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II. Jahrgang, XL. Stück, den 30. Sept. 1772.

I. Allerhöchste Verordnungen.

Unter dem 10ten September ist folgendes Avertissement durch den Druck bekannt gemacht worden.

Nachdem man gefunden, daß der unter dem Korn aufwachsende sogenannte Lülich oder Schwindelsaamen von höchstschädlichen Folgen sey: indem er den Menschen durch seine Geniesung, Kopfschmerzen, Schwindel und Aengstigkeiten, Erbrechen, Raserey, Gichter , Lähmung der Glieder, und noch andere gefährlichere Krankheiten, ja den Tod selbst zu verursachen im Stande ist: Desgleichen auch Hunde, Schweine, Hüner, Gänse, und andere Thiere, ja auch die Pferde zu tödten vermöge: wie denn sogar das Brodt und Bier, worunter dieser Schwindelsaamen gekommen, und mit vermengt worden, alle oberwähnte Uebel; besonders aber eine gewaltige Dummheit hervorbringet:

Als ist ein solches dem gesammten Publikum kund gemacht worden; damit jedermann nicht allein von gedachten so üblen Folgen verständiget, und vor ihnen gewarnet seye : sondern auch zuvorderst auf die sorgfältige Ausrottung dieses schädlichen Unkrauts von selbst den Bedacht zu nehmen, und bey dem Feldbaue mehrern Fleiß anzuwenden wissen möge. Gleichwie auch die höchststräfliche Vermischung dieses Lülich oder Schwindelsaamens unter das Mehl, oder das Bier, den Müllern und Braumeistern, aus eben vorangezogener Ursache auf das allerschärfeste hiermit verbothen wird.

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Denjenigen, die diesen Schwindelsaamen nicht kennen, wollen wir sagen, daß dieses ganz schwarze Körner in der Größe eines Nadelkopfs sind, welche zu gleicher Zeit mit der Frucht zeitigen, und also beym Aus-

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dreschen mit unter die Körner gerathen. Wegen ihrer Menge und Kleinheit sind sie sehr schwer und mühsam aus den Fruchtkörnern auszulösen: allein, sie sind am besten auszurotten, wenn diejenige Frucht, die zur Aussaat bestimmt ist, mit dem größten Fleiße etlichemale ausgesucht wird. Geschiehet diese Aussuchung einige Jahre hintereinander, so ist dieses schädliche Unkraut gänzlich getilget.

v. K.

II. Wissenschaften.

Nützliche Bücher.

Wir fahren fort den Innhalt der IVten Abhandlung aus dem bereits angeführten Werke: Sechstes Jahrhundert der zu Mariam nach Zell in Steyermark angefangenen Wahlfahrt mit dazugehörigen Nachrichten, mitzutheilen. Der Herr Verfasser unterrichtet darinnen seine Leser: von der heiligen Kapelle oder Zelle, und dessen ersten geistlichen Innwohner.

Diese Zelle, wie man sie noch auf uralten Gemählden und Kupferstichen findet, stellte eine zweyfach abgetheilte Baurenhütte vor; „wovon der vordere Theil von den Geistlichen selbst bewohnet wurde; der rückstehende aber gleichsan zur Kirche diente, in welcher das unschätzbare Kleinod auf einen abgehauenen Baum ausgesetzt stunde.

Dieser Baum oder Holzstamm, über welchen das Gnadenbild dermalen gerade erhöhet stehet, konnte im Jahre 1727., wo der kostbare silberne Altar aufgerichtet wurde, mit Händen begriffen werden: er mußte aber anfangs die unmittelbare Stütze der heiligen Statue, und ein beträchtlicher Theil des ganzen Altars seyn, weil es die Armuth des geistlichen Inwohners anders nicht zugabe."

Von dem ersten geistlichen Inwohner der heiligen Zelle, sagt der Herr Verfasser auf der 71sten Seite: „Gewißlich unsere Vorfahrer bilden uns selben nicht anders, als einen heiligmäßigen Ordensmann ab, und wir verwahren noch heut in unserer Bibliothek ein durchaus sehr zierlich gcschriebenes Meßbuch, dessen erster von Gold und Farben gemachter Buchstab diesen Geistlichen vorstellet, wie er das Haupt mit Stralen umgeben, seinem Gebeth in der hölzernen Zelle vor der heiligen Statue kniend abwartet. Besagtes Meßbuch, wie zu dessen Ende geschrieben stehet, ist im Jahre 1442. von dem Abt Johannes,

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der Kapelle des heilige Petri in Orto gegeben worden: je älter also dasselbige ist, desto mehrern Glauben verdienet, was man allda von dem ersten zellerischen Inwohner abgebildet antrift: wiewohl es auf dieses allein nicht ankömmt, denn ich finde mehr andere Schriften, allwo seine in der armen Zelle gewöhnliche Tugend- und Bußübungen insonderheit angemerkt werden."

S. 73 kömmt aus dem Mannersdorfer folgende Geschichte vor. Im Jahre 1286. unter dem großmächtigsten Kaiser Rudolpho dem I. und Alberto seinem, Sohn, Fürsten in Oestreich und Steiermark haben sich Heinrich in Mähren, und seine Hausfrau, so viel Jahre in Siechbettern gelegen, aus Eingebung und Rath des heiligen Wenceslai Fürsten in Böhmen, welcher ihnen im Schlaf erschienen, hieher verfüget, und haben beede den Gesund erlanget. Als sie nun das Gebeth zu dem allerhöchsten und gütigsten Gott, und zu seiner würdigsten Mutter des Herrn auch zu dem heiligen Wenceslaum sammt der Danksagung vollbracht hatten, haben sie nachr zur Auferbauung und Merung unser lieben Frauen Zell, der seligsten Mutter Gottes zu Ehren, Bau- und Zimmerleute auch Tagwerker lassen berufen, Geld und Unkosten dargewendet. Demnach haben unser lieben Frauen Zell aus dem Königreich Böhmen und Ungarn, aus Oestreich, Steyermark, Mähren, und viel andern Ländern, Manns-und Weibsbild, Jungs und Alts angehebt zu besuchen. Auf den folgenden Seiten wird die eigentliche Zeit dieser Begebenheit untersuchet.

Ludwig der erste König in Ungarn ließ dieses Gebäude gänzlich niederreissen, und bauete an dessen Stelle, ein anders weit herrlichers, dergestalten, daß nur die heilige Kapelle alleine ohne Veränderung stehen geblieben; Er versahe zugleich dasselbe, nach dem Zeugniß des Johann Thurocz, mit allerhand zum Gottesdienst gehörigen Gefässen, Kelchen, Büchern verschiedenen kostbaren Kirchengeräthe und einem Kelch von purem Golde.

Im Jahre 1758. gefiel es dem glorwürdigsten Kaiser Franciscus I. und unsrer allerdurchlauchtigsten Landesmutter Maria Theresia, den Eingang ersterwähntes heiliger Kapelle mit einem neuen silbernen Gitter nicht so viel zu bewahren, als auf das ansehnlichste auszuschmücken. Dieses Gitter wäget am wienerischen Probsilber 1508. und eine halbe Mark.

v. * * *

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III. Wirtschaft.

Wir wollen unsern Lesern einige nützliche Anmerkungen über den Gebrauch des unter uns beliebten Chocolats anzeigen. Sie sind ein Auszug aus dem Werke, welches in Amsterdam, und Paris bey Didot dem jüngern zu haben, auch in diesem Jahr daselbst gedruckt worden ist, und den Titel führet: Observations sur Ie Cacao, & sur le chocolat; oú l'on examine les avantages &l Ies inconveniens qui peuvent resulter de l'usage de ces substances nourricierles, Le tout fondé sur I' experience & sur les recherches analytiques de l'amande du cacao.

Die in diesem Werke angeführte Erfahrung, sowohl, als die Untersuchung und Beobachtung bey dem Gebrauch des Chockolats beweisen, daß man dieses Getränke für das heilsamste unter allen Nahrungsmitteln annehmen, und für dasjenige halten dörfe, welches die natürliche Wärme und die nothwendigen Lebenskräfte erhält, verbessert und wieder herstellet. Wenn die Beobachtungen des Autors gegründet sind; so darf man den Chokolat die wahre Milch des Alters nennen, und das sicherste Mittel wider die Entkräftung, wider die Schwachheit und die Hinfälligkeit heissen.

In dem ersten Theile wird der Kakaobaum und seine Frucht beschrieben. Der unbekannte Autor schreibt hiervon also: dieser Baum ist eigentlich in dem mitternächtigen Indien zu Hause, in Amerika, wie auch Jamaika, auf der Insel Martinik, längst dem Amazonenfluß, auf der Küste von Caracka, und in mehrern andern Gegenden unter der heissen Zone. Er trägt beständig Blätter und Blumen. Der Kakao ist eigentlich eine Mandel, die in einer sehr dicken Frucht wohnet, und diese hat die Gestalt einer Gurke oder Melone: sie ist 8 bis 10 Zolle lang, und 3 bis 4 im Diameter dick. Einige Kräuterkenner wollen verschiedene Arten von Kakao wissen; aber sie irren. Es ist nur eine Art, obgleich die Kakaomandeln, nach der Natur ihrer Landesgegend, sich verändert zeigen. Zum Beyspiel: die Kakaofrucht von Caraka hat ven Vorzug vor allen, und übettrift an Güte alle übrige. Diejenige, welche man Barbike, oder Küstenkakao nennet, ist schon geringer: und die von den Antillischen Inseln ist die schlechteste Gattung. Man weiß, daß die Kakaomandel der Grund des Chokolats ist, der mit Zucker und einigen Gewürzen zu einem Teig gebracht wird.

Der Gebrauch dieses Getränks ist, wie man sagt, sehr alt. Als die Spanier im Jahre 1512. in Mexiko eingedrungen sind, fanden sie den Chokolad daselbst, als ein von undenklichen Zeiten bekanntes Nahrungsmittel. Die Spanier und die Portugiesen waren die ersten Europäer, wel-

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che den Kakao kennen lerneten, und lange Zeit gebrauchten, ehe er auch andern Nationen bekannt gemacht wurde. Aber sobald diese einige Kenntnisse davon erhielten, sobald fiengen sie auch an, den Kakaobaum zu pflanzen, und Ruthen oder Zweige nachzuziehen. Die erste wurde aus der Insel Martinike ungefehr 1660. aus dem Holzsaamen gepftanzet, nachdem die Karaiben dem Msr. Duparquet diese Pflanzungsart gelehret hatten. Der starke Gebrauch, den man nachgehends in ganz Europa von dem Chokolade gemacht, hat aus dem Kakao einen Zweig der Handlung zwischen Amerika und unserm Erdtheil aussprossen lassen, welchen große Handelsherren gepflegt haben, und davon noch immer vielen Vortheil ziehen.

Der Autor beschreibet uns die Eigenschaften des guten Kakao, und bestimmet die Zeichen, an welchen man die beste erkennen sollte. Er sagt: die Dicke und Schönheit der Mandel findet man allezeit bey dem Kakao von Karaka, deren Inneres die schöne Kastanienfarbe besitzet, welche durch leichtes Reiben oder Stoffen noch schöner wird: der Geschmack ist auch viel süsser und balsamischer, als der andern Kakao ihrer: dabey spühret man eine sehr geringe Bitterkeit, und etwas anziehendes, ingleichen schmäckt man etwas nußähnliches. Wenn man diese Kakaomandel käuet, und den Saft davon einschlucket; so bleibt die ganze butterichte und beste Kraft, die im Mund sich aufhält, mit sehr wenig vom Kaputmortuum zurück, welches eine schöne Zimmetfarbe hat. Die andern Kakaomandeln, wenn sie auf diese Art untersucht werden, hinterlassen mehr Kaputmortuum im Munde, und haben ein wenig mehr bitteres und anziehendes: und das Ueberbleibsel zeigt sich weniger gelbfarbicht, mehr bräunlicht, besonders die Kakao, welche, von den Inseln gebracht werden. Der P. Labat hat uns eine weitläufige Beschreibung von diesem Lande gegeben, und dieser, dünkt uns, schätzet den Kakao von Karaka nicht höher, als die andern von unsern Inseln. Unterdessen kann man den Vorzug der Kakaomandel von Karaka nicht absprechen, insonderheit, wenn sie nicht zu alt ist.

Nach viel und öfter gemachten Beobachtungen beym Kakao Barbik und demjenigen von den Antilleninseln fährt der Autor fort, die von verschiedenen Gelehrten gemachte Zerlegung der Kakao, anzuzeigen: welche alle einstimmig beweisen, daß unter allen Nahrungssäften der Kakao das allerheilsamste sey, und die beste Wirkungen hervorbrächte. Hier kömmt eine Vergleichung der Theile des Kakao mit denen vom Kafee vor, welche die Chymisten sowohl, als diejenigen vergnüget, die da wünschen, daß der Chokolate eben so viele Vorzüge hätte, als viele Leute, ihm Fehler und Mängel aus Irrthum beyzumessen suchen.

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Der Zweyte Theil handelt vom Gebrauch des Chokolats. Man kann nichts mehr von diesem sehr wichtigen Stück verlangen, indem es wirklich die Gesundheit der Liebhaber dieses nährenden Getränkes angehet und betrift. Um auch keinen Zweifel über diese Materie übrig zu lassen; so hebt der unbekannte Autor an, die Wirkung des Chokolats über die dichten und fliessenden Körper zu untersuchen. Die Wirkung dieses Getränkes ist die allerheilsamste, und die allerempfindbarste. Sobald, (spricht, der Autor) als die ölichte Theile des Kakao mit dem Blut sich vermischt haben, und zusammen geflossen sind; sobald werden die dichten Theile auch in Bewegung gesetzt, die sie ohngehindert über die fliessenden wirken läßt: dieweil alles, was daran hindern könnte, durch die Süßigkeit des butterichten Wesens der Kakaomandel gleichsam stumpf gemacht wird. Diese Theile können keinen verderblichen Eindruck in die Zäserlein der Gefäße verursachen ec. Hieraus muß nothwendiger Weise eine dauerhafte Gesundheit, die stark und voller Kräfte ist, erfolgen. Man weiß, daß eine solche Gesundheit, wirklich von dergleichen Austheilung der Aktion der flüßigen über die dichten Körper und dieser über jene abhanget. Dieses setzet eine große Uebereinstimmung in den Anfängen des Bluts voraus, ingleichem eine große Süße. Dann, wenn diese Anfänge von stimulirenden Theilen überladen sind (so entspringt eine gar zu lebhafte Wirkung in den dichten Theilen: wodurch sie sich mit Gewalt gegen die flüßigen drängen, und ihnen gleichsam eine gar zu jähe Bewegung eindrucken würden, welche die Absonderung beunruhiget; wodurch eine verzehrende Hize hervorgebracht, und der Körper zur unfehlbaren Zerstörung geführet wird.

Wir sagen daher aus Erfahrung, daß die Kakaomandel dasjenige bey-und in sich führe, welches vielen Unordnungen zwischen den fliessenden und dichten Körpern vorkommen, und sie auch selbst verbessern kann. Wenn wir nur das rechte Verhältniß von diesem nährenden balsamischen Wesen in dem Blute wissen, und die wahre Eigenschaft, welche die Natur hierzu erfordert. Wirklich sehen wir in der Auflösung oder Zerlegung des Kakao, daß diese Frucht lauter, uns wohlbekommende Anfänge enthalte; nämlich einen großen Theil Oels, oder eines butterichten Wesens, von der größten und unveränderlichsten Süße, welches mit einem wirklichen ölichten , bittern Salz, und einem stärkenden innern Theile, der ein wenig süß, vermischet ist. Auch ist darinnen wirkliches Salz häufig vorhanden. Wenn man durch ein gelindes Reiben oder Stossen der Kakaomandel eine leichte Entwickelung ihrer Anfänge zuwegegebracht hat; so findet sich dieses nährende und stärkende Wesen in den butterichten Theilen, und in ihrem seinen aromatischen Oel, welche beyde große Freunde der Nerven sind.

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Durch diese, und durch jene von den berühmtesten Medicis angestellte, Beobachtungen, urtheilet der Autor, daß der Chokolat, welcher mit Fleiß, und aus gutem Kakao ist verfertigt worden, sehr dienlich in allen Nervenkrankheiten seyn müsse; besonders bey zarten Personen, deren feine Fiebern zu sehr elastisch und empfindlich sind, wie man dieses beym weiblichen Geschlechte findet, vorzüglich aber bey Damen vom Range, welche mehrentheils mit Krankheiten heimgesucht werden, die aus Dünsten bestehen, und oft so stark ansetzen, daß sie in Convulsionen ausbrechen. Die ölichten Theile des Chokolats sind auch sehr geschickt den Anfällen der scharf beissenden zerfressenden Getränke zu widerstehen: sowohl den Angriff an den Gedärmen, als auch dem betrübten Eindruck, den sie daselbst bereits gemacht haben, insonderheit auf die zarte Zäserlein des Eingeweides im Unterleibe, welche am ersten die Wirkung der zerfressenden Theilchen beweisen.

Der Autor empfiehlet überhaupt (im zweyten Kapitel) den Chokolatgebrauch in chronischen Krankheiten: und er beweißt es durch Begebenheiten, durch vielfältige Beobachtungen, und mit den Zeugnissen der gelehrtesten Aerzten, wie vortreflich dieses Mittel in solchen Krankheiten sey.

Indessen, finden sich doch auch Umstände, in welchen der Chokolade schädlich, anstatt heilsam seyn könne. Insonderheit ist er Personen schädlich, welche viel essen, die viel saftiges Fleisch geniesen, und die wenig, oder gar keine Bewegung, auch eine recht gute Gesundheit haben. Endlich (sagt unser Autor im 4ten Kapitel) ist der Chokolade das angenehmste und gelindeste Mittel die bittere und anreizende Purganzen zu befördern.

Daß der Gebrauch des Chokolats alten und abgezehrten Leuten zuträglich, ist schon lange Zeit durch die Erfahrung bewährt worden. Bey diesem Getränke ist es, wie bey dem herrlichen Gewächse des Weinstocks: wenig ist gesund, und viel ist schädlich. Wir wünschen, daß diese Beobachtungen vom Chokolat, zu großem Nutzen der Gesundheit, denjenigen durchgehends bekannt gemacht werden mögen, welche dieses Getränke vorzüglich lieben.

v. L.

IV. Vermischte Nachrichten.

Was eine systematische Lehrart in Sprachen vermag, ist den neuen Gelehrten und Sprachenliebhabern gar wohl bekannt. Wir haben auch in unserm erlauchten Jahrhunderte Proben genug hiervon aufzuweisen.

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Vor 70., 80. und mehrere Jahren waren in ganz Europa nicht so viele Sprachenkundige von dreyßig Jahren vorhanden, als wir itzo von 14., 16. und höchstens von 20. Jahren haben, welche öffentlich aufzutreten im Stande sind. Welchem Mittel ist dieses anders zuzuschreiben, als der systematischen Lehrart.

Und wenn diese vollends mit der Gemeinschaft, Verwandtschaft, und Uebereinstimmung der einen, mit der andern Sprache verbunden ist: welche geschwinde Progressen sind hiervon, zu hoffen? Erfahrne wissen dieses: und Anfänger sind in der That recht glücklich zu preisen, wenn sie solchen Sprachmeistern anvertraut werden, die Erkenntniß, und welche? recht grundmäßige, in verschiedenen Sprachen besitzen. Ob dergleichen Talente rar sind, das mögen Einsichtsvolle entscheiden. Genug! wir wollen unsern Freunden hiermit eine solche Person anzeigen, welche vermögend ist, vier Sprachen auf eine und die nämliche Lehrart vorzutragen. Vielleicht finden sich einige unter den Lesern dieser Blätter, die entweder einen solchen Mann selbst brauchen, oder die ihn bey ihren Freunden und Bekannten zu rekommandiren ein Belieben tragen: diesen wollen wir sagen, daß diejenige Person seit einiger Zeit sich hier befinde, welche in der lateinischen, französischen, wälschen und deutschen Sprache gründlich erfahren ist; und durch lange Uebung eine solche Kenntniß in diesen vier Hauptsprachen erlangt hat, daß sie im Stande wäre, nach vorhergehender Beschreibung, die eine durch die andere Sprache zu lehren, und so, wie diese vier Sprachen unter sich verwandt sind, oder einige Uebereinstimmung besitzen.

Dieser geschickte und fleißige Lehrmeister will sich auch an keinen Ort vorzüglich gebunden wissen. Ihm ist es eins, wo, und in welcher Stadt, oder auf dem Lande, er sein Talent anzuwenden Gelegenheit findet, wenn er nur für seine Mühe und Treue auch sein tägliches Auskommen zu geniessen hat, welches eine grundehrliche Denkungsart und Liebe, seinem Nächsten mit Ernste zu dienen, anzeiget: daher wir auch keinen Anstand genommen haben, seiner in unsern Blättern zu gedenken.

Diejenige Herren Liebhaber, welche sich seinetwegen zu erkundigen belieben, können es bey dem Ausgeber dieser k. k. privilegirten Anzeigen in der Landerschen Buchhandlung am nächsten erfahren.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r3 - 03 Jan 2011, AgostonBernad
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