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I. Jahrgang, VI. Stück, den 7. August 1771.

I. Wissenschaften.

Nachricht von der neu errichteten k. k. Normalschule in Wien.

Unsere glorreiche Monarchinn, unter deren weisen und segensvollen Regierung alle Zweige einer wohleingerichteten Staatsverfassung zur schönsten Blüthe gediehen sind, hat zum Vortheile des deutschen Schulwesens, desselben Verbesserung und Verwollkommnung die ernstlichsten Maasregeln ergriffen.

Bereits vor einem halben Jahre, wurde zu diesem so heilsamen Endzwecke, eine eigene Schulcommißion angeordnet, und unter eben derselben Oberaufsicht eine Normalschule zur bessern Unterweisung der Jugend errichtet.

Da diese löbliche Einrichtung, jedem rechtschaffenen Bürger, welchem die Erziehung seiner Kinder am Herzen lieget, ein freudiges Entzücken verursachen muß; so glaubt man: es müße dem Publikum ein angenehmes Geschenk seyn, wenn man von der innern Einrichtung dieser Schule, und derselben Lehrart, nähere Anchricht ertheilet.

Dieser Schule, deren hauptsächliche Absicht ist, gute Schul- und Hauslehrmeister für unser Vaterland zu bilden, und die Jugend durch den kürzesten Weg, mittelst einer gründlichen, leichten und systematischen Lehrart, zur Erlernung gemeinnütziger Wissenschaften zu leiten, hat man deswegen den Namen, Normalschule beygelegt; weil sie ein Pflanzort, der gemeinen Schul- und Hauslehrmeister seyn; und allen andern Schulen zum Muster, in ihren künftigen neuen einrichtungen, dienen soll.

Die kleinen und größern Schüler, welche sich zur Zeit auf 150, die Schulpräparanden aber auf 30 belaufen, wurden bey ihrem ersten Eintrit-

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te in 4 Schulzimmer oder Klassen vertheilet.

In diesen Klassen sind wieder besondere Unterabtheilungen gemacht, welche jedoch, nicht nach dem Alter; sondern nach der Fähigkeit eines jeden Lehrlings eingerichtet sind: damit man dadurch desto leichter leichter die Besten, die Mittlern, und die Schwächsten unterscheiden, und letztern am bequemsten zu Hülfe kommen könne.

Die Lehrart, deren man sich in dieser Schule bedienet, ist von der alten sehr unterschieden.

Die Schüler genießen den tabellarisch- und kathechetischen Unterricht, sowohl in den christkatholischen Glaubenslehren, und Lebenspflichten, als in der bliblischen Geschichte, und allen andern dazu bestimmten Wissenschaften.

Die Tabellen sind meistens nach der Buchstabenmethode eingerichtet.

Bey dieser neu verbesserten Unterweisungsart sucht man,

a) Das Gedächtniß nicht mit bloßen Worten, sondern mit Sachen anzufüllen.

b) Den Verstand zu üben, und ihn zum Ueberlegen und Nachdenken anzuführen.

c) Von allen Dingen, so viel möglich, den Grund anzugeben, und solchen wieder von der Jugend angeben zu lassen: um überzeugt zu werden, daß sie ihn einsehen; und ihnen zurecht zu helfen, wenn dies nicht geschehen ist.

d) Die Jugend durch beständiges Antworten, auf die vorgelegten Fragen, zu gewöhnen: über die vorgetragenen Dinge, ihre Gedanken zu eröfnen, und von dem zu reden, was sie gelernet haben.

e) Den Willen der Jugend geneigt, auch sie geschickt zu machen, das zu lernen und zu thun, was, um in der Welt fortzukommen und christlich zu leben, nothwendig, nützlich und anständig ist.

Man bemühet sich ferner:

a) Nichts, als was man im gemeinen Leben braucht, und die Art, wie man es brauchen soll, zu lehren; folglich

b) Sowohl vernünftige, als auch brauchbare, arbeitsame und gesittete Leute zu bilden.

Dahero bestrebt man sich zu zeigen, wie den Schülern das Lernen

a) Zur Lust, und angenehm;

b) So wenig beschwerlich, als möglich gemachet;

c) Ihnen allerley Vortheile beygebracht, und durch den Gebrauch vermittelst derselben

d) in kurzer Zeit,

e) mit weniger Mühe, und

f) viele Kinder, durch die ganze Schulzeit, vermittelst des zusammenunterrichts; nicht aber, wie bishero, eines nach dem andern, unterwiesen werden können.

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Auf diese Art empfangen alle Schüler, nach ihrer Fähigkeit, den täglichen Unterricht, und lernen in einer systematischen eingetheilten Lehrzeit nachstehende Wissenschaften:

In der ersten oder niedrigsten Klasse, wo 60 kleine 5 bis 6jährige Schüler beysamen sind, wird das ABC, Buchstabiren, Lesen, die Anfangsgründe vom Schreiben und Rechnen, und das Christenthum gelehrt

In der zwoten Klasse, wo sich ebenfalls 60 Schüler von 8 bis 14 Jahren befinden, werden sie im Lesen weiter geführt; sie müßen den Sinn, den Verstand, und alle Gemüthsbewegungen ausdrücken. Sie erhalten vollständigen Unterricht im Rechnen.. Die Rechtschreibung, Erdbeschreibung, die heilige Geschichte und Sittenlehre gehören auch zu dieser Klasse.

In der dritten Klasse, wo 30 erwachsene Schüler von 15 bis 20 und mehrern Jahren zugegen sind, werden sie in allen Arten der deutsch- und lateinischen Schriften geübet; in der praktischen Rechenkunst, Geometrie, Algebra, Natur- und Sittenlehre, Vaterlandsgeschichte, und Geographie; dann in allen schriftlichen Aufsätzen, und was nur immer eine gute Schreibart angehet, unterwiesen.

In der vierten Klasse, welche allein für Schulmeister und Hauslehrmeister bestimmet ist, wird die Methode, die Kinder nach der neu verbesserten Lehrart nützlich zu unterweisen gelehrte. Man zeiget ihnen nebst dem, daß sie eine gleiche Art im Rechnen, und eine durchgehends gleiche Handschrift erlernen müßen.

a) Wie sie unterweisen, und

b) worauf sie vornehmlich beym Unterrichte sehen sollen;

c) Wie sie durch zweckmäßiges Befragen, der Jugend den verstand eröffnen, die Dinge recht begreiflich machen, und darüber sich ausdrücken sollen.

d) Wie bequem man sich der Buchstabenmethode bedienen könne, um Kindern das, was sie lernen sollen, besser ins Gedächtniß zu bringen.

e) Wie sie in allen Dingen beym leichtesten anfangen, und sodann erst zum schwerern fortgehen sollen. Endlich

f) Wie sie zuerst dasjenige lehren sollen, ohne welches das folgende nicht verstanden werden kann.

Man braucht nicht mehr hinzuzusetzen. Jedermann siehet ein, welch eine große Wohltat dies für den Staat ist; jedermann verdanket sie mit freudigen Thränen der großen Monarchinn Theresia. Noch die ferneste Nachkommenschaft wird diese Einrichtung segnen, die ihre zeitliche und ewige Glückseligkeit gegründet und befördert hat.

Ueber dieses gemeinnützige und herrliche Institut führet Herr Joseph von Mesiner die Direktion. Ein Mann,

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der wegen seiner in diesem Stücke erprobten Einsicht, wegen seines unermüdeten Fleißes und bewährte Treue, nicht allein bey uns rühmlich bekannt ist: sondern dem auch auswärtige allhier beliebte Blätter, wegen dieser vortreflichen Eigenschaften, die verdiente Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Wir wünschen ihme eine dauerhafte Gesundheit, und erbländischen Gemeinden, das Wollen und Vollbringen, ihme fähige junge Leute zuzuschicken, um unter seiner Aufsicht, aus ihnen tüchtige Schulmänner bilden zu lassen, welche im Stande währen, seine eingeführte zweckmäßige Unterweisungsmethode mehr und mehr zu verbreiten, und sie in gesammten k. k. Erbländern bekannt und gemein zu machen.

v. G.

II. Von Künstlern.

Ein Staat, in welchem die Handlung und Manufakturen blühen, ist beglückt zu nennen; aber; wo neben diesen auch die schönen Künste ihren Fortgang gewinnen, und alle Zweige der Stadt- und Landwirtschaft grünen, da ist Seegen. Wie viele weise und herrliche Anstalten flüßen aus der allerhöchsten landesfürstlichen Milde Ihrer k. k. apost. Majestät unserer allergnädigsten Monarchinn. Allerhöchst dieselbe haben zu mehrerer Aufnahme der schönen Künste, und zum unbeschreiblichen Nutzen der Jugend, mit dem Anfange des Monats May 1767 die der Zeit in dem kaisersteinischen Hause in der untern Breunerstrasse stehende k. k. freye Zeichnungs- Poußir- und Gravier-Hofakademie allergnädigst zu errichten geruhet, und solche der Direktion des Herrn Anton von Domanöck übergeben.

Verwichenen 28. Julii sind die schon mehrmalen allerhuldreichst bewilligten Prämien, abermals nach vorhergegangener unpartheyischer Prüfung der Certanten, zu mehrerer Aufmunterung, der sich durch Fleiß und Geschicklichkeit auszeichnenden Kunstbegierigen, unter die Genies vertheilet worden. Diese Handlung geschahe in Beyseyn verschiedener hoher Herrschaften, vieler Herren Hof- und Commercienräthe, dann vieler berühmten Künstler.

In der Gravierkunst hat das erste Prämium der Herr Anton Langer, und das zweyte Herr Johann Michael Behrner erhalten.

Eben dieser letztere hat gleich darauf das erste Prämium in der Zeichenkunst, nach der Natur; und Herr Johann Eilberth das zweyte überkommen. Herr Christian Würth erhielte das erste Prämium in der Poußierkunst und Herr Philipp Procopi das andere.

Der Gegenstand ihrer Ausarbeitung bestunde in der Fabel: wie Hercules mit dem Archelaus ringet, und ihn zu Boden drucket.

v. W.

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III. Naturalien.

Wir haben in dem Ankündigungsblatte vorsprochen: Sachen, die man wünschet käuflich an sich zu bringen, als auch solche, die zum verkaufen vorhanden sind, anzuzeigen. Hier führen wir Liebhaber und Kenner auf ein angenehmes Feld, wenn wir ihnen eine zahlreiche Schnecken- und Muschelsammlung zum Verkauf aufstellen.

Erste Abtheilung.

Nautili majores.

Eine große Schneckenmuschel, auf welcher einige sehr künstlich geschnittene Historien zu sehen. Dieses sehr schöne Natur- und Kunststück kann man auch zugleich als einen Pokal gebrauchen: ist mit ziervergoldtem Silber eingefast. Der Fuß ist ganz Silber, und wiegt 32 Loth.

Eine andere, mit darauf geschnittenen Laubwerk. An beyden Seiten steht eine ovidische Fabel von Bellekin sehr zierlich eingeezet. In dem Schnecken siehet man einen offenen Helm mühsam durchbrochen, darüber eine Wappenumfassung geetzt, in deren Mitte Platz zu einem dahinein zu etzenden beliebigen Wappen ist.

Eine detto sehr künstlich durchbrochen; auf dieser sind ein Elephant und Leopart geetzet.

Eine detto mit darauf geschnittenem Rebenlaub und dazwischen geetzten Inseckten, darüber gleichfalls eine geetzte Umfassung, nebst Platz zu einem darein zu etzenden Wappen befindlich ist.

Eine Nautilus mit Laubwerk geschnitten.

Einer detto, in dessen Vertiefung ein offener Helm und Reichsadler, mit durchbrochenen Zierrathen. Außerhalb ist er bis auf die perlenglänzende Haut abgezogen.

Ein dergleichen abgezogener, in dessen Vertiefung, ein offener Helm, über welchem ein Löw eingeetzt; in zierlich durchbrochener Arbeit.

Ein detto ganz abgezogener, mit künstlich geschnittenem Blumenwerk gezieret.

Einer detto mit der äußern Haut, darinn ein durchbrochener Helm in der Schneckenvertiefung stehet.

Einer detto mit der äußern Haut, blaßgelb und mit dunkeln Flecken versetzet.

Einer detto in der Mitte durchaus gehäutet, noch in seiner äußern Haut.

Einer detto mit schön geschnittenem Laubwerk.

Einer detto, Coquille genannt, mit der äußern Schale.

Ein detto kleiner, sehr artig durchbrochen.

Ein noch kleinerer, auf welchem einiges Laubwerk geschnitten.

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Zwote Abtheilung.

Cochleae lunares majores.

Ein Paar, davon die äußere Haut ganz abgezogen. Die Innere zeiget Regenbogenfarben auf Perlenmutterart.

Noch eine von dieser Art.

Eine, deren Oefnung mit einer silbern ganz vergoldeten Einfassung versehen, um sie als ein Trinkgeschirr zu gebrauchen.

Die übrigen von dieser Art besitzen vielerley Farben und Flecken; hievon sind einige sehr rar. Zusammen werden 89 Stücke gezählet, worunter sich 30 Paar befinden.

Umbilici marini.

Ein Umbilicus marinus, oder Auris Gigantum von der größten Art.

Noch ein großer und 14 kleine, darunter einer einen Smaragdgrünen Flecken hat. Zusammen 16 Stücke.

Dritte Abtheilung.

Trochi.

ein solcher, darauf eine Syrene, und ein Vogel geschnitten, von erhabener Arbeit. Hierzu ist ein glatter Deckel von Perlenmutter, um eine Tobacksdose daraus zu machen.

Die übrigen sind theils mit ihrer äußern Haut, theils abgezogen, von verschiedener Farbe und Flecken, an der zahl 15 Stücke: darunter ist ein Paar.

Vierte Abtheilung.

Drey Stücke, deren Oefnung sehr schön geflammt, mit hell- und dunkelbraunen Streifen.

Zwey mit der äußern rauhen Schale.

Zwey mit braunen Flecken, und fünf mit hellen Flecken. Alle diese Stücke sind von besonderer Größe.

Diese, sammt den übrigen verschiedentlich gefärbten von dieser Art, betragen 89 Stücke, darunter befinden sich 15 Paar.

Am Ende dieser Beschreibung der ganzen Schnecken-Muscheln und anderer Natur- und Kunstsammlungen werden wir auch mit Erlaubniß des besitzers den genauesten Preis anzeigen. Vorläufig kann man am gewöhnlichen Orte mehrere Nachricht einziehen.

M.

IV. Von Fabricken.

Daß in hiesigen Gegenden bereits große Fabricken stehen, und ihren guten Fortgang gewinnen, beweiset unter andern die in der Nachbarschaft, nämlich zu Penzing, vorhandene sogenannte erbländische Schweitzer-Seidenfabrick. Es gehöret solche theils dem Herrn Kenel, einem berühmten Fabrikanten aus der Schweiz,

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theils denen Herren Schulz, Weigel und Saillet, durch welche sie unterhalten, und mit allem benöthigten versehen wird: der Herr Kenel hat die völlige Direktion darüber. Durch die Vorsorge, und den gemeinschaftlichen Fleiß erwähnter Herren, besonders aber des Herrn Direktors und seiner Familie, ist diese, nunmehr in das 9te Jahr, stehende Fabrick dahin gediehen, daß sie anitzo bis 295 Menschen ernähret, die alle darin arbeiten.

Dieses Geschäft beruhet vornämlich auf 80 großen Mühlstühlen, darunter 2 Figurenstühle, deren einer 16 und der andere 6 Läufe hat. Die Bänder, die darauf gefertiget werden, bestehen in gewöhnlichen Floretbändern; in einfärbigen und gestreiften. Es werden auch noch verfertiget, Zwilchbänder, desgleichen Floretgallonen, Hanenkämme, Mühlcordes, Grosdetourgallonen, Fortbänder, ungummirte, gummirte, glatte und gezankelte. Pasfins, pasfins a luisant, renforces, glatte, glaces, rajes und noir doubles nach der holländischen Manier. Eben dergleichen a luisant. Feine gefärbte Doppelbänder. Schwarze französische Doppelbänder. Gewöhnliche und französische, einfärbig- und gestreifte Wasserbänder. Stern- Kreuz- und halbseidene Figurbänder mit und ohne Blett oder Lahn.

Jede der erzählten Gattungen wird in allen üblichen Numern in möglichster Vollkommenheit bereitet.

v. R.

V. Handlung.

Da durch die Jahrmärkte sowohl der inn- als äußerliche Handel in den k. k. Erbländern befördert wird; so glauben wir die Anzeige von vorgehenden allerhöchsten Bewilligungen solcher Freyheiten, dem Publikum, in diesem Fache, ebenfalls schuldig zu seyn.

Wir bemerken dahero, daß Ihre k. k. apost. Majestät allergnädigst geruhet haben, auf allerunterthänigstes Bitten des Herrn Ludwig Festetics von Tolna, Erbherrn des Städtleins Szigeth, erstgedachtem Städtlein Szigeth, zu denen bisher am Tage Johannes des Täufers und St. Anna, nämlich den 24. Junii und 26. Julii, gehaltenen Jahr- und Viehmärkten, noch zween andere, mit allen bey freyen und königl. Städten herkömmlichen Rechten und Freyheiten, unterm 11. May dieses Jahrs, allermildest zu verleyhen; und für den einen den Portinncula-Tag, als den 2. August: für den andern aber den Elisabeth-Tag, nämlich den 19. November, allergnädigst zu bestimmen.

v. S.

VI. Von der Landwirthschaft.

Eine der Landwirthschaft eifrigst ergebene vornehme Standesperson

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ist durch den 3ten Artikel des IIten Stückes unserer Anzeigen, wo wir die ergangenen hohen Verordnungen, wegen der Viehseuche, in den k. k. Niederlanden angezeigt haben, veranlasset worden, uns folgende durch die Erfahrung bewährte Beobachtungen mitzutheilen.

Wir wollen einen Auszug aus dem erhaltenen Schreiben hersetzen:

Seit 13 Jahren, heißt es darinnen, habe ich keine Seuche in meinen Mayerhöfen gehabt; obgleich das Vieh ringsherum, ja sogar in den nächsten Höfen meiner Bauern gefallen ist. Meine Rettungsmittel bestunden darinn: ich ließe meinem Viehe sehr oft Salz reichen, besonders aber, wenn es auf die Weide getrieben wurde. Dieses muß ich aber hiebey sagen, daß ich es eher nicht austreiben lasse, als bis das Gras so groß ist, daß es das Vieh abbeißen kann. Denn so lange das Gras noch zu klein ist; so mag es leicht geschehen, daß es das Vieh samt der Wurzel ausreißt, und mit der daran klebenden Erde frißt, welches ihm recht schädlich werden kann. Ueber dieses lasse ich dem Vieh alle Frühlinge eine Ader am Halse öfnen. Durch solche unschuldige und gar nicht weit gesuchte Vorkehrungen, habe ich noch glücklich alle Seuchen von meinem Viehe abgehalten. Im vorigen Herbste geschah es , daß ich einem von meinen Unterthanen ein paar Ochsen gegeben habe, wo kurz hernach sich eine Seuche ins Dorf eingeschlichen. Sein altes Vieh, nebst dem meisten der übrigen Nachbarn, wurde dahin gerissen; nur jene Stücke, die er von mir erhalten hatte, blieben gesund, und hatten nicht einmal die geringste Anzeige davon überkommen.

W. v. P.

VII. Nachfrage nach einem Aßocie.

Es wird zu einer, in den k. k. Erbländern zu profitablen Geschäften, eingerichteten Fabricke ein Herr Interessent gesucht. Die Fabricke ist bereits in Gang gebracht worden, und ihre Fabricata finden guten Absatz. Um sie aber in kürzerer Zeit vollkommen empor zu bringen, trachtet man den Verlagsfond zu vermehren. Hätte nun jemand Lust, sich dabey mit 20 bis 30000 Gulden einzulassen: der beliebe sich der nähern Umstände wegen, an den Herrn Herausgeber der Anzeigen zu wenden.


Wien gedruckt mit von Ghelenschen Schriften, und zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r15 - 24 Feb 2012, AgostonBernad
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