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II. Jahrgang, XXXVIII. Stück, den 16. Sept. 1772.

I. Allerhöchste Verordnungen.

Die in den k. k. vorderöstreichischen Landen neu geprägte Kupferscheidmünzen betreffend.

Da auf dem jüngst fürgeweßten schwäbischen Kreisconvent durch die Mehrheit der Stimmen ist beschlossen worden, die in diesem Kreise, im Umlauf noch befindlichen conventionswidrigen, sowohl gröbern als kleinern Scheidemünzen aufzuheben; und dagegen ein hinlängliches Surrogatum, an conventionsmäßigen in viertel und achtel Kopfstücken bestehenden Silbermünzen; dann an Kupferscheidemünzen ein mäßiges Quantum herbeyzuschaffen, und in Umlauf zu bringen: so haben Ihre k. k. apost. Majest. zu mehrerer Beförderung dieser gemeinnützigen und heilsamen Münzverbesserung, in Ansehung der vorderöstreichischen Lande ein Gleiches angeordnet, und in dieser Absicht gnädigst anbefohlen, ein besonders Kupfergeld, welches der dortigen Geldwährung, und sonstigen Umständen angemessen, von dem, in den andern deutsch- und hungarischen Erbländern coursirenden, sowohl der Größe, als dem Gewicht und Gepräge nach, unterschieden sind, und in ganzen, halben, viertel und achtel Kreuzern bestehen sollte, auszumünzen, und es mit Anfang Augusti in erwähnten vorderöstreichischen Landen, coursiren zu lassen.

Weil nun dieses vorderöstreichische Kupfergeld in den übrigen deutsch-und hungarischen Erbländern den Cours nicht haben kann; indessen aber solches von gewinnsüchtigen Leuten aufgesucht, in dieselbe eingeführt, und wegen der unterschiedenen Geldwährung, ein dem Publiko schädlicher Geldhandel damit getrieben werden dörfte: so ist, um den hieraus entstehen mögenden Schädlichkeiten in Zeiten wirksam vorzubeugen, unter dem 8ten des abgewichenen Mo-

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nats Augusti allergnädigst befohlen worden; daß sich jedermann von der Einnahme, und Ausgabe dieser vorderöstreichischen Kupfermünzen, in den übrigen k. k. Erbländern, desto gewisser zu enthalten habe; als solche, im Betrettungsfalle gleich andern zu coursiren verbothenen Geldern angehalten, unnachsichtlich confisciret; auch diejenigen, so solche einführen, und damit etwa Handel treiben würden, noch über dieses, nach befundenen Umständen, mit andern willkührlichen und schärfern Strafen, ohne Rücksicht beleget werden sollen.

Diese vorderöstereichische Kupfermünzen, aber unterscheiden sich von den andern erbländischen dadurch, daß sie ohne dem kaiserl. Bildniß, und nur allein mit dem erzherzoglich östreichischen, und marggräflich burgauischen Wappen auf der Hauptseite: auf der andern hingegen mit dem Ausdruck ihres Werthes, der Jahrzahl, und den Anfangsbuchstaben von der Münzstadt Günzburg ausgepräget sind.

v. P.

II. Wissenschaften.

Die dritte Abtheilung, des in den vorigen zwey Blättern angeführten Werkes handelt von dem wunderreichen Bildniß Mariä. Der Herr Verfasser meldet gleich zum Anfang dieser Abtheilung; „daß dieses kostbare marianische Kleinod zwischen den einsamen -Klostermauern des Stifts St. Lambrecht gleichsam verborgen gelegen, ehe es zu allgemeinem Trost ganzer Länderschaften in das sogenannte Zellthal von einem ihrer Conventualen übertragen worden: Man könne hieran um so weniger zweifeln, als noch heutiges Tages eine andere marianische Statue in der Kirche zu St. Lambrecht aufbehalten würde, welche der von Zell allenthalben ähnlich, und nur in diesem unterschieden wäre, daß sie in etwas wenigem höher und stehend: die zellerische hingegen sitzend mit aufgeklärtem Angesicht abgebildet worden. Beyde sind übrigens also gestaltet, daß man aus der ungezwungenen, und anbey sehr anmuthigen Bildung, besonders aber aus der von verschiedenen Farben gemachten Kleidung, leicht schliessen könne, es müsse eine sowohl als die andere in jenen Zeiten verfertiget worden seyn: wo in der Kleidertracht eine angenehme Einfalt, sowohl bey Hohen als Niedrigen annoch geherrschet hat. Das Haupt wird von einem weissen bis über die Schulter hinablangenden etwas gefalteten Leintuch bedeckt: so stehet auch die inwendige Kleidung aus, welche um den Halß vergoldet, gegen die Mitte des Leibs von einem gleichfalls vergoldeten Gürtel oder Bande zusammen gehalten wird. Das

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Oberkleid aber bestehet, aus einem blauen von den Schultern, an die Schuhe herabreichenden Mantel, der roth gefüttert, durchaus mit einem goldenen Saume eingefasst ist."

Von der Größe sagt der Herr Verfasser: die ganze Höhe der H. Statue betragt 1. Wiener Schuh, sieben und drey Viertel Zoll. Von dem Urheber derselben hingegen: es wäre dem Zeugniß vorhandener Urkunden gemäß, dafür zu halten, daß sie von eben dem Geistlichen, der sie zu Zelle aufgestellet, eigenhändig Alter der heiligen Statue, welches sich über 600. Jahre erstrecket, müßte man es für etwas ungcwöhnliches ansehen, daß sie nach einem so beträchtlichen Zeiträume bis auf den heutigen Tag, durch keine Verwesung verunstaltet worden: ohngcachtet das Lindenholz, seiner Art nach, der Verweßlichkeit so sehr nicht widerstehet."

S. 61. Merket der Hr. Verfasser an, daß ein derselben vollkommen ähnliches Bild nicht nachgemacht werden könne, und daß ein in Gegenwart des kaiserl. Hofbaumeisters Herrn v. Fischer 1707 gemachter Versuch fruchtlos abgelaufen wäre, und fähret hierauf S. 62. fort: „ beträchtlicher, und wovon wir den Augenschein so vielmal eingenommen, scheinet uns dieses, daß dem liebreichen Angesicht der heiligen Statue niemals das mindeste Stäublein anklebe, obschon die in dem Gotteshause, immerfort anhaltende Bewegung der Leute ganze Wolken von Staub erreget. Man hat hievon mit den meisten Leintüchern die mehrmaligen Proben in Umständen gemacht, da alles, was auf dem Gnadenbilde immer befindlich: Kleider, Perlen, Edelgestein, sammt übrigen Altären in der Kirche gänzlich mit Staub bedeckt, und unkenntlich ware."

S. 56. handelt der Hr. Verfasser von der Hochachtung der zellerischen Bildniß, und führet Beyspiele an, von dem römischen Kaiser Ferdinand dem II. , und dem römischen Pabste Innocenz II.; dann fähret er fort.: "dem christlichen Beyspiel der höchsten Welthäupter folgen die übrigen Großen, und diesen der gemeine Mann mit einem innerlichen Trieb, den wir was seltsames nennen därfen. Dahero fürnämlich im Sommer, sehr wenig Täge sind, wo nicht eine Menge Bilder, Rosenkränze, und derley Sachen, um solche an das wunderthätige Urbild anrühren zu lassen, von den zahlreichen Wahlfahrtern herbeygebracht würde. Zu dieser Verrichtung ist ordentlicher Weise der Abend, nachdem das Zeichen zum englischen Gruß gegeben worden, von uns bestimmt, und ob man gleich alle mögliche Behändigkeit anwendet, so wollen doch bisweilen, um einen jedweden zu vergnügen, kaum zwo Stunden erklecken. Aus welchem

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demnach die ungeheure Anzahl der zur Berührung dargereichten Stücke ohnschwer zu schliessen ist."

Zum Beschluße wollen wir noch eine merkwürdige Erzählung, aus dieser Abtheilung mit den eigenen Worten des Hrn. Verfassers hersetzen: "es trüge sich zu, sagt er Nr S. 46. daß der im Herrn selig verstorbene Stephanus Rada, Bischof in Siebenbürgen, und Domherr zu Gran in Ungarn einige Zeit nach seinem gottseligen Hinscheiden bey den WW. EE. Ordensgeistlichen aus den frommen Schulen, im Collegio zu Privitz (einem Städtchen im Neutrer Komitat) sich sichtbarlich darstellte, und aus dem zellerischen Gnadenaltar, wo er nämlich selbst Zeit seines Lebens das unblutige heiligste Meßopfer öfters gehalten, dergleichen Hülfsmittel zu seiner Befreyung aus den Peinen des Fegfeuers verlangte. Diesem demnach zu willfahren begab sich P. Franciscus a S. Wenceslao, ein Priester aus gedachtem Collegio, mit einem andern Gefährten eilfertig auf die Reise, und fienge gleich den andern Tag seiner Ankunft in Zell die heiligen Messen zu lesen an. Nach der ersten schriebe er in das Handbuch, wohin auch andere Priester gewöhnlichermassen ihre Namen einzutragen pflegen, folgendes ein: Im Jahre 1696. den 27. April hat P. Franciscus a S. Wenceslao, für den sel. Bischof in Siebenbürgen und Domherrn zu Gran Stephan Rada das heilige Meßopfer in der Gnadenkapelle verrichtet, bey welchem sein Reißgespann Magister a S. Gabriele aufgewartet, und das allerheiligste Altarsgeheimniß empfangen." Dieses geschahe im Namen aller derjenigen, denen der Verstorbene die heilige Weihen ertheilet, und wie es gedachter den 10ten April in seiner bey uns fürgegangenen Erscheinung anbegehret hat.

Das zweytemal schriebe er so viel ein: heut ist die anderte Meß für des Abgeleibten Erlösung aus dem Fegfeuer gelesen worden, welchem also Gott die ewige Ruhe verleihen wolle, Amen. Die dritte Schrift lautet also: den 29sten April hat P. Franciscus seine heilige Meß, abermal für den sel. Bischof, Gott dem Allmächtigen aufgeopfert: dieser dann lasse ihm das ewige Licht im Himmelreich leuchten, Amen. Während dieser dritten Meß sahe man, vom Anfange der Aufopferung, bis zum Ende der heiligen Communion das gnadenvolle Bildniß Mariä sammt dem Jesukind, wie mit Sonnenstrlen, die sich über den ganzne Altar und Kapelle ausgebreitet, durchaus beleuchtet; wir glauben hiermit, die Seele des Abgeleibten seye in ihrer Erwartung getröstet, und der angehoften Ruhe in der glückseligen Ewigkeit theilhaftig worden. Dieses sind die eigenen Worte des Ordensgeistlichen, wie sie in der Übersetzung lauten. Nun fähret der Hr. Verfasser fort: "Der ganze Inhalt dieser seltsamen Geschichte findet sich in ge-

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meldtem Buch mit eigener Hand R. P. Francisci lateinisch beschrieben, und wir glauben den Worten eines Priesters so viel Achtung schuldig zu seyn, daß wir dessen abgefaßte Erzehlung ohne Anstand hersetzen können."

v. R. * * *

III. Fortsetzung des Gellertischen Urtheils über die meisten Werke der Gelehrten itziger Zeit.

Coste (Peter) predigte sehr philosophisch. Er war Prediger bey der französischen reformirten Gemeinde zu Leipzig, aus Halle gebürtig. Man hat von ihm eine Lobrede auf den ersten König in Pohlen aus dem Churhause Sachsen, welche der Professor Gottsched ins Deutsche übersetzte. Von seinen gehaltenen gelehrten Predigten, die er mit tiefem Nachsinnen ausgearbeitet, sind 4. Bände in einer deutschen Uebersetzung ans Licht getretten. Er starb den 25sten Nov. 1751.

Saurin (Jakob) eben so philosophisch, doch sehr hoch, und Werth geachtet. Er wurde in seiner Jugend gemeiner Soldat, that zween Feldzüge mit, als Fähndrich: studirte noch einmal, und nahm nachgehends in England eine Stelle an. Hierauf wurde er Prediger im Haag. Er starb 1730. Deutlichkeit, Scharfsinnigkeit, Empfindungen eines edlen Herzens waren ihm eigen. Man hat von ihm 12. Bände Predigten, worinnen diese Eigenschaften nebst einer besondern Beredsamkeit auf allen Seiten wahrzunehmen sind.

Scherlok: Sermons in zween Bänden, sind nach dem engländischen Geschmack. Sie werden übersetzt; Er starb 1707.

Clarc. (Samuel) seine Predigten sind besser als seine eigene Theologie. Die meisten davon hat er verfertiget, da man ihn An. 1704. beruffen, die von Boyle zur Behauptung der natürlichen und geoffenbarten Religion gestiftete Predigten zu halten. Er starb 1729. Seine Werke sind in 4. Foliobänden 1738. in Londen gedruckt worden. Der Bischof Hondley hat sein Leben umständlich beschrieben.

Watt: (Isaak) unordentlich. Er war auch ein geistlicher Poet. Von ihm sind verschiedene Kanzelreden, die er in England an verschiedenen Orten, und bey besondern Gelegenheitten gehalten hatte, ins Deutsche übersetzt. Er war 1701. ordentlicher Seelsorger bey der Gemeinde in Betty Street zu Londen. Im Jahre 1748. machte ihn die Universität Edimburg ohne sein Vorwissen zum Doktor.

Foster: socinianisch, wenig moral, selten erbaulich, selten christlich.

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Doddrigge und Delanus kommen unserm Endzweck näher. Ihre Reden sind vortrefiich, und auch ins Deutsche übersetzt anzutreffen.

Moßheim: (Joh. Lorenz von) unsterblich, und der erste, der den Geschmack nach Deutschland brachte. Unnachahmlich; er überzeugt, rühret, gefällt, und erschöpft seine ganze Materie: nur bisweilen zu weitläufig. Er war zuerst ein Poet, und sein Genie zeigte sich stark. Eins seiner größten Werke ist die Auslegung des Gudworths systemat. intellectual. Sein Tod war sehr elend : er mußte ein halbes Jahr auf dem Bauche liegen; doch litte er es mit Gedult , und schrieb sogar noch die Erklärung der Epistel an Tymotheum. Er starb 1755. den 9ten Sept. als königl. großbrit. und churfürstl. hannövrischer Consistorialrath und Kanzler der Universität Göttingen.

Jerusalem: stark im Ausdruck, lebhaft in Gedanken, erhaben in Bildern.

Cramer: Vortreflich, aber schwer. Schlegel: stets Bewundernswerth.

Spaldinus: guter Redner: sein Styl ist ungesucht, er kommt dem Tillotson ziemlich nahe. Dabey unterrichtet er, und nähret.

Appels: (von) hätte dieser eine andere Sprache, so wäre er gut. Seine Predigten von der Religion sind gekünstelt und gemahlt.

v. W.

IV. Vermischte Nachrichten.

Verschiedenen unserer Leser glauben wir eine Gefälligkeit zu erweisen, wenn wir jenes, was von den Diamanten merkwürdig ist, allhier in die Kürze zusammen bringen.

Der Diamant ist der kostbareste unter allen Edelgesteinen. Die vornehmsten Gruben, wo er gefunden wird, sind in den Staaten des Großmogols, in dem Königreiche Golkonda und Visabur. Auch werden seit einiger Zeit viele aus Brasilien gebracht, welche aber der Engländer Jefferies in seiner Abhandlung von Diamanten für wirklich orientalische Steine angesehen haben will, die die Einwohner Brasiliens von den Indianern erhandeln, und hernach nach Portugall schicken. Er versichert, daß er bey der sorgfältigsten Untersuchung niemals einen Unterschied, zwischen den brasilianischen und orientalischen Diamanten habe entdecken können.

Die Schönheit des Diamants hat drey verschiedene Eigenschaften. Das Wasser, oder die Durchsichtigkeit; die Reinigkeit; den Glanz, oder die Lebhaftigkeit seines Feuers.

Nach diesen Eigenschaften ist es nöthig, um einen guten Diamant zu wählen, ihn durch ein gutes Vergrößerungsglas zu betrachten, wodurch man die Ungleichheiten deutlich entdecken kann.

Außer den bekannten weissen Dia-

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manten findet man auch grüne, welche die raresten und kostbaresten sind: rosenfarbe und blaue, wie auch gelbe, die nicht weniger geschätzt werden. Endlich schwarze, welche die gemeinsten, und als fehlerhaft, auch die wohlfeilsten sind.

Die Diamanten haben verschiedene Benennungen, die durch die verschiedene Art sie zu schleiffen bestimmt werden.

Es sind Tafel- oder dicksteine, die zur obern Seite ein langes Viereck; zur untern hingegen einen Kegel oder eine abgekürzte Pyramide haben.

Schwache Steine: diese unterscheiden sich von den, Dick-oder Tafelsteinen dadurch, daß ihre untere Seite eine ebene Fläche ist. Sie werden am wenigsten geschätzt, weil sie wenig spielen.

Rosensteine: ihr oberer Theil ist kegel-oder pyramidenförmig mit einer doppelten Reihe dreyeckigter Fassetten, welche sich in eine Spitze endigen; unten aber sind sie platt.

Brillanten haben zwo kleine Tafeln, welche die Ober- und Unterfläche ausmachen. Auf allen Seiten sind Fassetten geschliffen. Das Verhältniß ist ein Drittel des obern Theils gegen zwey Drittel des untern.

Der halbe Brillant wird aus einem schwachen Steine gemacht. Er ist von oben ein Brillant, hat aber keinen untern Theil, sondern ist platt.

Der biernförmige Stein ist in dreyeckigten Fassetten durchgehends geschnitten: je mehr er derselben hat; je besser spielt er, und wirft sein Feuer von allen Seiten.

Karat, oder Rauten, sind die kleinen Stücke Diamante, die man zum Karmesiren braucht; sie werden darum so genennt, weil sie gemeiniglich nicht über einen Karat wiegen.

Es finden sich auch Diamanten, die in schnellen Ströhmen unter dem Sande fortgeführt, und dadurch von Natur polirt, und vollkommen durchsichtig geworden. Die Alten haben nur diese Art von Diamanten gekannt. Die vier Steine, aus der Schnalle des königlichen Mantels Karl des Großen, welcher in der Abtey des H. Dionysius in Frankreich verwahrt wird, sind solche natürlich geschliffene Steine.

Karl der letzte Herzog von Burgund hat gegen das Jahr 1475. den ersten Diamant schleifen lassen; er war dick, und hatte die Gestalt einer Pyramide: der Herzog hatte ihn zwischen drey Rubiobalats und vier große Perlen fassen lassen, und trug ihn an einer goldenen Kette am Hals. Die Fugger in Augsburg kauften ihn den Bernern ab, und verkauften ihn wieder an Heinrich Vlll. König in England. Als die Königinn Maria ihre Tochter an Phllipp den II. König in Spanien vermählte, so kam dieser Stein an diesen Prinzen.

Bey den Preisen der Diamanten ist zu merken, daß man sie nach Karaten wäget. Der Karat wird in 4. Grane, und der Gran wiederum in halbe Viertel und Achtel einge-

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theilt. Diese Karate aber sind etwas geringer, als die vom Markgewicht.

Man macht einen Unterschied zwischen den Brillanten, die in Holland oder Antwerpen brillantirt werden, und sind jene viel kostbarer. z. B.

1. Gran am Gewichte von Holland kostet 3. Thaler: 6. bis 12. Gr. von Antwerpen 2. Thaler, 12. Gr. bis 3. Thaler.

5 Gran von Holland 50. ja bis 52. Th. 12. Gr. Von Antwerpen 35. bis 37. Th. 12. Gr.

10. Gran von Holland 250. Th., von Anrwerpen 125. bis 126. Th. 12. Gr.

15. Gran von Holland 625 bis 750. Thal. : Von Antwerpen 375. bis 450. Th.

24. Gran von Holland , 1500. Thal. Von Antwerpen 1050. Thal.

Die, wegen ihrer Größe berühmten Diamanten sind folgende:

Der, Stein des Großmogols von 279. 1/16 Karat. Tavernier schätzet ihn auf 2 Millionen 930819 Thaler.

Der großherzoglich toskaniscke Diamant von 139. Karat: am Werth 652083. Thaler.

Der sogenannte große Sancy, der sich in der französischen Krone befindet, 106. Karat am Gewicht, und 1.50000. Thaler im Werth, wurde für 600000. Livres gekauft.

Der Pitre, den der Herzog von Orleans, währen der Minderjährigkeit Ludwig des XV. Königs in Frankreich gekauft hat, 136. 3/4 Karat schwer. Er kostete 2. Millionen 500000. Livres, und wird auf 5. Millionen Livres geschätzet. Man nennt ihn Pitre; weil er von einem Engländer Namens Pits herkommt.

Jener Diamant, welchen ein Armenier, Namens Gregorio Safray von der Familie Gogia Minazian gebohren in Ispahan Julfa einer Vorstadt dieser persischen Hauptstadt, nach Amsterdam gebracht, und erst kürzlich an den Hof zu Petersburg, wo er sich nun auch schon befindet, überlassen hat, übertrift alle vorige Steine an Größe. Er kommt aus der alten Grube Laborat in Ostindien, und wiegt 779. holländische Grane. Nach der Schätzungstafel des Tavernier muß er wenigstens zwo Millionen Reichsthaler werth seyn: da er ungemein schön, und von dem ersten Wasser ist. Der Verkäufer hat dafür 12. Tonnen Goldes und eine lebenslängliche Pension von jährlichen 4000. Rubeln erhalten.

Noch ein Diamant, der in den brasilianischen Bergwerken gefunden worden, und einen Theil des Schatzes des Königs von Portugall ausmacht, soll 1680. Karate oder 12. und eine halbe Unze wägen. Er wird auf 224. Millionen Pfund Sterling, oder 2152. Milionen und 400000. Gulden geschätzt.

v. M.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r5 - 05 Apr 2011, AgostonBernad
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