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III. Jahrgang, XXIX. Stück, den 21. Heum. 1773.

I. Wissenschaften.

Nützliche Bücher.

Wien

Bey Hrn. Thomas Edlen von Trattnern. ist auf Unkosten des allerhöchsten Aerarii gedruckt worden, und vor kurzem zum Vorschein gekommen: Anleitung zu der Bergbaukunst nach ihrer Theorie und Ausübung, nebst einer Abhandlung von den Grundsätzen der Bergkammeralwissenschaft für die kais. königl. Schemnitzer Bergakademie, entworfen von Christoph Traugott Delius, Ihrer Röm. kaiserl. königl. apostol. Majestät wirklichen Hofkommissionsrathe bey Dero Hofkammer in Münz -und Bergwesen. In groß Quart, 579. Seiten stark; ohne der angehängten Abhandlung, von den Grundsätzen der Bergkammeralwissenschaft, welche 45. Seiten für sich enthält, mit XXIV. Kupfertafeln.

Da wir viele Leser haben, die selbst Bergwerke bauen, und andere, die Lust dazu haben: so hoffen wir ihnen einen Gefallen zu erweisen, wenn wir aus diesem schönen und nützlichen Werke ihnen einen kleinen Auszug liefern.

Die Zueignungsschrift ist an unsere allergnädigste Monarchinn gerichtet. Der Hr. Verfasser sagt darinnen: jungen Leuten - fehlte es an genugsamer Anleitung zur Erlernung der weitläuftigen Bergwissenschaften. Ew. Kaierl. Königl. Apostol. Majestät faßten daher den weisesten Entschluß, in Schemnitz eine Bergwerksakademie zu stiften, wo die lehrbegierige Anfänger, in drey verschiedene Klassen, in sämtlichen sowohl theoretischen, als praktischen Bergwissenschaften unterrichtet werden sollten: aus allerhöchsten Gnaden wurde mir bey dieser Bergakademie das Lehramt der praktischen Bergwissenschaften und besonders der Bergbaukunst aufgetragen,

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und zugleich in meiner Instruktion der allergnädigste Befehl ertheilet, von der Bergbaukunst ein systematisches Lehrbuch zum Gebrauche der öffentlichen Vorlesungen auszuarbeiten: welches um so nötiger war, als dieser Haupttheil des Bergwesens eine bisher in Schriften noch wenig betretene Bahn gewesen ist, und solcher nur unvollkommen gelernet werden konnte: woraus aber mehrmals die nachtheiligen Folgen entstunden: daß ein Bergbau nicht mit gehöriger Einsicht, Ordnung und Wirthschaft geführet wurde.

Diese nachtheiligen Folgen mußte man desto öfters wahnehmen; weil, wie der gelehrte Hr. Verfasser in dem Vorberichte anmerket, die Bergbaukunst fast immer noch eine Wissenschaft verblieben ist, welche meistens ohne Grundsätze, handwerksmäßig, durch eigene langwierige Erfahrung, und höchstesn durch eine unvollkommene mündliche Belehrung, erlernet werden mußte; weil sich die Geheimißkrämerey hauptsächlich in diesem Theil der Bergwissenschaften eingeschlichen hatte, und mancher alter Bergbeamte glaubte, schon viel gethan zu haben, wenn er einem Anfänger nur einige bergmännische Kunstwörter erklärte.

Bey den weitläuftigen und delikaten Gegenständen des Bergbaues, wo die Erzte im Eingeweide der Gebirge mit vieler Kunst aufgesucht, gewonnen, herausgefördert, zur Schmelzwürdigkeit aufbereitet , verschmolzen, und zu Metall gemachat werden: wo wegen der, nicht immer gleichen Wirkung der Natur, nicht überall gleiche Ausübung statt finden kann: wo fast ein jedes Metall und Halbetall in seinem Ausbringen eine andere Behandlung erfordert: wo so viele Hindernisse, die theils die Natur selbst, theils die Unwissenheit, dann falsche Begriffe und Nebenabsichten, dem Bergbaue in den Weg legen, weggeraumet werden müssen; ist es leicht einzusehen, daß, wenn der Bergbau anderst dem Staate Vortheil schaffen, und in glücklichen Umständen fort und fort erhalten werden soll, auf die immerwährende Nachziehung geschickter , und sowohl in Grundsätzen, als in der Ausübung erfahrner Bergbeamten das vorzügliche Augenmerk genommen werden müsse.

Der erleuchtete Minister, des das weitläufige Bergwesen in den kaiserl. königl. Staaten mit unermdeter Sorgfalt dirigirt: Se. Excellenz der Herr Präsident der Hofkammer in Münz- und Bergwesen, Franz Graf von Nowohradsky Kollowrat, dessen ausgebreitete Einsicht, sich nicht allein über das Große des Bergwesens, nämlich über das ganze Bergwerk- Kammeral- und Münzwesen; sondern über alle, auch die mindesten Theile, der verschiedenen Bergmanipulations - und Oekonomiegegenstände, aus eigener Erfahrenheit erstre-

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cket, sah diese Nothwendigkeit ein, von Zeit zu Zeit eine Anzahl geschickter und in den Bergwissenschaften gründlich unterrichteter Leute nachzuziehen, welche dereinst im Stanbewären, dem Staate, in diesem wichtigen Zweige der Landesherrlichen Einkünfte des Kommerzes und des Nahrungsstandes nützliche Dienste zu leisten.

Er entwarf einen Plan zur Stiftung einer ordentlichen Bergakademie, wo junge Leute, die sich dem Bergwesen widmen wollten, in allene Theilen der Bergwissenschaften, eine gründliche sowohl theortetische, als praktische Belehrung erlangen sollten: und unsere weiseste Monarchinn, begnadigte solchen mit ihrem Beyfalle. Auf allerhöchst Dero Befehl wurde also zu Schemnitz, diese Akademie in drey Klassen gestiftet, und mit erfahrnen Lehrern besetzet. Nun wird

In der ersten Klasse, sowohl die gemeine, als Buchstabenrechenkunst, die Geometrie, Trigonometrie, Aerometrie, Mechanik, Hydraulik und Hydrostatik gelehret;

In der zwoten Klasse, die Mineralogie und metallurgische Chymie, mit Anwendung ihrer Grundsätze auf die Probierkunst und auf das gesamte Hütten- und Bergfabrickenwesen vorgetragen;

In der dritten Klasse, die Bergbaukunst, in allen ihren Theilen, mit der damit verknüpften Markscheidekunst, das Bergrecht, die Bergkameral- und Forstwissenschaft, und zwar alle diese Theile, nach ihrer mit der Theorie verbundenen Ausübung beygebracht.

Sowohl die von höchsten Aerario stipendirte, als auch zum Theil unstipendirte Bergwerkspraktikanten werden dahin gesandt, und angehalten, eine Klasse nach der andern zu durchgehen, und folglich in drey Jahren, ihr akademisches Studium zu vollenden.

Außer den Lehrstunden müssen sie sich in den verschiedenen Bergmanipulations- und Oekonomiewesen üben, und daher Gruben befahren, die Probierlaboratoria Schmelzhütten und Buchwerke besuchen, und sich daselbst die Ausübungsvortheile bekannt machen.

Alle halbe Jahre wird von dem Obristkammergrafenamte eine Prüfung vorgenommen, und darüber an die hochlöbl. Hofstelle Bericht erstattet.

Geschickte und fleißige werden zur Erweiterung der Aemulation belohnet, und vorgezogen: und jene, die kein Genie oder keinen Fleiß zeigen, aus der Zahl der Praktikanten entlassen.

Endlich werden diejenigen, die alle drey Lehrjahre mit gehörigem Fleiße vollendet haben, zur wirklichen Ausübung in den Bergwerksgeschäften

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selbst angeleitet, und nach ihrer vorzüglichen Neigung, den Beamten bey den verschiedenen Manipulations- und Oekonomiecgegenständen, zugegeben, wo ihnen zum öftern selbst ein Theil der Amtirungsgeschäffte anvertrauet wird.

Durch diese weise Einrichtung nun wird die so nutzbare Absicht erreichet werden, daß es den Bergwerken in den österreichischen Staaten niemals an geschickten und erfahrnen Bergbeamten mangeln wird.

Künftig wollen wir von dem Werke selbst handeln.

v. R.

II. Naturgeschichte.

Fortsetzung des an die Gesellschaft eingeschickten, im vorigen XXVIII. Stücke, Seite 220. fortgesetzten Schreibens.

Diesen mangelhaften Erdmagneten nun, in einem oder andern Tarrain zu verbessern, und das, was ihm die Natur, und der allerhöchste Schöpfer entzogen, in so weit es möglich ist, durch die Kunst zu ersezten, müssen wir die Anleitung von der besten Fruchtbarkeit, eines oder des andern wohl ausgearbeiteten Stück Ackeres, nehmen. Ein, in einem guten obangeführten, und wohl gelegenen Erdboden befindlicher, bey zunehmendem Monde, wohl und locker aufgerissener, gewendeter, und 2. bis 3. Monat lang, von der Sonne durchgebrannter Acker, giebet einen vortreflichen Magneten ab, den Luftgeist, Schwefel und Salz anzuziehen. Die Sonne machet durch ihre Hitze, den Boden alkalisch, um so mehr, als er noch über dieses mit Dung versehen wird: in den Sonnenstralen stecket der unschätzbare Astralgeist, welcher in jedem Wein und Getraide Spiritu, durch die Fermentation und Destillation sichtbar wird, ohne das Unsichtbare zu berühren. Der Luftschwefel und Salz ziehet sich in die alkalische, geackerte oder aufgegrabene Erde, und machet dieselbe salpetrisch und explosivisch: diesen kochet die Sonne mehr aus, und machet ihn spirituous-alkalisch, und hievon kommet alles das, was in Gewächsen einen Spiritum giebt. Der Weinstock, Getraidekorn, oder andere Fruchtkörner können dieses, nebst der bloßen Erde nicht geben; es ist also dasselbe ein Produktum des Luftgeistes. Um nun den Erdmagneten hiezu geschickt zu machen, so muß man ihn in den Stand setzen, daß er diesen Luftgeist mehr anziehe, und solchen seinem Gewächse gebe, das ist, man muß ihn mehr alkalisch machen, doch nicht zu viel.

Ich komme hier ohnvermerkt, auf eine von allen Physicis bisher unbeantwortete Frage, nämlich: Wie man die Ursache der Vervielfältigung des Saamens in eine 50 oder 100 fältige Frucht, durch eine tiefere Einsicht

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erforschen, und solche verständlich machen könne? Ich will einen Versuch davon hier mitteilen. Nämlich, wenn in einem , auf diese Art, die ich ich kurz vorher beschrieben,gehörig präparieren Erdmagneten, oder Acker, ein Saamenkörnlein von Getraide hineinfället, so ergreifet der, in dem Erdmagneten befindliche Luftgeist, sein, in dem Korn ebenfalls befindliches Homogeneum, und machet solches lebendig und aktiv; beyde agiren in einander, und da jedes Korn, und jeder Kern, wie bey dem Kaffee. Bohnen, Erbsen, Linsen, Gersten, Habern und jedem Pflanzsamen augenscheinlich, anzusehen, gespalten ist, und in seiner Hülse lieget, so machet obgedachter Luftgeist , in diesem Spalte, welcher wie Mann und Weib anzusehen ist, die Empfängniß (wie dann die neuern Botanici durchgängig bereits den sexum in plantis, floribus & femine angenommen haben). In den Atomis dieses totius suas partes continentis, muß nothwendig ein, oculis mentis saltem eruibile, ovarium, sua, iterum minora plura ovula & semina in minimis continens, seyn, und ebenfalls, wie bey den kleinsten Insekten, admittiret werden: die vis explosiva & activa des Luftgeistes, als agentis, machet dieses sein passivum rege: die mehr als eine ovula keimen, und heivon kommen die vervielfältigten Halme, aus einem semine: in jedem dieser Halme, sind wieder 2. bis 3. Knoten, als neue Uteri der Semination, welche die aufsteigenden kleinen ovula weiter zeitigen, also, daß in jedem derselben ovula ex ovulis neuerdings rege werde, und an jedem der hohlen Fasern und Kanäle des hohlen Halmes (welcher nur eine elastische und hinauf treibende Luft enthält) aufsteigen; diese kommen nun unter dem letzten Knoten unter der Aehre, erstlich jedes Korn, als ein kleiner feuchter Atomus, zur Reife, und da er in seine Hülse der Aehre, quasi per tubas in depositorium foetus. aufsteiget, alsdann zu einem reifen Korn wird, eben wie seine neben ihm stehende, vervielfältigte Körner.

Und dieses ist meine ohmaßgebliche Meynung, von der wahren Ursache der Vervielfältiung des Getraides und aller Saamen.

Je geschickter nun, sowohl der Erdmagnet, als der Saamen hiezu gemacht wird, je häufiger ist der Einfluß dieses astralischen Luftgeistes, der Luft, des Schwefels und des Salzes in selbigem; Und dieses ist die wahre Ursache aller Fruchtbarkeit, und der 20. 30. 50. 100fältigen Erstattung des ausgesäeten, welches eine immerwährendes, und von erster Schöpfung an, bis ans Ende der Welt fortdauerndes, ja erstaunenswürdiges, miraculum ist, und welches zum Preiße der Majestät seines göttlichen Meisters, niemals genug betrachtet werden kann.

J. D. v. P.

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III. Nachricht

von einer Maschine, welche das Schach spielet.

Endlich müssen wir unser Stillschweigen brechen! endlich, da schon zu unserer Schande, Engländer, Franzosen, und Italiäner, sich um die Wette bemühet haben, ein Kunststück zu beschreiben, dessen Möglichkeit die größten und tiefsinnigsten Gelehrten nicht begreifen können, und dessen Erfinder ein gebohrner Ungar ist!

Herr Wolfgang von Kempelen, kaiserl. königl. Ungarischer Hofkammer- Rath, und Salzwesendirektor im Königreiche Ungarn, hatte im verflossenen 1769sten Jahre, eben da er sich in kaiserl. Geschäften zu Wien befand, die alleröchste Gnade, von Ihrer Kaiserl. Königl. Apostol. Majestät nach Hof berufen zu werden, um einigen mathematischen Vorstellungen zuzusehen, die ein Franzose, Namens Pelletier, aus den Observations mathematiques des Osanam und Guyots, welche größtentheils durch die magnetische Kraft hervorgebracht werden, zeigte. Ihre Majestät geruheten hierüber, verschiedenes mit ihm zu reden, und der Herr Hofkammerrath versicherte die Monarchinn, daß er sich getrauete, eine Maschine zu verfertigen, die alles das, was allerhöchstdieselben eben anzusehen gewürdiget haben, weit übertreffen sollte. - Ihre Majestät feuerten ihn, zu Ausführung seines Vorhabens, mit den allergnädigsten Ausdrücken an, welches er, als einen Befehl ansah, und in kurzer Zeit ein Automatum zu Stande brachte, welches alles, was man von dergleichen Werken bisher gesehen hat, sehr weit übertrift.

Die Maschine stellet einen Mann von natürlicher Größe vor, der türkisch gekleidet ist, und vor einem Tische sitzet, auf welchem ein Schahbrett stehet. Dieser Tisch, der beyläufig drey und einen halben Schuh lang, und zween und einen halben breit ist, stehet auf vier Füssen, die unten kleine Rollen haben, damit man ihn besto bequemer von einer Stelle zur andern führen kann, welches der Herr Erfinder auch von Zeit zu Zeit thut, um allen Verdacht, einer Gemeischaft unter dem Tische, zu vermeiden. In einiger Entfernung von dieser Maschine, befindet sich ein gewöhnlicher kleiner Tisch, auf welchem ein versperrtes Kästchen stehet, welches aber mit der Maschine nicht die geringste Gemeinschaft hat. Sowohl der Tisch, als die Maschine selbst, sind voller Räder, Hebel und Springfedern. Der Hr. von Kempelen macht sich auch gar kein Bedenken; die Maschine inwendig zu zeigen, besonders wann er wahrnimmt, daß jemand einen darinnen verborgenen Knaben muthmasset. Ich habe den Tisch sowohl, als die Maschine öfters sehr sorgfältig untersucht, und ich kann daher

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mit aller Ueberzeugung versichern, daß auch nicht der mindeste Grund zu einem solchen Verdacht übrig bleibe.

Die Maschine habe ich zu verschiedenenmalen spielen gesehen: besonders habe ich nicht ohne Erstaunen die mannigfaltigen und zusammengesetzen Bewegungen des Arms bemerket, womit sie spielet. Denn sie hebet den Arm auf, richtet ihn nach der Seite des Schachbrettes hin, wo der Stein stehet, der weggenommen werden soll; bringet vermittelst einer Bewegung des Handgelenkes, die Hand an den Stein nieder, macht die Hand auf, macht sie wieder zu, um den Stein zu fassen, hebt ihn auf, und stellet ihn auf das Feld, wo er hinkommen soll. Wann dieses geschehen ist, so leget sie ihren Arm auf einen Polster, der neben dem Schachbrette lieget. Nimmt sie dem Gegenparte einen Stein, so bringet sie ihn mit einer einzigen Bewegung ganz von dem Schachbrette weg, und führet durch eine solche Reihe von Bewegungen, als ich beschrieben habe, den Arm wieder herzu, ihren eigenen Stein zu nehmen, und ihn auf das Feld zu stellen, wo derjenige stand, den sie genommen, und weggestellet hat. — Man hat oft eine List gebraucht, die Maschine zu betrügen. Man ließ z. B. die Königinn gehen, wie der Springer geht; die Maschine faßte sogleich die Königinn, und stellte sie wieder auf das Feld, wo sie vorher gelagert war. Dieses alles geschiehet mit einer so großen Fertigkeit, als immer der geschickte Spieler zeigen kann.

Viele, sowohl inländische, als fremde gelehrte Männer, und Mathematiker, haben diese Maschine auf das genaueste, und sorgfältigste untersuchet, ohne auch nur auf die geringste Muthmassung zu kommen, wie sie ihre Bewegung verrichte: Ich war oft mi zwanzig und mehr Personen im Zimmer, wo sie spielte: alle richteten ihre Augen auf den Herrn Erfinder, der jederzeit entweder bey dem Tische stand, oder in das nebenstehende Kästchen einige Augeblicke schauete, oder auch wohl etliche Schritte davo weggieng; allein, nicht ein einziger konnte auch nur die geringste Bewegung an ihm bemerken, die einigen Einfluß auf die Maschine hätte verrathen können. Diejenigen, die die Wirkung des Magnets bey den sonderbaren Vorstellungen zu Paris gesehen hatten, glaubten, daß der Magnet das Mitel wäre, das hier gebraucht würde, den Arm zu regieren. Allein ausser dem, daß man dieser Muthmassung sehr viel entgegen setzen kann, so erbietet sich auch der Herr von Kempelen, daß er einem jeden, dem es beliebte, erlauben wollte, den stärksten und auf das beste bewaffneten Magneten, den man nur finden könnte, oder so viel Eisen, als man wollte, an den Tisch zu bringen: indem er nicht zu befürchten hat. daß dadurch die Bewegung der Maschine auch nur im mindesten gestöret werden könnte.

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Es ist unnötig anzumerken, daß das Wunderbare dieser Maschine hauptsächlich darinnen bestehet, daß sie nicht wie andere der berühmtesten Maschinen dieser Art, eine bestimmte Reihe von Bewegungen hat; sondern daß sie sich allemal so beweget, wie es der, durch die Bewegungen ihres Gegenparts vielfältig veränderte Plan des Spiels erfordert; woraus eine erstaunende Menge von mannigfältigen Verbindungen in den Bewegungen erwächst.

Der Herr Hofkammerrath ziehet von Zeit zu Zeit die Federn des Arms seiner Maschine auf, um dessen bewegende Kraft zu erneuern, man bemerket aber wohl, daß dieses mit der richtenden Kraft, oder mit dem Vermögen, den Arm hieher, oder dorthin zu lenken, welche das größte Verdienst dieser Maschine ausmachet, nichts zu thun hat. Es ist wohl glaublich, daß der Herr Erfinder auf die Richtung jedes Zuges, den das Automatum thut, seinen Einfluß habe; wiewohl ich gesehen, daß er es, etliche Züge hintereinander zu thung, sich ganz allein überlassen. Und dieses, wie ich glaube, mag eben derjenige Umstand seyn, der unter allen, die diese Maschine angehen, am schwersten kann begriffen werden.

Das Verdienst des Herrn von Kempelen ist bey diesem Kunststücke desto größer: da er keine Künstler um sich hatte, welche die zu einem Werk von dieser Art, erforderliche Geschikclichkeit besessen; und daher bey den meisten Stücken selbst Hand anlegen mußte. — Wann es seine Gesundheit, die durch einen schmerzlichen Zufall unterbrochen worden, erlaubet so hoffet er, Werke an den Tag zu bringen, die noch weit erstaunender seyn sollen. — Wie sehr wünschen ihm alle redliche Patrioten: alle Verehrer großer und seltener Talente, eine baldige vollkommene Wiederherstellung und fortdauernde Gesundheit! Von seinem Fleiße, und von seiner Geschicklichkeit kann man alles erwarten: und seine Bescheidenheit nicht genug rühmen. Denn, welchen Lärm würde ein anderer in der Welt gemacht haben, wenn er der Erfinder einer solchen Maschine hätte seyn können; da doch der Herr von Kempelen von aller Ruhmbegierde so weit entfernt ist, daß er auch den geringsten und billigsten Lobsrüchen auf das sorgfältigste ausweichet.

v. W.

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In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.