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II. Jahrgang, XXI. Stück, den 20. May 1772.
I. Allerhöchste Verordnung.
I.) In Betreff des Rückzolls von dem westindischen Koffee. Vom 25. April.
Sollen bis zu allgemeiner Regulierung der Tariffen, von dem westindischen, nicht aber auch levantinischen Koffee, welcher aus den k. k. deutscherbländischen Rückzollsplätzen, Wien, Prag , Brünn, Troppau, Graz und Laybach, nach daselbst von jedem Centner inclusive des Aufschlags mit 17. fl. 30. kr. entrichteter Consumobann abgestatteter Eßitogebühr, nach dem Königreiche Ungarn, Großfürstenthume Siebenbürgen, oder dem Temeswarer Bannat, unter den rückzollmäßigen Vorsehungen der genauen Visitation, Auspack- und Abwägung verführet wird, dem Versender gegen Beybringung des behörigen Responsalis, aus gedachten dreyen Ländern, von jedem dahin verführten Centner, in der oberwähntermassen eingehobenen Zollgebühr, hinwiederum 5fl. als ein Rückzoll bey dem betreffenden Amte obbenannter Rückzollsplätze zurückgegeben werden; jedoch dergestalten, daß im übrigen, den bestehenden, und unterm 8ten Februarii bedeuteten Vorkehrungen (siehe S. 73.) in Anbetracht des, von k. k. deutsch erbländischen Handlungsplätzen nach dem Königreiche Hungarn, Großfürstenthume Siebenbürgen, und dem Temeswarer Banat, gelangenden Koffee, auf das genaueste nachgekommen werde.
II.) Wegen der Scharfrichter ec. auch vom 25sten April.
Ist das unterm 17ten Oktober 1753. erlassene Generale in Betreff der Ehrlichmachung der zum Dienste des Publikums ganz unentbehrlichen, folglich ganz unverschuldeter Weise, von der Gemeinschaft anderer Leute, ausgeschlossenen Scharfrichter, Abdecker, Schinder, und Hundschläger, republiciret worden, in aller-
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mildester Erwägung, daß diese Gattung Leute doppelt unglücklich sind; indeme sie, nicht alleine für ihre Personen und Angehörigen; sondern auch sogar jene, mit denen sie essen, trinken, oder einen Umgang haben, für unehrlich angesehen, und gehalten; eben hierdurch aber, besonders wenn sie dienstlos sind, ihre bedürfende Nahrung durch andere Wege zu erlangen, außer Stand gesetzt, und öfters durch die Noth bemüßiget werden, sich dem Müßiggange zu überlassen, das Land mit gewaltthätigem Betteln durchzustreichen, die Straßen unsicher zu machen, und dem gemeinen Wesen zur Last zu fallen.
Um nun das bisherige traurige Schicksal dieser unglücklichen Leute zu erleichtern, und sämmtliche Erbländer von dieser Art verderblicher Herumstreicher zu befreyen: ist aus Allerhöchster Machtvollkommenheit beschlossen, und allergnädigst anbefohlen worden: daß sobald Scharfrichter, Abdecker, Schinder, und Hundsschläger ihre Handthierung niederlegen, und nicht mehr treiben; gleicher Weise ihre Weiber und Kinder, keiner Dinge mehr für unehrlich angesehen und geachtet , folglich ihnen (außer den Städten und Märkten) zu dem Ackerbaue und andern Handarbeiten, als Taglöhner, Hirten, Knechte und Mägde, auf dem Lande, und bey dem Bauersmanne, in Dienste zu tretten, ihre Nahrung auf ehrliche Weise zu gewinnen, auch nach Maaß ihres erwerbenden Vermögens, große und kleine Bauernhäuser und Gründe zu besitzen, unweigerlich und ohne mindester Widerrede zugestanden; aller Vorwurf wegen ihres vorigen Wandels auf das schärfeste verbothen, mithin aus diesem dem Publico bisher zu blosser Belästigung gefallenen Leuten hinführo nützliche Landesinsassen, und gute Hauswirthe nachgeziegelt, und jene Landesgegenden, welche dermalen von Inwohnern entblöset sind , mit selben besetzt werden sollten.
Hiernächst wird auch das ungegründete Vorurtheil, als ob aus der öfters aus Noth erfolgten Erschlagung eines Hundes, Berührung oder Hinwegnehmung eines umgestandenen Viehes, u. d. gl. die Unehrlichkeit eines Menschen entspringe, für allezeit ausdrücklich aufgehoben, und dergestalt abgestellet, daß jene, welche wegen eines solchen Umstandes, einen andern, beunruhigen oder beleidigen würden mit gemäßener Strafe beleget werden sollen.
Endlich wird erwähntem Generali vom Jahre 1753. folgende allerhöchste Erläuterung beygefügt: daß die Kinder und Abkömmlinge der Wasenmeister, Abdecker ec., welche diese Arbeit noch nicht getrieben haben, und nicht treiben wollen, von den Handwerken und andern ehrlichen Gesellschaften und Gemeinden; nicht ausgeschlossen, somit die Söhne, ohne daß es einer dießfälligen Legitimation bedörfe, von den Handwerksmeistern, gleich anderer ehrlichen Leute Kindern, unbedenklich in die Lehre genommen, und sowohl für Handwerks- als auch
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der Meisterschaft fähige angesehen werden sollen: nicht minder auch die Töchter sich ohne Besorgniß des mindesten Vorwurfs an Handwerksleute, und andere ehrliche Personen verheurathen können; wie dann auch jene, welche die Arbeit ihrer Eltern und Vorfahrer wirklich getrieben haben, solcher aber sich entziehen wollen, von den Handwerksübungen keines Dings ausgeschlossen: vielmehr von denselben, jedoch nach vorläufig bey k. k. Landesstelle angesucht - und erhaltener Legitimation, ad honores ohne Widerrede angenommen werden sollen.
Obrigkeiten und ihre Beamte haben zur Beförderung des Fortkommens dieser Leute allen willfährigen Beystand um so mehr zu leisten; als in widrigen die Uebertreter, welche bey einer hochlöbl. N. Oe. Regierung Nahmhaft zu machen sind, mit einer gemäßenen Strafe ohne einiger Rücksicht angesehen werden würden.
v. R.
II. Künste.
Fortsetzung des im XX.Stücks angefangenen Verzeichnisses der Mitglieder von der k. k. freyen Zeichnungs - und Kupferstecherakademie.
Der 4te April 1768. war wieder ein glücklicher Zeitpunkt für die Akademie. Ihro königl. Hoheit, der durchlauchtigste Herzog Albert zu Sachsen Teschen, ein großer Kenner und Beschützer der Künste und Wissenschaften, geruheten der Akademie ihre Gnade zu schenken, und sich zum Mitgliede derselben gnädigst zu erklärren. Höchstdieselben haben durch ein eigenhändig, nach einem gemahlten Urbild des Calabrese (welches den vom Ulysses der Andromache entreissenden Sohn Astyanax vorstellet) mit schwarz und weisser Kreide gezeichnetes Stück die Akademie verherrlichet. Die Harmonie ist hierinne mit der Richtigkeit der schönen Umrisse aufs beste verbunden. Dieses Stück verdienet Bewunderung, und wird von allen Kennern dafür erkennet.
Nun folgen die andern Mitglieder nach der Buchstabenordnung von dem Jahre 1768.
Am 8ten Junius wurden folgende auswärtige Künstler zu Ehrenmitgliedern
aufgenommen.
Herr Alliamet königl. französischer Kupferstecher. Seine Geschicklichkeit zeichnet sich darinne für andern aus, daß er Thiere sehr naturähnlich auszudrücken, und vorzustellen weiß. Die Richtigkeit und Ordnung , durch welche man die Größe der Kunst beweiset, nebst der wahren Schönheit, die in den Werken dieses großen Meisters überall herfür leuchten, sind ein richtiger Beweiß der wahren Verdienste dieses Mannes. Sein Aufnahmstück war die Abbildung der Meerpforte von Genua, nach der Malerey des Hrn. Denicours.
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Herr Bouche, erster Kammermahler und Direktor der königl. Akademie zu Paris, des St. Michaelordens Großkreuz. Dieser hat noch nichts eingesendet.
Frau von Cont, Mitglied der Akademien von Rom, Florenz, Padua, und Bolognien. Sie ezet inKupfer verschiedene Arten der sogenannten Nachtvögel. Ihre besondere Geschicklichkeit zeiget sich auch darinne, daß sie die Verschiedenheit dieser kleinen Thiere durch Schwarz und Weiß auf das genaueste und kennbarste ausdrücket. Dieser große Fleiß vermehret ihren ohnehin erlangten Ruhm.
Hr. Cochein, Kupferstecher und Sekretär der königl. Akademie in Paris, auch Großkreuz vom St. Michaelorden. Dieser geschickte Mann schrieb von der Aechtigkeit der Theile in den Alterthümern, und widmete dieses den Künstlern recht nutzbare Werk der hiesigen Akademie.
Weil bey diesem würdigen Mitgliede Kunst und Wissenschaft verbunden sind; so ist der Werth des Aufnahmstückes zu offenbar, als daß es in Absätzen behandelt zu werden nöthig hätte.
Herr Ritter Pieur, Direktor der königl. französischen Akademie, des St. Michaelordens Großkreuz. Dieser seine Stelle würdig bekleidende Mann hat sein Aufnahmstück noch nicht eingeschickt.
Frau Derbouche wurde unterm 8ten November unter die Zahl der Ehrenmitglieder aufgenommen. Diese, durch ihren Pinsel, und die Schönheit ihrer Farben berühmte Künstlerinn überreichte der Akademie, das von ihr verfertigte Portrait des Hrn. Häckers, Landschaftmahlers in Rom. Das lebhafte, und das volle Licht, welches in diesem Stücke überall anzutreffen, zeiget von der großen Kenntniß dieser Künstlerinn; und sie ist auch unserm Vaterlande schätzbar.
Herr Donsel, ein Kupferstecher, wurde zu gleicher Zeit aufgenommen. Er hat das flamändische Fest, oder die Vorstellung, wie, nach dieser Landesart, die Gesundheit des Königes getrunken wird, sehr niedlich und künstlich in Kupfer gegraben, und zum Aufnahmstück bestimmet.
Herr. Fiqués, Kupferstecher, stellte die Portraite der Herren Corneille, Rousseau und la Fontaine an das Licht. Die Größe dieses Meisters läßt sich hieraus schliessen: da die von ihm in Nußgröße ausgearbeiteten Köpfe, wenn man sie mit einem Vergrößerungsglas besiehet, eben in der Kunst so geschnitten, wie sie Herr Nanteul in Lebensgröße gestochen hat.
Hr.Flipart kön. französischer Kupferstecher wurde mit den drey vorhergehenden an eben dem Tage zum Ehrenmitgliede angenommen. Zwey Stücke: nämlich der Gichtbrüchige, wie er von seinen Kindern bedienet wird, und die von Hrn, Creuz gemahlte ländliche Vermählung verdienen beyde, als dessen Aufnahmstück, wegen ihrer besondern Kunst, welche in jedem ausnehmend herrschet, angezogen und bewundert zu werden: das erste ist der Kaiserinn von Rußland, und das
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andere dem Hrn Marquis Marigni zugeeignet.
Herr Cars, Mitglied und Rath der kön. französischen Akademie, und des St. Michael Ordens Kleinkreuz, kame auch am 8ten November unter die Zahl der Ehrenmitglieder. Er überschickte zum Aufnahmsiück die Vorstellung des Herkules mit der Omphale nach la Mojen verfertiget.
Herr Kißling Miniatur- und Hofkammermahler am churpfälzischen Hofe. Sein Aufnahmstück enthielte die Abbildung des im Kerker an der Brust seiner Tochter saugenden Timons. Die besondere Art seines Pinsels in Historien und Portraiten ist so schön, daß sie eine Bewunderung mit Recht verdienet.
Der Frau Fürstin von Lamberg Durchl. übergaben zu gleicher Zeit der Akademie zum Aufnahmstück einen mit eigener Hand gezeichneten, und mit trockenen Farben gemahlten Kopf. Der Andachtseifer ist hierinne gut, und die Leidenschaft lebhaft ausgedrücket.
Herr Lampereur königl. französischer Kupferstecher und Rath der königl. Akademie. Dieser geschickte Künstler überschickte nach Pieur die Zusammenkunft der Venus mit dem Vulkan. '
v. P.
III. Medicinische Bücher.
Johannis Habla Austriaci Zwettalensis. Dissert. Inaug. Medica de Tussi convulsiva
Infantum ist ohnlängst mit kurzböckischen Schriften zum Vorschein gekommen.
Diese Abhandlung von dem Keichhusten der Kinder verdienet desto mehr angezeigt zu werden, je weniger noch, diese so oft gefährliche, oft tödliche und durch die traurigsten Folgen für die ganze Zukunft des Lebens so fürchterliche Krankheit, von Aerzten behandelt worden ist. Die kleine Schrift des Ritters von Rosenstein, die in der deutschen Ausgabe seiner Anweisung zur Kenntniß der Kinderkrankheiten stehet, ausgenommen, schrieb vom Keichhusten noch niemand ausführlich.
Das erste Kapitel enthält die Geschichte und den Ursprung dieser Krankheit, worinnen der Herr Verfasser mit einem großen Arzte völlig übereinstimmet. In dem zweyten Kapitel bestimmet der Herr Verfasser die Krankheit und die nächste Ursache derselben. Das dritte Kapitel betrachtet die entfernten Ursachen des Keichhustens: die vorbereitenden; die Gelegenheitlichen. Worunter er besonders die bekannten oder offenbaren Veränderungen der Luft p. 14 : und die verschiedenen Fehler der Speisen und Getränke rechnet. Das vierte Kapitel enthält die Kennzeichen. P. 25. wird die Gefahr des Erstickens; p. 26. das Erbrechen, und mit diesem das erfolgende Ende des Anfalls, aus seinen Ursachen hergeleitet; im fünften Kapitel werden die Folgen angemerkt, und bavon p. 30. die Lungensucht. 31.:
Lungenentzündung angegeben. Das
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sechste leitet: von der Heftigkeit der Ursache; von dem Alter des Kranken; seinem Temperamente; von der Heftigkeit und Menge der Zufälle, die Gründe der Vorhersagung her: p. 32. das Fieber: p. 33., Beschwerden der Brust und des Kopfes p. 34. sind zu fürchten. Das Erbrechen ; 35., und Nasenbluten sind nützlich. Eine Krankheit vermehret die Gefahr. Das siebende Kapitel lehret die Heilungsart. Die Brechmittel werden gepriesen , p. 42. die Nothwendigkeit der Aderläße vor dem Gebrauch derselben 48. Der Mineralkermes 49. dessen Gebrauch 57. Meerzwiebelsaft, Hypecacuanha. 52.
Nicht weniger werden verdünnernde Mittel gelobt. Der Saft im weissen Weine zerstossener Asseln; Meerzwiebel, Eßig, Salmiak 52. p. 53. wird die gehörige Behutsamkeit bey Brechmitteln empfohlen. Die Vorurtheile in Ansehung derselben bestritten 54. Ihre Unzulänglichkeit erwiesen, und hiernächst angemerkt, daß die Epidemie gar oft eine andere Behandlung erfordere, und nicht selten abführende Mittel nothwendig wären.
Wenn das Uebel von einer dünnen Schärfe entstehet, werden schwächere Brechmittel gerathen, und oft mit erweichenden versetzt. Manchmal erweichende, mit China-Rinden vereinigt 57.; aber auch die Gefahr der bloß erweichenden, und die Nothwendigkeit der Brust erledigenden angemerkt; besonders im obigen Aßelnsafte aufgelößtes Gumi Amoniac. —
Bey Gichtern und Jückungen werden Blasen ziehende Pflasters zwischen den Schultern oder am Nacken gerathen 58. deren Nutzen 59. Fußbäder des Abends: auch schlafmachende Mittel 60., Vorsicht bey denselben 61. Die gefährlichen Zufälle bey einem Anfalle müssen auf eigene Art behandelt werden. Die Lungenentzündung erfordert Aderlässe, kühlende Mittel ec. 61. Der Jammer oder Schlag, Aderläße und Abführungen bey vollblütigen; bey andern reizende Mittel 62. Selten seye es nöthig Blutflüsse zu stillen, da sie die Krankheit lindern : aber einem starken Blutbrechen müsse mit Aderläßen begegnet werden. Das Röcheln der Brust erfordert brusterledigende; Eckel, verlohrner Appetit, abführende, brech - und magenstärkende Mittel. Im achten Kapitel werden die besondere eigene Mittel untersucht, p. 64. Musens arboreus (Baummooß, absonderlich das vom Eichmbaume) mit gleichem Theile Zuckerkand vermischt.
65. Sal jovialis Londinensis wird von 2. bis 6. Gran zween Täge nacheinander gegeben: den dritten ein Abführungsmittel, 67, 71. Wird China Rinde gehörig gepriesen — der Nutze, den man hoft auseinander gesetzt, und eingeschränkt, 72. wird der Gebrauch der spanischen Fliegen bestimmt. 76. Im Biere oder Milch gekochte Schnecken lobt aus eigener Erfahrung unser berühmter Hr. Hofrath von Haen. Endlich wird das Sulphur aurarum Antimonii terreae praecipitationis vom Herrn Prof. von Cranz angepriesen.
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Folgende Heilungsart wird besonders empfohlen. Ein Brechmittel müsse den Kranken des vielen Schleims entledigen; dann wird der Gebrauch der Rinde empfohlen. Ist die Krankheit hartnäckiger, so wird Saffran und Bibergeiltinktur mit Nutzen gebraucht. Und endlich Cascarillessenz mit Bibergeiltinktur, oder nach gegebenem Brechmittel der Salmiakgeist gepriesen; weil er den Schleim zerschneidet, und die Nerven stärket. Diese Abhandlung ist, ohne der Zueignungsschrift und Vorrede, 80 Seiten stark in Oktav.
L.
IV. Vermischte Nachrichten.
Im vorigen Jahrgange Seite 63., haben wir der Ausgabe einer periodischen Schrift erwähnet, welche in Paris unter dem Titel: Observations sur la Physique, sur l' historie naturelle & sur Ies arts mit einigen Kupferstichen, unter der Aufsicht des Herrn Abbé. Rozier,Mitgliedes von 7. verschiedenen gelehrten physikalischen und ökonomischen Gesellschaften, herauskommen sollte. Da wir nun itzo 6. Bände davon vor uns haben: so glauben wir unsern Lesern einen Gefallen zu erweisen, wenn wir ihnen, die darinne vorkommende Stücke kürzlich anzeigen. Um so mehr, als wir in diesen 6. Bänden solche Sachen antreffen deren Beschreibung, und Nachahmung hier und da in den k. k. Erbstaaten einigen Nutzen gewähren könnte.
Das Werk ist Sr. königl. Hoheit dem Grafen von Artois zugeeignet 268 Seiten stark, und enthält 4. kleine Kupferstiche.
Seite 1. befindet sich eine Abhandlung, über die Verminderung des Meerwassers, welche der königl. schwedische Kanzleyrath und Professor der Mathematik Hr. Ferner bey der Akademie der Wissenschaften zu Stockholm abgelesen. S.83.ist die Uebersetzung des Versuchs einer neue Mineralogie von Hrn. Cronstät. Ebenfalls aus der schwedischen in die deutsche Sprache von Hrn. Wiedemann übersetzt. S. 129: Schreiben des Hrn. Strange an den Hrn. Mathy, aus dem Englischen übersetzt: über die Eigenschaften eines gewissen natürlichen Papiers, welches man in der Gegend der Stadt Kordona im Toskanischen findet. S. 140. Schreiben des Hrn. Johann Moult an Doktor Percevall von einer neuen Art den Salep zu, bereiten, aus dem Englischen übersetzt.
S. 148. Versuche des Hrn Wattson, welche er mit einer Art Oels angestellet hat. Dieses Oel erhielte er von Hrn. Brouwenwick aus Carolina in Amerika, welches aus einer Pflanze, die daselbst häufig wächst, und pois terrestres genennt wird, gezogen worden. Herr Rozier merket dabey an, daß diese Pflanze bey Montpellier stark angebauet werde, woselbst sie
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unter dem Namen pistachier de terre, und die Frucht pistaches de terre, bekannt ist. Piso und Markgraf nennen sie Mundubi. Linnäus giebt ihr den Namen Arachis hypogaea.
S. 157. Von der Weise die Flügel der Schmetterlinge aufs Papier zu bevestigen.
S. 167. Anmerkungen über eine neue Art von Blutigeln, welche man auf den Alpen gefunden, von Hrn. J. B. Dana einem Piemon-teser.
S. 181. Von Insekten, welche dem Weinstock wirklich schädlich sind.
S. 211. Von der zu Venedig üblichen Art den Cremor Tartan zu reinigen.
S.234. Eine neue Presse zum Stoffleinwand - und Papierdrucken, durch welche man das Desseln nach Belieben größer und länger abdrucken kann.
S. 247. Gelehrte Nachrichten.
S. 260. Neue Erfindungen. Unter diesen sind folgende Arten merkwürdig: eine neue Art von Stiefeln und Schuhen ohne Nath zu machen. Proben hiervon hat Hr. Manshart der königl. Akademie der Wissenschaften übergeben. Hr. Dühamel dü Monceau hat durch neue Versuche erwiesen, daß durch das Bähen die Frucht lange verwahret und aufbehalten werden könne. Diese Art ist durch verschiedene Blätter in der Shweitz und Deutschland bereits bekannt gemacht worden. Von Hrn. dü Mancel eine Methode, durch welche man wissen kann: ob binnen einer gewissen Zeit ein Erdbeben sich ereignet : was dasselbe für eine Richtung gehabt, und so weiter. Herr Guetart hat den Vorschlag gemacht, mineralogische Karten zu verfertigen, worinnen die Berge nach ihren Bergarten, Mineralien, Klüften und Gängen vorgestellet sind. Er bedienet sich dabey der chemischen Zeichen, um die Verschiedenheit der Mineralien anzuzeigen. Seitdem Jahr 1764. verfertigte er eine Generalkarte von Frankreich; dieser Anfang war schwach , allein, nachdem er durch den Minister und Staatssekretär Hr. Bendeim, bey des Königes Majestät unterstützet wurde; bekam er gelehrte und geschickte Gehülfen; und durch ihren Beystand erhielt dieses Unternehmen einen solchen Fortgang, daß man in kurzem hoffen kann, einen mineralogischen Atlas zu sehen. Es sind bereits gegen 12. bis 15. Karten verfertiget worden, worauf unter andern l'isle de France, und ein Theil von Elsas und Lothringen vorgestellt wird.
v. W.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.