiten befand. Ferner 25 Batzen an Geld, nämlich ein halber Kronenthaler und ein Berner 5 Batzen Stück. Ein kleines Schächtlein, worinn ein goldener Ring von rothem Gold mit einem sächsischen Topas von [...] der Bougle von hinten ist E. M. darauf gestochen, mit der Jahrzahl 1771, ein kleines Portrait, welches ein Kopf vorstellt, von Gold und ein Cristall in der Grösse des Portraits. Ferner ein kleines Paquet, worinnen ein Kleinod mit ein paar Ohren-Rosen und ein Haar-Sträußlein von Crappen-Arbeit mit Gesundheitssteinen. Diejenigen Personen, besonders die Herren Gold- und Silberarbeiter, welche etwas von obigen Arickeln entecken können, haben sich einer guten Belohnung zu versichern. Sie belieben sich deswegen bey Herr Veyrassat, Marchand Orfevre in Lausanne zu melden.


Bey Verleger dieser Zeitung ist zu haben:

Philipp David Burks herzoglich-würtembergischen General-Superintendenten, und Stadt Pfarrers in Kirchheim, Sammlungen zu der Pastoral-Theologie, oder Gnaden-Ordnung und Gnaden-Antrag, in verschiedenen Pastoral-Gedanken dargelegt. 80. Tübingen 1771. a 1 fl.

Brief und Geld franco.


Schaffhausen, gedruckt und zu haben bey Benedict Hurter, wohnhaft neben der Becken-Zunft.
Topic revision: r7 - 04 Apr 2011, AgostonBernad
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