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II. Jahrgang, XXVII. Stück, den 1. Julius 1772.
I. Naturgeschichte.
Kurzgefaßte Beschreibung des karpatischen Gebirges.
Einleitung und Plan unserer Beschreibung.
Die natürliche Geschichte des Königreiches Ungarn, lieget noch meistentheils unbearbeitet; wenn wir dasjenige ausnehmen, was der unsterbliche Mathias Bel in seinem großen historischen Werke, bey den von ihm beschriebenen Gespannschaften, davon angebracht hat. Sonderlich aber fehlet es uns, an einer umständlichen Beschreibung der vornehmsten Berge dieses Königreiches, und der vielen beträchtlichen Merkwürdigkeiten in und auf denselben. Der um die ungarische Geschichte so sehr verdiente Bel, hat auch hierzu einen guten Anfang gemacht, in seiner Notitia Hungariae novae. Er hatte sich außer dem noch vorgenommen, alles, was zur natürlichen Geschichte von Ungarn gehöret, nach einem ganz eigenen Plane zu bearbeiten, welchen er der gelehrten Welt, in seinem Prodromo Hungariae antiquae & novae p. 150 vor Augen gelegt hat. Allein seine übrige historische Arbeiten, seine Amtsverrichtungen, andere unvermeidliche Hinderniße, und sein darauf erfolgter Tod, erlaubten es nicht, diesen vortreflichen Plan, wie er es selbst, und alle Patrioten mit ihm gewünscht haben, auszuführen.
Nach der Zeit hat kein ungarischer Gelehrter, an eine so gemeinnützige Arbeit sich gemacht, welche doch zur wahren Kenntniß des Vaterlandes, besonders der natürlichen Beschaffenheit desselben, unentbehrlich ist. Wir wagen es demnach, dem gelehrten Publikum, eine, in dieses Fach der Geschichte einschlagende Ausarbeitung vorzutragen, um dadurch auch andere Männer, die Kenntnisse, Einsichten, Erfahrungen, und vielleicht mehr Muße, als auch hiezu erforderliche
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Hülfsmittel haben, aufzumuntern, dieses noch unbekannte Feld, dem Vaterlande zum Besten, und Auswärtigen zum Vergnügen zu bearbeiten. Wir wählen zum Gegenstand unsrer Ausarbeitung, das größeste der ungarischen Gebürge, nämlich das sogenannte karpatische Gebürge, vorzüglich aber den Theil desselben, welcher in der Grafschaft Zips nicht nur eine der schönsten Aussichten hat, sondern auch voll, von beträchlichen Seltenheiten ist. Es verdienet dieses Gebürge vor andern, eine besondere Betrachtung, da es unter allen großen Bergen des Königreiches Ungarn, das allermerkwürdigste, mit Recht genennt werden kann; aber, bey dem allen ist es, nicht nur den Ausländern, sondern selbst unsern eigenen Landesleuten, noch fremdd und unbekannt. Wir versprechen keine vollkommene Beschreibung desselben, weil wir wohl wissen, was eine solche Beschreibung auf sich habe; sondern nur einige Beyträge. Wir hoffen aber auch um so viel mehr Nachsicht, je ungebahnter der Weg ist, den wir hiemit betreten, und je weniger wir bey unsern Ausarbeitungen, solche Vorgänger haben, deren Arbeiten wir uns hätten zu Nutze machen können. Denn außer dem, was Bel in seinen historischen Werken und David Fröhlich in medulla geographiae prakticae, davon angemerkt haben, ist alles andere, was inländische und ausländische Schriftsteller anführen, theils das eine aus dem andern abgeschrieben: theils betrift es nur einzelne Gegenstände, welches beydes wir an seinem Orte schon anzeigen werden; auch ist es in keiner gehörigen Ordnung: zu sehr abgekürzt, dunkel und unvollständig, ja an vielen Stellen unrichtig und falsch: und dieses deswegen, weil sie alle entweder die besten Quellen nicht gehabt, oder nicht haben konnten; sondern der blosen Sage des gemeinen Mannes getrauet, der die Beschaffeheit, Natur, und den ganzen Bau des karpatischen Gebürges, und seiner Seltenheiten weder gehörig untersucht, noch auch zu einer solchen Untersuchung genugsames, Vermögen und Einsichten hatte. Wir haben daher festgesetzt, bey unsrer Beschreibung, nichts anders zu sagen; als was mit Grunde der Wahrheit behauptet werden kann, und was aus zuverläßigen Quellen fliesset. Fehler in einzeln Dingen, sind bey einer solchen Beschreibung unvermeidlich: wir versprechen aber solche nach und nach zu verbessern, und auch das unvollständige dabey, in Zukunft vollständiger zu machen.
Die Quellen, deren wir uns bey unsern Ausarbeitungen bedienet haben, sind zuerst die obenangezeigten Nachrichten, welche in dem gelehrten Belischen Werke, und bey dem Fröhlich loc. cit. anzutreffen sind; hernach die sehr richtigen Beobachtungen zweener würdigen Herren Officiere, von dem k. k. großen Generalstaab, die im Jahre 1770. verschiedene Gegenden dieses Gebürges ausgenommen, und mühsam untersucht haben. Es sind solche der Herr Hauptmann von
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Waldau, und der Herr Oberleutenant von Fleschier. Diese beyde wohlverdiente Herren Officier haben unsere Abhandlung mit den zuverläßigsten, und zur Zeit noch meist unbekannten Nachrichten bereichert; dafür wir ihnen hiemit im Namen des gelehrten Publikums, den ergebensten Dank abstatten. Außer dem hat uns Herr Samuel ab Hortis ein verdienter evangelischer Prediger, in der XIII. Stadt Georgenberg seine Beobachtungen, auch mitgetheilet, die er, bey zwomaliger mühsamen Besichtigung dieses Gebürges, zu seinem eigenen Gebrauche aufgezeichnet hat; wodurch wir in Stand gesetzt worden sind, vieles bey unserer Beschreibung vollständiger und richtiger anzuzeigen. Endlich wurden auch eigene Erfahrungen und Bemerkungen, die ein würdiges Mitglied unserer Gesellschaft, welches in der Nachbarschaft des Gebürges wohnet, seit einigen Jahren gesammelt hat, mit gutem Nutzen gebrauchet. Und diese sind diejenigen Quellen, woraus wir bey unsern Ausarbeitungen schöpften, und wornach wir alles andere, was dieser und jener Schriftsteller, von dem karpatischen Gebürge geschrieben hat, nicht nur sorgfältig prüften, sondern auch bestens berichtigten, und an vielen Stellen ergänzten. Diese Quellen unserer Nachrichten wollen wir im voraus dem gelehrten Publikum anzeigen, um dadurch ihre Glaubwürdigkeit, außer allen Zweifel zu setzen.
Unsere Beschreibung soll nach folgendem Plane eingerichtet werden. Zuerst werden wir, die Lage, die Höhe, und die allgemeine Beschaffenheit dieses Gebürges anzeigen: hernach die Verschiedenen Gegenden und Abtheilungen desselben; dann, den bewunderungswürdigen Bau, sammt den mühsamen und gefährlichen Zugängen; die besondern und diesem Gebürge ganz eigenen Witterungen; die darauf befindlichen vielen und verschiedenen Seen; die merkwürdigsten Wasserfälle und unterirdischen Klüfte - endlich, das Merkwürdige aus allen drey Reichen der Natur.
Hier werden wir uns beschäftigen, mit richtiger Beschreibung, aller zur Zeit bekannten Edelgesteine, Metalle Versteinerungen, Bäume, Kräuter, besonderer Thiere und dergleichen.
So sieht der Plan aus, den wir bearbeiten wollen, und das ist es, was das gelehrte Publikum, bey dieser Beschreibung, von uns zu hoffen hat. Aus diesem Innhalte kann man sehen, daß wir einige bisher, entweder ganz unbekannte, oder doch, nicht deutlich genug erklärte Umstände des karpatischen Gebürges abhandeln, welche ein großes Licht, zur bessern und mehrern Kenntniß dieses Gebürges geben können. Man wird zwar bey dieser Beschreibung verschiedene Stellen finden, wo dieser und jener Umstand nur sehr kurz berührt worden, folglich auch sehr unvollständig abgehandelt ist; doch das geschieht nur alsdenn, wo es uns an hinlänglichen Hilfsmitteln und Erfahrungen noch fehlet, und wo wir solche, bey
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allen unsern Bemühungen auch, nicht haben konnten. In der Folge der Zeit, wenn unsere Bemühungen, einen erwünschten Fortgang haben sollen, wollen wir uns bestreben, auch dieses zu ersetzen. Itzo schreiten wir zur Abhandlung: § 1. Unter dem karpatischen Gebürge (Carpathus, Tatra) wird diejenige Kette von Bergen in Ungarn, verstanden, welche in einer ungeheuren Länge, von Presburg aus, sich bis gegen Siebenbürgen erstrecket, und das Königreich Ungarn, von Mähren, Schlesien, Pohlen und Rußland scheidet. Diese umgiebet Ungarn und Siebenbürgen, von Norden, in Gestalt eines halben Mondes, und ist eine rechte Vormauer dieses Königreiches an der Nordseite. Die Höhe dieses Gebürges ist ungleich. Am höchsten ist sie in der Liptauer und Zipser Gespannschaft. Eben diese Reihe von Bergen in den beyden Gespannschaften, ist das eigentlich sogenannte karpatische Gebürge (Tatra) welches durchgängig pyramidenförmig, und in viele Spitzen getheilet, auf deren Höhen keine große Flächen, sondern mehrentheils steile Felsen und Klippen sind, welche auch im Sommer, an verschiedenen Plätzen, besonders in den Höhlungen, harter Schnee bedecket. Ueberhaupt kann das ganze karpatische Gebürge, in vier Hauptgegenden eingetheilt werden. Die unterste Gegend, oder, der Fuß des Gebürges, ist mit gemeiner Waldung, Graß, Gebüsche, und dergleichen bewachsen; die zwote mit Bäumen von ungeheurer
Größe und Dicke; die dritte mit dem sogenannten Krummholz; die oberste Gegend endlich; bestehet aus schrecklich hohen, aufgethürmeten, spitzigen Felsen, welche meistens mit Schnee bedecket sind, daher auch dieses Gebürge, den Namen des Schneegebürges bekommen. Die ungeheure Höhe kann man im übrigen schon daraus abnehmen, weil man sie bey heiterm Himmel, zu Erlau und vor Debreczin in Ungarn; an den mährischen Gränzen, in der Gegend von Bromow; und zu Krakau in Pohlen erblicken kann. Alle diese Oerter aber sind von dem Gebürge 20. bis 40. deutsche Meilen entfernet, und auch mit andern hohen Bergen umgeben, über welche die Spitzen des karpatischen Gebürges, dennoch herfürragen. David Fröhlich medulla Geograph. cap. IX. pag. 933. seq. Matth. Belius, in Prodormo, p. 71 §. 3 & pag. 150: eigene Erfahrungen.
Cz.
II. Landwirthschaft
Von den in Ungarn gebräulichen Korngruben.
Liebhabern des Alterthumes ist es allezeit angenehm, wenn sie Merkmale, oder Gebräuche aus den grauesten Zeiten erblicken können. Hierunter müssen wir billig die in Ungarn gebräuchlichen unterirdischen Kornbehältnisse zählen, welche Art bereits bey den Egyptiern, Römern, und verschiedenen asiatischen Völkern gewöhn-
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lich war, wie sie es dann bey den letztern mehrentheils noch ist.
Ein Mitglied von unsrer Gesellschaft dieser k. k. privil. Anzeigen hat uns kürzlich folgende Nachricht von diesen Kornbehältnissen aus Oberungarn zugeschickt, welche wir unsern Lesern mittheilen.
Die Getreidegruben werden entweder vor einem jeden Hause, oder auf einem gemeinen Platz gegraben. Zuweilen geschiehet es auch auf den Güthern im Felde, und neben den Aeckern, wo das Getreide ausgetreten wird. Diese sind öfters 1, 2 , bis 3 ungarische Meilen von der Stadt entfernet. Hierzu wird nun ein Platz ausgesucht, der etwas erhaben, und einen letticht oder thonichten Grund hat. Auf diesem wird ein Loch in die Rundegegraben, dessen Diameter 2 bis 3 Schuh und die Tiefe bis auf eine Klafter, ausmacht. Dieses Loch wird von den Landleuten der Halß genennt. Nun fahren sie fort, dieses Loch in der Tiefe auf beyden Seiten zu erweitern, und es nach der der Form einer Bouteille auszugraben. Die Tiefe und Breite verhält sich nach Proportion ihres Korn- und Getreidefeldes und dessen
Ertragung. Die größte Grube hat 6 Klafter überhaupt von der Oberfläche an gerechnet, 3 in der Breite; und 1 bis 1 1/2 Klafter hält der runde Grund: davon werden 5 Klafter mit Getreide angefüllt.
Wenn eine solche Grube ganz ausgegraben ist: alsdenn wird darinne ein Feuer mit Stroh drey Tage unaufhörlich unterhalten. Auch wohl 14 Tage, wenn die Grube feuchten Grund besitzet. Währender Zeit wird die Mündung mit einem Rad bedeckt damit kein Mensch oder Thier hinein fallen könne. Durch diese Ausbrennung werden die Wände so hart, wie ein Backofen, und alle Feuchtigkeit kömmt heraus. Etliche Tage darnach wird sie von dem verbrennten Stroh gereinigt, ihre Seiten nebst dem Boden abgewaschen: und sobald der Weizen, Rocken und die Gersten ec. ausgetreten worden, werden die Körner hinein geschüttet, und bis an Halß damit angefüllt. Von da wird die Hälfte des Halses recht fest mit Stroh, und die andere Hälfte bis an die Oefnung mit Erde ausgestopft.
Wenn eine Grube aus einem Hügel gegraben, und wohl ausgebrennt worden, daß die gebrennte Erde im Anklopfen gleichsam wie ein neuer Hafen klinget: so kann die Frucht darinne sich 3,6,ja bis auf 12 Jahre gut erhalten. In die vorher beschriebene größte Grube gehen 120 bis 150 Köböl, deren einer 2 Presburger Metzen ausmacht. Die gemeinsten oder gewöhnlichsten Gruben werden, ohne den Halß, nur 2 Klafter tief und 1 Klafter breit gegraben, und 60 Köböl darein geschüttet. Herrschaften lassen ihre Gruben auch mit Ziegeln inwendig durchaus besetzen, daher die Frucht auch darinne nicht sobald schimmeln kann. Andere lassen ihre Gruben mit Stroh ausflechten: diese haben alsdenn nicht nöthig, ausgebrennt zu werden.
Alle Gruben werden nicht eher er-
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öffnet, als bis man die Grube ganz ausleeren kann: denn, wenn sie nur bis in die Hälfte, oder 2 Drittel angefüllt sind, so gehet das erste Jahr alles darinnen zu Grund. Kein Mensch kann bey ihrer Eröffnung hinunter steigen, ohne daß ihn der durchdringende Dampf nicht ersticken möchte. Auch vierfüßige Thiere, so groß als die Razen, ja größere, graben sich in eine halbangefüllte Grube, und füllen dadurch den leeren Theil mit Erde an, wodurch nachgehends der Regen, als auch das Wasser aus den Teichen hinein rinnet, und alles verdirbet. Den ganz angefüllten Gruben kann dieses Ungezifer sehr wenig schaden wenn ihre obere Seite und die Mündung des Halses unter dem Stroh mit Dorn und Hecken zuweilen, gespicket wird.
Wenn sehr nasse Jahrgänge sind, oder die Gruben befinden sich auf niedrigen Plätzen; so verschimmelt ein Theil der Körner am Grunde der Grube, und am Rande: dahero öffnet man alle Jahre im Sommer den ganzen Halß der Grube bis aufs Getreide, und läßet sie, etliche Tage der freyen Luft ausgesetzt, offen, alsdann wird sie wieder zugemacht. Das verdorbene Korn kann zuweilen an der Sonne gedörret, und zu Brodt gemacht werden: es hat aber wenig nährendes mehr, und wird dahero gemeiniglich zur Schweinmastung angewendet. Einige brennen auch Brandwein daraus.
Sonst ist es besonder, daß dergleichen aufgehobenes Getreide weit besser schmecken solle, als dasjenige, welches in den ordentlichen Kornhäusern aufbehalten wird. Die Ursach möchte seyn: weil die Luft, als die Verzehrerinn aller Dinge, in diese noch hineindringen kann, in jene aber nicht.
Man hat in Ungarn noch zwo anders gestaltete Getreidegruben, deren eine den Bauch von solcher Weite hat, daß 4 Pferde auf einmal nacheinander darinnen ringsherum laufen können. In der Mitte des Grundes wird zuweilen ein rundes Loch, dessen Durchschnitt ein Schuh, und die Tiefe 2 Schuh hat, gegraben: auf dieses Loch werden, Rohre gelegt, und damit wird es wieder völlig bedeckt. Alsdenn wird die ganze Weite der Grube bis an Halß (wie vorher) mit Getreide angeschüttet. Die Ursach dieses leer bleibenden Loches ist: weil man daselbst glaubet, daß diese Höhle die Feuchtigkeit, und den dadurch verursachenden Schimmel aus der Frucht an sich ziehe, mithin zur Erhaltung der Früchte dienlich seye. Dieses Loch hat daher auch den Namen Emésztö, das ist Verzehrer. Doch diese Art von Gruben fallen, besonders in sandichter und weicher Erde, öfters zusammen.
Die dritte Art von Gruben wird von den ärmsten Landleuten auf folgende Art zugericht: sie graben eine Grube in der Gestalt eines Todtensarges, und füllen sie bis über die Hälfte mit Getreide: hierüber legen sie Stroh, und auf dieses Erde.
Daß auch solche Getreidgruben öf-
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ters (besonders in Kriegszeiten) verlohren, worden, beweisen verschiedene Exempel, da man, eine bis zwo Klafter tief gegraben, und unter der Erde solche Gruben nebst dem über der Oefnung gelegten Rade gefunden hat. Ein vornehmer ungarischer Herr erzählete ohnlängst: daß vor etlichen Jahren in einem gewissen Komitat, da, wegen Ueberschwemung der Theiß und des Bodroger Flußes, großer Mangel an Früchten entstanden wäre: man mit vielen tausend Metzen angefüllte Getreidegruben von ungefehr angetroffen hätte, an deren Grabungszeit kein Mensch sich errinnern, noch gedenken konnte; und dennoch wäre die ausgezogene Frucht zur Speise noch ziemlich gut gewesen.
Wir haben diese Beschreibung mit gutem Bedachte hier eingerückt, weil wir versichert sind: sie werde unsern Lesern nicht mißfallen, und einigen zum Nachdenken Gelegenheit geben: Ob die Kornhäuser nicht auch zu verbessern seyen? worüber die Engländer, und Schweizer sich schon so lange her viele Mühe gegeben. Wir werden nächstens auch eine Verbesserung dieser Getreidegruben anzeigen, welche Lob verdienet.
Cs.
III. Gelehrte Nachrichten
Wir haben im XXIIIsten Stücke dieses Jahrganges die von Prag uns zugeschickte Ankündigung einer in Kupferstichen herauszugebenden Sammlung von Bildnissen der böhmischen Gelehrten, Künstler und anderer um die Gelehrsamkeit verdienten Männer, angezeigt. Da man nun mit der Hälfte Julii damit den Anfang machen will, und dieser festgesetzte Termin heranrücket: so finden wir vor nöthig, unsern resp. Herren Lesern und Liebhabern von Kupferstichen vorher zu sagen, welche Abbildungen von böhmischen Gelehrten und Künstlern Sie dermalen zu erwarten haben, Zugleich aber versichert man das Publikum, daß unter währender Abdruckung dieser hier gemeldeten Stücke, an der Abbildung anderer Gelehrten und Künstler fortgearbeitet werde. Hier ist es:
Verzeichniß der böhmischen Gelehrten und Künstler, nach alphabetischer Ordnung, welche die Herausgeber bis hieher aufgefunden haben.
Adolphus, Bischof zu Jauer, aus dem Piaristenorden.
Agricola, Georg.
Althan, Michael Franz, Graf.
Arnestus, Erzbischof zuPrag.
Athanasius, Astronomus aus dem Piaristenorden.
Balco, Mahler in Prag.
Balbinus, aus der Gesellschaft Jesu.
Bartholus, de faxo ferrato.
Berghauer, Adalbert.
Bilenberg, Mattheus, Erzbischof.
Birken Betulius, Poet in Eger.
Bohadsch, Johann Taufer.
Brandel, ein Mahler.
Bredschneider, Austen. Mahler zu Prag.
Breitenberg, Pontanus Bertholdus.
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Broda (von) Andreas.
Bucholz (von) Neumann.
Campianus Edmund, aus der Gesellschaft Jesu.
Carolus IV. römischer Kaiser.
Collinns, Matheus Philologus.
Cosmas, der Prager.
Crinesius.
Crinitius, Nepomuzen von Hlawazowa.
Dobrzensky, außerordentlicher Lehrer zu Prag.
Eberle, Joseph.
Etzweider, Julius.
Franciscus , Fortsetzer des Cosmas.
Gressa, Mathematikus, aus der Gesellschaft Jesu.
Grobendonque, Karl, auch daher.
Hagek.
Hammerschmidt, Florian.
Heinz, böhmischer Mahler.
Heringus, ein Mahler.
Hieronimus, der Prager.
Hirnharzin, Hieronymus. Hillarius, von Leutmeriz.
Hilling, ein Arze.
Hollar, ein Kupferstecher.
Haß, Johann.
Jaroslaus, Fortsetzer des Cosmas.
Jessenius
Kepler, Astronomus.
Klein, Mechanikus aus der G. J.
Kopetzky, ein Mahler,
Lobkowitzl, Bohuslaus.
Löw, ein Arzt.
Lomniczky, ein Poet.
Major, Johann.
Marcus, Marci.
Mathesius.
Mathiolus.
Meisner, Daniel.
Melitius, Johann.
Mielnick, Marcus, Graf,
Opppelt, Johann aus der G.J.
Pessina, Thomas,
Pontanus, Jakob aus der G.J.
Procoff, ein Bildhauer.
Ouestenberg Reiner, ein Maler.
Rokizana, Erzbischof.
Rwaczona, Leander.
Sadeler, Egidius. Savary, ein Mahler.
Schambogen.
Schorer
Screta, ein Mahler.
Sebaldus, Johanness ein Mahler.
Securius, Thomas ein Mahler.
Slawata,
Spork, des H.R R. Graf.
Spranger, ein Mahler.
Stredonius, Martin.
Tanner, Mathias aus der G. J. Tycho Brahe.
Vincentius a St. Greg. aus der G.J.
Zerotinus, Karl Barthol.
Znoima, Conrad.
In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.