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I. Jahrgang, XII. Stück, den 18. September 1771.

I. Wissenschaften.

Folgende, in die ungarische Staatsgeschichte einschlagende, Abhandlung ist uns eingeschicket worden.

Da sie sich anheischig gemacht haben, in ihren Anzeigen verschiedenen kurzen Abhandlungen Platz zu vergönnen: so hoffe ich, daß sie, solches auch in Ansehung der ungarischen Sachen zu thun, keinen Anstand nehmen werden. Es ist bekannt, daß dieselben, besonders aber das weitläuftige ungarische Staatsrecht, noch nicht in gehöriges Licht gesetzet worden. Unsere aufgeklärte Zeiten, können zwar etliche wackere Männer aufweisen, welche sich auch in diesem Fache der Wissenschaften ziemlich umgesehen, und herfürgethan haben: sie konnten aber noch nicht alle diejenigen Hindernisse, welche sich dabey zu ereignen pflegen, aus dem Wege räumen. Und dieses mag die Ursache seyn, daß man in dem ungarischen Staatsrechte viele solche Materien findet, welche noch von keinem Gelehrten genau untersuchet worden sind.

Hieher rechne ich unter andern, auch die mit dem Siebenbürgischen Fürsten in den Jahren 1621 und 1645 gemachten Verträge, durch welche die apostolischen Könige einige Majestätsrechte mit ihnen in Ansehung der sieben in Oberungarn gelegenen Gespannschaften scheinen getheilet zu haben.

Ich nehme mir demnach die Freyheit, einige, obzwar sehr kurze Anmerkungen, über diese überaus wichtige Verträge zu machen, und dieselben der Beurtheilug des gelehrten Publikums vorzulegen. Um aber desto ordentlicher die Sache anzeigen zu können: will ich etwas von der alten Regierungsform, und wie diese nach und nach verschiedenen Veränderungen in Ungam unterworfen gewesen ist, zum voraus melden.

Das Königreich Ungarn mußte allerdings von jeher verschiedene Schick-

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sale, wie in andern Sachen, also auch in Ansehung der Regierung, erfahren. Die Geschichte unterrichtet uns, daß der heilige Stephanus der erste König in Ungarn gewesen, und daß nach ihme dieses apostolische Königreich über 200 Jahre, von einem einzigen Könige beherrschet wurde. Des Königs Anverwandte, oder die Prinzen vom Geblüte, hatten zwar den dritten Theil von Ungarn, und wurden Herzoge (Duces) genennet: sie waren aber doch dem Könige unterworfen.

Im XIII. Jahrhunderte, hatte man zween Könige zugleich (regem seniorem seu maiorem & iuniorem) welchem das Königreich Ungarn, und die damit verknüpfte Staaten unterthan waren. Es scheinet, als wenn man sich in dieser Sache nach den griechischen Kaisern gerichtet hätte. Im XIV. und XV. Jahrhunderte hatten sich einige Könige einen Mitregenten (Corregentem) beygelegt, mit welchem sie die Regierung und die damit verknüpften Sorgen und Beschwerlichkeiten getheilet haben. Siehe Eusebii Verini Commentationem de jure haereditario Seremissimau domus Austriace in Apostolicum regnum Hungariae. Cap. III, IV, V.

Nach der unglücklichen Schlacht bey Mohacs, im Jahre 1526, ist das Königreich Ungarn in zween, und kurz darauf in drey Theile getheilet worden. Einen großen Theil davon befassen die Vajvoden von Siebenbürgen, welche im Jahre 1595 den Titel der Fürsten von Siebenbürgen erhalten haben. Es gehörten ihnen zu: der größte Theil des jenseits der Theiß gelegenen Ungarn (Trans Tibiscanus circulus) und auch ein Stück des jetzigen Temeswarer Banats. Der Türk hatte den andern Theil, und zwar meistens die an der Donau liegende Gespannschaften. Den rechtmäßigen Königen von Ungarn und Erzherzogen von Oesterreich blieb der dritte, und beynahe der kleinste Theil von Ungarn. Denn, nachdeme die Türken die Festungen Kanischa, Gran, Neuheusel, und in Oberungarn Erlau an sich gebracht haben: so sind unter der Bothmäßigkeit der apostolischen Könige, nur die Festungen Komorn, Raab und Kaschau, die Bergstädte, und die an dem österreichischen Kreise, Mähren und Pohlen gelegene Gespannschaften geblieben.

Die vielen und kostbaren Kriege, welche das allerdurchlauchtigste Erzhaus Oesterreich wider seine mächtige Feinde zu führen gezwungen war, haben den Fürsten von Siebenbürgen Anlaß und Gelegenheit gegeben, sich in die ungarischen Unruhen zu mischen, und dieselben durch verschiedene Mittel zu unterhalten und zu vermehren. Die Könige mußten oft nachgeben, und den, von den Türken und Tartarn unterstützten Fürsten von Siebenbürgen, sogar einige Majestätsrechte vergönnen.

Es wäre zu weitläuftig alle nach der Ordnung hier zu erzählen. Ich

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will vor diesesmal nur bey den zween Vergleichen verbleiben, durch welche den Fürsten Gabriel Bethlen und Georg I. Rakoczi ganze sieben Gespannschaften in Oberungarn, doch nur für ihre Personen, und bis zu ihrem Absterben, sind gelassen worden.

Diese Verträge sind von solcher Beschaffenheit, daß man keine Aenlichkeit davon in der Geschichte von Ungarn aufweisen kann. Denn, obzwar die Fürsten von Siebenbürgen, durch diese zween Vergleiche, sieben Gespannschaften in Oberungarn erhalten: so muß man doch nicht meynen, daß sie solche vollkommen an sich gebracht haben. Die Könige von Ungarn sind Oberherren davon geblieben: nur musten sie diese Oberherrschaft (dominium directum & eminens ) mit den Fürsten von Siebenbürgen einigermassen theilen.

In denjenigen Gespannschaften, welche diese vorhero mit Siebenbürgen vereiniget, und davon sie sich partium regni Hungariae dominos geschrieben haben, sind sie Regenten, so wie in Siebenbürgen gewesen; sie waren aber auch Lehenmänner von der ottomanischen Pforte, und mußten einen gewissen Tribut jährlich entrichten. Die auf solche Art mit Siebenbürgen vereinigten Gespannschaften stunden folglich nicht unter dem Könige von Ungarn. Die Stände, so darinn gewohnt, und Güter besessen haben, mußten siebenbürgische Landtäge besuchen, sich nach den siebenbürgischen, Gesetzen und Rechten richten, und den türkischen Feldzügen, welche sie wider die Könige von Ungarn unternahmen, beywohnen. Die Fürsten von Siebenbürgen hatten das Recht, die darinn wohnenden Unterthanen, die sich um sie verdient gemacht haben, mit dem Adel, und verschiedenen Güthern und Herrschaften zu beschenken.

Dieses kann von den sieben Gespannschaften, welche die Kaiser und Könige Ferdinand II. und Ferdinand III. den Fürsten von Siebenbürgen Gabriel Bethlen, und Georg I. Rakoczy vor ihre eigene Personen, und auf Lebenslang zu genießen, gelassen haben, nicht behauptet werden.

v. V.

II. Von Künstlern.

Fernere Fortsetzung von den Mitgliedern der kaiserl. königl. Academie der Mahler- Bildhauer- und Baukunst, und ihren Kunstwerken.

Herr Anton Maulbertsch.

Dieser Künstler hat schon im Jahre 1750 den ersten Preiß in der Mahlerey erhalten. Für sein Aufnahmstück, als ein Mitglied, mahlte er in dem Versammlungssaale der Academie, die Mahler- Bildhauer- und Baukunst unter dem allerhöchsten kais. kön.

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Schutze, durch symbolische Vorstellung in Fresco.

Seine reiche Quelle in der Erfindung; die ihm eigene Leichtigkeit in der Ausführung; indeme er mit einer angenehmen Kolorite, mit einer vortheilhaften Anordnung, mit einem den Gegenständen angemessenen Ausdruck, und mit andern Kunstgriffen seine Werke zu beleben weis, haben ihme eine Menge Arbeit verschaffet; wovon uns unter vielen andern, nachfolgende zuverläßig bekannt worden sind, und zwar

Hier: die Piaristenkirche in der Josephstadt, sammt zweyen Blättern; bey den PP. Carmelitern auf der Laimgrube ein Blatt.

Ferner: in dem Universitätshause, der Theologische Saal; in der königl. ungarischen Hofkanzley ein Saal; in der kaiserl. Bibliothek hat er vieles ausgebessert und theils neu hergestellt.

Zu Guttenbrunn: die Kirche für den Herrn Bischof Franz Anton Marxer, kommt zweyen Blättern.

Zu Kirchberg am Wagram: die Kirche auf dem Felde, zu unsrer Frau aus der Saulen genannt, wohin eine berühmte Kirchfahrt angestellet wird.

Zu Korneuburg drey Altarblätter.

Zu Mistlbach die Bibliothek für die PP. Barnabiten.

In Mähren zu Nicolsburg: die Piaristenkirche.

Zu Kremsier: der Lehensaal für den Fürsten von Ollmütz

Zu Dischnawitz: bey den Klosterfrauen, ein Mariahimmelfahrtblatt

In der Karthause bey Brünn, die Sakristey und Kapitelhaus.

Zu Klosterbrugg nächst Znaym, das Refektorium.

Bey den Kreuzherren auf dem St. Hypolitiberge nächst Znaym die Kirche.

Zu St. Thomas nächst Brünn, ein Blatt, die Erscheinung Christi unter den Aposteln.

In Ungarn: zu Bohoslawitz für den seel. Herrn Grafen Anton Erdödj v. Monyorokerék eine Kirche und drey Altarblätter.

Zu Presburg für den Herrn Grafen Johann Erdödj ein Gartensaal.

Zu Mayr bey den Kamaldulensern, die Kirche.

In Ofen: ein Altarblatt.

Zu Zirz ein Mariahimmelfahrtblatt.

Zu Waitzen: die Dommkirche.

In Böhmen zu Budweiß: ein Blatt, Johann von Nepomuck.

In Sachsen: zu Dresden, die kuhrfürstl. Kapelle: wie auch ein großer Saal für den Herrn Baron v. Riesch.

In der kuhrfürstl. Stadt Maynz, ein Mariahlminelfahrtblatt.

Zu Konstantinopel ein Blatt, die heil. Dreyfaltigkeit, für die PP. Trinitarier, des Ordens von Erlösung gefangener Christen.

Herr Bartholomäus v. Altomonte zu Linz,

der sich schon vor 40 Jahren in der k. k. Akademie, mit besonderem Beyfall geübet, hat für sein Aufnahmstück die Aurora mit den dazu gehörigen Sinnbildern, wie sie den Morpheus vom Schlaf erwecket, eingeschickt

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Unter seinen vielen, und ansehnlichen Werken, womit er sich große Ehre erworben, sind uns folgende besonders bekannt worden; als

Hier: bey den PP. Benediktinern Beatae Mariae de Monte Serrato, ein Altarblatt, der heil. Johann von Nepomuck.

Zu Herzogburg: die von dem Herrn Daniel Gran seel. angefangene, von ihm aber völlig ausgemahlte Kirche.

Zu Linz; bey den PP. Minoriten, und in andern Gotteshäusern mehrere Blätter.

Zu Wilhering: die ganze Kirche.

Zu St. Florian: die Bibliothek.

Zu Engelhartszell: die Kirche, drey große Blätter und die Bibliothek.

Zu Fürstenzell in Baiern, die Hauptstiegen, und noch mehr andere nahmhafte Arbeiten.

III. Mechanik.

Wir haben uns anheischig gemacht, Künstler von allen Gattungen, wenn sie in ihrem Felde sich hervorgethan haben, und dem Staate oder dessen einzelnen Gliedern nützlich werden können, dem Publikum anzupreisen.

Diese Gerechtigkeit glauben wir unter andern auch Hrn. Müsy schuldig zu seyn. Wegen seiner besonderen Talenten in der Mechanik, haben Se. k. Hoheit der Herzog Karl von Lothringen und Bar, Großmeister des deutschen Ritterordens etc. etc. ihn zu höchstdero Ingenieur in der Mechanik gnädigst zu ernennen geruhet.

Dieser Künstler hält sich nun allhier seit ein paar Jahren auf, und wohnet dermalen auf dem Judenplatz bey No. 272 im zweyten Stock.

Wir wollen , ohne ihn zu loben, seine Werke selbst reden lassen, wovon er, ohne daß ihme dieses von jemand widersprochen werden könne, der wahre und wirkliche Erfinder ist. Er hat sie uns in jener Ordnung mitgetheilet, in welcher er eines nach dem andern, auf Veranlassung hoher Liebhaber, oder durch eigenen Antrieb zu Stande gebracht, und ausgebildet hat. Vierzigjährige Bemühungen haben ihre Anzahl vermehret: und die verschiedenen Gelegenheiten auch verschiedene Erfindungen veranlasset; die theils den Nutzen der menschlichen Gesellschaft, theils das Vergnügen einzelner Personen zum Endzwecke gehabt haben. Hierunter ist zu merken

1) Eine Wanduhr, die, wenn sie abgelaufen ist, sich von selbst wieder aufziehet, ohne daß sie in ihrem ordentlichen Gange im geringsten aufgehalten werde. Der Künstler erinnert dabey, daß man nicht denken möge, als ob er diese Erfindung für eine Mobile perpetuum gelten lassen wolle. Kunsterfahrnen, welche nähere Nachricht hierinnen zu erhalten verlangen,

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will er, alle mögliche Erläuterungen, darüber ertheilen: in so ferne solches thunlich seyn wird, ohne das Geheimniß , als welches ihm viele Mühe und Anstrengung des Geistes gekostet hat, und dahero eine angemessene Belohnung verdienet, zu entdecken.

2) Eine Sackuhr von der nämlichen Art, welche, wenn sie abgelaufen, sich ebenfalls selbst aufziehet, man möge sie bey sich tragen, oder sie mag irgendwo liegen oder hängen. Er ist willig und bereit, auch dieses Geheimniß gegen eine billige Erkenntlichkeit andern mitzutheilen.

3) Ein Schrittzähler (Odometre oder Comptepas) vermöge dessen, wenn man ihn bey sich traget, man des Abends wissen kann, wie viele Schritte man den Tag hindurch gemacht habe. Man kann dieses Instrument, mit einer kleinen Veränderung auch bey einem Wagen, und wenn man reitet, gebrauchen, und dadurch die Länge des zurückgelegten Weges ohngefehr berechnen.

4) Er hat eine neue Erfindung von Sackuhren, die viel einfacher , als die bisher bekannten sind; und wovon man aus diesem Grunde, sich eine desto längere Dauer versprechen kann.

5) Hat er verschiedene Nachtlampen erfunden. Wir wollen hier nur eine, die den meisten Beyfall erlanget hat, beschreiben. Sie ist ungefähr 1 ½ Schuh hoch, und leistet verschiedene Dienste. Sie beleuchtet das Schlafgemach: sie zeiget die Stunde auf einem Zifferblatt, und wann man will, auch mit dem Schlage: sie ist dabey noch mit einem Wecker versehen. Und da alles dieses durch das Abrennen des dazu nöthigen Wachslichtes geschiehet; so ist ferner noch die Bequemlichkeit dabey, daß man vermittelst derselben, eine Brühe aufwärmen, auch Theewasser, und dergleichen in Zeit einer halben Stunde bis zum Sieden bringen kann. Von denen hierzu erforderlichen Nachtlichtern gehen 24 auf ein Pariser Pfund. Die Gestalt der Lampe fällt gut in die Augen.

6) Eine besonders merkwürdige Uhrplatte, auf welcher sich 6 Zeiger befinden. Drey derselben dienen zur Ausmessung der abfließenden Zeit: die andern aber zur Wahrnehmung der verschiedenen Luft- und Wetterveränderungen. Es weiset nämlich der eine Zeiger die Stunden, der andere die Minuten, der 3te die Sekunden: der 4te die Schwere und Leichte der Luft, der fünfte die Wärme und Kälte, und der sechste die Feuchte und Trockene derselben.

7) Ein Barometer und Thermometer in einem zierlichen Behältniße beysammen. Bey dem Barometer kan man die Luftabwechselungen, nicht allein vermittelst eines Zeigers, welcher nach Beschaffenheit der selben seinen Standort auf der Tafel verändert, wahrnehmen; sondern es werden solche jedesmal auch durch einen Glockenschlag angezeiget. Dies Werk ist zum Re-

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petiren eingerichtet; und man kann auch des Nachts durch den Anzug einer Schnur die verschiedenen Veränderungen der Luft, nebst der Beschaffenheit des Wetters, ohne den Zeiger zu sehen, bloß durch den Schlag erfahren: wenn man sich einmal die verschiedenen Töne der vorhandenen Glocken bekannt gemacht hat. Die Wirkungen der Luft, nämlich, ob sie wärmer oder Kälter geworden, kann man auf eben dieser Tafel sehen, da solche durch einen zweyten, an gemeinen Stock- und Wanduhren sonst gewöhnlichen Minutenzeiger gewiesen werden. Der Herr Erfinder läßt es an artigen Verzierungen nicht fehlen. Herrschaften können dieses zierliche Kunststück auch in ihre Cabinete setzen.

8 ) Macht er besondere Arten von Spazierstöcken, die ohne zu schwer und unbequem zu seyn, nach dem Verlangen des Liebhabers, entweder einen Sonnenschirm, oder eine Bussole und Sonnenuhr, oder eine kleine Laterne in sich fassen.

9 ) Zum Kunstdrechseln verfertiget er kleine Drechselmaschinen, die auf verschiedene Arten, und sogar im Wagen während einer Reise, zum Zeitvertreib, zu gebrauchen sind; worauf man Portraite und Zeichnungen sowohl eckigt als rund verfertigen kann.

10) Eins andere Drechselmaschine, worauf Ringe mit Muschelwerke aus einem Stücke Holz gedrechselt werden können. Diese ist so klein, daß man sie in einem Beutel zusammen packen, und bey sich tragen kann.

11) Eine Kunstdrechselbank, worauf Gefäße von Silber, und zwar mit großem Vortheil, sowohl wegen der leichten Manier, als der Feinheit, ausgedrechselt werden können.

12) Hat er ein Fuhrwerk erfunden, womit eine sehr schwere Last, vermittelst zweyer Pferden und einiger Männer ganz leicht fortgebracht kann.

23) Eine Maschine zum Tuchscheeren. Diese wird durch Hülfe des Wassers, oder eines einzigen Mannes, in Bewegung gebracht, und richtet in kurzer Zeit sehr vieles.

14) Eine Maschine zum Tobackreiben oder mahlen, womit in weniger Zeit sehr viel und sauber gerieben oder gemahlet wird.

15) Eine bewährte Art, den beym Sammetmachen nöthigen Stahldrat zu machen und zu härten.

16) Tafelaufsätze, bey welchen verschiedene mechanische Veränderungen vorgehen, die für eine Gesellschaft unterhaltend und sehr angenehm zu sehen sind.

17) Ein bereits fertiges Modell, alle Arten von Feilen damit zu hauen.

18) Hat er eine Art von Krankenfesseln erfunden, womit man, vermittelst einer schwachen Bewegung, von einem Platz zum andern, ohne andere Hülfe nöthig zu haben, im Zimmer auf- und abfahren kann.

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19) Veranstaltet er eine ganz besondere Art von Tafeln. Auf diesen befindet sich ein lebendiger und ein künstlicher Canarienvogel. Jener geht nach Belieben seines Herrn fort: dieser ab in einem zierlichen Keffich, welcher auch einen Tafelaufsatz vorstellen kann, befindlich, singet so viele Stücke, als Personen an der Tafel sitzen. Sobald es dem Herrn beliebet, verliehrt sich alles wieder.

Dieses ist ein kurzer Auszug des in französischer Sprache gedruckten und uns mitgetheilten Aufsatzes von seinen Erfindungen, worinnen er unter andern auch dieses erinnert: daß er noch verschiedene andere Kunststücke zu verfertigen wisse, welche er aber öffentlich bekannt zu machen, annoch Bedenken trüge.

Wir werden von ihm, und jenen Erfindungen, wozu er durch hohe Herrschaften bereits aufgemuntert wird, dem Publikum Nachricht zu geben, vielleicht öftere Gelegenheit haben. Dieses wissen wir zuverläßig: die Modelle werden von ihm selbt mit der größten Genauigkeit verfertiget, und jederman, der einen großen Bau darnach veranstalten, oder sonst sie ins Große setzen will, wird sie bewährt finden.

v. P.

VI. Vermischte Nachrichten.

Folgende Kunststücke werden feilgeboten.

Das von dem Herrn Sandrart in seiner deutschen Akademie so belobte als vortreftiche Meisterstück, den israelitischen Kälbertanz, mit der Scheer aus Pergament ausgeschnitten, vorstellend, von Susanna Mayrinn; wobey die bewundernswürdige Feine des Baumwerks und der Figürlein, sich besonders auszeichnen. Hiervon ist das Ausgeschnittene eben sowohl als der Ausschnitt vorhanden, und beedes in einem schönen Rämlein von Ebenholz wohl behalten, auf Glas aufgezogen, in der Größe einer Hand.

Von eben dieser Arbeit ist auch vorhanden, Christus am Oelberg, sowohl der Ausschnitt, als das Ausgeschnittene. Dieses Stück ist etwas kleiner als das obige; ebenfalls in einem Rämlein von Ebenholz. Beede sind so ungemein künstlich, daß es vieles erforden würde, sie umständlich zu beschreiben.


Wien gedruckt mit von Ghelenschen Schriften, und zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r14 - 24 Feb 2012, AgostonBernad
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