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II. Jahrgang, LII. Stück, den 23. Decemb. 1772.

I. Wissenschaften.

Ungarische Geschichte.

Den Ursprung der Ungarn betreffend.

Es sind vor nicht gar langer Zeit durch die unermüdeten Bemühungen des Hrn. Prof. Schlözers zu Göttingen, fünf Abhandlungen des Hrn. Fischers zu Petersburg unter dem Titel: Quastiones Petropolitanae herausgekommen; davon die erste gleich die Aufschrift hat; de origine Ungarorum. Meine Absicht ist gegenwärtig nicht, alle fünf Abhandlungen mit einem kritischen Auge durchzugehen: ich will bloß bey der ersten stehen bleiben, und das Fehlerhafte, das darinnen vorkömmt, zeigen. Die Freunde, die Verehrer des Hrn. Fischers haben sie vor allen übrigen, als sein Meisterstück herausgestrichen: man hat sie sogar dem herrlichen Buche, des Des Guignes: Histoire des Huns &c. vorgezogen, und ihn den Des Guignes gebeten, hieraus zu lernen. Welch eine Uebereilung! In der That, eine Abhandlung, aus der ein so würdiger Mann, wie Des Guignes lernen soll, der vielleicht mehr Persianer, und Türken, Chinäser und Araber gelesen, als der Recensent sie niemals gesehen hat; eine solche Abhandlung verdienet fürwahr, daß wir sie ein wenig genau und aufmerksam durchgehen.

Das eigentliche Gute und Neue, so diese Abhandlung an sich hat, ist dieses, daß ihr Verfasser wirklich sehr gelehrt, und gründlich erweiset: Hunnen und Vguren wären zwey ganz verschiedene Völker gewesen. Beyde hätten an den chinesischen Gränzen gelegen; aber durch die große Cobi voneinander getrennt; diese ungeheure Sandwüste, die ihres gleichen im ganzen Asien nicht hat, welche die Chinesen Schamo nennen, und wovon der berühmte Seefahrer Marc. Polo von Venedig, seinen Landsleuten un-

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ter dem Namen des deserto lop, eine so sehr fürchterliche Beschreibung machte. Diesen Satz, den Hrn. Fischer, mit sehr vieler pomphafter Gelehrsamkeit ausführet, haben viele der Journalisten als ein recens, quod indictum ore alio, angesehen. Für ihn mag es immer neu gewesen seyn; für uns gewiß nicht, die wir unsere wenige Wissenschaft aus ältern Quellen als das 18.Jahrhundert, schöpfen.

Der Satz ist so wenig neu, daß er vielmehr schon mit dürren und deutlichen Worten in dem allerältesten Schriftsteller stehet, den wir meines Wissens in dieser Materie haben (*). Aber wenn wir Hrn. Fischern zugeben, daß es zwey Völkerschaften waren, die ex opposito der großen Cobi wohnten ; wie kann er daraus schliessen, diese zwey verschiedene Völkerschaften wären auch nun zwey, ihrem Ursprung nach, ganz voneinander unterschiedene Völker gewesen? Mehr als eine Cobi trennen die Egypter, Kolcher, Indianer, Chinäser und Mexikaner voneinander, und dennoch halten die Besten unserer Geschichtschreiber, sie für Sprößlinge eines und desselbigen Stammes.

Es ist wahr, Herr Fischer sucht seinem Vorgeben: als wären beyde Völker aus einem ganz verschiedenen Stamme entsprungen, durch allerhand andere Gründe, die aber weit hergeholet sind, aufzuhelfen. Er sagt, ihre Sprache war verschieden, folglich ihr Stamm nicht einerley. Und woher weiß er denn, daß die Sprachen beyder Völker verschieden gewesen? Ist es nicht lächerlich, wenn er sich, um dieses zu beweisen, auf Rubruquis beruft. Ich weiß vielleicht so gut, als sonst Jemand, die Erdbeschreiber des medii aevi zu schätzen. Aber was gilt das Ansehen dessen, von dem es mathematisch gewiß ist, daß er die Sprachen der Tartarn, durch deren Horden er reisete, nicht verstund. Man denke sich einen Stock-Unger aus der Gegend um Debrezin herum, der gar keinen Begrif von der Sprache der Deutschen hat, und lasse ihn aus seinem Vaterlande nach Deutschland reisen, von dar in andere Königreiche, als Dännemark und Schweden: man frage ihn alsdann, bey seiner Zurückkunft, wieviel er auf dieser Reise Sprachen bemerket; ich bin Bürge dafür, daß er wohl zwanzig zählen wird, weil er jeden Dialekt der deutschen Sprache für eine Hauptsprache angesehen haben wird: doch er braucht so weit nicht zu reisen, er darf mir zu den Krückehayen bey Kremnitz, und zu den Innwohnern von Ober - und Untermezzenseifen, bey Kaschau reisen; so wird er schon diesen wunderbar klingenden Dialekt der deutschen Sprache für eine Hauptsprache

(*) Michov. Sarmat. Asiat. l. 1. c. 10.11.14.

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ansehen. Was hilft also nun des Rubruquis Zeugniß?

Aber ich bin im Stande, Hrn. Fischer mit seinen eigenen Waffen zu bestreiten. Er behauptet, und ich mit ihm, die Vugurer wären ihrem Geschlecht nach, Türken gewesen; er drehet und windet sich, dieses zu beweisen, auf eine wunderseltsame Art, welche hier gar nicht nöthig gewesen wäre, denn wir haben dafür des (*) Gregorii Bar Hebraei ausdrückliches Zeugniß. Nun sind aber die Hunnen ebenfalls ein türkisches Volk gewesen. Herr Fischer läugnet zwar dieses; al¬lein durch lauter Sophismen und Möglichkeiten, wowider ihm berührte historische Zeugnisse entgegengesetzt werden können. Hätte er die byzantinischen Geschichtschreiber, die ohnfehlbar in Petersburg mehr als einmal zu finden sind, durchgeblättert; so würde er in der Geschichte des Theophilactus Simoneatta die Stellt gefunden haben, wo er ausdrücklich sagt: die persischen Geschichtschreiber versicherten, die Hunnen wären ihrem Ursprünge nach Türken. Führte ich den Simoneatta allein an, so würde ihn Hr. Fischer, als einen unzuverläßigen Zeugen, verwerflich machen: aber wird er sich auch getrauen, etwas gegen die persischen Geschichtschreiber einzuwenden, auf deren Zeugniß sich Simonetta beruft.

So viel habe ich bey der besten dieser Abhandlungen zu erinnern gefunden, aus dem man leicht abnehmen kann, wieviel wider die übrigen eingewendet werden konnte, wenn sie noch den Regeln einer strengen und scharfen Kritik geprüfet, und beurtheilet werden sollten.

J.S.K.

Th. C.

II. Landwirthschaft.

Nachricht vom Anbau des Kohlsaats.

Nicht ohne Vergnügen rücken wir folgende Abhandlung in unsre Blätter, welche ein wahrer Freund der Landwirthschaft aufgesetzt, und uns zugeschicket hat. Hier folgen seine Worte:

Unter die nützlichen, und einträglichen Zweige der Landwirthschaft gehöret mit Recht der Anbau solcher Gewächse, deren Samen ein gutes und gesundes Oel der Küche liefert: und der ausgepreßte Oelkuchen, oder das sogenannte Caputmortuum, noch eine taugliche Nahrung für das Vieh abgiebt. Von denen in Deutschland bekannten Kräutern dieser Art kenne

(*) In Assemanni bibliothec. Orient. T. II. p. 259.

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ich keines, daß so großen Nutzen abwirft, als das sogenannte Rübsamengewächs. Dieses Kraut hat verschiedene Benennungen. In einigen Gegenden, als in den Niederlanden, heissen es die Bauern Kohlsaat. am Rheinstrohm wird es Rübsamen: in Schwaben Repssamen: noch in andern Gegenden Radsamen genennt. Vielleicht hat es in mehrern deutschen Ländern noch besondere Benennungen. Mir ist es genug, wenn ich meinen Landesleuten nur dasjenige Revier anzeige, wo sie diesen Samen unter dem daselbst gebräuchlichen Namen erhalten können.

Soll ich von seinem großen Ertrag eher reden, als von dem Anbau? Mich dünkt, dieser gehet vorher, und diese kurze Beschreibung wird Ihre Geduld nicht ermüden. Der Samen, der die Größe und Gestalt des weissen Rübensamens hat, auch mit dem Kraut-Rettig-und Kohlsamen ziemlich übereinkommet , wird in den Niederlanden zu Anfang des Monats August: in andern Gegenden, als am Rheinstrom und in Schwaben aber, bey 3 bis 4 Wochen früher ausgesäet.

In Flandern werden im Frühjahre die kleinen Plänzchen in einen wohlzugerichteten Boden versetzt, welches aber am Rhein- und Maynstrom mit dem Rübsamen selten geschiehet. Der Boden, wird wohl umgeackert und gedunget: Der sehr feuchte Boden verderbet die zarten Kohlsaatpflänzchen; sonst soll er fest, leimicht und schwarz seyn. In den Niederlanden werden die Pflänzchen von Männern, Weibern und Kindern versetzet. Ein Mann sticht einmal mit dem Grabscheidt in die Erde, und macht da, durch eine Grube, worinn die Sprößlinge bis an das Herzblatt einen halben Schuh breit voneinander gesetzt werden; die Grube wird hierauf wieder zugefüllet: so fahret er fort, von einem Ende des Ackers bis zum andern, und gehet immer hinter sich: die Weiber oder Kinder folgen ihm kriechend nach, indem sie die Wurzeln dieser Pflänzchen gut mit Erde bedecken, damit ihnen der Frost nicht schaden könne, auch daß sie bey großer Dürre genügsame Feuchtigkeit haben mögen.

Die andere Arbeit, welche viel leichter ist, kann mit dem Pfluge verrichtet werden; indeme dadurch der Boden aufgerissen, und lockergemacht wird, lässet man durch Leute die Pflänzchen in gewöhnlicher Weite in die gezogene, Furchen legen, worauf sie denn beym gegenseitigen Herabpflügen mit Erde bedeckt, und durchs Auftretten festgesetzt werden.

Dieses ist alles, was bey dieser Pflanzung zu beobachten ist. Der Acker wird hierauf von allem Unkraut fleißig gereiniget, damit die darauf gesetzte Pflänzchen besser wachsen können. Diese Säuberung muß zweymal vorgenommen werden, bis der Kohlsamen zu blühen anhebet. Die Zeitigung geschiehet im Monat Iulius. Hier muß man wohl merken,

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daß das Kraut eingeerndtet werde, wenn es noch etwas grün aussiehet: dann wollte man mit der Erndte bis auf seine vollkommene Reife warten; so würden die Schotten aufgehen, ein großer Theil des Samens ausfallen, und verlohren werden. Ist der Boden etwas locker und leicht , so sind die Pflanzen sammt den Wurzeln bequem auszuziehen. Ist hingegen der Boden fest; so wird das Kraut mit der Sichel abgeschnitten, und bleibet 5 bis 6 Tage, je nachdem die Witterung beschaffen ist, auf der Erde, jedoch zugedeckter liegen; währen der Zeit wird es zwey- bis dreymal mit einer Heugabel, oder einem Stock sehr leicht umgewendet, damit es von der Sonne durchaus wohl getrocknet werde.

Wenn es trocken genug ist, alsdenn wird es auf dem Platz, wo es gebaut worden, ausgedroschen. Dieses geschiehet deswegen, daß kein Samen unter währendem Heimführen ausfallen könne. Der Ausdreschungsplatz hält etliche Klafter im Quadrat: dieser muß sehr gleich seyn. Eine Leinwand wird daraus ausgebreitet: nach diesem wird das Kohlsaatkraut und Samen auf etliche Tücher, von der Größe eines Betttuches geleget, und durch Mädchen , welche das Tuch an den vier Enden halten, zu der ausgebreiteten großen Leinwand hingetragen, und auf diese geleget, auf welcher es so lange gedroschen wird, bis der Samen aus der Schale ist.

Nun wird dieser nebst, dem kurzen darunter liegenden Stroh in Säcke gefüllt, und nach Hause getragen. Hier wird dieser Samen in der Sonne ausgeschüttelt, damit das kleine Stroh davon falle, und die Körnlein sich besser voneinander abtheilen können. Das große und kleine Stroh wird theils zum Ofengebrauch, theils zur Verbrennung auf dem Felde bestimmt, weil die Asche gut dünget. Dieser Samen kann nicht zwey Jahre hintereinander auf einem Acker ausgesäet werden; sondern man muß ein Jahr zuwarten, und indessen eine andere, Frucht nachbauen.

Die Röstung dieses Rübsamens bestehet nur in einer harten Trocknung oder leichten Röstung, welches wohl zu beobachten ist. Geschiehet das Gegentheil, so überkömmt man ein sehr stinkendes Oel. Die Röstung soll hierbey nur die wässerichte Feuchtigkeit benehmen. Sie bestehet darinne: Wenn der Samen unter den herumdrehenden Steinen ist zerquetschet worden; so wird er in einen eisernen oder kupfernen Kessel gethan, der gut geheitzet ist: sobald nun der darein geschüttete, und zerquetschte Samen so heiß geworden , daß man die Hand nicht darinne halten kann, so ist er genug geröstet. Gleich hierauf wird er wieder in Säcke gethan. Unter währender Einfüllung muß das im Kessel noch Befindliche wohl und beständig herum gerühret werden, damit es nicht anbrenne, welches leicht geschiehet. Wenn man aber durch die Mühle röstet, in welcher eine eiserne

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Spindel ist, die die Masse von sich selbst beständig umdrehet, so ist das Anbrennen so leicht nicht zu befürchten. Die Säcke müssen auch geschwind gefüllt werden. Schon gefüllte, doch aber noch warme Säcke sollen hier vorräthig seyn: um, sobald der eine ausgepreßt worden, wieder einen andern einlegen zu können.

Aus diesen Säcken nun laufet das Oel: wenn nichts mehr herauslaufet, so bleibet ein Oelkuchen auf dem Boden, der nachgehends zum Gebrauch fürs Vieh aufbehalten wird, weil er eine vortrefliche Nahrung und Mästung dem Hornvieh giebt. Die bey der Mühle beschäftigten Leute müssen in kurzer Kleidung arbeiten; weilen die langen Kleider im Herumdrehen der Steine gar leicht dazwischen kommen können, wodurch schon manches Unglück entstanden ist. Zween Männer können leichtlich in 24 Stunden vier Eymer Oels schlagen. Ich habe die Modelle der Mühle und ganzen Rüstung, sowie sie in den Niederlanden gebräuchlich, in Händen, welche ich auf Ersetzung meiner darüber gehabten Unkosten, gerne abgeben wollte.

Wie dieses Oel nachgehends eßbar zu machen: desgleichen, wie hoch sich der Nutzen oder Ertrag eines mit solchem Rüb- oder Kohlsamen angebauten Ackers belaufe: dieses werde ich Ihnen, meine Herren, mit dem nächsten Posttag zu berichten, die Ehre haben. Ich bin.

* *

III. Naturgeschichte.

Fortgesetzte Beschreibung des karpathischen Gebürges, und zwar in Ansehung des Pflanzenreiches.

§. 18. Von den medicinischen Kräutern und Wurzeln des karpathischen Gebürges.

Das letzte, womit wir, bey der Beschreibung des Pflanzenreiches des karpathischen Gcbürges, unsere Leser unterhalten wollen, sind die wurzeln und Kräuter, die darauf wachsen, und zwar diejenigen, welche zur Arzney dienen. Wir werden für diesesmal nur ein, so viel möglich, richtiges Verzeichniß, der zur Zeit hier bekannten karpathischen Arzneypflanzen geben; die vollständige Beschreibung derselben aber einem geschickten und fleißigen Botanikus überlassen. Es wäre in Wahrheit zu wünschen, daß endlich jemand nach den großen Beyspielcn eines D. Schluchzers, und des berühmten Herrn von Haller, aus dem karpathischen Gebürge, so wie jene, auf den Alpen Helvetiens, botanische Reisen anstellen, die verschiedenen Wurzeln und Kräuter daselbst mit allem Fleiß aufsuchen, sie nach ihrer Güte und Vorzügen ordnen, ihr besonderes Laub, Blüte, und die ihnen eigenen Wirkungen bestim-

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men; und sodann eine vollständige botanische Geschichte derselben ausarbeiten wollte. Denn die karpatischen Berge, sind eben so, wie die Schweizer Alpen voll von verschiedenen wurzeln und Kräutern, welche als eben so viele Arzneyen, zum allgemeinen Gebrauch die freygebige Natur dahin gepflanzet hat. Einige derselben haben eine balsamische Kraft; andere sind trefliche Reinigungs, noch andere heilsame Wundmittel für die Menschen. Selbst die wilden Thiere bedienen sich dieser heilsamen Gewächse zu ihrer Erquickung und Genesung. Diejenigen, die wir anzeigen wollen, sind uns theils aus dem belischen historischen Werke bekannt geworden; theils aus einem geschriebenen Verzeichniß, welches wir der Bemühung, des um unsere Beschreibung so sehr verdienten Herrn Samuel ab Hortis zu danken haben.

Belius hat in seiner Hungaria nova To II. p. 517. sequ. einige Arzneykräuter und Wurzeln bekannt gemacht, die auf den karpathischen Bergen in der Liptauer Gespannschaft wachsen. Es sind diese:

Dancus Creticus oder Mohrenkümmel, und Doronicum oder Gemsewurz, wächst besonders häufig auf dem sogenannten Granatberg.

Coronopus, Krähenmfuß, Valcriana, Baldrian, Radix Rhodia, Rhodiserwurz, und Polypodium, Steinwurz, am meisten auf dem Berge Mlyniza.

Gentiana oder Entian, wird häufig an verschiedenen Orten diesesGebürges, die beste und kräftigste Art aber, auf den Bergspitzen Krywan und Kryzno gegraben.

Angelica auf allen diesen Bergen; vornämlich aber auf den beyden Jaworowe, und Ostry.

Napellus, blau Eisenhüttlein, wächst auf den Bergspitzen Mlyniza und Jaworowe. So viel Belius.

Der geschriebene Aufsatz enthält ein Verzeichnis derjenigen Kräuter und Wurzeln, welche besonders aus den karpathischen Bergen im Zipser Komitate gefunden, und gesammelt werden.

Die Kräuter sind: Acetosa, Sauerampfer wächst sehr groß; Adianthum aureum, golden wiederton ; Achimilla, Sünau; Asarina, Haselwurzkraut, Beccabanga, Bachwasserbungen; Betonica, Betonien; Carduus silvestris, weiß Wegediestel; die Knöpfe davon wachsen so groß wie Aepfel; Cochlearia, Löffelkraut; Geranium, blauer, und weisser Storchschnabel; Hepatica, nobilis, edel Leberkraut; Nasturtium, Wasserkreße; Origanum, wohlgemuth; Polium montanum, Bergpoley Prunella, Prunellen; Ros Solis Sonnenthau; Sanicula, Sanikel; Serpillum, Quendel; Scolopendrium verum Hirschzung, Tussilago, Huflattich; Veronica Ehrenpreiß.

Die Wurzeln: Angelica, Carlina,

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Eberwurz; Doronicum, Gemsewurz; Elleborine alba & nigra, weisse und schwarze Nießwurz ; Gentiana major & minor, groß und klein Entian; Imperatoria, Meisterwurz ; Meum, Baerwurz; Morsus diaboli, Teufelsabbiß Pimpinella alba, Bibernelwurz; Polypodium, Steinwurz; Rhabarbarum Monachorum , Münchsrhabarbar; Rhapontica, Rhapontikwurz; Rhodia, Rhodieserwurz; Sigillum Salamonis, Weißwurz, Valeriana, Baldrianwurz.

Wir gestehen es, dieses Verzeichniß ist sehr unvollständig; wie uns auch selbst Kräuterkundige dessen versichert haben. Denn es sind der karpathischen, Arzneykräuter und Wurzeln viel mehr, als sowohl Belius, und unser geschriebener Aufsatz, hier anzeigen; die aber immer noch, weil das karpathische Gebürge nie botanisch gehörig untersuchet worden ist. unbekannt bleiben, und aus die Entdeckungen eines geschickten Botanikus warten.

Eine Anmerkung müssen wir noch unserm Verzeichnisse beyfügen. Es ist diese: Verschiedene Kräuterkundige wollen es behaupten, daß die karpathischen Arzneygewächse viel edler und kräftiger sind, als diejenige, welche an flachen Orten, und niedrigen Thälern wachsen. Sie geben davon eine Ursache an, die berühmte Naturforscher angemerkt haben. Die rauhe und kalte Luft, sagen sie, und die beständig durch die karpathischen Berge blasenden Winde tragen dazu vieles bey. Denn eben dadurch werden die Saftadern oder Röhren der Pflanzen zusammengezogen, und die ohnehin zarten Fasern noch enger gemacht; und das hindert hernach das Aufsteigen des Nahrungssaftes; so daß nur die subtilern, flüchtigern, und geistreichern Theile desselben, in die Stengel, Blätter, Blumen und Früchte eindringen, die schwerern, groben, und schlelmichten aber zurücke bleiben. Außer dem, können auch wegen der kalten Luft, die subtilen geistigen Säfte, wenn sie in die Saftröhrlein eingedrungen, nicht so leicht verfliegen, und wegdünsten. Daher ist es nicht zu verwundern, wenn Bergpflanzen, jene, die an flachen Oertern wachsen, an Schärfe des Geruchs, Geschmaks, und an medicinischer Kraft übertreffen.

A. J. Cz.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r3 - 01 Feb 2011, AgostonBernad
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