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III. Jahrgang, XLII. Stück, den 20. Weinm. 1773.

I. Wissenschaften.

Wien

Allhier hat vor einigen Tagen, bey Johann Thomas Edlen von Trattnern, kais. kön. Hofdruckern und Buchhändlern, die Preße verlassen: Gregorii Fabri, Poetae laureati Caesarei Hungari, Considerationes rei scholasticae, ad publicum juventutis patriae emolumentum, in melius vertendae 4. Bogen in gr. 8.

Die Klagen über das Schulwesen, und den gewöhnlichen Unterricht der Jugend, die man leider auch in unsrem Vaterlande, so oft höret, sind so gerecht; daß wahre Patrioten schon lange gewünscht haben, denselben abzuhelfen. Wie schwer aber diese Wünsche zu erfüllen sind, wissen diejenigen am besten, welche bisher vergebliche Versuche angestellet haben, die Schulen zu verbessern. Sie haben noch immer unübersteigliche Hinderniße gefunden, ihren Endzweck zu erreichen, und sie werden sie noch überall finden, so lang gewisse eingewurzelte Vorurtheile, ihnen im Wege stehen werden. - Der größte Haufe hält den Unterricht der Jugend für eine Kleinigkeit, und, wie unglücklich wäre das menschliche Geschlecht, wenn er es wirklich wäre! Aber man weiß es aus der Erfahrung, daß er nur gar zu oft das ganze Schicksal der Menschen bestimmet - Die Schulen sollten der Jugend eine Lust zum lernen einflößen, und ihre Wißbegierde stillen; allein man darf nur einen flüchtigen Blick in dieselben thun, um das Gegentheil wahrzunehmen. Der Knabe siehet die Schule für ein Zuchthaus an, und bekommet daher einen Abscheu gegen alles, was er von einem Lehrmeister lernen muß.

Es ist hier der Ort nicht, diese Materie weitläufig abzuhandeln, oder zu untersuchen, warum man bisher mit Verbesserung des Schulwesens, nicht glücklicher gewesen ist, und, ob man dabey, mit den Lehrern, oder

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mit den Lernenden, den Anfang machen sollte. - Doch eine gut eingerichtete Schule, wird uns auch künftig bessere Lehrer geben! Aber, man wird sodann diese Leute auch besser bezahlen, und ihr Ansehen in der menschlichen Gesellschaft, vortheilhafter bestimmen müssen. -

Der gelehrte Hr. Verfasser gegenwärtigen Werkchens, hat die patriotischen Wünsche von Verbesserung des Schulwesens, wo nicht gestillet, doch gewiß gemindert. Weit entfernet von den Träumereyen der Unfehlbarkeit, und von dem Stolze pedantischer Orbile, hat er, aus wahrem patriotischen Eifer, und aus Liebe zur Jugend, seinen Landsleuten, den Weg eröffnet, auf dem sie nun mit leichter Mühe verbessern und erweitern können. Und da es ihm während seines achtzehnjährigen Rektoramts an dem Evangelischlutherischen Gymnasio zu Eperies, an Gelegenheit nicht hat, die Mängel der bisherigen Lehrart zu bemerken: so kann man sich von seinen Anmerkungen, um so viel gewisser die beste wirkung versprechen. Ja, da der Recensent, seine Verdienste um die Litteratur, und besonders um die Schulen ganz genau kennet, so wünschet er, ihn durch gegenwärtige Zeilen aufzumuntern, die Musse, die er itzt so glücklich genießet, ähnlichen Arbeiten zu widmen, und uns bald wieder mit neuen Materialien, zu enem für den Staat so nützlichen Gebäude zu beschenken. Es wird sich dadurch den Dank der ganzen Nation gewiß erwerben, und, zu sehr über Neid und Misgunst erhaben, wird er der Urtheile kriechender Kunstrichter lachen, die aus Unverschämtheit eine so heilsame Unternehmung anbellen möchten! - Doch ist es kaum zu vermuthen, daß der elende Tadler, welcher in dem 80sten Stücke der Preßburger Zeitung, seine vermeynte Weisheit ausgekramet hat, unter einer, sonst so edel und billig denkenden Nation, als die Hungarische ist, seines gleichen finden sollte! -

Wir haben übrigens keinen Auszug aus diesem nützlichen Werkchen machen wollen, weil wir versichert sind, es bald in den Händen der ganzen Nation zu sehen. Diese wird unser Urtheil bestättigen, und dieses wird der angenehmste Lohn für die Bemühung des Herrn Verfassers seyn. Und, vielleicht ist der Zeitpunkt, dem wir so sehnlich entgegen sehen, näher, als wir glauben: da, durch die mütterliche Vorsorge der überall weisen, überall gütigen und großen Maria Theresia, die Schulen in den meisten Ihrer deutschen Erbländer, von der vorigen Barbarey, schon größtentheils, so glücklich befreyet worden sind.

v. W.

* * *

Fortsetzung der Geschichte der lateinischen Sprache in Ungarn.

Als Maximinus Valentinianum umgebracht, und das Reich an sich

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gezogen hatte, rief Eudoria, seine Gemahlinn Genserich den König der Vandalen zu Hülfe; dieser eroberte Rom, und brachte Sicilien und Sardinien unter Bothmäßigkeit, und richtete das Vandalische Reich auf, dessen Hauptstadt Karthago. Mit Romulo Augusto hörete das Abendländische Kaiserthum auf, und Odoacer ein Fürst der Scirer, und Heruler zog die Herrschaft in Italien an sich. Nach ihm behielten die Gothen in Italien eine Zeit lang die Oberhand. Endlich nach mancherley Unruhen, richteten die Franken oder Deutschen unter Karl dem Großen das Kaiserthum wieder auf, nachdem dieser den König der Longobarden überwunden hatte.

Da nun Italien und alle römische Länder, durch so viele Züge der Barbarn, so lange Zeit beunruhiget wurden; so ist kein Wunder, daß die lateinische Sprache mit fremden Wörtern vermischet und sehr verändert worden. Wie sie aber nach und nach in die heutige Italienische verwandelt worden sey, zeiget Carolus du Fresne in der Vertheidigungsschrift vor seinem Glossario mediae & infimae latinitatis, und Christophorus Cellarius in dissertatione, de linguae Italicae origine.

Unsere Ungarn und besonders die, welche zuerst die christliche Religion angenommen haben, sahen sich genöthiget, bey ihrem Handel, den sie mit den benachbarten Völkern, besonders aber mit den Italienern und Deutschen gehabt haben, sich der lateinischen Sprache zu bedienen; weil ihre eigene Sprache, welche sie redeten, den Völkern ganz unbekannt war. Sie gaben sich also große Mühe, bey erlernung derselben, obwohlen sie solche vielleicht, nach Beschaffenheit damaliger Zeiten, nicht sonderlich zierlich redeten.

In den Klöstern, die damals einzig und allein Wohnsitze der Gelehrsamkeit waren, hatte man ein Gesätz; daß niemand anders, als gelehrt, das hieß so viel, als lateinisch reden sollte. Man siehe hievon, Capitula Synodalia Laurentii Archiep. Strigoniensis libr. Decret. p. 31. titulo 5. Bald darauf wurde es zur Gewohnheit, sowohl zu Hause, als auch bey öffentlichen Gerichten und Zusammenkünften nichts anders, als Latein zu reden. Nachdem diese Gewohnheit ausgebreitet, und öffentliche Schulen im Lande häufiger wurden, kam es gar so weit, daß kein Knabe oder auch Jüngling, der zur Erlernung eines Handwerks, oder auch derjenige, der zum Pfluge und Ackerbau bestimmet war, eher aus der Schule sollte genommen werden, bis er sich nicht eine solche Kenntniß in der Sprache zuwege gebracht hätte, als er zu seinem täglichen Gebrauche vonnöthen hatte.

Daher kommet es, daß in meinem Vaterlande, der Bauer sogar bey den täglichen Beschäfftigungen, diese Sprache, die sonst in andern Ländern und Königreichen den gelehrten nur eigen ist, redet, welches oft einen Reisenden, dem diese Gewohnheit unbekannt ist, in Verwirrung setzet. Oft mußte ich über das Erstaunen der Deut-

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schen lachen, wenn sie die Oeltrager aus der Thuroczer Gespanschaft, die wie bekannt, mit ihren Arzeneyen beynahe ganz Deutschland und Holland durchstreichen, latein reden höreten. Nur zu wünschen wäre es, daß man sich gleich Anfangs bey der Erlernung dieser Sprache, die Mühe gegeben hätte, solche aus den besten Schriftstellern aurae & argentae aetatis zu erlernen. Sollte man ein solches Gespräch zwischen zwey Bauern zum Exempel vorlegen, so fürchte ich sehr, daß dieses Latein nicht jenes übertreffen sollte, welches man in den Sammlungen der Briefe virorum obscurorum findet.

Es fehlte aber meinem geliebten Vaterlande, gewiß nicht an solchen Männern, die allen möglichsten Fleiß und Mühe angewandt haben, um recht zierlich und gut Latein zu reden und zu schreiben. Man lese nur die Schriften eines Bonfini, der wegen seiner schönen Schreibart der ungarische Livius genennet wird. Eines Sambuci, der einen Commentarium über des Horatii artem poeticam geschrieben; der 4. dialogos de imitatione Ciceronis herausgegeben, seine historiam hungaricam und übrige Schriften, die in Schardii Scriptoribus rerum germanicarum stehen. Eines Andr. Duduthii, der Ciceronis opera dreymal abgeschrieben, unterschiedene Bücher von Longino, Demetrio, Diodoro Siculo und Appiano Alexandrino in die lateinische Sprache übersetzt, und selbst viele Schriften verfertiget hat. Und endlich eines Gerhardi Cornelii von den Drisch, der in Preßburg lebte, seine historiam magnae leg tionis ad Turcas, wie auch seine II. Tomos epistolarum familiarum.

Unter den neueren lateinischen Schriftstellern Ungerlandes, will ich nur folgende drey anführen, als 1) Samuel Timon, ein sehr gelehrter Jesuite, von dem Hr. D. Schwarz Prof. Primarius zu Rinteln, in seinen Schediasmate litterario & historico, decadum Antonii Bonfinii editio nupera Posonio-Viennensis justo pretio aestimata, folgendes Urtheil fällt:

Hic erit, ut perhibent doctorum corda virorum,

Timon, hungarica, primus in historia.

Der 2) ist Mathias Bel, dieser verehrungswürdige Mann, ehemaliger evangelischer Prediger zu Preßburg, welcher, wenn er mit seinem schönen Latein, in seinen Schriften, auch überall die historische Richtigkeit und Glaubwürdigkeit, so wie Timon verbunden hätte, so hätte er vielleicht als Geschichtschreiber seines Gleichen nicht gehabt. Doch er war ein Mensch, und konnte so gut wie andere fehlen. Non omnia possumus omnes.

Der dritte ist endlich Alexius Horany, ein Piarist zu Pest, der in seiner memoria virorum eruditorum Ungariae, sich des schönsten und zierlichsten Lateins befliessen hat. Und ein solches Werk, wie dieses, erforderte einen Mann, der diese Sprache in seiner völligen Gewalt hätte.

K. Th. C.

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II. Stadtwirthschaft.

Von der Art und Weise: wie die papiernen Tapeten, am gleichsten, glattesten und dauerhaftesten auf die Wände zu bringen sind.

Wir haben in unsern vorigen Jahrgängen, erbländische Fabriken angezeigt, in welchen Papiertapeten verfertiget werden, die den ausländischen an Schönheit nicht im geringsten weichen. Wir wollen nun unsern Lesern folgenden Artikel mittheilen; da er sich auf eine vieljährige Erfahrung gründet, und manchem angenehm und nützlich seyn kann. Er ist aus dem Leipziger Intelligenzblatte genommen.

Die Wände, worauf die papiernen Tapeten, sowohl mit, als ohne Streitwerk, gezogen werden sollen, müssen vor allem Kalk und Mörtel gereiniget werden, so, daß der bloße Leimen zu sehen ist. In neuen gebäuden läßt man die Wände gleich dazu einrichten; in alten aber wird Tünche und Mörtel abgeschlagen; hernach die Wände mit dünnen Leimschlag überzogen und aller Orten gleich gemacht, damit die Tapeten glatt aufliegen. Sind es aber massive Wände von backsteinen, so werden solche mit Sandsteinen glatt abgerieben; Zimmer von Bruchsteinen glatt gebauet, vertragen die Tapeten nicht gut; weil diese Steine doch immer etwas Feuchtigkeit halten, auch leicht salpeterfräßig werden. In Zimmern, wo die Wände puren Leimschlag haben, geht es am besten von statten. Stellen der Wände, wo Holz ist, schaden den Tapeten und dem Aufziehen nichts; nur muß es aller Orten glatt und eben seyn, weil sonst alle Vertiefungen sichtbar werden. Ist diese vorrichtung dergestalt gemacht, daß auch alles recht trocken ist, so werden dann die Wände mit einem wasser getränkt, damit der nachherige Kleister sich nicht in die Leimerde einziehen könne, sondern stehen bleiben muß.

Dieser Leim wird dergestalt präparirt, daß man, auf ein Zimmer, von etwa 18. Fuß im Quadrat, und 12. Fuß hoch, ungefähr 4. Pfund Tischlerleim rechnet, solchen in einem Kessel sieden läßet; so daß, wenn das gekochte erkaltet, es wie eine ganz leichte Gallert ist, weil zu starker Leim eben so, wie gar zu schwacher nicht gut ist. Mit diesem warmen Leim werden die Wände mit einem großen Handpinsel, der etwas dick seyn muß, überstrichen, daß er sich aller Orten gut einziehet; und solches wird dreymal, auch wenn es nöthig ist, viermal wiederholet, jedoch, daß jedesmal der vorige Anstrich trocken gewesen sey. Hernach wird der Kleister folgendergestalt zugerichtet: auf eine dergleichen Stube nimmt man 6. Pfund weiße Stärke, und nach Proportion vom vorigen Leimwasser dazu, daß etwa auch 2.

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Pfund Lederleim zum Kleister nöthig seyn möchte. Hierzu kommet 1. Loth Coloquinten, 4. Loth gestossener Pfeffer, 1/2 Pfund Wermuth, 1/4 Pfund Allaun, so zuvor besonders im Wasser abgekocht, dann durch ein reines Tuch geseiget, und mit zum kleister genommen, wohl durch einander gerühret, und mit dem Kleister gekochet wird. Haben die Tapeten grünen oder gelben Grund; so muß statt der Coloquinten, 2 Loth Aloe genommen werden, damit das Ungeziefer abgehalten werde.

In jeder Stube selber hält man eine lange Tafel, von der länge wie die Banden sind, in Bereitschaft, welche abnden man vorher schon zu rechte geschnitten, auch das eine Ende, welches sichtbar wird, an der Kante sauber und gerade abgeschnitten haben muß. Alsdann wird auf die Parthie der Wand, wo die Bande zu sitzen kommet, dieser Kleister mit einem großen Handpinsel aufgetragen, so, daß aller Orten Kleister ist. Unterdessen muß zugleich auf der Tafel die Bande auf der linken Seite mit einem nassen Schwamm bestrichen und überall angefenchtet; hernach auf den kleister gesetzt und mit Behutsamkeit gerade gezogen, sauber angedruckt und glatt gestrichen werden. Der Arbeiter aber muß hierbey behutsam und geschwinde seyn, damit er so wenig etwas von Papier zerreiße, als durch das Streichen und Wischen dem papier den Glanz benehnte, noch daß sich bey Tapeten, welche Streuwerk haben, durch das Anfeuchten, der Grund des Streuwerks auflösen könne. Wenn der Arbeiter ein wenig geübet ist, so gehet auch solches sehr geschwinde von der Hand. Ist diese Bande nun so aufgetragen; so wird gleich mit ein paar Banden fortgefahren, und dann, wenn sie angezogen haben, wird die Kannte, wo die eine Bande über die andere tritt, mit einem warmen Bigeleisen auf darzwischen gelegtes Papier überfahren, daß sie trocknet, und sich die Bande nicht weiter verziehen kann. Die Bande selbst aber wird nicht gep.atet; sondern muß von selbst trocknen. Sollten sich hierauf an einigen Stellen Buckeln und Beulen herausgegeben; so wird mit einer Nadel ein Loch darein gestochen, und die Beule angedrücket. Sind nun die tapeten ganz trocken, dann werden die Einfassungen mit Kleister bestrichen, aufgesetzt und mit dem Biegeleisen überfahren. Wenn es mehr als Zimmer ist, so kann man auch mit besserer Menage zukommen, und dann werden für die Arbeit, exclusive der Zuthaten, für ein dergleich Zimmer gewöhnlich 2. Thlr. 12. Gr. bezahlt.

J. W. L.

Anmerkungen zu dem Vorhergehenden.

Man thut wohl, wenn man zufördert die Wände des Zimmers ein, oder noch besser zweymal, mit sein geriebener Kreide, welche anstatt des

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Wassers, mit Bier eingerühret, und verdünnet, auch ein theil gekochter Fischleim dazu gegossen worden, überstreichet. Dadurch wird die Schärfe des Kalks gedämpfet. Es muß aber nicht zuviel Leim darunter genommen werden, weil sonst die Kreide von der Mauer abspringen würde.

Das Zimmer wird hiernächst oben und unten und in den Ecken, imgleichen um die thüren und Fenster mit einem etwa drey finger breiten Streife Leinwand versehen, und diese mit tapetennägel, die verzinnt seyn und kleine platte Köpfe haben müssen, befestiget. Jenes ist darum nothwendig, weil der Kleister auf der Wand nicht haftet, sondern beym Trocknen abspringet, die verzinnten Nägel aber, weil die vom Kleister naßwerdenden eisernen Köpfe leicht durchschlagen und gelbe Flecke machen.

Beym Zuschneiden der Tapeten, welches am besten mit einem scharfen Messer nach einem Richtscheid oder Linial geschiehet, kann man an der Länge einen guten halben Zoll fehlen lassen, weil sie sich so viel ausdehnet. Von der Breite wird nur die eine überschlagenen Seite, nach dem gewöhnlichen darauf gezeichneten Strich, gerade geschnitten, alsdenn auf beyden Seiten, imgleichen oben und unten der Rand inwendig mit Kleister bestrichen, endlich aber die ganze zugeschnittene Bande auf der linken Seite mit einem nassen Pemsel überstrichen, und so auf die Wand gebracht, oben und an beyden Seiten gerade gestrichen und angedruckt, doch, daß die überschlagende Seite los bleibe, bis die folgende Bande darunter befestiget worden. Weil aber der untertrettende Rand auf die bloße Wand kommet, und daselbst der Kleister hin und wieder nachgeben könnte, ist es nöthig, denselben mit verzinnten platten Nägeln zu befestigen, welche durch den Ueberschlag wieder bedecket werden.

Die Hauptursache ist, daß das Papier nicht zu wenig angefeuchtet werde, weil es sich sonst nie platt anziehet. Ist es aber naß genug; so wird es zwar beym Aufmachen runzlicht aussehen, allein im Trocknen sich anziehen und so platt, wie Pergament werden. Nur ist hierbey die Vorsicht zu beobachten, daß man bey windigem Wetter, die Fenster nicht sogleich öffne; weil es alsdenn allzu stark und schnell zusammenziehen und hin und wieder platzen möchte.

Der kleister wird also bereitet: Man nimmt ein Pfund Stärke, rühret solche mit so viel kaltem Wasser unter einander, wie einen dicken Brey, damit die Stärke recht klein gemacht werde; nach diesem wird 1/4 Pfund Fischleim, welcher zuvor klein gehackt und wenigst 24. Stunden im Brand wein geweichet worden, in einem Topfe beym feuer wohl geschmolzen und durch ein Tuch in die Stärke gegossen, damit die Unreinigkeit des Leims zurücke bleibe. Solches muß

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unter einander gerühret, und wohl gekochet werden, bis der kleister klar und durchsichtig ist. Will man etwas Alaune darunter mit zerkochen lassen; so wird er im Gebrauch nicht durchschlagen; doch muß der Tapezierer behutsam und nicht zuviel Kleister auf die Papiere unnöthiger Weise streichen, weil sonsten sich die Motten daran wagen würden.

Ueberdieß ist zu merken, daß gemeines schlechtes Papier auf die bloße Wand mit einem aus Stärke und Mehl verfertigtem Kleister aufgeklebet werden kann, und hält solches ungemein gut.

III. Vermischte Nachrichten.

Der erkenntliche Schuldner.

Zwey tausend Gulden lieh ich meinem Nachbar Veit,

Vor zehen Jahren schon in seiner Dürftigkeit;

Und, dennoch hat er sich seit dieser langen Zeit,

Mich zu besuchen nicht gescheut.

O seltene Erkenntlichkeit!

Die veränderliche Ismene.

Wie leicht nimmt doch die reizende Ismene

Trotz dem Kameleon so manche Farben an! -

Am Morgen sah ich noch auf ihren schönen Wangen,

Der Rosen zarten Purpur prangen;

Doch vor dem Abend war dies Roth schon ganz vergangen,

Und, eh die Nacht erschienen war,

Sah ich den schönsten Schnee auf ihrem schwarzen Haar!

v. W.

Erinnerung.

In dem XL. Stücke kommen Druckfehler vor, die wir unangemerkt nicht lassen können. Es ist S. 315. in der Abhandlung von den nützlichen Fortpflanzung der Erle, auf der fünften zeile anstatt neue besondere Arten; neun besondere Arten, und S. 316. auf der vierten zeile, anstatt im Wasser, im naßen, und S. 317. in der anchricht von Wieliczka anstatt 1742. 1772. zu lesen.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r9 - 09 Aug 2011, AgostonBernad
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