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IV. Jahrgang, XXIX. Stück, den 20. Julii 1774.

I. Wissenschaften

Fortsetzung des Auszuges aus des Herrn D. Gottrieds Schwarz Anzeige von des Herrn Grafens Wolfgangi de Bethlen, hinterlassenem die Ungarisch = und Siebenbürgische Geschichte betreffendenden, Werke.

(XXVII. St. S. 209.)

Würde sich aber, so fähret der Herr Verfasser fort, ein Verleger zum voraus angeben, der das Werk zu seiner selbst beliebigen Disposition, an sich, von mir zu bringen gesonnen wäre, dem könnte ich schon, ohne auf andre Maaßregeln Bedacht zu nehmen, mit dem völlig berichteten und ganz ausgefertigten rein niedergeschriebenen Manuscripte dienen.

Das Werk auf zween gleiche Theile in Folio zu bringen, bin ich entschlossen, einen Anhang beyzufügen, der in meinem sauber geschriebenen Exemplar die Ueberschrift führet: Gutachten in causa pacis cum Hungaris zu Ende Februari 1606. Es belauft sich dasselbe auf etliche dreyßig Folio Seiten in deutscher Sprache. Aus dem Deutschen habe ich es mit aller Treue lateinisch übersetzet; damit die Abhandlung, gleich dem lateinischen Werke, auch von denen gelesen werden könnte, die der deutschen Sprache nicht kundig sind. Aus dem Innhalt erhellet es klar und deutlich, daß es kein von einer Privatperson gestelltes Gutachten sey; sondern einen in wirklichen Diensten kaiserl. Majestät Rudolphds des II. ja bey diesem Kaiser in sehr großem Vertrauen gestnadnenen Minister zum Verfasser gehabt haben müße. So ehrfurchts- und gehorsamsvoll redet er zwar vor dem Kaiser, aber auch mit einer solchen Freymüthigkeit, die nur ein sehr vertrauter Diener sich hat herausnehmen können. Sonst ist der Verfasser mit noch zur Zeit unbekannt.

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Die Absicht, diesen Anhang dem Bethlenischen Werke beyzufügen, ist folgende. Der zweyte Theil des Werks, oder die Cortinuation, beschäftiget sich größten Theils mit der Erzählung der von Stephan Botschkai, im Jahre 1604 angerichteten, und endlich mit Ende 1606 durch den Wienerischen Friedensvertrag beygelegten innerlichen Unruhen in Ungarn und Siebenbürgen. Es ist kaum zu glauben, wie sehr Bethlen, in Beschreibung dieser Unruhen, von dem belobten Ischwanfio abgehe, und dennoch hab ich in meinen hin und wieder beym Bethlen gemachten Anmerkungen, ohne an unser Gutachten noch zu denken, sehr oft zeigen können, daß Bethlen Recht, Ischwanfi Unrecht habe.

Wird der Leser dieses Gutachten, welches in die historischen Umstände derselben Unruhen stark hinein dringet, vollends zu Rathe ziehen, so wird er dem Bethlenischen Vortrag volligen Beyfall geben. Ja die Leser werden begierig gemacht werden, meine nähere Bewegursachen aufmerksamer zu vernehmen, warum ich die Historiarum libros Ischtwanfiii von vorne an bis zu Ende, für so zuverläßig und unpartheyisch nicht halte, als man bisher davon geglaubt hat. Für den hochgelahrten und redlich gesinnten Ischwanfi hege ich eine viel zu große Hochachtung, als daß ich seine persönliche Geschicklichkeit und patriotische Gesinnungen verdächtig zu machen, mir es auch nur im Traum einkommen lassen sollte. Aber von denjenigen, die Ischwanfis Geschichte, etliche Jahre nach seinem Tode, zu Cöln zum Druck befördert haben, kann ich keine eben so gute Meynung bey mir aufglimmen lassen. Denn es ist nur allzu erweislich, daß sie in den lezten Jahren der Geschichte selbiger Zeiten, sich gar sehr, theils aus Unwissenheit verstoßen; theils durch Feindseligkeiten sich haben anfachen lassen, hinzuschreiben, was Ischwanfi, nach seinem hohen Verstand und bessere Erkenntniß, und nach seinem gesezten Wesen des Gemüths, nimmermehr nicht geschrieben haben würde. Das gedenke ich in meiner Vorrede zu dem Bethlenischen Werke, genugsam zu beweisen, zugleich auch von den ältern Schriftstellern, und ihrer Glaubwürdigkeit, aus welchen Quellen der Herr Graf W. von Bethlen siener Zeit geschöpfet hat, gehörige Nachrichten zu ertheilen, die mir nunmehr größtentheils zugekommen sind.

Das angehängte Gutachten wird einen Hauptbeweisgrund von der Richtigkeit der Bethlenischen Erzehlung, was die Botschkaischen Unruhen betrift, abgeben.

Der Ausgang aber hat es bewiesen, daß der Verfasser des Gutachtens mit seinen Vorstellungen die im Wege gestandene Hinderniße bezwungen, und in der Hauptsache bey dem Kaiser Gehör gefunden habe; zu wünschen wäre es gewesen, daß er

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in allen wäre gehöret worden ec. Rinteln den 28. Febr. 1774.

Diese Anzeige, aus welcher wir bisher den Auszug gleiefert haben, begleitet der Herr Schwarz mit folgender Nachschrift:

Ich glaube nun auf der Spur zu seyn, die mich zu dem wahren Verfasser des Gutachtens in causa pacis cum Hungaris führen soll, Herrn Zacharias Geitzkoffler von Gailenbach nemlich, kaiserl. Majest. Ruodolph des II. und des Erzherzoglichen Hauses Oesterreich wirklichen geheimen Rath, Ritter des goldenen Vließes ec. Es wäre denn das jemand die Gütigkeit hätte, mich eines andern und bessern zu belehren.

Als einen Anhang zu diesem Auszuge, wollen wir unsern Lesern, die zwey versprochenen Schreiben hier mittheilen: sie sind zwar in fremden Sprachen; allein dieses hält uns nicht ab, sie her zu setzen, da eben diese Sprachen, jenen vom schönen Geschlechte, die diese unsre Blätter lesen, gar nicht fremd sind.

Das erste ist von dem jungen Herrn Grafen L. de Bethlen von Basel, unterm 19. December 1769.

Je suis encouragé par l'ordre de mon cher Pere, qui ayant entendu, que Vous voulez faire imprimer la Continuation d L'Histoire du Comte Wolfgang de Bethlen, m'a cerit, de Vous engager àune correspondance avec lui. A ce qu'il m'ecrit, il a suffi une continnation de cet ouvrage, qui est veritable, & il en fait encore une à Vienne, mais comme celle - là n'est qu'unc fausse continuation & suppositium Vous lui feriez infiniment de plaisir , si Vous vouliez lui envoyer quelque passage du commencement de Votre livre, pour pouvoir la confercr avec la fienne, & de traiter toute l'affaire avec Vous le mieux que Vous pourriez étre content. Il ne manquera pas en même tems de Vous envoyer l'Epitaphe de ce Seigneur, comme la Dedication de son ouvrage au Prince Michael Apaffi, pour fatis-faire en route façon á Votre curiosité &c.

Das zweyte Schreiben ist von S. Excellenz dem Herrn Grafen Paul von Bethlen beyder k. auch k. k. ap. Majestäten wirkl. geheimen Rath ec. von Bonyha, aus dem Großfürstenthum Siebenbürgen unterm 8. April 1770. zur Antwort erhteilet worden;

— — nequé video, quid TE adducere debeat, ut manum, quemadmodum scribis, de tabula sumas. Quantum enim scio, pars hujus Historiae Comitis Wolfgangi de Bethlen, quae typis mandata est, nobisque licet invitis jam luci adferta publicae, tam grata omnibus est, quam quae gratissima; ut summi nostri viri etiam illa suam bibliothecam locupletare gestiverint, Viennae. Ad ea vero, quae e schediis Tuis Te scire velle intellexi, haec breviter accipe. Nempe, 1) Fuit Wolfgangus noster Comes Albensis Supremus; Princi-

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pis Michaelis senioris Apafi Consiliarius Actualis Intimus & Regni Cancellarius. Hinc est 2) ut, cum omnia ex Regni Archivo, fidei ipsius commisso, Acta publica in promtu haberet, facile hanc suam concinnare potuerit historiam, ut sic dicam, pragmaticam. Quia vero 3) morte praepropera prius, quam aut absolvere opus inceptum, aut subjicere prelo potuisset , praeventus est, vixit enim duntaxat 40. annos; avus meus Alexius de Bethlcn, Comitatus Interioris Szolnok Supremus Comes, praefatique Principis Apafii (postea vero Divi Imperatoris Leopoldi) Consiliarius Actualis Intimus & Statuum Regni Praesidens, frater Wolfgangi germanus, in castro suo Kersdiensi, Historiam hanc in se suscepit imprimendam. Sed, quo pacto evenerit, 4) ut opus perfici nequierit, atque adeo sine titulo, praefatione mancum sineqae residuae partis impressione, manserit, imo quis malus genius hanc partem Historiae nobis surripuerit, nihil certi compertum habeo. Sucpicor tarnen, haec onmia accidisse ex eo, quod avus meus Albae Juliae (quae nunc Carolina audit) sub generalibus Regni Comtiis, subita apoplexia correptus, reliquit patrem meum, sui nominis Alexium, infantiae annos nondum praetergressum. Cujus tutelam Comes Georgius Banfy Gubernator, una cum bonis, susceperat; unde, id etiam omne, quidquid rerum habebat & substantiae, ad manus Gubernatoris transportatum est. Subsecuta vero paulo post revolutione Rakotziana, fieri facile potuit, ut non minus orbitas paternae nostrae domus; quam communes & diuturnae patriae vicissitudines fata haec, de quibus nunc inquirimus, nostra: causaverint Historiae. Quantum vero ad relationem alumni tunc temporis Marburgensis, Samuelis Tetsi, adtinet: hic mihi, puero admodum, instructor ante fuit, quam Marburgum concederet, &, apud nos Keresdini non alia fragmenta vidit, quam eorum exemplarium, quae impressa fuerunt, &. post mortem Patris mei per Tutores & Curatores ineos (septennem enim me etiam Pater reliquit) non sine summa nostri injuria sunt dissipata. Et haec sunt — — — quae Tibi, si mentem tuam sum adsecutus, in praesens tradere potui: non defuturus in posterum etiam, si quid per Te a me desiderari intelligam, conatibusque Tuis, publico utilibus, velificare potero cet.

II. Naturgeschichte.

Beschluß der Nachrichten vom Tropfstein in Ungarn.

Doch sind diese und in den vorhergehenden benannte Höhlen nicht die alleinigen im Lande, die wegen dergleichen Naturseltenheiten merk- und Sehenswürdig, und eben darum bereits bekannt worden sind: man findet ihrer noch viel mehrere. In den Liptauer Gebirgen, welches die Inwohner in ihrer Sprache, Nad Huri nennen, findet man eine Höhle, welche sich, ungemein tief, in das Innere des Gebirges hinein ziehet,

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und die wegen des Tropfsteins ebenn so betrachtungswürdig, als berühmt ist.*) Nicht minder sollen auch auf dem so genannten Berge Hradische ohnweit Turick Steinverhärtungen von eben dieser Art zu finden seyn.

Die Farbe an diesen Steinverhärtungen ist ausnehmend weis; bisweilen nähert sie sich dem Gelblichen oder auch Weißgrauen. Einige Stücke sind so sehr hart, daß sie innwendig, wenn man sie von einander bricht, wie ein blätterichter Spat glänzen. Und ob gleich alle eine ziemliche Härte besitzen; so geben sie dennoch am Stahl geschlagen keine Feuerfunken von sich. Wir wollen aber dieses von allen Steinverhärtungen, ohne Unterschied, nicht behaupten: sondern nur allein von den Tropfsteinen, wovon wir in diesem Stücke gehandelt haben: denn bey den Eisenbacher Tufsteinen, als welche durch den Stahlschlag starke Feuerfunken von sich geben, ist das Gegentheil wahrzunehmen**).

*) Bel, notition Hung. Novae Geogr. Histor. Tom. II. p. 114 item Ladisl. Thuroczi Hungar. suis cum Regibus p. 303.

**) Bel schreibt davon in seinem Prodrom. de thermarum Vihnensium natura, p. 144. folgendes: Ad fontem ipsum parciorem (soil Tophum) gigni videas,sed solidum tamen adco, ut chalybis ope, ignis ex eo, non secus, quem ex pyrite consuevit, ellice qucat.

III. Landwirthschaft.

Noch zu Ende des 1772sten Jahres, ist bey Franz Augustin Patzko, in Preßburg gedruckt worden: Beschreibung des Habaner Strohdaches, in welcher desselben sonderbare Nützlichkeit, sowohl in Ansehung des Feuers, als anderer Ungemächlichkeiten, die nöthigen Zugehörungen, und die Art der Verfertigung selbst, genau anzeiget, und mit Kupfern erläutert wird, von Adam Landgraf, der k.k. Niederösterr. ökonom. Gesellschaft Mitglied ec.

Die Häuser, und Scheuren der Landleute, nicht allein in Ungarn, sondern auch in andern Ländern und Provinzen, deren Dächer meistentheils mit Stroh, oder Rohr gedeckt sind, werden bey jeder entstehenden Feuersbrunst, ein Raub der Flammen; weil sie ihnen nicht im geringsten widerstehen können: Es fehlet ihnen auch hauptsächlich an guten, und hinlänglichen Löschwerkzeugen von Spritzen, Wassereinern, Leitern, Haaken, und dergleichen, wodurch mancher Schade wenigstens abgewendet, und ein großer Theil gerettet werden könnte. Der arme Landmann ist daher bey jeder entstehenden Feuersbrunst in Gefahr, nicht nur seine Gebäude; sondern auch das in denselben befind-

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liche Haab und Gut zu verlieren, und in die äußerste Dürftigkeit versetzet zu werden. Es ist also eine von den wichtigsten Bemühungen patriotische gesinnter Menschenfreunde, den Landmann für solchen Uebeln zu sichern, da es unstreitig ist, daß die Wohlfahrt eines ganzen Staates von dem Flore der Landwirthschaft hauptsächlich abhange.

Der Herr Verfasser obberührten Werkchens, machet uns mit einer Art von Dächern bekannt, welche nicht nur dem Feuer widerstehen, sondern auch andern Ungemächlichkeiten trotzen. Sie sind von sehr einfacher, und ungekünstelter Art, von Stroh, mit Leimerde vermischt, und weit dauerhafter, als alle in unsern Ländern bisher bekannte Gattungen von Dächern. — Er ist sehr weit entfernt, diese so nützliche Art , die Gebäude zu decken, für seine Erfindung auszugeben, indem solche schon vor mehr, als anderthalbhundert Jahren, durch die so genannten Habaner*) nach Ungarn gekommen, aber leider! auch eben so lang ohne Nachahmung geblieben ist. Er hat solche nur der Vergessenheit entreißen, und ihren Nutzen empfehlen wollen. Und, da er selbst der Verfertigung solcher Dächer beygewohnet, so ist er auch im Stande, uns eine richtige, und deutliche Beschreibung davon zu geben. Er führet daher zuförderst; den großen Nutzen des Habanderdaches umständlich an; er zeiget sodann die Verbreitungen des Holz- und Mauerwerks, und macht endlich die Verfertigung desselben begreiflich, wozu verschiedene gut gezeichnete Kupfertafeln sehr viel beytragen. Zulezt werden auch die Unkosten eines solchen Daches genau berechnet, und es kostet die Einruckung eines fünf Klafter langen, und drey Klafter weiten Gebäudes, mehr nicht, als 10. Gulden, und 6. Kreuzer.

Eine solche nützliche, und zugleich so wohlfeile Deckung ist für den Landmann ein sehr erhebliches Geschenk, und kann unmöglich lang unnachgeahmet bleiben. Wir wünschen bald einen allgemeinen Gebrauch davon zu sehen, und wollen den Herrn Verfasser, dessen ökonomischen Kenntnisse der Recensent sehr genau kennt, ersuchen, dem Publikum seine gesammelten Anmerkungen in dieser so nützlichen Wissenschaft gleichfalls mitzutheilen, wozu wir in unsern Blättern, welche derselben zum Theile gewidmet sind, allzeit einen Platz gönnen werden.

v. W.

*) Habanern nennet man in Ungarn die Wiedertäufer, welche ein Ueberbleibsel der mährischen Brüder waren und schon zu Anfange des vorigen Jahrhunderts in das Königreich kamen, wo sie sich an der mährischen Gränze niederließen , und die Oerter: Großschützen, St. Johann, Sabatischt, Trenschin, u. a. m. bewohnten, und bis sie vor einigen Jahren, der römischen Kirche einverleibet worden, in einer Gemeinschaft beysammen lebten, und sich meist mit Töpferarbeit und Klingenschmieden nährten.

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Bey dem aller Orten überhand nehmenden Holzmangel, und der im gleichen Maaße anwachsenden Theurung dieses unentbehrlichen Materialis, denket man fast in allen bevölkerten Gegenden, wie man den hieraus entstehenden, und immer näher heranruckenden traurigen Folgen begegnen könnte. Man richtet sein Augenmerk mit dem größten Eyfer, auf die Erhaltung der Waldungen: und erfindet Mittel und Wege, die höchste Sparsamkeit beym Holzverbrauche einzuführen. Man suchet andre brennbare Sachen herfür, um sie an statt des Holzes brauchen zu können. So sind nun auch in Ausrodung der Kühnstöcke verschiedene Versuche, so viel nur uns bekannt ist, angestellet, die meisten aber, theils wegen Verschiedenheit der Gegenden, theils wegen der vielfältigen Holzarten unbrauchbar befunden worden.

Folgende Anmerkungen, die sich mit diesem Gegenstande beschäftigen, werden unsern Landwirthschaftsliebhabern nicht unangenehm seyn; und wir zweifeln gar nicht, daß die darinn enthaltene Vorschläge, mit Nutzen dürften ausgeführet werden können.

Wie angenehm wäre es uns, wenn sich jener Freund, der im Forstwesen fleißig nachsinnet, und löbliche Verbesserungen bereits angebracht hat, hierdurch bewegen ließe, einen Versuch zu machen; und dann die Güte hätte, uns von dem Erfolge desselben Nachricht zu ertheilen;

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Von der leichtesten Arte, die Stöcke in den Holzungen auszuroden.

Der verdiente und gelehrte Oberconsistorialrath Silberschlag zu Berlin hat eine Schrift von einigen mißlungenen Versuchen die Kühnstöcke auszurotten, herausgegeben, wovon hier nur ein kurzer Auszug geliefert werden soll.

1) Hat man durch Anwendung von 18000 bis 732000. Pfund Kraft, die meisten Stöcke, aus der Erde nicht herausbringen können; obgleich einige wenige mit weit geringerer Kraft ausgehoben worden. Endlich suchte man den Stock mit Wurzeln, nach der Art der Alten ihrer Ballisten, mit denen sie drey Stadien weit, (welches eine Strecke von 1875. rheinländischen Schuhen beträgt) zehen Centner schwere Steine wurfen, und womit hier die Kraft bis über eine Million Pfunde vermehret wurde, herauszubringen, doch vergebens. Nach allen angewendeten Bemühungen hat man gefunden, wie alle zur Hülfe genommene Potenzen, nichts ausgerichtet haben, und daß auch auf den Fall einer guten Wirkung, doch diese Maschinen nicht mehr ausrichten würden, als was zwey Män-

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ner mit Grabscheid und Axt zu bewirken wlrfen pflegen.

Sonst nimmt man in dieser Schrift vor bekannt an, daß 1) bey einer an einander hängenden Maschinenarbeit, auf einen Menschen, so lange seine Schwere nicht mitwirket, nur 25. Pfund Kraft zu rechnen sey.

Wenn aber 2) ein Mann nur auf kurze Zeit seine ganze Kraft anwenden sollte, so würde sich solche weit über 100. Pfund erstrecken.

Wenn 3) ein Kubikfuß Erde 100 Pfund wieget, so hätte man nach dem lezten Versuche 7320. Kubikfuß Erde heben können, ja man würde damit einen Würfel, dessen Wurzellinie 19. Fuß erhielte, aus der Erde herausgerissen haben.

4) Die Zähigkeit der kichn oder kiefernen Wurzeln ist so groß, daß 4. Pfende nicht im Stande sind eine dergleichen frische Wurzel, deren Durchmesser mur 2. Zoll ist, zu zerreißen

5) Finden sich halb verfaulte Stöcke, deren Wurzeln noch eben so frisch, als von grünen Stämmen sind. Die Ursache ist, weil solche die Säfte noch aus der Erde an sich ziehen, wenn gleich der Stamm viele Jahre schon abgehauen worden. Die Stöcke sind daher einem Walde sehr schädlich, weil sie denen noch stehenden Bäumen die Nahrung rauben.

6) Wird mit einem guten Vorschlage der Beschluß gemacht, nach welchen zu Anfang des Winters, da man noch graben kann, diejenigen Bäume, welche abgehauen werden sollen, einzugraben wären, um die Hauptwurzeln von der Erde dadurch zu entblösen, und solche sodann zur gehörigen Zeit abzuhauen. Der Baum würde hierauf durch seine eigene Last, auf die Gegend, wohin, dem Fleiße bekannte Vortheile ihn lenken würden, niederfallen. Man gewönne dadurch so viele Zeit, als sonst erfordert wird, den Baum umzuhauen, desgleichen an jedem Stamme eine Elle oder 2. Schuh in der Länge am Holze; und endlich durch den Gebrauch der Säge weit mehr Zeit, als bey der Axt.

L. J. B.


In Wien zu haben in der Baderischen Buchhandlung neben dem Todtenkopf in der Bognergasse.
Topic revision: r4 - 02 Aug 2011, AgostonBernad
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