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II. Jahrgang, XXII. Stück, den 27. May 1772.
I. Künste.
Fortsetzung des im XXI. Stücke angefangenen Verzeichnisses der Mitglieder von der k. k. freyen Zeichnungs - und Kupferstecherakademie.
Herr Meßner, Portraitmahler, verfertigte das Bildniß des Hrn. Jakob Schmutzers, Direktors dieser k. k. Akademie. Alles, was man von der Kunst und Geschicklichkeit eines Mannes sagen kann, das findet sich in diesem Stücke vereinbaret. Die Richtigkeit der Züge, naturähnliche Fleischfarbe, sanfte und ruhige Kleidungsfalten, sind die allgemeine Vorzüge eines geschickten Mahlers, dessen Verdienste groß sind. Herrn Meßner sind sie ganz eigen.
Herr Le Mir Kupferstecher. Verschiedene kleine Stücke aus den ovidischen Verwandlungen machen dessen Aufnahmstück aus. In dieser Arbeit gehöret ihm der Rang unter den ersten.
Herr Prevost königl. französischer Kupferstecher in Paris. Sein Aufnahmstück ist: eine Anspielung auf das Ableben des Dauphins.
Herr Jardiniers, ein Kupferstecher, überschickte die Vorstellung eines Mägdchens, welches unter währendem Stricken einschläfet.
Herr Chofart, ebenfalls ein Kupferstecher, ist in Erfindungen von Blumen der erste. Ein Verdienst, welches seine Aufnahme rechtfertiget.
Herr Schmid von Krems hat zum Aufnahmstück die Vorstellung des Wettstreites zwischen Apollo und Pan eingeschickt: das Fleisch ist der Natur ziemlich ähnlich, und der Pinsel setzt ihn unter die Zahl guter Mahler. In Deutschland möchten wenige Künstler diesem Manne an die Seite zu setzen seyn.
Herr Valeri, hiesiger Stadtunterkammerer, überreichte zum Aufnahmstück, einen nach den Regeln der Baukunst vorgestellten recht prächtigen Sommerpallast. Die Wissenschaft der Baukunst macht ihm Ehre.
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Herr von Watte königl. französischer Finanzeneinnehmer, Mitglied der Akademien von Paris, Rom, Florenz, Parma und Bologna; des St. Michaelordens Kleinkreuz, eignete der hiesigen Akademie das in französischen Versen abgefaßte und bekannte Stück, die Kunst zu mahlen, zu. Dieses Werk ist Kennern schätzbar, und die Beurtheilung davon, muß ihm jederzeit Ehre bringen.
Herr Will, aus Franken gebürtig, königl. franz. Kupferstecher, Mitglied der Akademien in Koppenhagen, Petersburg, Dresden, und Bologna: auch Rath bey der Akademie der schönen Wissenschaften in Rouen. Dieser große Mann, der in der Kunst in Kupfer zu schneiden wirklich die Stuffen der Vollkommenheit erreichet, eignete Ihrer Majestät unsrer allergnädigsten Monarchinn das schöne Stück: die Vorstellung des väterlichen Unterrichtes, zu. Und eben dieses herrliche Stück war sein Aufnahmstück. Sein Ruhm ist zu groß, als daß noch etwas hinzugesetzt werden könnte. Das Stück selbst ist in den Sammlungen aller Kenner.
v. P.
II. Nützliche Bücher.
Wien.
Im Verlage Herrn Augustin Bernhardi ist hier neulich zum Vorschein gekommen: Ignaz Wurz, der Gesellschaft Jesu Priesters, der Gottesgelahrheit Doktors und öffentlichen Lehrers der geistlichen Beredsamkeit an der Universität zu Wien: Anleitung zur geistlichen Beredsamkeit, zweiter Band mit allergnädigster kaiserlicher Freyheit: in groß Oktav auf 787 Seiten.
Dieser zweyte Band fängt mit dem 7ten Kapitel an, worinn von dem rednerischen Ausdrucke gehandelt wird, und die Anfangszahl der §§, ist 292. Um nun unsern Lesern von dem ganzen Werke einen vollständigen Begriff zu machen, finden wir es nothwendig, auch den Innhalt des ersten Bandes, welcher auf Kosten des nämlichen Herrn Verlegers im Jahre 1770 erschienen, und ohne Vorrede 576 Seiten stark ist, kürzlich anzuzeigen.
Es enthält der erste Band vom ersten Theile 6 Hauptstücke. Wir wollen sie kürzlich hersetzen: Erstes Hauptstück. Kurze Geschichte der geistlichen Beredsamkeit von ihrem Ursprünge bis auf unsere Zeiten Der Herr Verfasser merket an §. 1: man müsse den Ursprung der geistlichen Beredsamkeit bald nach dem Anfange des menschlichen Geschlechtes suchen; und dahero könne man sehr wahrscheinlich annehmen, daß seit dem Adam bis zum Gesätze des Moyses jederzeit einige gewesen sind, welche, so zu sagen, das Amt eines geistlichen Redners auf sich hatten. §. 3. Zu den Zeiten des Moyses hätte die geistliche Beredtsamkeit eine bessere Gestalt bekommen. Longin wird hier zum Zeugen angezogen, und aus den 5
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Büchern Moyses Beyspiele angeführet. § 4 Von der geistlichen Beredsamskeit unter den Propheten. §. 5. Beyspiele aus dem Isaias und Jeremias. §. 6. von ihrer Gestalt unter den Schrifgelehrten. §. 7. von ihren Eigenschaften unter dem Predigtamte Christi. §. 8. unter den Aposteln. §. 10. bis 16. von der Art, nach welcher in der ersten Kirche die Predigten gehalten wurden. §. 17. Von der Beredsamkeit unter den Kirchenvätern, §. 18. von ihrer Beschaffenheit in der lateinischen und in der griechischen Kirche. §. 19. von den Ursachen des Verfalls der geistlichen Beredsamkeit im 5ten Jahrhundert; wo unter andern angemerket wird, daß die schulmäßige Gestalt, welche die Gottesgelehrtheit in diesen und nachfolgenden Zeiten angenommen hatte, zum Verderbnisse der Beredtsamkeit vieles beigetragen hätte. §. 20. von ihrer Gestalt im 14ten, 15ten und 16ten Jahrhundert. §.21. In den folgenden Zeiten, wo besonders Lohenstein, und seine Anhänger Beyfall fanden. S. 22. von ihrer glücklichen Veränderung, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts angefangen, da Bourdaloue, Bossuet, und Fleschier den Rednerstuhl der Kirche in Frankreich, P.Paul Segneri, aber in Italien betraten: denen einerseits die Franzosen, andererseits die Italiener folgten. Der Herr Verfasser beschliesset dieses Hauptstück mit folgenden Worten: Was unser katholisches Deutschland betrift, so habe ich hier nichts anders, als wünsche zu machen, dass doch jene Männer bald erscheinen möchten, welche von der Kunst geleitet, nach dem Genie der Nation arbeiten, die geistliche Beredsamkeit aus dem Wuste, indem sie bey manchem liegt, empor heben, und ihr ihre Würde und ihren Glanz zurückstellen, um der Welt auch einmal einen vollkommenen Prediger aufzuweisen. Wir glauben, daß bey den preißwürdigsten Anstalten, die unter der glorreichen Regierung bereits getroffen worden sind, und bey so eifrigen Bemühungen, wie wir hier einen Beweis davon haben, sich diese patriotischen Wünsche ihrer Erfüllung mehr und mehr nähern.
Zweytes Hauptstück : von dem geistlichen Redner und seinen Eigenschaften S. 37. Einen geistlichen Redner der Prediger nennet der Herr Professor im 24. §. jenen Mann, welchen die Natur mit Kräften, die dieser heiligen Arbeit gewachsen sind, mit einer fertigen Zunge, einer starken und angenehmen Stimme, einer besondern Geschicklichkeit, Augen und Hände anständig zu bewegen, versehen und dessen Gesicht und Körper, einer männlichen Schönheit und Majestät gebildet hat ec. ec., dessen Bemühung vor allen dahin gehet, daß indem er andern prediget, er nicht selbst verworfen werde: und der einen fast unsäglichen Fleiß anwendet, um rein im Herzen, erbaulich in den Sitten, und heilig in seinem ganzen Lebenswandel zu seyn, u.s.w. Nach einer ausführlichen und schönen Schilderung eines geistlichen Redners
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wird von einem Prediger gefordert §. 25. daß er 1stens, berufen: §.26. 2tens, in Wissenschaften wohl unterrichtet: §. 27. 3tens, ein frommer Mann seye, um nicht stolz und unnütz zu werden: §.28. daß er 4tens für die Ehre Gottes einen besondern Eifer besitze, wenn aber dieser Eifer von dem Vater der Lichter nicht herabkömmt, so wird man für die göttliche Ehre wenig eifern: §. 29. daß er 5tens klug und behutsam sey: §. 30 daß er 6tens seine Zuhörer liebe: §. 31. daß erstens das Lob und den Tadel zu verachten wisse. Dieses aber ist nur von dem übertriebenen Lob, und von dem ungerechten Tadel zu verstehen: und §. 32. daß er 8tens, die zu seinem Amte nöthigen Gaben des Leibes und Gemüthes habe.
Drittes Hauptstück: Von den Mitteln, derer sich der geistliche Redner bedienet ,um zur Beredsamkeit zu gelangen. Nach S. 51. hat der Prediger eine gute rührende Predigt, nicht seinem Fleiß, oder seiner Kunst zuzuschreiben, sondern Gott, der seine Gnade in ihm wirken lässet: unterdessen will doch Gott, daß der Prediger seinerseits keine Mühe spare, und menschliche Mittel anwende, um die hohe und rührende Beredsamkeit zu erreichen. Zu diesen rechnet der Hr. P., so wie die Lehrer der weltlichen Beredtsamkeit, erstens die Lesung, und handelt davon in 34 §. Um angehenden Predigern die Mühe in etwas zu erleichtern, empfiehlet er die besten Schriftsteller, und benennet §. 37, in Ansehung der Materie einige heilige Väter, und neuere Gelehrte §. 33. in Ansehung der Kunst, die Prediger Frankreichs, einen Bourdaloue, Maßillon ec. Einen Gisbert, Trublet ec. , auch rathet er die Reden eines Cicero und Demosthenes gleichsam zum Zeitvertreibe zu lesen: die italiänischen Prediger aber so lange beyseits zu lassen, bis man in der Kunst genug bewandert ist. Unter den deutschen Predigern nennet er, den kaiserl. Hofprediger P. Franz Brean §. 39. in Ansehung der Sprache, empfiehlet er die letztens herausgekommenen Übersetzungen der Predigten des Maßillon, Bourdaloue, Fleschier, Lafiteau ec., Ciceri. zweytens die Nachahmung. Wo er die verschiedenen Arten nachzuahmen durchgeht, verwirft, und besonders wider die Postillenreuter oder Predigtenplünderer §. 48. mit Nachdruck eifert; endlich §. 49. und 50. seine zwo Arten erörtert. Drittens: die eigene Ausarbeitung. Die Prediger, sagt der Herr Professor, Seit. 63., welche ohne, oder mit einer halbstündigen Zubereitung, die Kanzel besteigen, und aus dem stegreife reden, was ihnen ihr gutes Gedächtniß eingiebt: wer stehet nicht leicht, daß sie den Ort, ihr Amt , das Wort Gottes in Wahrheit beschimpfen. Er fordert daher §.53. überhaupt von jedem Prediger, daß er seine Predigt von Wort zu Wort schreibe, und auswendig lerne, und empfiehlet in dieser Absicht §. 54. bewährte Regeln.
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Viertes Hauptstück: Von dem Wesen der geistlichen Beredsamkeit, ihrem Unterschiede von der weltlichen, ihrer Kunst, Absicht, Pflicht, ihren Mitteln und Theilen. S. 69. führet der Herr Verfasser, um den Unterschied zwischen den zwoen Arten der Beredsamkeit zu zeigen, folgendes Gleichniß an. Die weltliche Beredsamkeit erscheint zwar als ein beherzter, doch blühender und geputzter Jüngling: die geistliche besteigt die Kanzel, als ein ernsthafter und dabey netter und wohlgekleideter Mann. Nach §. 6o. soll der Prediger, um die Absicht zu erreichen, lehren, ergötzen, bewegen: §. 64. werden die Abwege, welche zur falschen Beredsamkeit führen, gewiesen.
Fünftes Hauptstück: von der Erfindung. Die Abtheilung der Erfindungsquellen bestehet in folgenden Abschnitten. Man soll die Sach betrachten. 1.) Wie sie an und für sich selbst ist? 2.) Welchen nothwendigen Zusammenhang sie mit andern Dingen habe? 3.) Wie sie im Vergleiche mit andern stehe? 4.) Was sie in der Meynung der andern sey ? diesen sind noch drey andere beygefügt: 5.)Von der Erfindung der Bewegungsgründe. 6.) Von den Vorrathsbüchern oder sogenannten Prediger Bibliotheken. 7.) Von der Wahl der Materie. Die hier angegebenen Erfindungsquellen, so wie die andern Abschnitte sind mit Beyspielen erläutert; die meisten sind aus den Predigten der französischen geistlichen Redner genommen. Der Herr Profeßor hat sich hierüber in der Vorrede also erkläret: die Beyspiele sind zahlreich. Man hat sie jederzeit für den besten Weg gehalten, um zur Vollkommenheit einer praktischen Kunst zu gelangen: und aus der Erfahrung
bin ich eben dieserMeynung. Aber es sind doch nur fremde Früchte, es sind Uebersetzungen. Wie hätte ich mir rathen sollen? meine eigene Arbeiten hersetzen? um dieses zu thun, habe ich zu wenig Stolz, und zu wenig Unwissenheit. Muster aus unsern deutschen Predigern entlehnen? die Antwort ist bekannt. Mosheime, Jerusaleme, Kramer ec. anführen? Wer wäre ich, nachdeme ich einigen, wegen zweyer Worte wider unsere Schreibart, schon ein verdächtiger Mann geworden bin?
Sechstes Hauptstück. Von der Anordnung. Dieses ist in XI. Abschnitte abgesondert. In jedem derselben findet man neue Gedanken, wichtige und nützliche Anmerkungen, und auserlesene, Bepspiele: vorzüglich aber kann der IXte und Xte Abschnitt, in welchen von den Affekten überhaupt und insbesondere gehandelt wird, die Aufmerksamkeit der Leser auf sich ziehen, und die darinne ertheilten Regeln nicht allein geistlichen, sondern auch weltlichen Rednern, gute Dienste leisten. Wir würden zu weitläufig, wenn wir mit unserm Auszüge weiter fortfahren wollten. Dieses mag zur Kenntniß des Werthes dieses ersten Bandes genug seyn.
v. R.
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III. Landwirthschaft.
Fortsetzung des im XX. Stücke abgebrochenen Verzeichnisses der Pflanzen, die zu Anlegung künstlicher Wiesen gebrauchet werden.
Die zwote Klasse von Pflanzen, die zu Anlegung künstlicher Wiesen gebraucht werden, ist die mit Erbsenblühten. Die älteste davon ist der Schneckenklee. Dieser heißet lateinisch Medica, und hat seinen Namen von seinem Vaterlande erhalten, von Medien, von wannen er zuerst ist hergebracht worden, und wo er noch itzo zum Futtern der Pferde gebauet wird. Heutiges Tages wird er häufig in Frankreich, Italien, England, und in der Schweiz angebaut.
Die Wurzel senkt sich tief, bis auf einige Schuhe in die Erde hinunter. Der Stengel ist elenhoch, steif, gerade und ästig. Die Aeste sind kurz. Die Blätter sind längliche, und stehen drey an einem Stiel. Die Blumen sitzen wie Trauben beisammen an Stielen, die aus den Winkeln der Blätter hervorkommen, und stehen gerade in die Höhe. Sie sind von violbrauner Farbe, lang und schmal. Die Hülse ist glatt, zusammengedrückt, und zwey bis dreymal gewunden. Die Krümmungen laufen, in einiger Entfernung von einander, fort.
Zum Anbau wird ein sehr guter Boden erfordert: im sandigten Grunde wird sie leicht von der Sonne ausgetrocknet, und muß dahero gewässert werden. Im Herbst oder Frühling wird der Schneckenklee ausgesäet, und liefert drey bis vier Erndten in einem Jahre. Er dauert bis auf zehen Jahre: bindet aber durch seine verflochtene Wurzeln den Boden solchergestalt, daß er sich beynahe weder durch den Pflug noch durch die Hacke umwenden lässet. Er liefert ein häufiges aber blähendes Futter. Er kann auch schwerlich ausgetrocknet werden, dahero man ihn nur noch um Paris, und sonst nicht mehr liebet, und an seine Stelle die Esparcette zu bauen anfängt.
Noch häufiger wird der rothe Klee angebaut: In der hist. plant. helv. n. 377. wird er beschrieben: Trisolium caule obliquo, foliis ovatis hirsutis supremis conjugatis. vaginis aristatis.
Er wächst von sich selbst besonders auf feuchten Wiesen, wird aber auch gesäet. Der Herr Verfasser hält nicht dafür, daß die gebaute Pflanze von der gemeinen verschieden sey, obgleich jene höhere und geradere Stengel treibe.
Die Wurzel gehet im dritten Jahre zu Grund. Die Stengel liegen beinahe auf der Erde, sind ästig, und über einen Schuh lang, die Blätter, deren immer drey beisammen an kurzen Stielen sitzen, haben eine veränderliche Gestalt. Die untersten sind beinahe oval, die obern länger, spitziger, und mit einem herzförmigen Flecken bezeichnet. Die Blume bestehet aus einem einzigen Blumenblatt. Sie ist blaßroth, und hat eine lange, dünne Röhre, aus welcher sich eine
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lange, schmale, zusammengefaltete Fahne mit zurückgebogenen Ständlein erhebet. Im Tiefsten der Blume, so zugeschlossen ist, befindet sich eine ziemliche Menge eines Honigsaftes.
Wegen des häufigen und nahrhaften Futters für Kühe und Pferde, wird er durchgehends angesäet. Doch blähet er, wenn das Vieh sich zu stark damit anfüllet. Der Anbau hat keine Schwierigkeit. Zuweilen wird er auch in Frankreich, und nicht mit Unrecht gesäet.
Noch wird auch eine andere Art von Klee in Frankreich gesäet: nämlich
Trisolium caulibus subrectis, spicis depressis, filiquis dispermis. Hist. stirp.
helv. n. 368.
Der Stengel ist halb aufgerichtet, elenhoch, ästig, und inwendig hohl. Die Blätter sitzen auf langen Stielen, sind nervicht, und ohne Flecken. Die Blumen kommen an langen Stengeln aus den Winkeln der Blätter in Gestalt einer kugelförmigen Traube herfür. Der Kelch ist weiß oder purpurfarb und glatt. Die Blume ist anfangs weiß, hernach wird sie purpurfarbigt, und endlich braun ehe sie verwelkt, wie bey dem Hopfenklee geschiehet. Die zwey Saamen sind nierenförmig.
Dieser weniger bekannte Klee besitzt alle gute Eigenschaften des erstern; doch ist er härter, minder süß, und dauert nur ein Jahr. Die Engländer haben noch verschiedene andere Kleearten versucht, als:
Trisolium caule repente, spicis glabris, calycibus sericeis ampullascentibus.
hist. plant. helv. n. 390.
Dieser Klee wächst häufig an feuchten, grasichten Oertern.
Sein Stengel liegt auf der Erde, der von Zeit zu Zeit kleine wurzeln austreibt, und kaum über einen Schuh lang ist. Die Blumen und Blätter sitzen auf langen und nacketen Stielen. Die Blätter sind glatt, nervicht, am Rande gezähnt, und halbrund. Die Blumdecke ist mit Seide überzogen. Wenn die Frucht reif ist, so wird die Blumdecke gänzlich verändert. Die Hülse ist rund, und enthält zwey Saamen, die rundliche und wie Nieren gestaltet sind.
In Irrland soll dieser Klee bis auf 7 Schuh lange Stengel treiben.
Nah mit diesem ist auch verwandt der sogenannte Hopfenklee: Trisolium
spicis strepentibus, ovatisl, densissimis, caulibus diffusis Hist. stirp. Helv. n. 363.
Der Hr. Verfasser sagt : diese Pflanze wäre in der Schweiz auf Wiesen und Aeckern sehr gemein. Nur von Engländern würde sie ausgesäet, die sie unvergleichlich nennen, und wegen ihrem süssen Geschmacke dem rothen Klee vorziehen. Sie giebt etwas weniger Heu, dünget aber zugleich den Boden.
Die Stengel sind einen Schuh lang, hart, mit doppelt gegenüber stehenden Äesten, aufrecht, oder ausgebreitet, und liegen auch wohl unter den Stoppeln. Die Blätter sind wie die vorhergehenden nervicht, blaugrün, etwas hart und glatt. Die Blumen sind gelb und vierblättricht. Die Schote sitzt auf einem Stiele, und enthält einen einzigen dicken Saamen,
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dessen eine große Menge zur Reife kömmt. Dieser Klee dauert öfters nicht über ein Jahr. Er ist sehr niedrig. In England wird er häufig unter die Kornfrüchten ausgesäet; hernach abgemähet, und dem Vieh frisch vorgelegt.
Dieses geschiehet im Frühling. Weiters läßt sich kein Abtrag davon hoffen. Man säet ihn auch zugleich mit dem rothen Klee.
Folgende ungemein kleine Pflanze wird auch von den Engländern ausgesäet.
Medica caule diffuso, capitulis, hemisphaericis, filiculis reniformibus.
Hist. stirp. helv. n. 380.
In der Schweitz wächst sie häufig, und liebet grandichten Grund. Sie ist so niedrig, daß sie kaum die Unkosten des Anbaues ersetzen kann.
Die Stengel sind ästig, sie liegen hin, und sind selten über einen Schuh lang. Die Blätter sitzen an langen Stielen, und sind weich und gelindhaaricht. Die Blumen sind gelb und vierblättricht. Die Schotten enthalten einen einzeln länglicht runden Saamen.
Der Herr Verfasser zweifelt, ob folgende Kleeart jemals wirklich ausgesäet worden.
Medica foliis oblongis serratis, filiquis falacitis racemonis. hist. plant. helv. n. 381.
Ist im flachen Theile der Schweitz gemein; als, um Basel, in den Strassen und Hecken: auch im Amte Helen und im Walliserlande an unfruchtbaren Oertern.
Hier treibt dieser Klee harte, perennirende, auf dem Boden liegende, ästige und einen Schuh bis auf eine Elen lange Stengel; wenn er sich aber an den Stauden halten kann, die ihn unterstützen, so erhebt er sich auch in eine Höhe von drey und vier Schuhen. Die Blätter, sind lang, schmal, nervicht. Ihre Ränder nahe am Stiele laufen auseinander, und sind ganz, hernach krümmen sie sich, sind abgestumpft, ausgekerbt und fein gezähnt, und der Nerv verlängert sich in eine kleine Spitze. Die Blumen hangen wie Trauben an nackten Stielen. Um Basel hat die Blume eine safrangelbe Farbe: im Amte Helen ist sie blaß und auswendig, oder auch ganz violblau. Wenn diese Pflanze von sich selbst wächst, so liegt sie so sehr zu Boden, daß sie schwerlich kann abgemähet werden. Der Stengel ist beinahe so hart als Holz.
Seit zwey Jahren (schreibt der Hr. Verfasser) vernehmen wir etwas von einem neuen Klee, den man am Fuße der Pyrenäischen Gebirge bauet; man heißt ihn Faronche. Wir haben ihn im Garten gebaut erhalten, und leicht gefunden, es seye:
Trisolium scipis pilosis calycibus patentibus, caule diffuso, foliolis obcordatis, subrotundis. Linn. spec.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.