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II. Jahrgang, XXXIII. Stück, den 12. August 1772.

I. Allerhöchste Verordnungen.

Da bey der gesegnet ausgefallenen Erndte in den allerhöchsten Erbländern, die Getraydetransporte der bisherigen Begünstigungen nicht mehr bedürfen: so ist aus Ihrer kais. königl. Majestät allergnädigste Entschliessung, durch die hochlöblich N. Oe. Regierung, unter dem abgewichenen 5ten dieses Monats bekannt gemacht worden: daß zwar die fernere Hinfuhr aller Getreydegattungen von einem Erbland in das andere gestattet: jedoch die vorhin eingestandene Mauth, und Strassenfreyheit aufgehoben; sogleich alle Mauten Passage - und Schrankengelder, vom nächstkünftigen Monate September an, eben so wie vorhin, wiederum entrichtet und bezahlet werden: hingegen aber die Ausfuhr der Körner in fremde Staaten, noch ferner auf das schärfeste verbothen bleiben solle.

v. G.

II. Fortsetzung des Gellertischen Urtheils über die Werke der meisten neuern Gelehrten.

Perneni verdienet ohntadelhaft genennt zu werden.

Muralt: In seinen lettres sur les francois & les Anglois schmält er auf eine geistreiche Art, und bleibt doch höflich. Sie sind 1728. erschienen.

Le Blanc besitzt viele Verdienste. Seine Urtheile sind nicht ungegründet: ob er schon den Leonidas mit Recht eine verificirte Gazette nennet.

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Alberti: ist zu empfehlen. hat gründlich von den christlichen Sekten geschrieben, und geurtheilt.

Bayle (Peter) ein berühmter Kritikus und Philosophus, gebohren zu Karlat in der Grafschaft Toix den 18ten Nov. 1647. Litte sehr viel wegen der Beschuldigungen des bekannten Jurieu. Unter seinen Werken zeichnen sich aus: das Dictionnaire historique & critique, wovon die Ausgaben von 1702. und 1720. die besten sind, und seine Pensées diverses sur la Cométe, qui parûr 1680. 4. Theile in 12. Er starb gleichsam mit der Feder in der Hand, den 28. Dec. 1706. Seine sämmtliche Werke, das Dictionnaire ausgenommen, sind 1727. zu Amsterdam in 4. Folianten zusammen gedruckt worden.

Bodmer. Vortreflich.

Mainhard: Nützlich und gut geschrieben: starb 1767. Sein Versuch über den Geschmack ist gut. Er verbindet die alte mit der neuen Litteratur.

Moses Mendelson ein Berliner Jud: seine Briefe, über die Empfindungen, sind sinnreich geschrieben.

Müthe, meistens physikalische Abhandlungen, sind gut.

Saint Marthe: sein beßtes Werk ist Sur Ia Poesie en general.

Bellegarde (Johann Bapt. Morvan von) schrieb fast so viele Bücher, als er Jahre zählte. Er wurde 86. Jahre alt: schrieb gut, doch oft trocken und leer: starb 1734.

Holbergs Briefe haben keine eigentliche Verdienste: einzeln sinds gute Betrachtungen.

Gemmingen (Eberhard Freyherr von): ein verdienter Mann. Er steht als geheimer Rath und Regierungsrathspräsident am herzoglich würtembergischen Hofe: ist ein großer Freund der schönen Künste: seine Briefe sind zu lesen.

Kästner: sehr gut und witzig, öfters boshaft und satyrisch.

Rousseau (Johann Bapt.): keinen eigentlichen Charakter in Briefen: vor die Litteratur gut: starb zu Brüssel 1741. nachdem er seit 1712. durch einen Parlamentsschluß aus Frankreich verbannt gewesen; weil er verschiedene Couplets auf die vornehmsten Damen in Paris gemacht hatte, ob ers gleich stets geläugnet. Man lese des Herrn Professor Schröcks Abbildung der belehrten, welches Buch sehr zu empfehlen ist.

Briefe über den Zustand ec. von Nikolai in Berlin, verdienen alles Lob.

Voiture: Seine Briefe enthalten

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schöne Stellen. Die meisten Abentheure dieses berühmten Schriftstellers, erzählet Sarrasin in seinem schönen Stücke: Pompe funebre de Voiture. Er starb den 27sten May 1648.

Balsac besitzt Verdienste. Seine gesammte Werke kamen in Holland in drey Bänden heraus. Er stiftete einen Preiß von 100. Franken für die französische Akademie, welcher alle zwey Jahre demjenigen zu Theil werden sollte, der die beßte Rede über eine erbauliche Materie verfassen würde. Er starb 1654.

Fontenelle (Bernhard von) ein berühmter Franzose. Sinnreich in seinen Schriften; seine jugendlichen Briefe hat er nie für sein Werk erkannt. Die neueste und vollständigste Ausgabe der Oeuvres de Msr. de Fontenelle ist von Amsterdam, oder vielmehr Lüttich, in 6. Oktavbänden , 1754. Er starb den 2ten Jan. 1757, und wäre 122.Jahr alt worden, wenn er nur noch 30. Tage gelebt hätte.

Sevigné (Maria von Rabutin Marquisin von) war 1626.gebohren, und 1644. heurathete sie Heinrichen, Marquis von Sevigné, mit dem sie 2. Kinder erzeugte. Der mütterlichen Zärtlichkeit hat man ihre Briefe zu verdanken. Sie sind vollkommen schön, natürlich, geistreich, lebhaft, doch bisweilen unbedachtsam; sie enthalten einige den guten Sitten anstößige Stellen. Im Jahre 1696. starb sie, auf eine ihrer Zärtlichkeit gemäße Art. Sie war dem Geiz ergeben. Der Chevalier Perrin hat die beßte Ausgabe ihrer Briefe 1738. zu Paris bey Rollin ans Licht gestellet.

v. S.

III. Naturgeschichte

Fortsetzung von den besondern Witterungen des karpatischen Gebirges.

Will man das karpatische Gebirge mit seinen Merkwürdigkeiten besehen, so ist nach einer vielfältigen Erfahrung, der Herbst, am allerbequemsten dazu. Denn um diese Zeit, kann man einige Tage hindurch, der besten Witterung gewärtig seyn, und nicht sorgen, daß man durch Schnee, Regen, Hagel und Ungewitter , so leicht, als in den andern Jahrszeiten, könnte gestöhrt und belästiget werden. Um Johanni im Gegentheil, ja auch selbst in den sogenannten Hundstagen, sind die Witterungen daselbst am allerunbeständigsten, und es fällt der meiste Schnee. Denn, wenn auch der Schnee, von den meisten Bergspitzen vergangen, die Gegenden ausgenommen, da er nie vergehet, so geschieht es mehrmalen um diese Zeit, daß das Gebirge plötzlich, und da man es am allerwenigsten vermuthen soll-

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te, dergestalt völlig, oder nur die höchsten Bergspitzen desselben, mit frischem Schnee bedecket werden, daß man beynahe glauben möchte, der Winter ist nun schon wieder da. Allein kaum sind acht Tage vergangen, so überkommen die Berge, eine ganz andere, eine wieder erneuerte Gestalt. Der gefallene Schnee, schmelzet von der Hitze der brennenden Sonnenstrahlen allmälig; und wird immer weniger; endlich verliehrt er sich ganz und gar. Dem ohnerachtet haben die Einwohner, so lange, eine sehr rauhe, stürmische und kalte Witterung; welche nicht nur für die Menschen äußerst empfindlich, sondern zuweilen selbst den Feld- und Gartenfrüchten schädlich ist; bis der aufgefallene Schnee, nach und nach geschmolzen ist , und die Bergspitzen wiederum ganz kahl da stehen. Der Anblick ist im übrigen sehr prächtig und reizend, wenn mitten im Sommer, die karpatischen Bergspitzen, bey dem Aufgang der Sonne, mit einem theils weißen, theils gefärbten Lichte glänzen, und wenn von unzählig vielen Orten, die hie und da, aus dem Schnee liegenden Eistheile, gleich den Diamanten, Blitze und Regenbogen, dem Zuschauer entgegen werfen.

Der Nebel und die Wolken auf dem karpatischem Gebirge, sind der untrüglichste Barometer für die dortigen Einwohner. Wenn sich ein schwarzer Nebel auf diese Berge setzet, und solche, gleichsam mit Nebel und Wolken eingehüllet sind: so ist es ein gewisser Vorbothe des Regens, oder einer sehr stürmischen Witterung. So lange nun diese Gebirge, mit Nebeln und Wolken bedecket bleiben; so lange ist kein heiteres oder standhaftes Wetter zu hoffen: so bald sich im Gegentheil der Nebel perpendikulär an den Fuß des Berges herunter senket, und die Bergspitzen fangen an helle zu werden, so erfolget auch gewiß, schönes und anmuthiges Wetter.

Sonderlich raget an der Schlagendorfer Bergspitze ein ungeheurer Felß heraus, den die Einwohner die Königsnase nennen. Wenn diesen vorragenden Felsen des Morgens ein dicker Nebel umgiebt, so ist solches ein Vorbothe des Regens, und sollte es mit Anbruch des Tages noch so heiter und helle seyn. Einen dergleichen hervorragenden spitzigen Felsen haben wir auch §. 3. auf dem Chotsch Berge in der Liptauer Gespannschaft angemerket. Mit dem hat es die nämliche Bewandniß. Sobald schwarze Wolken und Nebel diesen Felsen einhüllen, so sagen die dortigen Einwohner in ihrer Sprache: Chotsch piwo wari das ist; der Chotsch brauet Bier, oder er sammelt Regen, Stürme, und Ungewitter, die sich nun bald als eine Fluth über diese Gegend ergiessen werden. Belius Notitia Hung. novae Tom, II. p. 516. Froelich, modula Geograph. pract. p. 340. 341.

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§. 7. Von den Seen des karpatischen Gebirges im Liptauer Komitat.

So bewunderungswürdig der Bau dieses Gebirges, und seine §. 6. angezeigten Witterungen sind; eben so mannigfaltig und sonderbar, sind auch die übrigen Merkwürdigkeiten desselben. Wir rechnen zu solchen Merkwürdigkeiten des karpatischen Gebirges, zuförderst die großen Wässerbehälter, oder, die vielen und verschiedenen darauf befindlichen Seen. Dieser Seen, ist eine so große Anzahl, daß es viel zu weltläuftig, ja zum Theil auch unnöthig wäre, alle und jede hier anzuführen, weil jedes Thal, fünf bis sechs solcher Seen hat, deren viele gar nichts besonderes für sich haben. Außer dem, ist eine vollkommene Beschreibung, eines jeden insbesondere, nicht einmal möglich; da man zu vielen derselben, wegen der steilen und äußerst gefährlichen Zugänge, gar nicht kommen kann; sondern das Auge solche nur, in der Entfernung, als herrliche Wunder der Natur, mit einem verwunderungsvollen Schauder betrachtet, wobey der Geist die Größe der Schöpfung, mithin auch des Schöpfers empfindet. Einige dieser Seen, lassen Flüsse aus, wie wir es an seinem Orte anmerken werden: andere aber keine; und diese verliehren ihr Wasser, durch die Ausdünstung. Einige sind mehr, andere weniger tief, doch nirgends unergründlich. Die größte Tiefe ist bey den meisten in der Mitte, am Ufer sind sie feuchte. Viele der karpatischen Seen, haben nicht allein reines, eißkaltes, und dabey wohlschmeckendes Wasser, welches zum Trinken sehr angenehm ist; sondern sie ernähren auch, eine Menge schmackhafter Fische, besonders Forellen, von ungemeiner Schönheit und Größe. Außer diesen sogenannten lebendigen Seen, giebt es auf diesem Gebirge, auch viele Eißseen, welche fast stets zugefroren bleiben; nur daß das Wasser, unter dem Eise und Schnee, zuweilen stark hervordringet, gleichwie dieses sonst im Winter, bey zugefrornen Flüssen und Quellen, häufig zu sehen ist. Man findet, die karpatschen Eißseen, an der Nordseite des Gebürges, und zwar mit den höchsten Felsen umgeben, die darüber herragen, als wenn sie hineinstürzen sollten; und die allen Zugang der Sonnenstrahlen verhindern. Es ist daher zu vermuthen, daß solche nie , oder sehr selten aufthauen, davon man aber, bis itzt, so wenig eine sichere Erfahrung hat, als auch davon; ob das Wasser der Eißseen abnehme? denn bisher hat es, wegen der damit verbundenen Gefahr, niemand wagen mögen, auf den Eißseen, ab und zuzugehen; um zu erfahren, wie feste das Eiß sey, und ob es einen Mann trage. Nach diesen allgemeinen Anmerkungen, schreiten wir nun zur besondern Beschreibung der karpatischen Seen. Wir wollen aber nur die beträchllichsten, im Liptauer und Zipser Komitat anzeigen, und das Sonderbare dersel-

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ben nach richtigen Erfahrungen, und zuverläßigen Nachrichten beschreiben.

Zuerst bemerken wir, die vornehmsten Seen des karpatischen Gebirges, in der Liptauer Gespannschaft.

Auf dem sogenannten Ticha Berg ist der erste, welcher hier eine Stelle verdienet. Es ist derselbe zwar weder allzu tief, noch auch von einem zu großen Umfange; aber deswegen dennoch merkwürdig; weil das Wasser darinnen, so außerordentlich kalt ist, daß selbst in den heissesten Sommertagen, die Kälte desselben, dem blossen Körper sehr empfindlich und fast unleidentlich fället.

Ein anderer nicht weniger merkwürdiger See, ist am Fuß des kleinen Krywans, an der Nordseite , welcher wegen seiner grünen Farbe, die er bey dem ersten Anblick, zu haben scheinet, der grüne See genennt wird, und ohngefähr 200. Klafter im Umfange beträgt. Aus diesem See entspringet der Waag Fluß (Wazecz) einer von den Hauptflüssen des Liptauer Komitats, ja selbst des Königreichs Ungarn, der hernach bey Komorn in die Donau fällt. Man wird seiner nicht sogleich bey dem See, sondern in einer Entfernung von 100. Schritten beyläufig, erst recht gewahr, da er denn, nachdem er die unterirdischen Gänge durchgebrochen, als ein wirklicher Fluß zuerst in die Augen fällt. Der vortrefliche P. Timon, S. J. hat eine lesenswürdige Beschreibung des Wagflusses hinterlassen, unter dem Titel: Tibisci Ungariae Fluvii notio vagique ex parte Cassoviae an. 1735. Die zweyte Ausgabe von 1767. ist vollständiger, dahin wir unsere Leser verweisen.

Oberhalb dem Dorf Sterba (deutsch (Tschirben ) auf dem sogenannten Kupferschacht (welcher nichts zu verwechseln ist, mit den Kupferschächten, im Zipser Komitat) ist auch ein beträchtlicher See, den die Einwohner in ihrer Slowakischen Sprache, Sterbszke pleso; das ist Tscherber See nennen. Er verdienet deswegen angemerket zu werden, weil er nach den Bemerkungen des Herrn Hauptmann von Waldau, so zu sagen auf einem Kamme des Gebirges liegt, welchen die Natur mit vielen kleinen Hügeln umschlossen hat; und weil er dabey außerordentlich tief ist.

Der letzte merkwürdige See, in dieser Gespannschaft, ist der Fisch-See. Die dortigen Einwohner nennen ihn, Ribie Pleso, welches eben so viel heißt als ein Fisch-See; und dieses darum, weil derselbe vor andern, eine Menge schmackhafter Fische, besonders wunderschöne Forellen nähret. Er lieget auf dem westlichen Theile des karpatischen Gebirges, auf der sehr hohen Bergspitze Wißoka, ist von einer beynahe unergründlichen Tiefe und begreift im Umfange ohngefähr 400. Schritte. Aus diesem See entstehet der Popper Fluß (Pop-

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rad) welcher sich in das Zipser Gebiete, ergiesset, und hernach in Polen, in den Fluß Dunajecz fället, weswegen dieser See auch, der Popper-See genennet wird. Das übrige davon wird §. 9. vorkommen. Matth. Belius Notitia Hungariae novae Tomo II. pag. 518. sequ.

A. J. Cz.

IV. Landwirthschaft.

Gute und gesunde Getränke gehören billig unter die nothwendigen Dinge der Landwirthschaft. Und es dünket uns immer, dieser Artikel wird nicht überall mit gleichem Nachdrucke in Acht genommen. Wie oft dürften Weinverbesserungen angestellet werden. Sowohl der stärkere Grad der Zeitigung (wie in Tockay zu geschehen pflegt) als die Verbesserung im Keller, wie man dieses am Rheinstrom und an der Mosel findet, und die alljährliche Verbesserung des Weinbodens selbst, konnten hierzu den Weg bahnen. Man lese hiervon die 30ste Seite des ersten Jahrganges dieser Anzeigen. Gleiche Absichten könnte man auch beym Bier, Brandtwein, ja beym Wasser selbst haben.

Wir wissen, daß unter unsern Lesern sich Landwirthe befinden, welche verschiedenes Getränke lieben, und auch zuweilen unter ihren Gästen selbst einige antreffen, die gewohnet sind, das Fremde zu wählen; diesen wollen wir hier eine Art eines künstlichen Champagner Weines anzeigen, welche in verschiedenen Städten in Deutschland schon oft ist probirt, und jederzeit vor gut, und gesund befunden worden. Man kann mit Grund versichern, daß Kenner von ächtem Champagner Wein bey Geniessung dieses nachgemachten sind irre gemacht worden. Die Zubereitung bestehet in folgendem: Man lässet 20. Maaß Birkenwasser mit 6. oder 8. Pfund Zucker in einem reinen Kessel bis auf den vierten Theil einkochen, und es wohl abschäumen. Nach diesem wird das Uebergebliebene durch ein sauberes Leinentuch in dasjenige Fäßgen gegossen, worinn es bleiben soll. Sobald dieses gekocht ausgekühlt ist; so giesset man 3. bis 4 Eßlöffel frische warme Bierheffen nebst 5. Maaß Wein, der gut ist, darunter. Hierzu kommen noch 10. oder 12. Citronen, die in dünne Scheiben geschnitten sind. Nun lässet man die ganze Massa gähren. Wenn dieses vorbey: so wird das Fäßgen wohl zugespundet, damit sie sich setze. Nach Verfluß 4. Wochen wird das Getränke in Bouteillen gefaßt, stark zugepfropft, und wohl verpicht. Um das Zerspringen zu verhüten, müssen die Bouteillen nicht ganz bis oben angefüllt werden. Die vornehmste Sorgfalt

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hierbey ist: die Bouteillen nicht eher zu füllen, als bis sich vorher alles im Fäßgen wohl präcipitirt hat, damit nicht etwa in den Flaschen ein Bodensatz entstehe. Es wird ohnedieß vielen unter unsern Lesern bekannt seyn, daß der Birckensaft vor sich allein ein angenehmes, kühlendes Getränke, und eine vortrefliche Blutreinigung seye. Ob ihnen aber die Art bewußt ist, wie man ihn leicht überkommen könne, hieran zweifeln wir fast. Wir wollen diese auch noch beschreiben. Man lasset etliche Birkenbäume im Frühling, wenn der Saft in die Bäume getretten ist, aufsuchen, die entweder schon ausgewachsen sind, oder noch in der vollen Blüthe ihrer Jugend stehen. Im Falle könnte man auch solche gebrauchen, welche im nämlichen Jahre gefällt werden sollten, welches von den Forstbedienten zu erfahren wäre. Nun wird ein solcher Baum angebohrt, und in das Loch ein Federkiel, oder eine andere subtile Röhre gesteckt, ganz nahe dran stellt man ein Gefäß auf den Boden: in dieses rinnet der durch die Röhre heraus kommende Saft. Hat man eine nach der Größe und Stärke des Baums proportionirte Quantität erhalten: so schlägt man das Loch mit Holz wieder zu. Auf diese Art erhalten die Bäume keinen eigentlichen Schaden. Hat der Baum bereits seinen Wachsthum vollbracht: so gereicht ihm die mäßige Abnehmung seines Safts eher noch zum Nutzen.

Noch wollen wir den Liebhabern der höchstnutzbaren Landwirthschaft eine Art, das Obst lange gut zu erhalten, anzeigen: man soll Aepfel und Birne in gut getrockneten, reinen und wohlriechenden Hopfen einpacken; so erhalten sie sich nicht allein auf lange Zelt, sondern werden auch noch am Geschmack verbessert. Besonders nimt sich der Borsdorferapfel aus, dessen feiner Geschmack um die Hälfte erhöhet wird. Dieses Stück hat, wie das vorhergehende, durch wiederhohlte Proben, sich allezeit bewährt befunden.

v. P.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r8 - 26 Jun 2012, KatalinBlasko
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