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II. Jahrgang, XXXV. Stück, den 26. August 1772.

I. Wissenschaften.

Nützliche Bücher.

Auf Kosten der neuen Buchhandlung des Hrn. Anton Löwens zu Preßburg, hat vor einiger Zeit die Presse verlassen: Politisch - geographisch - und historische Beschreibung des Königreichs Hungarn: 470. Seiten, ohne der Vorrede, in 8tav. Dieses Werk ist in 8 Hauptstücke eingetheilet. Im ersten findet der Leser eine Abhandlung von dem Namen, der Beschaffenheit des Landes, und den Einwohnern dieses Königreichs überhaupt. Der Hr. Verfasser sagt S. 2. die Größe von Hungarn im weiten Verstande (worunter ehemals Sklavonien, Bosnien, Dalmatien, Siebenbürgen und Servien gehörte) betrüge 10870. geographische Quadratmeilen, wovon das allerdurchlauchtigste Erzhaus Oestreich 4760. und die ottomanische Pforte 6115. besitzet. Die Größe des Königreichs Hungarn im engen Verstande aber würde auf ohngefähr 100. Meilen in die Länge, und 60. in die Breite angegeben. Der in alten Zeiten üblich geweste Namen Pannonien rührete von den ältesten Einwohnern her, welche Slaven gewesen, und sich Panowe, das ist, Herren, von dem Worte: Pan (ein Herr) nennten; die Ausländer nun, welche ihrer Sprache nicht kundig waren, hiessen sie nach ihrer Mundart Pannonier. S. 3. Hungarn an sich wurde Pannonia inferior und Oestreich, Steiermark, Kärnten und Krain Pannonia superior genennt. Die sicherste Abkunft des Wortes Hungarn soll von dem Namen: Ungorii, Onogori, deren die alten Schriftsteller Ammianus und Agathias gedenken: und bey andern auch Ungri, Ugri heissen, herkommen, welchen Namen ein angesehener Stamm unter der großen hun-

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nischen Nation geführt hatte, der bey ihrer zwoten Niederlassung in Pannonien vielleicht der mächtigste unter ihnen war, wodurch dann dieses Reich seinen heutigen Namen Hungarn erhalten hat. S. 4. stehet: Hungarn bringt alles, was zur Nothdurft und Bequemlichkeit des menschlichen Lebens erfordert wird, im Ueberfluße hervor. Ein Schriftsteller nennet dieses Reich: Terram benedictissimam.

Alle Arten von Früchten; der vortrefliche Weizen, der auch öfters aus eingesäetem Roggen entstehet; die stärkste Viehzucht, wo jährlich nur allein über 100000. Ochsen aus dem Lande gehen: die häufigen Wälder, die von allerhand wilden Thieren und Federwildpräte wimmeln: die sehr fischreichen Flüsse und Bäche, besonders die Theise, welche für den fischreichsten Fluß in Europa gehalten wird: die kostbaren Weine, und die überaus ergiebigen Bergwerke zeugen alle von dem großen Vorzuge dieses Reiches vor vielen andern Reichen. S. 8. wird von der hungarischen Krankheit (Tschömer) gesagt, daß sie die Unmäßigkeit in Essen und Trinken zur Ursache ihrer Herkunft hätte, wodurch in vorigen Zeiten viele tausend deutsche Soldaten weggeraft worden wären: daß sie ihren Anfang gemeiniglich mit Knoten unter der Hand am Arm nehme, aber auch, wenn solche bey Zeiten, mit Knoblauch, Eßig und Salz so lang gerieben würden, bis sie sich zertheilen, sie wieder vertrieben werden könnte: sonst verwandelte sie sich in ein hitziges Fieber und in eine Entzündung im Halse, woran die meisten Ausländer sterben S. 9. lieset man: die hungarische Nation sey kriegerisch, hart, der Arbeit gewohnt, und von guter Leibesgestalt. Man schreibt ihr einen gewissen Stolz zu, und ich will dieses nicht widersprechen (sagt der Hr. Verfasser) sie haben Ursache auf ihre Vorzüge stolz zu seyn, und kriegerische Völker sind solches allezeit gewesen. Die heutigen Einwohner sind von sehr verschiedener Abkunft. Die eigentlichen Hungarn stammen vor den Hunnen her. Zu ihnen gehören die Jazyger und Kumaner. Ein anderer Theil der Einwohner kommen von den Slaven her: dazu gehören, Böhmen, Kroaten, oder Razen, Russen und Wenden. Die deutsche Nation, zu welcher Oestreicher, Steyermärker, Bayern, Schwaben, Franken und Sachsen gerechnet werden.

Fremdlinge sind: die Griechen, Juden, Türken und Zigeuner. Die Hungarn, Slaven und Deutschen werden in den Reichsverordnungen Regnicolae; alle übrige Externi, Extranei, und Forenses genennt.

S. 12. Wird die Handlung und ausgehende Waaren beschrieben; und angemerkt, daß bey dem vorgeweßten großen Fruchtmangel, über 3. Millionen Metzen Getreide in die benachbarten nothleidenden Länder in einem Jahre wären ausgeführt worden.

Der Gelehrsamkeit befleißiget sich heut zu Tage die Nation vielmehr, als

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in vorigen Zeiten. S. 13. Vier Hauptsprachen sind: die hungarische, die vermuthlich von scytischem Ursprunge ist, und man will einige Übereinstimmung mit der türkischen Sprache entdeckt haben; weil beyde Völker von den Hunnen abstammen. Die deutsche: die slavonische und die lateinische, in welcher bey Hof und vor Gerichte alles abgehandelt wird.

S. 14. Recht schöne Kirchen, andere gute Gebäude, wovon das prächtig neuerbaute Schloß zu Ofen, und die Erweiterung des Preßburger Schlosses zur Probe dienen: die Schlösser und Kastelle des hohen und mittlern Adels sind in großer Anzahl, beqvem und prächtig in diesem Jahrhundert aufgeführt worden. Die Heyducken haben einen gewissen Waffentanz unter ihnen, der viele Aehnlichkeit mit dem vormaligen pyrrhischen Tanze der alten Griechen hat.

S. 15. Das zweyte Hauptstück handelt von der Staats- und Religionsverfassung. Hier sagt der Hr. Verfasser: Vor diesem ist viel darüber gestritten worden; ob Hungarn ein Wahl- oder Erbkönigreich sey? nun ist dieser Streit entschieden, da bey der Krönung König Josephs des ersten zu Preßburg im Jahr 1637. die Erbfolge auf das durchlauchtigste Erzhaus Oestreich festgestellt, und im Landtage 1723. auch auf die weiblichen Descendenten bestättiget worden. Ein König von Hungarn soll nach den Gesätzen, der katholische, und wegen der großen Bemühungen, welche König Stephan der erste, die Heiden zum Christenthum zu bekehren, angewandt hat, der Apostolische genennt werden. S. 16. Die Krone des heiligen Stephans hält am Gewichte 9. Mark und 3. Unzen: sie ist mit 53. Saphiren, 50. Rubinen, einem großen Schmaragd, und 338. Perlen gezieret. Von S. 17. bis 22. sind die Stände des Reichs beschrieben.

Die Regierungsgeschäfte werden durch die Reichstäge, die hungarische Hofkanzley, (zu Wien) den königlichen Statthalterrath, die kön. Kammer, die Gespannschaften, und den Senat der kön. freyen Städte ausgemacht und besorget.

S. 26. Die öffentlichen Einkünfte bestehen in Kontributionen, wovon die Geistlichkeit, und der gesammte Adel völlig frey ist: aus Posteinkünften, Zöllen, Bergwerken und Salzwerken: aus königlichen Domänen, zu welchen die Frey - und Bergstädte gehören, und in den Güthern und Rechten des kön. Fiskus. Die Kontribution beträgt dermalen 3. Millionen und 300000. Gulden. Die Einkünfte aus den Bergwerken sind sehr ansehnlich. Im Jahre 1744. wurden von Kremnitz und Schemnitz nach Abzug aller Unkosten für den Hof und die Gewerkschaften 2429. Mark feines Goldes, und 92261. Mark Silbers in das Münzamt geliefert.

S. 27. Die Kriegsmacht kann sich, ohne die einverleibten Reiche, auf 100000. Mann erstrecken: bey einem, allgemeinen Aufsitz des Adels aber um

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so viel höher. Das Wort Husar soll von den zwey Worten Hus;, zwanzig , Ar, Werth, zusammengesetzt seyn, weil vor diesem von 20. Häusern ein Reiter ins Feld gestellt werden mußte. Die Gerichte, Religion, werden bis auf die 32. Seite hin beschrieben.

S. 33. erscheinet das dritte Hauptstück, welches eine kurze geographische Beschreibung von Niederungarn enthält. Hier wird des karpatischen Gebirges, der Komitarer oder Gespannschaften und der vornehmsten Städte gedacht, welche mit ihren Merkwürdigkeiten, Anzahl ihrer Schlösser, Kastellen und Markflecken beschrieben werden.

S. 72. Das vierte Hauptstück: kurze geographische Beschreibung von Oberungarn; ist nach dem vorhergehenden eingerichtet.

S. 99. Fünftes Hauptsiück: Geschichte des Königreichs Hungarn in den altern Zeiten, bis auf König Stephan den heiligen. Hier sagt der Hr. Verfasser: es werden wenig Länder zu finden seyn, in welchen sich so viele fremde Nationen nacheinander niedergelassen haben, als im Königreiche Hungarn. Die Ankunft, Besitznehmung, oder freywillige Verlassung scytischer, nordischer und anderer Völker, wird hierauf beschrieben. S. 100. Die Hunnen waren eine scytische Nation, welche anfangs an den nördlichen Gränzen von China wohnte. Um sich für ihren öftern Einfällen zu schützen, führten diese, die so berühmte chinesische Mauer auf. S. 102. von den Kriegen des Attila. S.106. werden die gute Eigenschaften des Attila beschrieben. S. 107. handelt von den fernern Kriegen der Hunnen, und ihrer Nachbarn der Chazaren, Pazinaeiten und Cumaner. S. 112. Unter König Bela dem IVtcn 1239. zogen alle noch übrigen Kumaner, aus Furcht für den Tartaren, nach Hungarn. Dieses ist der glaubwürdigste Ursprung der heutigen Jaziger, Kumaner und Szeckler. Hierauf geht die Historie der Hungarn weiter bis zu dem 6ten Hauptstück, welches die Geschichte von Hungarn unter den Königen aus dem arpadischen Stamme, bis auf den König Wenceslaus beschreibt. Hier werden, wie auch im 7ten Hauptstücke der Könige von Hungarn aus verschiedenen Häusern bis auf Ferdinand den ersten, die vornehmsten Begebenheiten, die sich unter diesen auf einander folgenden Königen zugetragen haben, kürzlich erzählet. Der H. V. beweiset hier, wie er es auch in der Vorrede saget, daß er aus den besten Quellen der Geschichtskunde geschöpft habe. S. 348. Bey Mohatz wurden in der Schlacht, und auf der Flucht 22000. Hungarn erschlagen, worunter sich 7. Bischöfe, 28. Magnaten und Reichsbaronen, und 520. aus der Ritterschaft befanden. Der Palatin, wie auch der Bischof von Waitzen, Stephan Broderich, welcher diese Niederlage beschrieben hatte, retteten sich mit der Flucht. S. 349. Der König Ludwig mit wenigen der Seinigen wollte durch ei-

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nen Sumpf bey dem Dorft Ezelin setzen, sein Pferd aber überschlug sich it ihm, und er erstickte unter der Last desselben, und seiner Waffen. Nach zweyen Monaten wurde er durch einen schlesischen von Adel, Namens Ulrich von Czeteriz gefunden, und in Stulweissenburg begraben. Man rechnet die getödteten, und die in die Sklaverey weggeschleppten Menschen auf 300000.

S. 355. Achtes Hauptstück : die Könige von Hungarn aus dem Erzhause Oestreich, bis auf unsere Zeiten. Diese Abtheilungsgeschichte fanget mit Ferdinand dem ersten an, und gehet bis auf den itzigen Zeitpunkt. Hier trägt der Hr. Verf. mit eben der vorigen Aufrichtigkeit vor: die seit 1527. geführten Kriege, Staatsveränderungen, Religionsbeschwerden, und sonst wichtige Begebenheiten, doch alles in beliebter Kürze: und schliesset zuletzt mit Erzählung der noch lebenden männlich - und weiblichenZweige des allerdurchlauchtigsten östreichischen Erzhauses.

Man siehet aus dem ganzen Werke, daß der Hr. Verfasser keinen Fleiß, noch einige Mühe gespahrt habe, um uns eine kurze, gründliche und aufrichtige Beschreibung von Hungarn zu liefern. Und da er überhaupt seine Nebenstunden dem Apollo gewidmet! so hoffen wir mit Grunde, er werde uns noch mit mehrern Zeugnissen seiner Einsicht und seines rühmlichen Fleißes beschenken.

I. v. B.

Das Buch ist hier in der Gräferischen Handlung zu haben, auf dem Jesuitenplatz.

II. Naturgeschichte

§ 9. Von den Wasserfällen des karpatischen Gebirges.

Zu den Merkwürdigkeiten des karpatischen Gebirges rechnen wir ferner die häufigen Wasserfälle, dergleichen es auf einem Gebirge, daß so viele Seen, Felsen, und Zwischenthäler hat, nothwendig eine unbeschreibliche Menge geben muß: deren Beschreibung aber nur dann richtig und vollständig werden würde; wenn man alle diese Gegenden duchgehen, und solche Wunder der Natur, an jedem Orte, sorgfältig aufsuchen, anmerken, und das Sonderbare derselben umständlich aufzeichnen könnte. Indessen da solches zur Zeit, noch von niemand geschehen: dieses auch die Sache, einer einzelnen Privatperson nicht ist; so wollen wir bey unserer Beschreibung zwar alles Fabelhafte des gemeinen Mannes bey Seite setzen, aber auch nur so viel davon anzeigen, als mit Grund der Wahrheit gesagt, und behauptet werden kann.

Es giebt dieser Wasserfälle nicht nur in jedem Bergthale, eine so große Menge, daß man glauben sollte, der Waag-und Popperfluß müßten sich von den häufig herabfallenden Gewässern , fast stets ergiessen: sondern man trift ihrer auch verschidene in den unterirrdischen Höhlen an; wie es

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diejenigen erfahren haben, welche dergleichen Berghöhlen, in Hoffnung große Schätze darinnen zu finden, mühsam durchgekrochen sind.

Einen Wasserfall nennt man, wenn das Wasser über hohe Felsen, wie gewöhnlich mit einem Getöse herabstürzt. Welch ein wunderschöner Anblick, wie überhaupt, also besonders auf dem karpatischen Gebirge, für das Aug des Zuschauers! das Wasser stürzet sich durch viele Absätze von einem Felsen auf den andern; es zerstäubet; sammelt sich wieder, und springet mit gewaltigem Brausen, von dem Felsen zurücke, als wenn es aufgebracht wäre, daß es den Felsen, an dem es sich in die kleinsten Tropfen zerschlagen hat, nicht durchdringen kann. Die Luft wird, wie mit einem Rauche, oder mit einem weißen Staube ganz angefüllet, und wenn erst die Sonnenstrahlen eine solche Gegend bescheinen können, da bekommt der Wasserfall seine rechte Schönheit. Das Auge erblickt nicht in der Ferne, sondern ganz nahe, einen ausnehmend schön gefärbten Zirkel, der selbst dem Regenbogen an Pracht und Schönheit nichts nachgiebt. Oft scheinet es, als wenn das Wasser, dessen Anfang das Auge nicht erreichen kann, aus dem Himmel selbst über die Felsen herabstürzte.

An vielen Orten verliehrt sich das herabgefallene Wasser so plözlich, daß man nicht begreifen kann, wohin es in dem nämlichen Augenblick, da es erst herabstürzte, verschwunden ist. Wir können nicht entscheiden, ob die Verwunderung, oder das Vergnügen, bey einem solchen Anblick mehr Antheil nehme.

Die uns bekannt gewordenen karpatischen Wasserfälle sind nun folgende: In dem sehr engen Thal, welches zwischen dem großen und kleinen Kriwan, von Mittag gegen Mitternacht zugehet, ist in einer Reihe ein dreyfacher Wasserfall. Der niedrigste ist der merkwürdigste. Das Wasser desselben fällt von einem sehr hohen und spitzigen Felsen, den die dortigen Einwohner Ostry, (das ist der Scharfe) nennen, beynahe zehen Klafter hoch, über viele Felsen, mit entsetzlichem Getöse herunter, und vereiniget sich mit dem durch dieses Thal fliessenden Bach; dabey ohnlängst, wegen der sehr bequemen Lage, ein ansehnliches Puchwerk von der Krivaner Gewerkschaft erbauet worden ist, dem alle drey Wasserfälle ungemein wohl zu statten kommen.

Ein anderer gleichfalls merkwürdiger Wasserfall, ist in der sogenannten Mengsdorfer Gegend. Auf der sehr hohen Bergspitze Wißoka, liegt, wie § 8. erwähnet worden, der Fisch - oder Popper-See. Das viele und häufige Gewässer aus diesem See, stürz sich viele Klafter hoch, über ungeheure Felsen, so jähling und mit solchem Getöse und Krachen herab, daß die ganze Gegend davon erbebet. Das herabgefallene Wasser fliesset sodann, nachdem es vorher das Mengsdorfer Thal reissend durchgelaufen, verschiedene Gegenden, Dorfschaften, und Städte vorbey, un-

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ter dem Namen des Popper-Flusses: (Popradus) es ist fischreich, und verschaffet den dortigen Einwohnern, bey ihren Säge-Getreide-und Papiermühlen sehr viele Vortheile.

In dem Fölk-Grund, ober dem grünen See, zwischen der Schlagendorfer und Gerlsdorfer Spitze, ist auch ein Wasserfall, wo das Wasser, über steile Felsen, ohngefähr 30. Klafter hoch herabstürzt.

Ein vor den übrigen vorzüglich merkwürdiger Wasserfall ist endlich derjenige, welcher bey dem Käßmarker grünen See anzutreffen ist. Hundert Schritte beyläufig von demselben gegen Norden, liegt ein aus steilen Felsen zusammen gesetzter Berg, den die dortigen Einwohner die Kupferbank nennen. Von diesem felsigten Berge fällt Wasser herunter, in so großer Menge, daß es eine Mühle zu treiben hinlänglich wäre: sobald es aber heruntergefallen, so verliehret es sich auf der Stelle, ohne einen Fluß oder Bach zu machen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses Wasser in den Felsen, als in einer Röhre, bis zum grünen See kommt, und in der Mitte desselben herausquillet. Und dieses Aufquellen des Wassers, mag vielleicht die Ursache seyn, daß einige schmaragdfärbige, Flecken, in diesem grünen See wahrgenommen werden: da indessen das übrige von seiner Oberfläche nur dunkelgrün aussieht, und das Wasser an sich selbst rein ist. Bey diesem Wasserfall ist auch noch das bemerkenswerth: daß das Wasser im Fallen, an gar keinen Felsen streicht, sondern wie von einer Dachrinne jähling herabfället. Belius in Prodormo p. 72.

Das ist alles, was wir für diesesmal, von karpatischen Wasserfällen, mit Gewißheit sagen können. Hundert andere, die ebenmäßig reich an Merkwürdigkeiten, und hier eine Stelle verdienten, sind uns zur Zeit noch unbekannt.

A. J. Cz.

III. Vermischte Nachrichten

Nützliche und gute Sachen unsern Blättern einzuverleiben, war bisher die Meynung aller Freunde und Mitarbeiter. Wir thun es. Gemeinnützliche Nachrichten sind uns jederzeit willkommen, und werden dem Publikum, mit Vergnügen überliefert. Wir bitten aber diejenigen, deren eingeschickte Aufsätze wir bekannt zu machen, unterlassen, daß sie dieses nicht übel aufnehmen. Die Ursache ist: Abhandlungen, von deren Inhalt schon, in einem andern Blatte, obgleich etwas verändert, ist gedacht worden, können wir nicht wiederholen, um den Schein der Entlehnung zu vermeiden: und nur gutscheinende Dinge sind es auch nicht, denen wir das Eindrucken erlauben können.

Von diesen beyden Vorwürfen ist gegenwärtiges Eingeschickte entfernt. Wir haben dahero keinen Anstand nehmen wollen, es unsern Lesern vorzulegen. Besonders deswegen: weil

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man uns verschiedenemale ersucht hat, auch einige Nachrichten für das schöne Geschlecht einzuschalten.

Das vorhergehende betrifft den folgenden Auszug eines uns zugeschickten Schreibens. Hier ist er:

Es, ist uns Frauenzimmern daran gelegen, unsern Teint rein und weiß zu erhalten. Diesen Endzweck zu erreichen, müssen wir entweder beständig zu Haus bleiben, und uns noch überdieß auch vor jeder stark einfallenden Veränderung der Luft aufs sorgfältigste bewahren: welche aber bleibet gerne zu Hause? und welche wünschet nicht gesehen zu werden? oder, wir sehen uns gezwungen, nach Mitteln zu trachten, um die von der Sonne, von der rauhen Witterung, und von dem Staube veränderte Haut wieder in voriges Ansehen zu bringen. Ich weiß wohl, daß hierzu recht viele Wasser, Geister, Balsame, und was mehr, unter der Hand empfohlen, und heimlich gebraucht werden: allein ich versichere Sie, daß der größte Theil davon nichts tauge, und daß die meisten, die sich solcher Mittel, bedienen, das Gesicht mit der Zeit so verderben, daß es kaum zu glauben ist. Erfahrung überzeuget! und wie oft können wir überzeugende Beweise auf unsern Spaziergängen davon sehen! alles dieses aber verursacht, die in den meisten Waschwässern befindliche Silberglette.

Gegenwärtiges Recept bestehet, wie Sie sehen, ans lauter unschuldigen Sachen, deren Gebrauch sich durch viele Jahre, und bey vielen Personen, in meiner Familie und Bekanntschaft, bereits bestättiget hat. Wollen Sie es in ihre Anzeigen einrücken, so werden Sie viele von meinem Geschlechte sich verbindlich machen. Hier ist es:

Man nimt die Wurzeln von Meisterwurz, Mayenblumen, Bohnen und von den kleinen länglicht - röthlichten Schwämmen, (Champignons), von jedem 8. Loth: alsdenn weißen Weinstein 4. Loth, und auch weißen Wein 2. Maaß. Nun wird alljenes gestossen unter den Wein gethan , und aus den dritten Theil eingesotten. Wenn es erkaltet, so muß das Wasser davon durchgeseyhet, und zum Gebrauch aufgehoben werden.

Mit diesem Wasser wasche man sich Abends und Morgens. Es macht eine weiße Haut, vertreibt die Flecken, auch alle, noch nicht veraltete Runzeln, unter den Augen, ja im ganzen Angesicht; desgleichen dienet es wider die Sonnenschwärze, und stärket und bewahret die Haut.

G. v. K.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r3 - 10 Dec 2010, AgostonBernad
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