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III. Jahrgang, XLI. Stück, den 13. Weinm. 1773.

I. Wissenschaften.

Die Geschichte der Lateinischen Sprache in Ungarn.

ich bin nicht Willens, in dieser Abhandlung, eine vollständige Geschichte der lateinischen Sprache überhaupt zu liefern; indem dieselbe schon von vielen, theils ganz, theils aber auch besonders, in einigen Bänden, weitläufig genug ist beschrieben worden. Hr. professor Funk in Rinteln, hat insonderheit, in 4 starken Bänden in quarto, de infantia, juventute & senectute latina linguae gehandelt. sondern ich will nur etwas davon sagen, um den Zusammenhang der Geschichte dieser sprache in meinem Vaterlande besser zeigen zu können.

Von dem Ursprunge der lateinischen Sprache überhaupt, hegen die Gelehrten verschiedene Meynungen. Melchior Inchofer, in seiner hist. sacr. lat. lib. I. c. 6. behauptet, die lateinische Sprache sey die erste in Italien gewesen: allein man hat der alten Römer ihr eigenes Geständniß, daß sie ihre Sprache von den barbaren erhalten, und durch die Griechische merklich verbessert haben. Dieses bezeuget Dionysius in seinem rom. antiq. libr. I. c. ultimo: Varro in der Abhandlung de lingua latina libr. 4. c. I. und Quintilianus in seinen Institutionibus oratoriis lib. I. c. 5. Die anderen meynungen, die lächerlich genug sind, will ich hier nicht anführen.

So viel aber ist wohl außer allem Streit, daß sie von den Einwohnern Italiens, aus welchen die Römer ihren Ursprung herleiten, entstanden sey. zu den ältesten Völkern Italiens rechne ich mit Recht, die Aborigines, Siculos, Pelasgos, Umbros, Ausones und Ligures. Aus dieser Barbaren ihren Sprachen, oder unterschiedenen Mundarten, bildete sich nach und nach die lateinische. Daher sagen und bekennen es die Römer selbst, daß sie anfänglich eine

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vermischte und barbarische Sprache gewesen sey.

Da nun aber diese Völker von den Celten abstammen: also trage ich auch kein bedenken zu behaupten, daß die eigentliche Mutter der lateinischen Sprache, die Celtische, Scythische, oder alte deutsche gewesen sey. Es ist bekannt, und außer allem Zweifel, daß die Celten oder Scythen nach Griechenland gekommen, und sonderlich die Pelasgi solche Völker gewesen; daher ist es um desto weniger zu verwundern, daß sie auch in Italien eingesprochen, und dieses angenehme Land besuchet haben.

Keineswegs läugne ich aber, daß die Römer, auch von den Griechen, vieles zur Verbessserung und auszierung ihrer Sprache erhalten haben. Denn als die Römer von den Griechen die Wissenschaften empfiengen, stellten sich auch derselben Sprache zu einem Muster der Nachahmung vor, nach der sie ihre eigene verbesserten, und mehr und mehr auszierten. Daß aber deßwegen gleich die Griechische Sprache der Stamm der lateinischen Sprache seyn sollte, will ich mit Josepho Scaliger, samuele Bochart, und Christiano Becmann eben nicht behaupten; dann diese Celtische Völker sind lange vor den Griechen in Italien gewesen, und haben zwar durch die Ankunft der Griechen nach Italien ihre Sprache in etwas verändert, aber deßwegen doch nicht gänzlich aufgehoben. Nachdem aber die Römer Griechenland unter ihre Herrschaft gebracht, so fanden sie auch Gelegenheit, die Wissenschaften völlig an sich zu ziehen. Durch diese wurden sie von ihrer wilden und ungesitteten Lebensart, die gewiß anfänglich sehr roh war, mehr und mehr abgezogen, und es kam dahin, daß sie den Griechen, an wohlgearteten Sitten, wie auch an Liebe zu schönen Künsten und Wissenschaften vieles zuvor thaten. Man siehe hievon Conringium, de studiis litterariis urbis Romae. Folglich konnte es auch nicht anders seyn, als daß sie auch ihre Sprache, nach dem Exempel der Griechen, zu mehrerer Zierlichkeit und Ansehen zu bringen suchten. Daher findet man eine so große Anzahl derer, die sich durch Schriften um solche verdient gemacht haben.

Als nun durch diese rechtschaffene Bemühungen, die lateinische Sprache an richtigkeit, Anmuth, Reichthum und Ansehen wuchs: so gewannen dieselbe, auch die außer, Latiens Gränzen, lebenden Völker, als die Oscii, Tusci, Sabini &c. lieb. Noch mehr breitete sie sich aus, als die Römer, nach dem Punischen kriege, sich nach und nach Meister von ganz Italien machten. Da denn auch die Griechischen Kolonien, die in Italien sich niedergelassen, dieselbe angenommen haben. Endlich mußten auch andere überwundene Völker mit der Herrschaft zugleich die römische Sprache bey sich einführen lassen. Sioppius, Olahus, Borrichius und Faeciolatus haben in ihren Schriften, diese Zeiten, goldene Zeiten, genennet.

Von diesen Zeiten an, bis zur Regierung Honorii, blühete diese Spra-

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che beynahe überall. Nach Honorii Zeiten aber gerieth die lateinische Sprache, wegen der in Italien einfallenden Barbaren, in einen großen Verfall. Als Honorius regierte, fielen die Gothen unter Anführung Alarichs in Italien ein, eroberten Rom, nach einer wiederholten Belagerung, griefen Gallien an, und die Vandalen nahmen Spanien in Besitz; also daß das römische Reich eine Beute dieser Deutschen Völker wurde. Unter Valentinian dem III. verließen zwar die Vandalen Spanien, und brachten Afrikam unter ihre Herrschaft. Die Angli nahmen Brittannien weg, und die Franken Gallien. Attila der Hunnen Heerführer fiel in Gallien ein, nachdem er aber bey den Campis Catalaunicis aufs Haupt geschlagen worden, übte er kurz darauf seine Grausamkeit in Italien aus.

II. Landwirthschaft.

Fortsetzung.

Von der nützlichen Fortpflanzung der Erle.

Außer dem schätzbaren Nutzen der Holzung, wird noch ein anderer durch die Anpflanzung der erlen erzielet, nämlich, daß der Morast, wo diese Gattung von Holz stehet, nach und nach merklich vermindert wird.*) Der Boden wird fester, und das Vieh, welches, wegen der Tiefe des Morastes, sich sonst nicht hineinwagen durfte, kann einen guten Theil des Jahres über, mit Bequemlichkeit darauf weiden. Ja, es wachsen sogar bessere Grasarten: denn die Erlen, welche wegen ihres schnellen Wachsthums, und der Fettigkeit ihrer Blätter, sehr viele Feuchtigkeit in sich ziehen, sind gleichsam die Kanäle, wodurch die Näße des Morastes abgeführet wird.

Bey der Feurung hat das Erlenholz keinen geringen Werth. Es giebt eine ziemliche dauerhafte Kohle und schnelle hitze, daher es auch die Bäcker und Bräuer gern gebrauchen. Es ist ziemlich zäh und hart, dauert aber in der freyen Luft nicht lang, indem es die beständige Abwechslung, der Näße, Trockne und Hitze nicht vertragen kann; daher bald mürbe wird, und schon nach einem Jahre zu faulen anfänget. Desto länger aber dauert es im Wasser und in der Erde, weswegen es zu Grundwerkern, Piloten, Röhren u. d. gl. über-

*) Dieses verstehet sich nur von kleinen Sümpfen und Morästen, die keinen wirklichen Zufluß von Wasser haben, oder den beständigen Ueberschwemmungen nicht ausgesetzet sind. In großen und weitläufigen Sümpfen aber, wie der, der königl. freyen Stadt St. Georgen zugehörige schöne Erlenwald, der Schnurr genannt, ist dieses freylich unmöglich: indem dieser, ungeachtet seines starken Anwuchses, nie so viel austrocknet, daß Menschen oder Vieh hinein gehen könnten, und das Holz nur, wann er völlig gefroren ist, gefället und ausgeführet wird.

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aus gut zu gebrauchen ist. Ja, es soll, nach dem Zeugniße bewährter Schriftsteller*) in der erde gar nicht vergehen, sondern steinhart werden.**) Ob es sich aber mit der Zeit gar in Stein verwandle, wie viele behaupten, will ich hier nicht untersuchen.***)

Weil dieses Holz aus alten Stämmen sehr wimmricht und gedrähet wächst, folglich nicht leich aufreißt, so werden daraus sehr gute Muldern, Backträge, Schaufeln und dergleichen Geräthe verfertiget. Es dienet auch zu allerhand Tischlerarbeit Getäfel und Bettstellen, weil sich die Wanzen in demselben nicht so sehr, wie in andern Hölzern aufhalten. In der Baitze nimmt es eine sehr schöne schwarze Farbe an, und wird sodann zur eingelegten Arbeit gebrauchet. Die Rinde aber, die Knospen, und Saamenbehältniße dieses Baumes, leisten den Färbern und Lederarbeitern sehr gute Dienste.

Von dem Nutzen der Blätter findet man sehr häufige Nachrichten.


*) Palladius und Vitruvius.

**) Ganz Venedig soll auf erlesenen Pfählen stehen.

***) Kenntmann in Nomencl. rer. foss. zeiget, wie dieses Holz versteinert wird, und sagt: "Man soll ein Stück davon in einen kupfernen Kessel thun, in welchem der Hopfen zum Bier gekochet wird, und wann dieser durchgekochet ist, das Holz wieder herausnehmen, und drey Jahre lang in einen Keller vergraben. Nach dieser Zeit würde es zu Stein geworden seyn, und zu Wetzsteinen gebrauchet werden können." Ein gleiches behauptet auch Liebknecht de diluvio.

1) Soll gedachtes Laud, wenn es mit den Thaue gesammelt, und in die Schlafkammer gestreuet wird, die Flöhe vertreiben. 2) Eine Probe für Schaafe seyn; indem diejenigen, welche es nicht fressen wollen, für ungesund gehalten werden. 3) Sollen die Kühe, wenn sie damit gefüttert werden, viele Milch geben:*) und endlich sollen 4) die Erlenblätter, wenn sie auf die Fußsohlen geleget werden, den müden Wanderer sehr erfrischen.

Da aber dieses Laub, wann es faulet, auch das schönste und kläreste Wasser schwarz, unrein und stinkend machet: so muß man die Erlen an den Fischteichen nicht dulden; sondern weil die Fische von dem gefaulten Laube krank werden, und abstehen, solche gänzlich ausrotten.

v. W.

III.

Fortsetzung der Nachricht von der am 6ten April 1772. entstandenen Feuersbrunst in den tiefesten Theilen der Salzgrube zu Wieliczka.

Gegen Anbruch des Tages waren schon die nöthigen Leute dazu be-


*) Das Laub muß aber vorher getrocknet werden; denn grün will es das Rindvieh gar nicht fressen. - Dabey muß ich aber erinnern, daß, wann das Laubstreifen etliche Jahre wiederholet wird, die schönsten Gebüsche zu Grunde gerichtet werden.

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stimmet, es konnte aber kein einziger Arbeiter über 2 Stunden dauern: sie wurden so entkräftet und so matt, daß man sie in Trögen, mit Pferden unter den Schacht hat müssen führen lassen; dergestalten, daß man in einer kurzen Zeit, bis 20 auch 30 Mann am Seil herausgezogen, welche im Hutthause, wie todt gelegen, und ohne Mitleiden nicht konnten angesehen werden. Wir liessen uns dem ohngeachtet, von unsrem Vorhaben nicht abschrecken, damit nur die übrigen Gegenden von bösem Wetter gerettet würden; und bestellten andere Beamte und Bergleute. Allein je länger dieses daurete, desto schlimmer wurde es, besonders bey der versetzten Strecke Blum, daß auch zuletzt die Pferde, welche Materialienzuführten, kraftloß wurden, und gewechselt werden mußten. Diese Umstände nöthigten uns, den halb aufgesetzten Taraß zu verlassen, und auf einem neuen anzulegen. Dieser war auch so weit ausgeführet, daß nur noch eine halbe Elle daran gefehlet hat. Am Ende aber wurde es so arg, daß wegen der bösen Wetter, weder Menschen noch Vieh mehr aushalten konnten.

Bey allen diesen Vorfällen, wurde an der Aufmerksamkeit in den übrigen Gegenden, sowohl durch Beamte als Bergleute, nichts versaumet. Ganz unverhoft empfiengen wir die Nachricht, daß die bösen Wetter schon in die Gegenden der sogenannten Neuen Berge, über die Kamtaer Krosnowiec, durch eine 450. Ellen lang, stark versetzte Strecke durchdringen wollten. Es wurde daher daselbst, mit dem besten Erfolge ein Taraß angebracht, und diesem Uebel hierdurch glücklich vorgebeuget.

Den 8ten oberwehnten Monats, in der Hofnung, daß das Feuer sich vielleicht schon gedämpfet habe, wurde in unsern und des Hrn. Podzupek Beyseyn, sowohl der Schacht Janina als Lesno halb aufgedecket. Bey Lesno zog ein stinkender Rauch hinauf, welcher Menschen und Vieh unerträglich war. In der Nacht um 12. Uhr lief die Anchricht ein, daß bey Lesno, eine Stille bemerket worden, und kein Rauch mehr zu spühren wäre.

Den folgenden Tag, nämlich den 9ten, war gutes Wetter, und dauerte bis 12. Stunden, und man empfand nicht den geringsten Rauch mehr. Meine Begierde, weiter von der Sache urtheilen zu können, veranlaßte mich, in dem Amte Bericht abstatten zu lassen, daß ich bey Janina einfahren würde; welches auch in Begleitung eines Beamten geschah. Allein wir waren kaum in der Hälfte, als wir auf weißen und dicken, wie Wolken gedrücken Rauch und Dampf kamen, welcher mit bösem Wetter, wie bey dem Taraß begleitet war, so daß wir ohne Zeitverlust auf unsre Rettung denken mußten.

Nachmittag um 4. Uhr haben sowohl der Herr Administrator als Podzupek, für die, bey Danielowiec in elenden Umständen liegenden Bergleute gesorget; und zu ihrer Verpflegung die

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nöthigen anstalten gemacht. Wir giengen von dannen nach Lesno, und trafen daselbst keinen Dampf noch Rauch mehr an; sondern vielmehr daß obere Wetter, mit dem untersten, gleichsam in einem AEquilibro, vermuthlich daher, weil Lesno, wegen der Anhöhe viel höher lieget, als Janina. Es wagten sich daher drey Officianten, nebst dem Stroz von lesno und einem Zimmermann einzufahren, jedoch mit der Behutsamkeit, daß einer von dem andern, nicht mehr als um etliche Stafeln weit bleiben; und sofern das geringste vom Dampf oder bösen Wetter zu spühren wäre, sogleich den übrigen davon davon Nachricht geben sollte.*) Die Herren Vorgesetzten blieben indessen im Hutthause und erwarteten unsere Ausfahrt. Als wir die Hälfte herunter waren, so trieb der Fürwitz diejenigen, welche vorangegangen waren, ohne auf unsere Abrede zu denken, herunter, und sie eröffneten eine Thüre, zur ersten Contignation. Sogleich wurden die Wetter zertrieben, und die Luft damit angestecket, auch mit bösen Wettern dergestalt angefüllet, daß mir das Licht nicht brennen wollte.

Ich urtheilte gleich, daß hieraus üble Folge entstehen würden, suchte mich ohne Anstand zu retten, nachdem ich zuvor durch starke Anschläge auf die Staffeln, hiervon Kennzeichen gab, daß mir die andern folgen sollten. Allein es gab Niemand eine Antwort. Als ich über 100. Staffeln schon hinauf war, überfiel mich eine große Hitze und Ohnmacht, jedoch noch bey guten Sinnen, aber kraftloß weiter zu steigen. Hier vernahm ich von meinen Vorgängern, daß sie um Hilfe und Rettung schrien. Ich war aber selber nicht mächtig zu helfen, viel weniger diesen Unglücklichen. Denn bey allem meinen Zwang, wurde mir die Brust so enge, der Athem so verkürzet, und die Ohnmacht schien so zuzunehmen, daß ich auch nicht einen Schritt weiter wagen durfte. Bey dieser augenscheinlichen Gefahr, war die Sorgfalt der Hrn. Podzupek so groß, daß er mich mit schnellen Schritten selbst abholete, und mir aus dieser Noth heraushalf. Der Hr. Administrator erkundigte sich sogleich, wo dann die übrigen wären, worauf ich sagte, daß sie ohne Lebensgefahr schwerlich würden herausgebracht werden können. Jedoch die Sorgfalt dieser Herren gieng so weit, daß auch dieses bewerkstelliget wurde.

Den 10ten fiel ein mit Schnee vermengter Regen und kaltes Wetter ein, wodurch die untern Wetter besser gereiniget worden sind. Doch war dabey ein harzigter Rauch zu spühren, weil der verbrannte Kasten von Kühnbaumholz gewesen.

Den 13ten, als wir bemerkten, daß bey Lesno, die bösen Dünste von Stund zu Stund sich verminderten, trieb uns die neugierde an, bey Janina einzu-

*) Diese Wendeltreppe ist gemauert über den Diameter vier Ellen 16. Zoll weit im Lichten, und 476. Stafieln tief, von Eichenholz gebauet.

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fahren, um den Fortgang unserer Bemühungen zu bemerken. Der Herr Podzupek, nebst noch zwey Officianten, folgte unsrem Exempel; und wir kamen endlich glücklich dahin, wo wir zu seyn wünschten. Wir waren freylich genöthiget, noch durch eine duftige und vermengte Luft, einzufahren, die aber doch erträglich war, wie wir dann dieser Beschaffenheit der Luft ohngeachtet, in der ersten Etage, an alle Orte kommen konnten, die wir zu besehen nöthig hatten. Dieser Umstand versicherte uns nun, daß das Feuer gedämpfet, und wir durch göttlichen Beystand, einer größern Gefahr nunmehro entgangen seyn. Wir dankten daher dem Höchsten, der uns aus der Gefahr errettet, ohne einen einzigen MAnn dabey verlohren zu haben; obgleich über 280. Mann fast tödtlich dahin fielen, denen aber theils ihre starke Natur selbst geholfen hatte; theils durch andere Vorkehrungen und Arzeneyen zu Hülfe gekommen würde;

Den 14ten konnten wir schon bis in das mittlere Adamov, wo es gebrannt hatte, einfahren. Hier wurden wir gefahr, daß der Kasten, welcher mit Raumen oder Halden ausgeschüttet gewesen, völlig ausgebrannt war, dergestalt, daß die Halden über Zwerg ganz durchgelöchert waren, und diese Figur, wie ein Skelet aussahe.

In dieser Kammer war es noch sehr warm, und dabey feucht, so daß die Näße von allen Wänden herunter lief. Die übrigen drey Kästen, welche nur zu zehen Ellen weit davon gestanden, waren nicht im geringsten berühret, jedoch so naß, als wenn sie mit Fleiß wären begossen worden; vermuthlich von der natürlichen Kälte des Salzes, und von den zusammengepreßten Dünsten. Von diesem ausgebrannten Kasten, und auch zwischen zwey Salzpfeilern, sind die Fürsten dergestalt eingebrochen gewesen, daß die KAmmer ihre Gestalt ganz verlohren hat. Es konnten im übrigen beynahe 15000 Faß Salzes, jedes mit 5. Centner von diesen eingestürzten Salzwänden angefüllet werden, welches man auch sogleich wegräumen mußte, damit die Handthierung nicht gehemmet würde.

v. N. in Z.

IV. Vermischte Nachrichten.

Fortgesetzte Beschreibung der Kopernikanischen Planetenmaschines und zwar des geographisch- und chronologischen Theils derselben

Man weiß nämlich, daß die Erde in 365. Tägen 5. St. 49. Minut. 49. Sec. ihren Jahrslauf vollende, daß ist in 365. Tägen und schier 6. Stunden oder 1/4 Tag. Diese 6. Stunden, machen nach 4. Jahren einen ganzen Tag aus. Es ist daher jedes 4te Jahr ein Schaltjahr; weil

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in demselben ein Tag eingeschaltet wird, und es daher aus 366. Tägen bestehet. Diese Abwechslung nun wird von dem Zeiger auf eine bewundernswürdige Art angezeigt.

Zur Vollständigkeit des alle Schaltjahr nachgetragenen Tages, gehen noch 44 Min. ab, welche von der folgenden Zeit geborget werden. Diese 44 Min. betragen nach Verfließung einer Zeit von 126 Jahren einen ganzen Tag: es ist daher bey der Maschine der Erdkugel gerade gegenüber eine Scheibe beygefüget, um diese Zeit in Richtigkeit zu bringen.

Diese Scheibe hat ohngefähr 4 Zoll im Ducrhschnitt am äußersten Rande. welcher einen etwas breiten, und einen andern schmalen Streif hat. In dem andern Streife strecken sich die Zeiger von 5. zu 5. bis 126. und man kann sehen, wie viele Stunden noch übrig sind, bis zu jenem Tag der 126. Jahren ausgelassen werden muß.

Die ersgedachte Scheibe hat die besondere Eigenschaft, daß sie den Iten Januarius, ohne einige Handanlegung die abgegangene Jahrszahl aushebet, und die folgende dagegen einstellet.

Noch ist zu merken, daß nahe an der Ekliptik sich noch 3. an der Fläche befestigte Zeigerlein finden. Das eine führet den Namen Aphelium; es rücket dasselbe jährlich 1. Min. 2. Sec. gegen Morgen fort, und kommet daher in 20903¼ Jahr in dem Thierkreise einmal herum.

Die zwey andern zeigen die Proceßion der Aequinoctien; das Zeichen derselben gehet jährlich um die 51. Sec. zurück; folglich vollendet es innerhalb 25412 Jahren seinen Umgang in der Ekliptik.

Nach diesen Bewegungen, sagt der Herr Erfinder, nimmt das Winteräquinoctium jährlich um 1. Min. 56. Sec. zu, und das Sommeräquinoctium um so viel ab, bis diese Zeigerlein nach zwey tausend vier hundert fünf und vierzig Jahren zusammen stossen, wo dann die Aequinoctien wieder gleich werden.

Hierauf wird das Winteräquinoctium wiederum jährlich um 1. Min. 56. Sec. länger, und das Sommeräquinoctium nimmt um so viel ab, bis die Zeigerlein nach eilf tausend vier hundert neun und sechzig Jahren abermal zusammenstoßen. Nach diesem werden 16. bis 17000 Jahre dazu erfordert, wo das Winteräquinoctium um 9½ Tag länger wird.

Diese Veränderung rühret eigentlich von der vierten Bewegung der Erde her.

Endlich wird noch angemerket, daß die Differenz der scheinbaren Mittagslinie mit der mittlern durch die Maschine genau gehoben werde.

v. K.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r8 - 03 Aug 2011, AgostonBernad
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