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II. Jahrgang, XXXI. Stück, den 29. Julius 1772.

I. Allerhöchste Verordnungen.

Wenn diejenige, welche zur Sicherheit des Staats wachen, und in nothwendigen Fällen ihr Blut zur Beschützung des Vaterlandes aufopfern, sich im Alter versorget wissen: so ist ihr Dienst Vergnügen, und ihr Bemühen Freude.

Ihro k. k. apost. Maj. haben dahero folgende allerhöchste k. k. Verordnung unterm 30. des ohnlängst abgewichenen Monats May ergehen lassen.

1.) Nachdem, von den, bey der Armee von Zeit zu Zeit, sich ergebenen Realinvaliden, bishero verschiedene ihre Entlassung, unter dem Vorwande, der zu Hause habenden Verpflegung, gegen Entsagung der Invalidenversorgung, angesuchet, solche auch erhalten haben: indessen aber aus der Erfahrung bekannt geworden, daß dergleichen Invaliden zuweilen, nur aus einem ungegründeten Vorurtheil und Abscheu gegen die Invalidenhäuser; oder aus allzu weniger Erkenntniß dieses Beneficii, auf die Invalidenversorgung renunciren; und nachgehends, wenn sie die erhaltene Kassaforderung, und das dienstgratiale verzehrt haben, den Ländern zur Last fallen: so ist an die Militärbehörde der Befehl ergangen, von nächstbevorstehender Musterung an, nur allein diejenigen Invaliden, welche durch glaubwürdige Zeugnisse erweisen, daß die Inländer zu Hause, die Ausländer hingegen entweder in disseitigen k. k. Ländern, bey Fabriken, Herrschaften, Profeßionisten; oder in ihrem Vaterlande, den lebenslänglichen Unterhalt anzuhoffen haben, gegen Entsagung, des Invalidenbeneficii zu entlassen; hingegen die übrige Realinvaliden In-und Ausländer, die obberührten Beweiß nicht beybringen können, in die nächstgelegene Invalidenhäuser abzuschicken: sodann diejenige, welche die Versorgung verlangen, entweder in Häuser, oder auf dem Lande patentmäßig zu versorgen: jene aber, wenn sie Ausländer sind, mit ihren etwa

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hinterlassenen Kassaforderungen und dem Dienstgratial abzufertigen, jedoch vorher, von den Invalidenhäuserkommißionen, über derley Ausländer die Verzeichnisse, worinn ihre Tauf- und Zunamen, Geburtsörter, der verheurathete oder ledige Stand; mit der Zahl, dem Geschlecht, der Leibesbeschaffenheit der Kinder; die Profession, welcher ein und der andere kündig ist; denn andere wesentliche Umstände bemerkt seyn müssen, in die nächste Kreisämter einzuschicken; damit solche Ausländer sicher aus dem Lande fortgeschoben, mithin nicht in den k. k. Ländern, Müßiggänger, Bettler, und zuletzt gar Diebe werden mögen. Wo hingegen, soviel es die Innländer betrift, die in den Invalidenhäusern bestellte Komißionen sich um die künftige Versorgung derselben, bey den betreffenden Kreisämtern und Geburtsörtern selbst erkundigen; oder die Leute auf eine gewisse Zeit mit einem Reisegelde und Passe nach Haus zur Beybringung der lebenslänglichen Versorgungsattestaten, beurlauben, nachgehends dieselbe ordnungsmäßig abfertigen; oder in der fernern Versorgung beybehalten sollen: wobey die Obrigkeiten und Beamten von nun an, für dasjenige haften sollen, was von ihnen wegen den Versorgungsattestaten eingeschaltet wird.

II.

Fortsetzung , der Recension über den 2ten Band der Anleitung zur geistlichen Beredsamkeit.

Dritter Abschnitt.

Von den Stellungen und Geberden.

§. 447. Sagt der Herr Verfasser; der Redner, und noch weit mehr der Prediger darf kein Akteur des Theaters seyn. Die Bewegungen des Körpers theilen sich nach Ramlern in 3. Klassen, in die nachahmenden, die bedeutenden und die paßionirten Geberden. §. 448. 1. Man kann viele Regeln, die von der Stimme gegeben worden, auch einigermassen auf die Geberden anwenden. 2. Alles, was unter vernünftigen Männern ein Uebelstand ist, ist es auch auf der Kanzel. 3. Eine stolze Mine, Affektation, allzu große Nettigkeit in Kleidern, Leichtsinn, heuchlerische Demuth, affektirter Schmutz, verdrießliche Mine taugen nichts. 4. Der Prediger erscheine also auf der Kanzel, daß der Zuhörer auf den ersten Anblick, Andacht, Ernsthaftigkeit, Bescheidenheit an ihm sehen kann. 5. So gut die Aktion auch immer ist, so muß man doch nicht immer agiren. 6. Man hüte sich, alles was man sagt, durch Geberden auszudrücken. 7. Man vereinige Sprache und Geberden, daß sie ein Ganzes ausmachen. Zum Beweis: wenn die Sprache munter ist, so müssen die Geberden auch so beschaffen seyn. 8. Eine schöne Stellung, oder Geberde verursacht Eckel, wenn sie oft vorkömmt. §. 449. Hier werden die besondern Regeln vorgetragen. Unter andern: der Leib muß gerad und aufrecht gehal-

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ten werden. Der Leib muß weder viele noch starke Bewegungen machen, aber auch als eine Bildsäule darf er nicht seyn ec. §. 450. Wird die Bewegung mit dem Kopf beschrieben, und §. 451. die Gesichtszüge. §. 452. die Augen. Hier wird die Frage, ob der Prediger auch weinen dürfe? beantwortet: wenn nur der Zuhörer schon bewegt, und dadurch vorbereitet ist: alsdenn müssen die Thränen des Predigers die beste Wirkung machen: wenn er aber weint, da der Zuhörer frostig ist, so muß es ihn nicht befremden, wenn die ganze Wirkung seiner Thränen, Gelächter, oder höchstens Verwunderung ist. §. 453. redet der Hr. Verf. von dem Mißbrauche der Bewegung der Hände.

Neuntes Hauptstück.

Von den verschiedenen Arten der Predigten, welche in den katholischen Kirchen gehalten werden.

§. 457. Sagt der Herr Verfasser: die erste Art ist diejenige, in der man im Glauben unterrichtet. Diese Predigten nennen wir den Katechismus, oder, die christliche Lehre, die Kinderlehre. §. 458. Wir haben eine uralte Vorschrift der Kirche, die schon im vierten Jahrhundert bekannt war, nach welcher wir in den Sonn - und Festtagen des Jahres hindurch fast das ganze Evangelium eingetheilet bey unsern Messen und auf unsern Kanzeln ablesen, und erklären. Diese Erklärung heißt eine Homilie oder Postille. §. 459. Wir Pflegen fast in allen Kirchen Sonn- und Feyertages Vormittags, in manchen auch Nachmittags Predigten zu halten: deren Innhalt größtentheils moralisch ist. Dieser Art geben wir den allgemeinen Namen einer Predigt, oder eigentlich eine Sittenpredigt.

§. 460. Die Kirche feyert verschiedene Festtage, an denen sie das Andenken der Geheimniße erneuert, die das Geschäft unsrer Erlösung und Heiligung mittel-oder unmittelbar betreffen. Wir nennen diese Predigten Geheimnißreden. §. 461. Wird von der fünften Art, den Streitreden oder Controverspredigten: und §. 462. von den Lobreden der Heiligen: §. 463. von Trauerreden: endlich §. 464. von Gelegenheitspredigten gehandelt.

Zehentes Hauptstück.

Von der Katechismuslehre.

§. 461. Von der niedrigen Katechismuslehre, ihrer Veränderung. §. 468. sagt der Herr Verfas. Ich gestehe gleich Anfangs, daß ich unsre Lehrart im Katechismus gar nicht für die beste halte. Es giebt Dinge dabey, die ich nicht vertheidigen kann, und die ich jedem Katecheten selbst zur Prüfung überlasse! wozu dient die Begierde Neuigkeiten einzuführen? §. 469. Man dehnt die Katechismuslehre allzuweit auseinander. Hiervon heißt es: Könnte man nicht, ehe man anfängt, vom Glauben zu handeln, eine kurze Geschichte der Religion hinzufügen. Dieses würde für

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die Kinder ein sehr angenehmer und faßlicher Beweiß von der Göttlichkeit der christlichen Religion seyn. S. 372. erscheinet ein Beyspiel, wie die erste Kirche den so wichtigen Unterricht habe ertheilen lassen: des heil. Cyrillus Erzbischofs von Jerusalem Katechismuslehre über das Wort Vater, aus dem apost. Glaubensbekenntnis, und über die Worte Pauli Ephes. 3. 14. 15.

S. 383. Zweiter Abschnitt. Von der höhern Katechismuslehre. §. 476 stehet, die Gestalt und die Theile einer höheren Katechismuslehre sind von einer ordentlichen Predigt wenig oder gar nicht unterschieden. §. 390. ist ein Beyspiel: des P. Griffet Predigt von Vergebung der Beleidigungen über Apostgeschicht. 7. 59.

Eilftes Hauptstück.

Von der Homilie.

Erster Abschnitt, von der niedrigen Homilie. §. 484. sagt der Hr. Verf. die niedrige Homilie hat ihren Namen daher, weil man in derselben das Stück der heil. Schrift, ohne viele Kunst, auf eine ganz gemeine und dem Volk faßliche Art erkläret. Ich weiß nicht, warum diese Art fast gänzlich in Verfall gerathen ist? §. 460. Eine solche Homilie hat meistens 4. Theile: den Eingang, die Erklärung, Anwendung und den Beschluß. S. 416. Ein Beyspiel: des heil. Godeau Bischofs von Vences Homilie über das Evangelium des fünften Sonntags in der Fasten. S. 422. Zweyter Abschnitt, von der höhern Homilie. §. 489. Sie erfordert: Kunst, Ordnung und Uebereinstimmung. S. 427. Ein Beyspiel von dieser Art.

Zwölftes Hauptstück.

Von den Sittenpredigten. §. 496. die erste Eigenschaft ist die Deutlichkeit. §. 497. die Geschicklichkeit in Ansehung des Zuhörers. §. 500. die Einheit. §. 501. die Anwendung. S. 488. Ein Beyspiel.

Dreyzehentss Hauptstück.

Von den Geheimnißpredigten.

§. 507. Ist von der gemeinen Sittenpredigt fast gar nicht unterschieden. §. 508. In den Geheimnißpredigten herrschen die mittlere, und noch mehr, die erhabene Schreibart. S. 526. ein Beyspiel.

Vierzehntes Hauptstück.

Von den Controverspredigten.

§. 515. sagt der H. Verf.: in der Schreibart muß alles Beißende vermieden werden; dafür aber herrschet Ernst und Nachdruck durch die ganze Predigt. Der Ausdruck muß kurz, deutlich und genau bestimmt seyn. Man bedient sich meistens der niedrigen Schreibart. S.567. Ein Exempel.

Fünfzehntes Hauptstück.

Von Lobreden. Die Eigenschaften derselben werden von §.517. bis 526. gründlich und schön abgehandelt, und S. 619. ein Exempel angeführt.

Sechszehntes Hauptstück.

Von Trauerreden. §. 523. sagt der

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Hr. V. die Leichenreden gehören eigentlich und ihrer Natur nach nicht auf die Kanzel. Man könnte sagen, daß sie von ihr gleichsam angenommene Kinder wären. Schmeicheley, oder zum wenigsten Bemühung, den Großen zu gefallen, hat sie ins Heiligthum eingeführet, die Gewohnheit bestätigt, und die Kirche geheiligt. So sagt Gisbert, und ich bin ganz seiner Meynung. §. 533. steht: was eine Ode in der Poesie ist, das ist eine Trauerrede in der Beredsamkeit. Man muß ihr also in der Schreibart den höchsten Schwung geben, den eine geistliche Prose vertragen kann. Die erhabene Schreibart hat hier gleichsam ihren eigenen Aufenthalt. S. 660. Ein Exempel.

Siebenzehntes Hauptstück.

Von den Einweihungsreden zum Klosterleben.

§. 535. Sind im eigentlichen Verstande Gelegenheitsreden. §. 538. Die Schreibart ist verschieden. S. 711. ein Beyspiel.

Achtzehntes Hauptstück.

Von den übrigen Gelegenheitspredigten. S. 765. ein Beyspiel. Zuletzt kommen noch einige merkwürdige Anreden, und Komplimente.

Wir wünschen dem hochgelehrten Herrn Professor, daß dieses wohlausgearbeitete und nützliche Werk auch stets solche Leser finden möge, die es mit Nutzen für sich: mit Nutzen für ihre Zuhörer, und zum allgemeinen Nutzen lesen, und gebrauchen.

Beede Theile sind hier bey Hrn. Augustin Bernardi zu haben.

v. W.

III. Naturgeschichte.

Fortsetzung der im XXVIII. Stücke lII. abgebrochenen Beschreibung des karpatischen Gebürges.

§. 4. Von der Nutzbarkeit des karpatischen Gebürges.

Die hohen Berge auf dem Erdboden, sind Originalgeschöpfe oder solche ursprüngliche Stücke der Natur, welche nicht nach und nach entstehen; sondern seit der Schöpfung ihr Daseyn haben. Sie sind daher, recht in die Augen fallende Beweise, von der Allmacht, Weißheit und Gute des großen Schöpfers; aber auch eine wahre Zierde des Erdbodens, und geben die weitesten und schönsten Aussichten, wenn man nur Muth und Lust hat, ihre steile Spitzen zu besteigen. Man kann sie mit Recht, die große Schatzkammer der vernünftigen Welt nennen: indeme darinnen Mineralien, Metalle, und allerhand kostbare Steine aufbewahret werden: indeme der Ursprung aller Quellen und Flüße, welche die Thäler und Ebene befeuchten, und dem platten Lande, eine beständige Wässerung verschaffen, sich darinnen findet: und dann auch weil sie der Aufenthalt so vieler unnützlicher Thiere sind. Man findet auf den Bergen, eine frische und gesunde Luft; schöne und nahr-

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hafte Weide, für das Vieh; Kräuter von edlem Geruch, sonderlich aber heilsame Arzneykräuter: Stauden, Bäume, und mit einem Worte alles, was der Mensch, zur Erhaltung Bequemlichkeit, und zum Vergnügen nöthig hat. Selbst die allerrauhesten Wüsteneyen, die öden und unbewachsenen Bergspitzen, haben ihren Nutzen. Sie geben dem übrigen ein größeres Licht, und ein besseres Ansehen: sie verursachen, daß man die Schönheit desselben, deutlicher und völliger wahrnimt. Der Anblick unfruchtbarer Wüsten, und rauher Felsen zeiget uns, was für elende Wohnungen für uns möglich wären; und was für eine große Glückseligkeit es sey, daß wir in einer fruchtbaren und anmuthigen Landschaft wohnen. Der eigentliche Nutzen, und Nothwendigkeit der Berge, zur Wohlwahrt der Welt, wird in des Mr. Bertrand, Essais sur l' usage des Montagnes, insonderheit im X. bis XIII. cap., dahin wir unsere Leser verweisen. Wir wollen itzt, alles dieses, insbesondere, Stück für Stück, von dem karpatischen Gebürge darthun, und ein jedes umständlich beschreiben. Den Anfang dazu machen wir, mit Beschreibung, der bewunderungswürdigen Gestalt dieses Gebürges; wobey wir zugleich die mühsamen und gefährlichen Zugänge darauf bemerken wollen.

§. 5. Von der äußerlichen Gestalt des karpatischen Gebürges.

Die Gestalt dieses hohen Gebürges ist außerordentlich, und sein Anblick ziehet die Bewunderung und Aufmerksamkeit eines jeden auf sich. Man mag von seiner Höhe herunter sehen, oder aus einem Thale, die Augen in die Höhe richten, so bleibt Bewunderung und Erstaunen gleich groß. Denn wo man nur hinsiehet, da bemerket man Fußstapfen der unendlichen Macht , Weisheit und Güte Gottes. Man erstaunet, wenn man am Fuße des Berges, die Augen empor hebet, und die Spitzen desselben beynahe an den Wolken zu seyn glaubet; man wird in eine neue Verwunderung versetzet, wenn man zwey bis drey Stunden den Berg hinaufgestiegen ist. Hier erblicket man, mächtige Klippen, je eine über der andern hervorragen; dort sieht man Thürme von Felsen, die gleich unesteiglichen Pyramiden, ganz kahl da stehen: hier sind Thäler, die im Sommer das schönste Grün färbet, an einigen Orten aber immerwährender Schnee bedecket; dort gehet man, an hohen steilen Felsen vorbey, aus deren Löchern crystalllautere Bäche, armsdick, mit gewaltigen Strudeln hervordringen, die aber in den heissesten Sommertagen, so kalt sind, daß man ihr Wasser kaum an den Zähnen vertragen kann: bald stürzet sich der Bach über hohe Felsen, mit dem entsetzlichsten Brausen herab. da es denn von Ferne scheinet, als sähe man einen Rauch, wenn sich das Wasser an den Felsen zerschlüget, und in die kleinesten Tropfen zertheilet. Einige der karpatischen Bergspitzen sind so hoch

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und steil, daß sie beynahe unersteiglich sind; dabey so öde und unfruchtbar, daß kein Baum, keine Staude, kein Graß, viele Stunden weit wächset. Man bemerket auch in diesen Gegenden keine Vögel, theils wegen der sehr rauhen Luft, theils aus Mangel, aller nur möglichen Nahrung. Andere dieser Bergspitzen, kann man zwar erreichen, aber mit der äußersten Lebensgefahr. Denn bald muß man auf abwechselenden Lagen, oder Schichten, von großen Sandsteinen, als auf einer steinernen Brücke, die je höher man kommt, steiler und fürchterlicher sind, fortgehen; dabey aber immer besorgen, weil die Steine sehr locker, neben und auf einander liegen, und sich unter den Füßen unaufhörlich bewegen, daß man nicht mit allen diesen Steinen zugleich, einige Klafter tief, herunter rolle, und von denen, die ganz oben sind , bedecket und vergraben werde. An andern Orten, muß man einige Stunden, an einer steilen Wand, von aufgethürmeten Felsen gehen , und nur auf die hervorragenden Felsenstücke tretten, die kaum 3. Schuhe breit sind, wo man daher bey jedem Tritte, in Gefahr stehen muß, etliche Kirchenthürme hoch, herunter zu stürzen. Noch an andern Orten, ist der gefrorne Schnee so glatt, daß man um alle Gefahr zu vermeiden, sich mit Händen und Füssen versichern muß, wenn man glücklich hinauf, oder hinab kommen will. Hat man endlich mit vieler Mühe und Gefahr eine Bergspitze erreichet, so erstaunet man erst über dem Anblick, den man vor und hinter sich hat. Man siehet nichts anders, als eine beständige Bergkette von an einander hangenden Bergspitzen und Thälern. Zehen bis zwanzig noch höhere Berge erblickt man vor und hinter sich, davon einer vor dem andern gräßlicher, und bald mehr, bald weniger mit Schnee bedecket ist. Alle andere hohe Berge in Ungarn, so viel nur das Auge erreichen kann, als der Königsberg, der Altvater, die Fatra, der Ochsenberg, und andere mehr, scheinen von der Höhe dieses Gebürges, lauter Ebenen zu seyn.

Außer dem allen bemerket man auch, besonders in den Thälern am meisten aber, in den sogenannten Kupferschächten, auf Käßmarker und Beeler Gebiete, solche Steinwände, deren manche ein verwüstetes Schloß, manche die Mauern von einer zerstöhrten Stadt vorstellen. Man findet auch runde Berge und Hügel dazwischen, die mit einer halben Kugel, oder einem abgekürzten Kegel, viel Aehnlichkeit haben, und die man daher bequem besteigen kann. Dergleichen ist der sogenannte Turelts-Berg in den Kaißmarker Kupferschächten. Hin und her sieht man endlich Felsen hervorragen, die Statuen, von so außerordentlicher Gestalt präsentiren, daß man bey dem ersten Anblick beynahe glauben möchte, sie wären von der Hand eines Künstlers verfertiget, und mit allem Fleiß, dahin gestellet worden.

Cz.

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IV. Vermischte Nachrichten.

Der Nutzen, welcher uns aus der Kultivirung der Pferde - und Viehzucht zuwüchset, ist beträchtlich. Die Erhaltung desselben wird auch ein jeder fleißiger Hauswirth sich angelegen seyn lassen. Aus diesem Gesichtspunkte haben wir demjenigen Schreiben Gehör gegeben, in welchem man uns ersuchet, daß von Ihro k. k. apost. Majest. allergnädigst genehmigte, durch vielfältige Zeugnisse bestättigte und approbirte Pferdpräservativ- und Kurativpulver des Hrn.Paul Burgers zu Brünn in Mähren durch unsere Blätter bekannt zu machen.

Die unfehlbare Heilungskraft dieses durch eine Menge von Proben und erfolgten vollkommnen Genesungen bestättigten Pferdepulvers wird aller Orten angerühmt: und dieses hat den Herrn Erfinder veranlasset, sie auch in gedruckten Nachrichten weiters ankündigen zu lassen. Besonders aber gehet seine Absicht dahin, dem theuern Vaterlande zu dienen. Neben seinem großen Vorzug vor allen bisher gewöhnlichen Pferdarzneyen hat es auch diese Bequemlichkeit: daß man es einem Pferde nur monatlich einmal, und zwar in sehr geringer Dosis geben darf. Eine Büchse voll von diesem Pulver wird, das ganze Jahr hindurch, für 8. Pferde erfordert. Gewiß ein geringer Aufwand ! und mit dieser geringen Portion werden acht Pferde für ansteckenden Seuchen, langwierigen Husten und Engbrüstigkeit, allerhand Drüsen, von welcher Art sie immer sind, bewahret! Es dienet auch, wenn Pferde durch gar zu geschwindes Reiten oder Fahren in eine große Geblütswallung gesetzt worden sind.

Die auflösende Kraft dieses Pulvers befördert die Verdauung, macht dünnes Blut, erwecket durch Ausdünstung, und Abführung der zähen und verdorbenen Feuchtigkeiten, ein munteres Wohlsein. Der augenscheinliche Beweiß hat bisher sattsam dargethan, daß auch unter währendem Gebrauch nicht die geringste Unpäßlichkeit den Pferden begegnet ist.

Diese Pferdearzney wird in blechenen, durch einen Mittelboden getheilten, und mit einem Pferde bezeichneten, Büchsen verkauft. Der Gebrauchzettel liegt dabey. Wegen Verfälschung ist der Zettel mit dem Insiegel, und der eigenhändigen Namensunterschrift des H. Paul Burger gezeichnet.

Eine Büchse kostet 1. Gulden 30. kr. Hier in Wien ist dieses Pulver um den nämlichen Preiß bey Hrn. Karl Augustin Dorfner, k. k. Hofkriegsrathsagenten auf dem Peter im Eisgrübel Nro. 543, im 4ten Stock zu bekommen.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r3 - 30 Nov 2010, AgostonBernad
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