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I. Jahrgang, V. Stück, den 31. Julii 1771.

I. Allerhöchste Verordnungen

Zimentirungs – Taxordnung

Ihre kaiserl. königl. apost. Majestät haben allergnädigst geruhet, vermög einer allerhöchsten Entschließung vom 26. April dieses Jahres, und eines an die hochlöbl. Niederösterreichische Regierung vom 8. dieses Monats gediehenen Hofdekrets, die bisherigen Zimentirungstaxen durchgehends zu mindern, und eine neue sehr gemäßigte Zimentirungstaxordnung für Waagen und Gewichter in dem Erzherzogthum Oesterreich unter der Ens vorzuschreiben. Diese zur Erleichterung des Publikums und besonders der mit Waag und Gewicht gewerbtreibenden Partheyen allermildest eingeführte Zimentirungstaxordung ist den abgewichenen 13. dieses Monats offentlich bekannt gemacht worden, und enthält zwey Gegenstände

I. Die Adjustirungs- und Zimentirungstax von denen in das k. k. Zimentamt hingebrachten eigenen Gewichtern und Waagen

Erste Abtheilung
Von Krämer – Stockgewichtern

  Fl. Kr.
Von 1/8 Pf. bis 2 Pf. . . - 10
3 bis 10 . . . - 20
11 bis 25 . . . - 30
26 bis 50 . . . 1 -
51 bis 100 . . . 2 -

Von Krämer-Einsatzgewichtern

Von ¼ , ½ und 1 Pf. bis 8 Pf. das Stück zu . . - 6

Wenn bey der Adjustirung sowohl neuer als alter Gewichter ein Materiale hergeben, und dabey eine besondere Arbeit verwendet wird; so zahlet die Parthey

    Kr.
für das Pf. Messing . . .   48
Eisen . . . .   24
Bley . . . .   12
1 Stück Stiften . .   3

Für ganz neue vollkommen adjustirte zu den Einsatzgewichtern aus dem Amte gegebene kleine Stücke

Kr.
Von 1 Dr. bis 1 Quintl das Stück . . . . . . 4
Von ½ Loth und so weiter für jedes Loth . . . . 6

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Solche Stücke werden zur Sicherheit des Publikums mit der laufenden Jahrzahl gezeichnet.

Zweyte Abtheilung

Von denen zum Gold und Silberwägen erforderlichen sowohl Stock- als zertheilten Markgewichtern.

Von Markstockgewichtern

Fl. Kr.
Von 1 bis 10 Mark für jedes Stück . . . . - 18
11 bis 25 . . . - 30
26 bis 50 . . . - 48
51 bis 100 . . 1 -
101 bis 200 . 2 -

Von zertheilten Markgewichtern

Für jede Garnitur wie solche in einem Futteral zusammengerichtet ist, von 1 Mark bis zu ¼ Dr. oder

1/64 Loth . . . . . - 24
2 detto . . . . . . - 36
4 detto . . . . . . - 48
8 detto . . . . . . 1 -

Von zertheilten Dukatengewichtern

Für jede zusammengerichte Abtheilung von 64 Dukaten hinab bis 1/8 Grän . . . . 48
32 detti . . . . . . . . 36
Einschichtige Gewichter, sowohl inn- als ausländischer Dukaten und Goldmünzen, denen der Cours gestattet ist, vom Stück . . . . . . . 3

Die Markstockgewichter, welche zum Gold und Silberwägen bestimmte sind, werden zum Unterschiede des Kramergewichts, mit oben fest angegossenen, ein Viereck vorstellenden Handhaben verfertiget, damit sie gleich beym ersten Anblicke von dem Kramergewichte unterschieden werden können.

Die bey zertheilten Markgewichtern abgängigen, und von dem Amte zu erstzenden kleinen Stücke werden bezahlt von Loth mit innbegriffen bis 1 ? außgeschlossen, jedes Stück 12 Kr.

Von 1 ? anzufangen weiter hinab 4 Kr.

Dritte Abtheilung

Von Juwelengewichtern

Fl. Kr.
Für jede zusammengerichte Abtheilung von 32 Karat bis 1/64 detto . . . . . . . 1 -

Von Apotheckergewichtern

Für jede zusammengerichte Abtheilung von 1 Pf. bis 1 Grän . . . . . . - 24
Von 1 Unze bis 1 Grän - 9

Von Gold- und Silber- wie auch Bergprobiergewichtern.

Für jede Garnitur, wie solche in einem Futteral mit den verjüngten Gewichtern zusammen gerichtet ist . . . . . 30
Die vom Amte erstzten kleinen Stücke kosten von 1/16 bis auf ¼ Dukaten . . . . . 9
Von den Juwelengewichtern, welche von Silber gemacht werden, von 1/32 bis 1 Karat . 6
Von Apotheckergewicht von 1 Drachma bis auf 1/16 das St. . 4
Für jede Skrupel . . . . 2
Für jedes Grän . . . . 1

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Die vierte Abtheilung

handelt von Adjustirung verschiedener Waagschalen,

Und die Fünfte

von Adjustirung verschiedener Schnellwaagen.

Die hiebey nöthige Untersuchung der Waagen und Gewichter, wovon die k. k. Aemter selbst nicht ausgenommen sind, soll überhaupt bey jeder der vorerwähnten Parteyen, alle 2 Jahre: bey jenen aber, wo diese Geräthschaften beym Abnützen der Schärfe, als Specerey-Materialhändler, Fleischhacker u. d. gl. gebrauchet werden, alle Jahre geschehen.

II. Den Preis obenbenannter, in der k. k. Zimentirungsamte schon fertig zu habender Gewichte und Waagen.

Wir wollen nur die gebräuchlichste hersetzen:

Krämer und Einsatzgewichter von Messing.

Fl. Kr.
¼ Pf. Adjustierung und Tax zusammen . . - 30
½ detto . . . . - 36
1 detto . . . . - 57
2 detto . . . . 1 54
4 dette . . . . 3 48
8 dette . . . . 7 36

Alle diese Einsätze reichen hinab bis auf 1/16 Loth, welches bey jedem, zu Ergänzung des Gewichts doppelt anzutreffen ist.

Zertheilte Marktgewichter jede Garnitur von Messing.

1 Mark hinab bis auf 1 ? oder 1/64 Loth 6 24
2 detto 8 36
4 detto 12 48
8 detto 17 -

Zertheiltes Dukatengewicht von Messing.

Von 64 Dukaten bis auf 1/16 Dukaten von Messing und vergoldet, die Grän aber von Silber, mit der erforderlichen Kernzange in einem mit Leder überzogegenen Futteral 24 48
Die nämliche Garnitur unvergoldet in einem schwarz Gebeitzten ledernen Futteral 13 28
Eine gleiche Garnitur unvergoldet, und die Grän von Messing, ohne Kernzange, in einem ordinair hölzernen Futteral 6 48
Für 32 Dukaten hinab, samt Grän von Messing ohne Kernzange in gleichem Futteral 5 6
Eine kleine Garnitur mit 1 ganzen, und halben Squverain, denn 1 doppelt- und einfachen Dukatengewicht, nebst 3 gestempelten Grän in einem Futteral 1 20

Juwelengewichter.

Von 32 Karat bis 1/64 detto

von Silber 6 -
von Messing 4 -

Bergprobiergewichter. von Silber

1 Symbolisches Mark in 1 Pfenning oder 1/15 Loth bestehend, hinab auf ein Symbolisches 1/8 Grän 12 30

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Fl. Kr.
1 Symbolischer Bergcenten in 6 ¼ ? oder 3/8, und 1/64 Loth bestehend, hinab bis auf ein Symbol, 1/8 Loth 3 30

Apotheckergewichter von Messing jede zusammengerichttete Abtheilung.

Von 1 Pf. hinab bis auf 1 Grän 6 24
1 Unzen hinab bis detto 1 9
Von 1 bis ½ Unz. jedes St. - 6
Detto Drachma jedes Stück - 4
Scrupeln das Stück - 2
Grän das Stück - 1

Verschieden Schnellwaagen.

Bis
30 Pfund 1 38
50 detto 2 43
100 detto 3 42
200 detto 7 6
300 detto 10 30
400 detto 13 54
500 detto 17 18
600 detto 20 42
900 detto 27 -
1025 mit zween 10 ß langen Ketten 35 45
2625 mit zween 15 ß langen Ketten 88 3
4500 mit Quadranten und zween 18 ß langen Ketten 149 12

Diese Zimentirungsordnung ist allhier gedruckt bey Herr. Joh. Thom. Edeln von Trattnern, k. k. Buchdruckern und Buchhändlern, und ist 3 Bogen stark in seiner Buchhandlung am Kohlmarkte das Stück für 10 Kr.. zu haben.

v. P.

II. Wissenschaften.

Das allerdurchlauchtigste Erzhaus Oesterreich hat zu allen Zeiten, und fast in allen Ländern von ganz Europa Beweisthümer des guten Willens und Zeugnisse der unterthänigsten Dienstergebenheit angetroffen. Ohne uns mit Darlegung einiger Beyspiele der vergangenen Jahrhunderte aufzuhalten, wollen wir nur den Eifer und den unterthänigste Dienstbegierde des Herrn, Herrn Martins des Zweyten, Abts zu St.Blasien, hochfürst. Gnaden, anführen. Dieser verehrungswürdige Prälat hielte es für seine Pflicht: die Beschreibung der in so vielen Oertern errichteten Grab- und Denkmäler des allerdurchlauchtigsten k. k. Erzhauses Oesterreich auszuarbeiten. Würdige Unternehmung! würdige That, gleich dem Ruhme unsers berühmten Herrn Abts zu St. Blasien. Es ist bekannt genug, wie dieser Herr sowohl durch seine nachahmungswürdige Aufführung, als seine wohlausgearbeitete theologische Schriften, und dann, durch seine Reisebeschreibung durch Deutschland, Italien, und Frankreich, sich bereits beliebt und berühmt gemacht hat. Diese hier angezeigte durch ihn ausgeführte Arbeit ist vorher von den dasigen Capitularen, Herrn Marquard Hergott und Rusten Heer angefangen, aber nicht geendiget worden.

Da nun eine nahmhafte Anzahl von

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kaiserl. königl. und herzoglich österreichischen höchsten Leichen in der Nachbarschaft nämlich zu Basel, und Königsfelden, in dasigen Kirchen ruheten; so wünschete unser treufleißige Herr Abt diese höchsten Leichen in seiner neu erbauten Stiftskirche zu St. Blasien zu haben. Welcher eifrige Wunsch ihme auch auf sein allerunterthänigstes Ansuchen bey Ihro k. k. apost. Majestät unserer allergnädigsten Landesregentium gewähret worden, indem dem k. k. Rath und Residenten bey der hochlöbl. Eidgenossenschaft, Herrn von Nagel aufgetragen wurde, im Namen seines allerhöchsten Hofes bey einem hohen Stande Bern, in dessen Gebiet Königsfelden liegt, um die Abfolgung besagter höchster Leichen anzusuchen. Darauf wurde am 10. September vorigen Jahres folgende königl. herzogliche Gebeine samt den beyliegenden bleyernen alten Innschriften aus der Königsfelderkirche dem fürstl. Stifte St. Blasien übergeben, nämlich:

Elisabeth, römische Königinn.

Leopoldus Gloriosus, oder Illustris, Herzog von Oesterreich.

Gutta oder Juditha, Gräfinn von Oettingen, Tochter Alberts des ersten, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Catharina von Savojen, Gemahlinn des Leopoldus Gloriosus.

Elisabeth von Virneburg, Gemahlinn des Heinricus Placidus.

Catharina von Kußy, Tochter des Leopoldus Gloriosus.

Elisabeth, Herzoginn von Lothringen, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Agnes, Königinn von Ungarn, gebohrne Herzoginn von Oesterreich.

Ingleichen die Bretter des kleinen Sargs, in welchem die Leiche des jungen Friedrichs, eines Sohnes Friedrichs des römischen Königs ehemals gelegen hatte.

Um die, in der Domkirche oder großen Münster zu Basel befindlich warende höchste Leichen der Anna, erster Gemahlinn Rudolphs von Habsburg, röm. Königs; nebst den Gebeinen Hartmanns und Karls, beyde ihrer Söhne zu überkommen, hatte man auch geziement angesuchet, und deren Abführung erhalten.

Diese 13 höchste Leichen wurden darauf in die St. Blasische Probstey zu Klingnau in der Schweitz abgesetzt: den 14. November von dar auf dem wasser durch die Grafschaft Baden, bis an die Thore der vorderösterreichischen Stadt Waldshut überführet, sodenn mit allem geziemenden Pracht bis an das fürstl. Gotteshaus St. Blasien begleitet.

Vielleicht ist es unsern Lesern nicht unangenehm, noch einige Umstände von diesen höchsten Leichen zu lesen. Die Anna ware eine Tochter Burchards Grafen von Hohenberg und Heigerloch. Im Jahre 1244 wurde sie an Rudolph Grafen von Habsburg vermählet, und starb 1281 allhier in

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Wien. Bey der Eröfnung ihrer Grabstätte zeiget sich ihre Gebeine noch größtentheils miteinander verbunden, und mit einer braunen Haut überzogen. Das Haupt, dessen Mund noch einige weiße Stockzähne hatte, ruhete auf einem grünen Rüßen. An der Seite lagen die Gebeine ihrer beyden Söhne Hartmanns und Karls. Wovon der erste im 18. Jahre durch den Eisstoß im Rhein bey Rheinau verunglückte, und der andere nicht über 3 Monate alt worden. In der Gruft zu Königsfelden nahme den ersten Plaz ein: Elisabeth römische Königinn und Stifterinn dieses ehemaligen berühmten Klosters. Sie war eine Tochter Meinhards des Vierten, Herzogs in Kärnten und Grafens von Tyrol. Im Jahre 1263 kame sie auf die Welt; sie gebahr 6 Prinzen und 5 Prinzeßinnen: legte an dem Orte, wo ihr Gemahl Albert 1308 ermordert wurde, den Grund zu dem Kloster Königsfelden. Sie starb 1313 den 28. Oktober auch hier in Wien. Diese höchste Leiche lage in einem gemeinen Sarg, der mit Rindshaaren einen Zoll hoch ausgefüllet ware. Ihr Sohn Leopold erblickte die Welt 1292. Dieser rächete den Todt seines Vaters: erwarb sich einen unsterblichen Ruhm durch seine Tapferkeit: er starb 1326. Sein Leichnam war mit Asche und Kalch bestreuet, und lage in einem mit Kalbshäuten überzogenen Sarg. Auf dem Haupte fande man ein rothes bey 6 Zoll langes Haar. In dieser Gruft ruheten auch die Gebeine seines zuletzt wegen einer 18 Monat langen Gefangenschaft unglücklichen Bruders Heinrichs, der 1219 gebohren und 1327 gestorben ware. Sein Sarg war auch mit Kalbleder überzogen, und die Innschrift wie die vorhergehenden in Bley gegossen.

Dieser beyden ihrer Schwester Judith wurde 1319 in Wien an Ludwig den ältern, Grafen von Oettingen vermählet, und starb auch daselbst im Jahre 1329. Auf ihrem Haupte ware rothes Haar zu sehen. Ihre Kleidung schiene aus einem gelben schwarzgesteiften geblümten Seidenzeug bestanden zu seyn.

Catharina war eine Tochter Amadäus des Fünften, Grafens von Savojen. Das Jahr ihres Alters ist ungewiß. Ihre Gebeine lagen in Riedheu eingewickelt. Ihre seidene Kleidung war noch ganz gut.

Elisabeth, eine Tochter Ruperts, Grafens von Virnenburg nahme den 6. Platz in der Gruft ein. Sie war eine gemahlinn Heinrichs, Herzogs von Oesterreich und Steyermark Ihre Gebeine lagen mit Kalch und Asche überschüttet in einem geringen eintuche.

Catharina von Kußy. Das Geschlechte dieser Kußy war schon in der mitte des 11. Jahrhunderts eines der berühmtesten in Frankreich, und hatte seine Namen von der Landschaft Coucy in der Picardie, den Ruhm aber seinen Enquerranen, die alle große Männer waren, zuzuschreiben. Diese Prinzeßinn starb 1349. Ihre Gebeine waren in Heu verwahret, und in einer noch ganzen Kleidung, die

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dem Anzuge der itzigen Schwitzerlandmägdgen ähnlich ist, zu sehen.

Elisabeth oder Isabella Herzoginn von Lothringen war die zwote Tochter Alberts des Ersten. Sie wurde zu Nancy in Lothringen 1304 an Herzog Friedrich den Streitbaren vermählet. Sie starb 1352.

Agnes die älteste Tochter Alberts des ersten röm. Königs kame auf die Welt 1280: wurde im 16. Jahre an Andreas den dritten, König von Ungarn vermählet. Sie starb 1364. Ihren Leichnam umgabe ein Ordenskleid mit drey Stricken über die Arme, Lenden und Füße.

Leopold der dritte war der jüngste Sohn Alberts des Weisen, und der wahre Stammvater der tyrolisch-österreichischen Herzogen. Er verlohre 1386 in dem bey Sempach den Eidgenossen gelieferten Treffen sein Leben im 36. Jahre seines Alters. Bey seinen Gebeinen fande man einen Theil des Schlachtschwertes, als ein Zeichen, daß er auf dem Bette der Ehren gestorben seye.

Alles dieses, wovon wir nur einen Auszug liefern, befindet sich umständlicher beschrieben, in der feyerlichen Uebersetzung der k. k. auch herzoglich-österreichischen höchsten Leichen, aus ihren Grabstätten Basel, und Königsfelden in der Schweitz, nach dem fürstl. Stifte St. Blasien auf dem Schwarzwald, den 14. Wintermonats 1770, welche in Folio zu St. Blasien gedruckt, zehen Bogen stark ist.

Wir können noch sagen: daß am ende eine Leichenrede vorkömmt, in der viel Gutes, sowohl für die Historie als Erbauung, stehet.

v. W.

III. Nachricht von Künstlern.

Wir fahren fort, noch einige Werke unserer bereits angeführten Künstler nahmhaft zu machen.

Herr Vincenz Fischer, Professor der Baukunst und Historienmahler, hat zu Mariahülf den Speissaal, bey den Barnabiten, oder regulirten Priestern des H. Paulus und Barnabas, in Fresco gemahlt. Man siehet den heil. Paulum in der Mitte der Oberdecke, und die 4 Welttheile um ihn herum. Der Ordensstifter steht an der Seite.

In der Kuppel des k. k. Lusthauses in dem Thiergarten zu Laxenburg stehet eine historische Vorstellung von diesem Künstler. Agamemnon der oberste Befehlshaber der Griechen, wie er eine der Göttin Diana geheiligte Hündinn bey Anlida erschossen, und die Folgen davon.

In dem königl. schlosse zu Ofen, ist der große Saal von seiner Hand verfertiget worden. Alle darinn befindliche Figuren und architektische Stücke, sowohl an der Oberdecke, als den Seitenwänden, sind auf Stukkaturart gemahlt.

Auf Befehl Ihrer k. k. apost. Majestät wurden drey durch ihn gefertigte Altarblätter nach Slatina ins Banat geschicket.

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Die Seitenwände in der Schlosskapelle zu Presburg sind auch von ihme auf Stukkaturart gemahlt worden.

Sein Aufnahmstück in die k. k. Akademie ist eine Vorstellung des jungen Moses, wie er die Krone des Königs Pharao mit Füßen tritt.

Von Herrn Jakob Schletterer, Professorn der Bildhauerey, sind uns noch folgende Kunststücke bekannt worden.

Auf dem Sonntagsberg siehet man zween Engel in Lebensgröße, welche das Gnadenbild halten. Bey dem Tabernackel stehen zween anbetende. Diese vier Statuen sind von Alabaster.

In der Kirche des deutschen Hauses stehet ein aus Genueser Marmor sehr schön augearbeitetes Epitaphium, von Sr. Excellenz dem Herrn Grafen von Harrach.

Man siehet noch ein Epitaphium von seiner Arbeit in der Todtenkapelle bey den Augustinern in der Stadt, welches für den alten Feldmarschall Hrn. Grafen von Daun daselbst aufgerichtet worden.

Noch ein solches trift man in der Schottenkirche, aus Tyroler Alabaster gearbeitet, an. Es stehet dieses zum Andenken des Herrn Feldmarschallen Grafen v. Kevenhüller da.

Von dieses berühmten Künstlers seiner Arbeit ist auch der Hochaltar bey den Carmelitern in der Leopoldstadt. Desgleichen sind auch alle Statuen beym Frauenaltar im Prozeßhaus auf dem Hofe von ihme. Ferner, hat er 11 Statuen von Stein in den fürstlich Eszterhazischen Garten nach Eisenstadt; und 32 Gartenstatuen für den Herrn Grafen von Herbeville nach Träßburg in Ungarn; auch andere 10 Statuen nach Mödling in den Garten des Freyherrn von Riesch verfertiget.

Ein schönes Andenken von seiner Kunst stehet zu Oedenburg. Es ist dieses die Säule von der unbefleckten Empfängniß; ferner allhier die zwo Säulen an der Kirche des heil. Karl Borromäus. Diese große Arbeit hat er in Gesellschaft anderer verfertiget; doch mußte er zwey Jahre lang die Oberaufsicht darüber führen.

Noch mehrere rühmenswürdige Stücke findet man hier und da von seiner Arbeit. Als: in den Klöstern Zwettel, St. Pölten, Altenburg, Gerräß u. d. gl.

Sein Aufnahmestück in die k. k. Akademie ist eine Gruppe aus tyroler Marmor. Sie stellet die Minerva vor, wie sie über den Neid, die Unwissenheit und Faulheit sieget.

v. S.


Wien gedruckt mit von Ghelenschen Schriften, und zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r27 - 06 Apr 2012, AndreaSeidler
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