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ZUM GESAMTINHALT
Ungrisches Magazin,
Band 4, Heft 3, Text 21 (S. 358 - 384)
Hrsg. von
Karl Gottlieb Windisch
Preßburg,
Löwe, 1788
Autor:
Karl Gottlieb Windisch unter Verwendung von Materialien des
Georg Pray
Zuordnung:
(p 358)
21. Beyträge zur Geschichte der K. Ferdinand Ferdinandischen und Zapolyischen Regierung.
In einer Reihe von Briefen.
Erster Brief
Die beträchtliche Lücke, die sich in unserer Geschichte vom Jahre 1526, bis auf die Zeit findet, da
Siebenbürgen von Ungern gänzlich abgerissen ward, und seine eigenen Fürsten bekam, schienen mir immer wichtig genug, und der Mühe wehrt, sie mit noch gar nicht bekannten Thatsachen auszufüllen. —
Belius,
Ischtwanfi,
Wolfgang Bethlen, beyde Haner,
Miles,
Toppeltin,
Benkö, unser Geschichtschreiber, der verdienstvolle
Pray, und andere mehr, haben diesen Zeit-
(p 359)
raum mit vielem Fleiße bearbeitet, keiner aber, hat, wie mich däucht, die verschiedenen Triebfedern, und Kabalen so mancherley Veränderungen richtig entdecket. — Ich will es also wagen, denselben nachzuspüren; niemand aber muß es mir zum Stolze anrechnen, wenn ich mich diesen Männern an die Seite setze, und sie hier und dort, berichtige. Die Dokumente, die ich benützen, oft auch nach ihrem ganzen Umfange einschalten werde, und die diese würdigen Gelehrte nicht bey Händen hatten, sollen sie schadlos halten, und ihrem wohlverdienten Ruhme nichts benehmen.
Es ist außer allem Zweifel, daß die Hauptursache der so oft wiederholten Staatsveränderungen, welche zwischen Ungern und Siebenbürgen vorgefallen sind, und die ich mir zum Stoffe dieser Briefe gewählet habe, von der unglücklichen
Schlacht bey Mohátsch (1526) herzuleiten sey; und daß diese wegen dem schlechten Zustände der damaligen Reichsverfassung, schlechterdings erfolgen mußten. — Die weichliche Erziehung des
Königes Ludewig, seine Jugend, und die Trägheit in den Regierungsgeschäften, Stolz und Eigennutz seiner Rähte; die schlechte Einrichtung des Finanzwesen, indem das meiste der Königlichen Einkünfte, entweder unnütz verschwendet ward, oder in die Rapuse gieng; Verwahrlosung der Truppen sowohl, als der Mannszucht; keine, oder auf einen sehr schlechten Fuß errichtete Verbindung mit auswärtigen und angränzenden Höfen, um der schon sehr weit um sich greifenden Macht der Türken zu widerstehen; Mishelligkeiten zwischen den geistlichen und weltlichen Magnaten; die unter dem Adel überhandnehmende Zwietracht; Religionsspaltungen, die man durch Feuer und Schwerdt, die unschicklichsten Mittel, heben wollte; und endlich, die seit
1514 noch nicht ganz gedämpfte Gährung im Bauernstände, waren die überzeugendsten Vorbohten, eines
(p 360)
wo nicht gänzlichen Umsturzes, doch einer nahen Umschaffung des Staatskörpers.
Sie erfolgte auch bald nach der Schlacht bey Mohátsch. Der Partheygeist, der schon unter der Asche loderte, brach nun, sobald das Gerücht von dem Tode des Königes erscholl, in die helleste Flammen aus. — Um nun meinem Entwürfe die gehörigen Schranken zu setzen, werde ich die notorischen Fakta entweder nur obenhin, oder gar nicht berühren, mich aber bey noch unbekannten desto länger verweilen.
Johann von Zapolya, der in dem Falle, wenn der König Ludewig ohne Erben stürbe, immer mit den Gedanken umgieng, entweder durch eine mit der
verwittweten Königinn zu treffenden Heuraht, a) oder durch andere Zwangsmittel sich auf den Trohn zu schwingen, blieb mit seinem Heere, das sich fast auf vierzig tausend Mann belief, und mit dem er auf dem Wege vorsätzlich zauderte, b) und dadurch den König der augenscheinlichsten Gefahr aussetzte; anstatt den siegenden
a) Anton von Burgio, damaliger Päbstlicher Nuntius in Ungern, giebt dieß ziemlich klar zu verstehen, da er von der Hatwaner Zusammenrottung, an den Sadolet unter dem 11ten Julius 1523 aus Ofen also schrieb: alcuni sono, che sospettano troppo gran secrete ragioni, pur non par di tacer!a con V. S. RR. dicano, che mandaranno il Re via, a regnare in altro mondo,farian lo Vaivoda Re, & li daran per moglie la Regina. ---" Zapolya buhlte vorher um die Schwester Ludewigs, wie solches der Freyherr von Herberstein, in einem Schreiben an den Glareanus angemerket hat. "Hanc (Annam, Wladislai filiolam) infantissime affectabat Joannes, Stephani Scepusiensis filius.
b) Dieses bezeuget Ferdinand in einem Schenkungsbriefe zu Stuhlweißenburg 1527 feria II. proxima post festum om-
(p 361)
Feind damit aufzuhalten, unthätig bey
Szegedin sitzen. Uiberdieß suchte er einen Theil der Grossen durch Geschenke, und glänzende Verheißungen zu gewinnen, und wandte alle Mittel an, sich des Trohns zu versichern. Um aber seine herrschsüchtigen Absichten zu verbergen, schrieb er an die Königinn, und rieht ihr einen Landtag auszuschreiben, dem allgemach gegen Ofen anrückenden Feinde Einhalt zu thun. c) Jedoch die Königinn, die durch den Verlust ihres Gemahls und den unglücklichen Ausgang der Schlacht ganz betäubt, und von jedermann, selbst von dem päbstlichen Nuntius, der ihr sonst mit Raht und That an die Hand gieng, verlassen war, d) hatte kaum so viel Zeit, die zur Reise
nium sanctorum datirt, in welchem er dem Kaspar Horwáth de Wingarth, ein Gut des in die Acht erklärten Johann von Zapolya zueignet, ex eo, quod idem (Joan. Zapolya) immemor fidei, & fidelitatis suae, quam serenissimo condam D. Ludovico regi, fratri, & sororio nostrae regiae Majestatis, Domino suo naturali debebat, ad tuendum, defendendum, ac protegendum caput, & personam ipsius regis, saepius tam per litteras, quam nuncios vocatus, nequaquam venisse dignoscitur & c. — Freylich ist Broderich in seiner Beschreibung der Mohátscher Schlacht einer andern Meynung; aber Königsworte in einer öffentlichen Urkunde, scheinen mir viel wichtiger zu seyn, als das Zeugniß eines gleichzeitigen Schriftstellers, der von Wankelmuht verleitet, es anfänglich mit dem K. Ferdinand hielt, hernach auf die Zapolyische Seite trat, und sich bald wieder zu dem K. Ferdinand begab.
c) Man wird es aus der Antwort der Königinn, die ich weiter unten anführen werde, ersehen.
d) Das von ihr an den Pabst ergangene Schreiben, verdient hier angeführt zu werden. "Maria, Dei gratia regina Hungariae &c. Sanctissime pater! post servitiorum meorum
(p 362)
höchstbenöhtigten Sachen zusammzuraffen, und nach so viel überstandenen Hindernissen nach
Preßburg zu gelangen. — Und hier fanden sich nun auch die getreuesten aus dem Magnatenstande nach und nach ein. Unter den ersten war der
Palatin Stephan Bathory, der nur mit Noht dem Feinde entrann; ihm folgte
Franz Battyán,
Thurzo, der
Bischof von Wesprim Zalaházy,
Thomas von Nadasd der aus Oesterreich, und dem Römischen Reiche, wohin ihn der König Ludwig, um schleunige Hilfe wider die Türken anzuhalten, geschickt hatte, e) eben zurück kam, nebst vielen an-
ad oscula pedum beatorum sanctitatis vestrae humilem commendationem. Magnificus D. Ioannes Antonius Baro Burgi, cum aliquot jam annis apud serenissimam Majestatem, Domini, & mariti nostri charissimi Nuncium sancititatis vestrae egisset summa cum humanitate, nec minus commodo, & utilitate regni hujus Hungariae, & cum decore etiam Sancitatis vestrae, sanctaeque sedis Apostolicae, revocatus est a Sanctite vestrae, sicut id ex Brevi ejusdem aperte cognovi. Quem licet aegre hoc tempore, quo rebus Hungaricis, in summa desperatione positis, prudentia sua, auctoritate etiam sancitatis vestrae accedente, consulere poterat, tamen, ut mandato sancitatis vestrae satisfieret, eum remisi. Supplico igitur Sanctitati Vestrae, dignetur ipsum D. Ioannem Antonium, eum utpote, qui ex dignitate, Sanctitatis vestrae & serenissimo marito nostro, & huic regno Hungariae diligentissime tot annis servivit, haber commendatum, eumque gratia sua prosequi, cujus medio in nonnullis rebus nostris, & hujus regni supplicavi Sanctitati vestrae, quae dignetur verbis ipsius fidem praetare indubiam. Sanctitatem vestram Deus opt. Max. felicem, & incolumem servare dignetur, in cujus gratiam me, & servitia mea iterum atque iterum unice commendo. Datum immediate post conflictum.
e) Das Rechnungsbuch der Königlichen Ausgaben vom Jahre 1526, enthält auf das Brachmonat folgende Stelle: Eodem
(p 363)
andern, die sich freywillig zu der Parthey der Königinn schlugen. — Hier verzauderte man die Zeit nicht mit langweiligen Berahtschlagungen; die nahe Gefahr brauchte Entschlossenheit, und thätige Hilfe. Der
Palatin, der dem Königlichen Hause stets zugethan war, schrieb, sobald ihm die Königinn das Schreiben des Zapolya vorzeigte, einen Landtag nach
Komorn aus. Die Einladungsbriefe wurden in der größten Eile an die Reichsprälaten, Baronen, und Gespanschaften abgeschicket; derjenige aber, der an den Zapolya gerichtet war, dessen gefährliche Absichten sich allmählig entwickelten, enthielt zugleich die Antwort auf sein erlassenes Schreiben, in welchem man ihn aus erheblichen Ursachen annoch schonen mußte. Der Brief der Königinn war dieses Inhalts: Maria, Dei gratia Regina Hungariae, &c. Joanni Zapolya, Vayvodae Transilvanensi, &c. Redierunt ad nos Nicolaus primum Gerendy, deinde Caspar Horváth, ex quibus inter cetera consilium vestrum intelleximus, necessarium scilicet esse in hac regni nostri calamitate, ut primo quoque tempore, conventum generalem universis Dominis Praelatis & Baronibus, ac regnicolis indiceremus. Nos consilium fidelitatis vestrae, ac aliorum Dominorum secutae, conventum generalem ad festum B. Catherinae Virginis proxime venturum, in oppido Komáron celebrandum indiximus, quae ab eo oratore nostro, quem propediem in his conventus ipsius, & etiam alliis rebus ad vos missurae sumus clarius inteIligetis. Verum, cum Dietae ipsius tempus
die (feria III proxima post festum B. Barnabae Apostoli Thomae Nádasdy, secretario regiae Majestatis, cum litteris Majestatis suae ad Illustrissimum Principem D. Ferdinandum Archi Dusem Austriae, & alios Principes Imperii misso, pro solutione Kochy dati sunt in cupreis fl. 50, qui per duos computando faciunt 25.
(p 364)
& dies, qui longinquior propter regni hujus statum periculosum fieri non potuit, non admodum distet, praemisimus; ad fidelitatem vestram, hunc hominem & cursorem nostrum, ut interea, dum orator noster, ad vos, & deinde ex consilio & informatione vestra ad fideles nostros Transilvanos pervenire poterit, congregationem illis Indicertis. Quare hortamur fidelitatem vestram, & rogamus, ut statim acceptis praesentibus, hominem suum sine mora ulla, in Transilvaniam expedire, & conventum illis indicere velit, ne in adventum oratoris nostri sint in mora. Aliud, iterum hortamur, fidelitas vestra ne fecerit, Datum Posonii. f)
Man bestimmte
Komorn geflissentlich zum Landtage, um den Zapolya desto weiter von seinem Kriegsheere zu entfernen. Aber er merkte die Falle, die ihm der Palatin stellte. Beyde waren niemals Freunde; denn Bathory war von besserem, und älteren Adel, als Zapolya, g) dieser aber war begüterter,
f) Der Tag ist in meiner Abschrift nicht bemerkt, vermuhtlich aber ist dieser Brief zu Anfange des Weinmonats ausgefertiget worden, wie mehrere von gleichem Inhalte an andere Reichsbaronen.
g) Umsonst bemühen sich einige, ihn von der uralten Familie de Kapla herzuleiten. Thurnschwam, ein gleichzeitiger Schriftsteller, meldet in seiner noch ungedruckten Memoria folgendes: „Seynd zwey Brüder gewest, der ältere Emerich Deák und Stephan. Der Emrich Deák ist bey Matthyás Zeiten in der ungerischen Neustadt Szákmár - Bánya genannt, Cammergraf geweßt, wie die Tafel in der Kirchen alda anzeigt, und in Zips zu Kirchberg begraben liegt. Derselbe Emrich Deák hat seinen Bruder Istwan an König Mattyás hof geholffen, ist zuvor zu Gran auf dem Schloß ein Trabantenhauptman gewest, und Vorsteher. Seynd Windi-
(p 365)
h) als jener. Bathory war mit einer
Masowischen Prinzessin vermählet, und Zapolya von einer
Teschnischen Herzoginn geboren. Dieses nährte ihren Stolz, und den Trieb, nach den ansehnlichsten Reichsämtern zu streben. Einer hinderte immer den andern, sie nicht zu erhalten, und wenn er sie erhielt, suchte er ihn zu stürzen. Beyde bemühten sich den Mitteladel an sich zu ziehen; endlich aber ward Bathory, durch die heimlichen Unterhandlungen des Zapolya übervortheilt, vom Palatinate entsetzt, und mußte den
Stephan Werbötz, einem sehr unruhigen Kopf an seine Stelle erhoben se-
scher Art, und aus dem Dorf Zapoly genannt bürtig, ist so vil, hinter dem Feld, oder innhalb dem Feld, in Bosna an Krabaten. "Was die ächten Ungern von ihm gehalten, kann man aus einem Briefe des Nádasdy an den Walachischen Woywoden Peter ersehen. So heißt es unter andern: ille enim (Zápolya) cujus fide D. V. spectabilis ac magnifica delusa, frustrataque fuit, neque solus ipse, neque atavus, neque protavus, nec proavus, nec avus, sed nec pater suus ex stirpe principis alicujus duxit oroginem, sed sceptrum regni Hungariae nuper perperam,& contra fata, adultere per aemulationes, dolosque & fraudes, ambitione, quasi intrusus, adeptus, fortitusque fuit, &c. Datum Ratisbonae, feria 3 proxima post festum B. Sophiae viduae 1541.
h) Wie rechtmäßig er dazu gelangt sey, zeuget obgedachter Thurnschwam mit diesen Worten: Wie auch Graf Stephan des János Vaida Vatter, so König in Ungarn worden, alle Schlösser, so König Mattyás eingezohen, und dem Stephan zu treuen Händen gelassen hat, auf die letzt für sich selbst behalten. ec. auch hat gemeldter Stephan all des Königs Mattyás Silbergeschirr, Guldengebieth, und anderes zuwegen gebracht, wie man bey seinem Sohn, den János, so nach dem Ludwig eingetrungener König gewest, öffentlich gesehen hat, mit den Raben.
(p 366)
hen. — i) So waren diese beyden Männer beschaffen, die, wenn Bathory nachgiebiger, und Zapolya weniger herrschsüchtig gewesen wäre; wenn beyde ihr eigenes Interesse dem gemeinen Beßten aufgeopfert hätten, dem drohenden Unglücke sehr leicht hätten vorbeugen können. Doch Ungern ward immer durch seine eigenen Kräfte geschwächet, indem man diese entweder unschicklich brauchte, oder nicht zu brauchen gewußt hat.
Zapolya, anstatt der Königinn zu gehorchen, gieng mit seinem Kriegsheere gerade nach
Tokay, und schrieb von dannen, wider alles Recht einen Gegenlandtag auf den fünften des Wintermonats nach
Stuhlweißenburg aus, dazu er die Siebenbürger besonders einlud, in der sichersten Hoffnung, daß diese sich auf seine Seite schlagen würden. Dieser Schritt entdeckte nun seine Absichten vollkommen. Um sie aber bey Zeiten zu vereiteln, ließ die Königinn ein neues Circularschreiben an alle Komitate ergehen; das vorzüglichste Augenmerk aber richtete man auf die
drey Siebenbürgischen Nationen, indem man versichert war, daß im Falle man diese gewönne, die Zapolyische Partey einen beträchtlichen Abbruch leiden würde. Das Schreiben war mit vielem Nachdrucke abgefaßt, denn man hatte keine Ursache mehr, des Zapolya zu schonen. Maria, &c. Superioribus diebus, post memorabilem, & calamitosissimam pugnam, qua & Majestas regia, & clarissimi cujusque ordinis viri, ad Mohács interierunt, ex Vajvode Transilvaniensis, & aliorum Dominorum Praelatorum, & Baronum hujus regni nostri consilio, indixeramus una cum D. Palatino secundum Decretum, & libertatem
i) Er ward in der Hatwaner Zusammenrottung 1525 von den Mißvergnügten wider den Willen des Königs seiner Würde entsetzet.
(p 367)
hujus regni generalem Dictam pro festo Catherinae V. & M. in Komaron celebrandam, ut in ea ipsa Dieta de salute Reip de defensione regni, de libertate vestra, & totius Nobilitatis conservanda, communibus votis, pari consilio ageretur, tractaretur, & concluderetur: ipse autem Vayvoda Transsilvanus, paucis quibusdam Dominis, non nullaque Nobilitatis parte, sibi muneribus, & promissis conciliata contra Decretum regni, conlra Iibertatem Nobilitatis, & vestram, aliam Dietam, sub gravissimis poenis ad festum B. Emerici, Ducis proximum ad Albam Regalem promulgari fecit, eo animo, ut in Alba Regali se in regem, non secundum libertatem regni, sed, ex paucorum, quos sibi adscivit, voto, & electione creari, & corana regia, quam jam pridem habet in potestate, coronori faciat, cui rei, ut libertatem regni, & totius Nobilitatis integram conservemus, nos una cum serenissima Caesarea Majestate, & Ferdinando rege Bohemiae, Archiduce Austriae, fratribus nostris charissimis, ipsisque Dominis, Palatino, & Consiliariis nostris sumus opportunis remediis obviaturae, non in alium finem, quam, ut libertas regni, & vestra, ab ipso Vayvoda, & suis defendatur. Haec ideo fidelitatibus vestris, praesentibus declaranda duximus, ut, si etiam ipse Vayvoda votum suum tumultuarie, & non secundum electionem publicam, & legitimam perfecerit, ea res vos terrere non debeat, horantes fidelitates vestras, & monentes peramanter, ut. in fide sua, quam nobis, & libertati suae propriae debent, sint animo forti & constanti monitionibus, exhortationibus, & minis ipsius Vayvodae non pareant. Nam certi sitis, quod nos, una cum Dominis Fratribus, & Consiliariis, ac majori parte regni hujus, jus. & libertatem vestram no-
(p 368)
stramque dignitatem contemni non patiemur, sed proprediem vos, & unum quemque vestrum in libertatem vestram vindicabimus, habebitisque, auxilio Dei, qui vos, & libertatem vestram a potentibus, & iis, qui bonum publicum invertere conantur, defendat, protegat, & tueatur. Mittatis autem ad Conventum per nos, & D. Palatinum more solito indietum, oratores vestros cum plena facultate, ut in eo, una cum D. D. Praelatis, Boronibus, & regnicolis nostris, ac eisdem oratoribus vestris possimus communi voto, sententia, & deliberatione de iis tractare, quae ad defensionem regni, libertatem communem, bonumque publicum pertinebunt Aliud igitur ne feceritis. Datum Posonii. — k) Dieses Schreiben mußte ich hier ganz einrücken, um denen, welche glauben, daß Zapolya, ohne alle angewandte Zwangsmittel, durch eine freye und einstimmige Wahl der Landstände, den Trohn bestiegen, einen verjährten Irrthum zu benehmen. -- Dieses Schreiben blieb nicht ohne Wirkung; denn die
Siebenbürgischen Sachsen bedachten sich nicht lang, die Partey der Königinn und des Palatins zu ergreifen; ja, auch viele Ungern, von dem stolzen und widerrrechtlichen Verfahren des Zapolya aufgebracht, schlugen sich algemach zur Königinn. Die Kroaten und Slawonier waren von gleicher Gesinnung, und wählten den
Christoph von Frangepan einhellig zum Gesandten. I) der die Königinn sowohl, als den
k) Auch dieses Schreiben, ist wie es aus den Umständen erhellet, in der Mitte des Oktobers datirt. — Hier muß ich gelegentlich erinnern, daß der Verfasser dieser Briefe Nikolaus Olahus war, der beym Könige Ludewig als Sekretär stand, und nun auch ein ähnliches Amt bey der Königinn verwaltete.
l) Der Brief, den die Königinn an denselben schrieb, beweisent dieses ausdrücklich. Maria &c. Constituimus cum sere-
(p 369)
Ferdinand von ihrer unverbrüchlichen Treue und Diensteifers versichern sollte. Es scheint aber, daß Frangepan diesen Auftrag von sich abgelehnt, und sich zur Gegenpartei geschlagen habe; denn, das darauf folgende Jahr, ja, so lang er lebte, war er einer der eifrigsten Verehrer des Zapolya.
Dieser ließ sich weder durch das Schreiben, welches die Königinn an ihn, noch durch das, welches sie an die Siebenbürger, und an die Komitater geschickt hatte, irre machen; er suchte vielmehr, seine Partey immer zu verstärken, und diejenigen, welche es mit dem Báthory hielten, durch Geschenke oder Drohungen von ihm abwendig zu machen. Es gelung ihm auch so weit, daß sich die Königinn bemüßiget sah,
serenissime Principe D. Ferdinando Archiduce Austriae, fratre nostro charissimo convenire, cum quo ad diem Dominicum proxime venturum in civitate Haymburga, hinc ad duo milliaria distante, coram constituentur. Quia autem opus sit nobis, in eo conventu fidelitatis vestrae, quam etiam alioqui oratorem a fidelibus nostris Dominis, & regnicolis Croatiae ac Sclavoniae, ad ipsum serenissimum Fratrem nostrum, una cum suis collegis missum esse, intelligamus. Quare hortamur fidelitatem vestram eidemque committimus, ut oosthabitis suis omnibus rebus & & negotiis, ad majestatem nostram una cum suis collegis sine mora venire velit, & debeat: ita ut die Domenico proxime sequenti, vel secunda ejus diei in Haymburga lconstitui possit. Aliud ne seceritis. Datum Posonii 1526. — Dieser Brief muß noch vor Ferdinands Böhmischer Wahl, also vor dem 24ten Oktober datirt seyn, weil er in demselben nur Erzherzog von Oesterreich genennet wird. Uibrigens lag der Königinn nicht wenig daran, dem Frangepan auf ihre Seite zu bringen; denn er war damals der geschickteste Ungrische General.
(p 370)
bey ihren Brüdern, Kaiser
Karl dem Fünften, und dem
Könige Ferdinand Hilfe zu suchen, und an alle Gespanschaften nachstehende sehr scharfe Abmahnungsschreiben ergehen zu lassen. Maria, &c. Nolumus latere fidelitates vestras, quod nos partim ob vestram erga nos fidelitatem, partim ex officio nostro optavimus vobis semper, & optamus vobis omnibus, & huic regno Hungariae prodesse, & pro conservanda libertate, ac defensione vestra facere omnia, quae a bona, clemente, & non ingrata,Principe subditi possent defiderare. Et propterea nuper cum D. Palatino conventum generalem ad festum B. Catrherinae in Komaron celebrandum indixcramus, ut de omnibus rebus necessariis consultaremus, & ea vobiscum statueremus, quae ad commodum vestrum, si salutem publicam pertinerent, quam quidem erga vos benevolentiam nostram, & optimum propositum videmus non nullos , qui sub nomine libertatis publicae proprium commo, dum & utilitatem sectantur, velle omnino pervertere. Idcirco vos omnes & singulos hortamur & monemus, ne illorum quicunque sint, vel minis, vel suggestionibus vos seduci, & in evidentissimum discrimen totum regnum praecipitari sinatis. Conveniatis ad diem & Iocum designatum, per nos & D. Palatinum, ubi libere der rerum summa communibus suffragiis agetur. Alioquin vos, post Deum immortalem testes habere volumus, neque nos, neque serenissimos Fratres nostros, aliquibus Caesaream Majestatem, ac regem Bohemiae, sed neque Dominos Palatinum & Consiliarios nostros aliquibus diffensionibus, aut bellis domesticis vel externis occacionem dare volnisse. Nos einim, Fratres & Consiliarii nostri, nihill magis desideramus, quam ut hoc inclytum regnum, & Natio Hungarica, pristinam gloriam & libertatem, una cum amissis arcibus possit recupe-
(p 371)
rare, ad quod, Deo juvante perficiendum, dicti Fratres nostri charissimi, omnes vires, opes, & facultates, tam suas quam totius Romani Imperii, regnorumque ac provinciarum suarum libentissime cupient impendere. Si quas igitur vires, aut exercitus dicti Fratres nostri charissimi in hoc regnum mittere cogentur, aut si adversariorum coactus importunitate, ipse Rex Bohemiae: personaliter veniret, nemo vestrum terreatur, neque ut hostes in perniciem vestrum venturos existimet. Nam ad defendendam liberatem vestram, quae variis modis undique oppugnatur, venient; amice eos excipiatis, commeatuum, victualia, & res neccessarias illis ubique condigno & justo pretio administretis, ipsique vicissim ab omni prorsus injuria & damno abstinebunt. Secus vos hortamur, ne seceritis. Datum Posonii, vigilia OO. SS. 1526.
Auch durch dieses Schreiben ward wenig ausgerichtet; denn Zapolya, nachdem er in
Tokay die Wahl von seinen Anhängern erpresset hatte, ließ sich eben daselbst, in größter Eile, und damit ihm Ferdinand nicht vorkommen möchte, zum Könige, krönen; m)
m) Diese Anekdote hat uns Zapolya in einem Briefe, den er der Stadt Bartfeld schrieb, aufbewahret. So lautet derselbe: Joannes Dei Gratia, Rex Hungariae, &c. Intelligere jam potuistis, qualiter nos providentia & gratia Divina, & unanimi voluntate, atque consensu universorum dominorum Praelatorum, regni Procerum in regem hujus regni Hungariae, & partium sibi subjectarum simus electi, & sacro diademate coronati. Proinde nos inter alias provisiones nostras elegimus in Thesaurarium nostrum, fidelem nostrum Magnificum Jacobum de Thervallia, cum plena facultate & authoritate, ac administratione omnium bonorum & proventuum nostrorum
(p 372)
der von ihm aber nach Stuhlweißenburg ausgeschriebene Landtag war nur eine List, mit der er die Gegenpartey hintergieng, von der er wahrscheinlich vermuhten konnte, daß sie die Wahl so lang aufschieben werde, bis sie hinlänglich angewachsen seyn würde. Bathory merkte seinen Fehler zu spät; aber schon vorher waren verschiedene Rähte der Königinn der Meynung, daß Ferdinand, anstatt sich um die böhmische Krone zu bewerben, nach der Ungrischen trachten sollte, indem er zu derselben, wegen seiner Gemahlinn, einer Schwester des verblichenen Ludwigs, als der Verträge, die zwischen dem
Kaiser Friederich dem Dritten, und dem
Könige Mathias Corwin, dann zwischen
Maximilian dem Ersten, und
Wladislaw dem Zweyten geschlossen worden, gründlichen Anspruch hatte. Denn Böhmen würde sich nach dem Beyspiele der Ungern sehr leicht beqwemen. — Hätte man diesen weisen Raht gleich befolget: so würde vielem Unheil auf einmal vorgebeuget worden seyn. Allein man versäumte diesen Zeitpunkt, den die Zapolyischen sehr gut zu nützen wußten, indem sie, als
Soleyman Ofen geplündert, und sich allmählig über den
Sawastrom zurückgezogen hatte, gerade auf Stuhlweißenburg zugiengen, um dort die Krönungspracht nach altem Gebrauche
&c. Datum in sesto B. Catharinae V. & M. anno Domini 1526. — Also, lang vor dem Tage, den die Königinn zur Reichsversammluug bestimmt hat; es müßte denn seyn, daß in das Datum ein Fehler eingeschlichen, oder nur eine vom Zapolya ausgedachte Finte war, — Der Ausdruck: unanimi voluntate & consensa universorum DD. praelatorum, &c, ist grundfalsch. Man weiß, daß aus dem Magnatenstande die wenigsten; und von dem Adel, hauptsächlich dem, der an der Teiß und unterhalb Ofen seine Güter hatte, die meisten auf seine Seite, mehr aus Zwang, als Willkür traten.
(p 373)
feyerlich zu begehen. Ja sie waren noch so dreist, die Königinn dazu einzuladen, ungeachtet man vorher sah, daß sie nicht erscheinen würde. Der Bischof von Neitra
Stephan Podmanitzki mußte die Ceremonien dabey verrichten; welches nach der Zeit Anlaß gab, die Zapolyische Krönung für ungiltig, wie sie es auch in der That war zu erklären, weil das Recht, Ungrische Könige zu krönen, von jeher ein besonderes Vorrecht der Graner Erzbischöfe war. Man muß sich in der That wundern, daß diejenigen, welche der Königlichen Partey ergeben waren, so schläfrig ihre Sache betrieben hatten: ja sie würden vielleicht noch länger in ihrer Trägheit verblieben seyn, wenn sie Zapolya durch den wirklichen Gebrauch der Königlichen Gewalt nicht aufmerksamer gemacht hätte. Noch hatte er sich kaum des Trohnes bemächtigt, und den Körper des Königes Ludewigs zur Erde bestätigen lassen, als er die Reichswürden unter seine Günstlinge vertheilte. Nur das Palatinat ließ er unbesetzt, und vielleicht hoffte er dadurch den Báthory auf seine Seite zu ziehen, oder er war noch unschlüßig, an wem er diese Würde, ohne die andern seiner Kreaturen zu beleidigen, vergeben sollte. Genug er schrieb an den Báthory, und lud ihn nebst andern, die sich in Preßburg, wohin die Königinn den Landtag indessen versetzt hatte, befanden, zu sich ein. Würde er, so schrieb er, die Partey der Königinn verlassen, und sich, innerhalb fünfzehn Tagen bey ihm einfinden, so sollte ihm das Palatinat verbleiben; er aber widrigenfalls versichert seyn, daß man ihn als einen Feind des Vaterlandes behandeln, und sein Amt einem andern auftragen würde.
Nun war es hohe Zeit, jene Mittel zu ergreifen, die man vorhin aus allzukluger Staatspolitik versäumet hatte. Die Königinn gab ihrem Bruder Ferdinand von allem, was sich bisher zugetragen hatte, und wie
(p 374)
sehr Zapolya täglich um sich greife, die genaueste Nachricht. — Ferdinand hatte mehr Einsicht in die Zukunft, als seine Schwester und die meisten ihrer Rähte. Denn da er aus der Schwierigkeit, die er bey der Gelangung zur Böhmischen Krone überwinden mußte wahrgenommen, daß Zapolya nicht nur unter den Böhmen und Mährern, sondern auch an dem Pohlnischen Hofe seine Anhänger habe: so ergriff er die Maasregel, dergleichen Hindernissen in Ungern vorzubeugen. — Noch vor der Krönung des Zapolya schickte er seine Gesandten nach Stuhlweißenburg ab, die bey dem Adel das Recht seiner Gemahlinn zur Krone, und seine Ansprüche auf die künftige Wahl vortragen, auch sich dahin bestreben sollten, die gegenseitige Partey zu gewinnen: in dem Falle einer Widerspenstigkeit aber, sollten sie nur ohne Umschweife melden, daß er seine Rechte mit bewaffneter Hand zu behaupten trachten würde. Anfänglich wollte man die Gesandten vor der Krönung des Zapolya nicht vorlassen, endlich aber wurden sie sehr spröd behandelt, ja, man fügte sogar die Drohungen hinzu: daß wenn sich Ferdinand sollte gelüsten lassen, Ungern zu betreten, oder einen Landtag auszuschreiben, man ihm als einem Feinde widerstehen würde. n)
n) Dieses, und das vorhergehende, habe ich größtentheils aus dem Schreiben eines Ungenannten, der es mit dem Zapolya gehalten zu haben scheinet, genommen. Scimus, schreibt er, D. V. avidam esse novitatum, quae hic (zu Stuhlweißenburg) geruntur, de quibus hactenus scripsissemus, sed defuit Tabellio. D. Vayvoda secundis diebus Martini coronatus est in regem, magno omnium consensu qui affuerunt. Fuerunt autem & de vicinis Albae Comitatibus, ut sunt Simeghiensis, & Szaladiensins!, & Castri ferre, non tamen multi. Rex Ludovicus sepultus est pri-
(p 375)
Doch Ferdinand ließ sich durch keine Drohungen irre machen, und voll Vertrauen auf die Reichsstände, die sich bey der Königinn zu Preßburg versammelt hatten, schickte er seine Gesandten dahin, um seine und seiner Gemahlinn Ansprüche, mit allem Nachdrucke durchzutreiben. Das Haupt der Gesandschaft war
Christoph, Bischof von Laybach; und man ward bald einig, daß man zur Sicherheit des Reichs, den Ferdinand zum Könige wählen sollte; und man wollte nur noch des
Grafen von Bösing und St. Jörgen, Wolfgangs, eines der mächtigsten Magnaten Einwilligung dazu haben, dessen Beyspiele wie man nicht ohne Grund hoffte, viele nachfolgen würden. Die Königinn lud
die Martini, cura , & impensis Vayodae, ea pompa,quae subito fieri potuit. Regina non affuit, est adhuc Posonii cum iisdem dominis, qui prius cum ipsa fuerunt. Sunt autem: Palatinus, Franciscus Battán, Christophorus comes, Comites de S. Georgio, Episcopus Veszpremiensis, Cancellarius, D. Thurzo, & plerique alii, quorum consilium, & desiderium est, quod Ferdinandus Rex Hungariae creetur, de aliis parva cura est. D. Palatinus post coronationem vocatus est ad regem, & litteris admonitus, ut decima quinta die litterarum apud ipsum sit. Si venerit ad regem, relinquetur in officio Palatinus, si manserit penes reginam & factionem Ferdinandi, erit inimicus regi, & omnes alii etiam factiosi. Ceterum venerat orator regis Poloniae ad coronationem, qui nominee sui regis. Vayvodae de tanto successu gratulatus est, &, vidit ex anima, eum esse regem, quin potius etiam Nobilitati insinuaverat, ut Hungarum, & non alienigenam regem crearent, quia, quantum in se esset, regem externum non admitteret. Securae igitur DD. VV. a Polonis esse poterunt. Ferdinandus laboravit apud Bohemos pro regno, & ostendit etiam, jure e in regno isto succedere debere; sed tamen non processit: divisi enim sunt, & magna pars adhaesit Pernstenszki, pars optat Fer-
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ihn ein, und die Gesandten fügten ihrer Seits noch dieses Schreiben bey. „Spectabili, ac Magnifico D. Wolfgango Comiti de Bozyn, & de S. Georgio, Amico & Domino nobis plurimum observando. Magnifice, &c. Cum in praesentiarum Reginalis Majestas sua, ad Magnificentiam vestram Iitteras dare constituisset, visum nobis quoque est, has nostras ad M. V. perscribere , quibus eandem rogamus, ut intuitu serenissimi ac potentissimi Principis & Domini, Domini Ferdinandi regis Bohemiae, Archiducis Austriae, &c. Domini nostri contemplatione, & Reginalis Majestatis, ac nostri omnium nomine die crastina, hic Posonii in negotiis quibusdam regio nomine tractandis esse dignetur. In quo M. V. rem & serenissimo Regi,reginale Majestati, ac nobis admodum gratam faciet. Datae Posonii feria 6 post festum D. Luciae V. & M. anno Domini, 1526.
Serenissimi ac potentissimi Principies D. D. Ferdinandi regis Bohemiae, Archiducis Austriae, &c. apud reginalem Majestatem oratores.
Christophorus Dei gratia, Episc. Labacensis: Administrator Seccoviensis. Wilhelm de Zolking, Baro. Johann de Lamberg, Baro in Sannstein. Georgius de Herberstein, Eques. Erasmus de Dornberg. Stephanus de Pemflingen.
dinandum regem. Sed, & rex noster habet suam partem. Ad ultimum responsum est, se non posse, neque velle sejungi a Moravia & Silesia, intelligere, cujus animi hae provincae sint. Credimus Johannem regem habere intelligentiam & cum princibus Bohemiae & Moraviae gratulati enim ipsi sunt de electione sua. Ferdinandus
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Der Graf machte keine Schwierigkeit, und fand sich sogleich nebst seinem Bruder, und Freunden bey der Königinn ein. Man schritt also zur Wahl, und Ferdinand ward von den Reichsständen, mit dem Ausgange des 1526igsten Jahres, einhellig zum Könige von Ungern erklärt, o) Die Nachricht davon ward ihm durch Eilbohten zugeschickt, und die Gesandten nebst einigen Rähten der Königinn reisten mit dem Anfange des folgenden Jahres nach Wien, um ihre, und des der Königinn zugethanen Adels pflichtmäßige Unterthänigkeit, dem neuerwählten Könige zu bezeugen.
miserat nuncios suos ad Nobilitatem; sed neque auditi sunt prius, quam regem haberent. Nunciaverat autem, quod regnum & corona jure successivo ipsum concerneret & propterea caverent, ne quempiam prae se in regem, coronarent, quem, quisquis ille esset, & autores illius ulcisceretur. Sed, nihilo tenuius etiam rex Joannes ipsi respondit & nunciavit, caveret venire in regnum suum, & factionem hic excitaret, aut Dietam indiceret, id quod Ferdinandus volebat, ut qui tamquam hosti resisteret, & regnum suum defenderet. Haec nunc sunt hic: si quid erit posthac, iterum scribemus. Ohne Datum. Der Pohlnische Gesandte war vermuhtlich Niklas Lypchych, wie es das Rechnungsbuch der Königl. Ausgaben vom Jahre 1526, davon ich oben Meldung gethan habe, ausdrücklich bewähret. In diesem stehet fast bey jeder Woche folgende Ausgabe bezeichnet: Stanislao Belina, Dispensatori. D. Nicolai Lypchych oratoris regis Poloniae, ad conservationem coquinae, & equorum ejusdem, dati sunt in bonis per duos, floreni 12.
o) Ferdinand sagt es in einem Briefe, den er an den Grafen Peter Erdödy schrieb, wo es unter andern heißt: Electionem sicut vos minime latet, a regi nostri Hungariae Praelatis, Proceribus, & Nobilibus factam, in nos, &
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Ferdinand nahm sie sehr gnädig auf, und versprach, sie nebst aller ihrer Habe und Güter, wider seine Gegner auf das möglichste zu schützen, und in dem Falle, wenn ihnen diese durch den Zapolya entzogen würden, andere dafür von gleichem Wehrte zu verschaffen. p) Er würde auch, sobald der Winter vorüber seyn würde, mit seiner Armee nach Ungarn rücken, dem Feinde entgegen ziehen, und von dem Reiche Besitz nehmen. Itzt aber müßte er sich nach Prag verfügen, um sich und seine Gemahlinn krönen zu lassen. Ich weiß, daß viele diese Verzögerung dem Könige Ferdinand zur Last legen; denn wie sie meynen, hätte er seine Wahl ohne Zeitverlust mit -gewafneter Hand bestätigen, seinen Gegner aufsuchen, und ihm keine Zeit sich zu verstärken lassen sollen. Allein, die Winterkriege waren damals noch nicht Mode, und ein wohlversuchtes Kriegsheer, das man einem ungeübten Haufen, wie das Zapolyische war, entgegen stellen würde, konnte diese Versäumniß hinlänglich ersetzen.
serenissimam conthoralem nostram per vestras (litteras) omnino ratificetis, & approbetis, nosque in posterum, ut par est, pro Rege & Domino vestro naturali, & haereditario cognoscatis, &c. Datum Vienae, die 10. mensis Januarii, A.D. 1527.
p) Daher enthalten auch fast alle Schenkungs - und Begnadigungsbriefe, die im Jahre 1527. ausgefertiget wurden, diese oder eine ähnliche Formel: eum in ipsius bonis, & rebus omnibus contra Joannem Comitem Scepusiensem, tuebimur & defendemus, qui si forte aliquam pecniae honorum aut proventuum jacturam hujus rei causa acceperit, eidem in quantum damna illa per liquidationem vera inventa fuerint, satisfaciemus, eique aut amissa recuperabimus, aut paribus & aequivalentibus bonis contentum eundem reddemus.
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So geschah es auch. Denn nachdem man sich in
Olmütz, wohin Ferdinand sowohl, als Zapolya ihre Gesandten unter Pohlnischer Vermittelung abgeschickt hatten, nicht vergleichen konnte, q) auch noch unter der Hand erfuhr, daß sich Frankreich mit in das Spiel mische, rückte Ferdinand mit seinem Heere zu Anfange des Augustmonats in Ungern ein, nahm Preßburg,
Altenburg, und die an der Donau liegenden haltbaren Oerter,
Raab,
Komorn,
Gran, und
Wischegrad, den Verwahrungsort der Ungrischen Krone r) in Besitz, und legte sich sodann mit seiner ganzen Macht vor Ofen, welchen Ort der auf sich und seine Leute mißtrauische Zapolya schon vorher verlassen harte. Hier ward nun nach gehaltener Berahtschlagung, Zapolya Einhellig für einen Feind des Reichs, Ferdinands Wahl aber für acht und gesetzmäßig erklärt. s) Der Zug gieng sodann nach Stuhlweißenburg, wo die Krönungszeremonien mit allgemeinem Vergnügen vollbracht, und die Huldigung von dem geistlichen sowohl, als weltlichem Stande mit einem Eide bestätiget ward. t)
q) Diese Umstände kann man weitläufig abgehandelt bey Herrn Abbé Pray, Annal. Regum, Pars V. Libr. II. von der 134igsten bis zur 171igsten Seite finden.
r) Bey eben demselben, Libr. III. auf der 173igsten Seite.
s) Auch dort auf der 181. und 185iigsten Seite des nämlichen Buches.
t) Die Huldigung legten nicht nur die ab, welche "von dem Zapolya zu dem Könige Ferdinand übertraten; sondern auch diejenigen, die ihm vorher schon treu waren. In dem Protokolle des Preßburger Kapitels, hat ein Gleichzeitiger aus dem geistlichen Stande, folgendes aufgezeichnet: Anno Domini 1527. in festo B. Emerici, Ducis & Confessoris quae erat 5ta dies Novembris 3tia autem felicissime Coronationis serenissimi Principis D. Ferdinandi, Regis
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Während daß dieß alles glücklich von statten gieng, saß Zapolya trostlos und sorgenvoll bey
Hungariae, in civitate alba D. D. Praelati & Barones --- singilatim, & personaliter --- juramentum praestiterunt, -- Paulus de Varda Archiep. Strigoniensis, Thomas de Zalaháza, Episc. Veszpremiensis, & postulatus Agriensis, Cancellarius Georgius Sullyok, Episc. Quinque Eccles. Stephanus de Podmanin, Episc. Nitriensis, Joannes Országh de Guth, Episc. Vacziensis, Joannes, Episc. Chanadiensis, Andreas, Episc. Tininiensis, Laidislaus de Macedonia, Episcop Varadiensis, Laurentius, Praepositus Albensis, Emericus Bebek, Praepositus S. Nicolai Albensis, Franc. Ujlak Praepositus Posoniensis Secretarius, Nicol. Gherendi, Custos Albensis. ...Aus dem weltlichen Stande, ohne Rangordnung: Stephanus de Báthor, Palatinus, Petrus de Perén, Vayvoda Transilvanus, Alexius Thurzo de Bethlenfalva, Judex Curiae, Ladislaus More de Chula, Emericus Orszag de Guth, supremus Magister Curiae. Caspar Horváth de Vyngarth, cubiculariorum Magister Petrus Erdödy de Monyorokerék, Comes Castri ferrei, Comes Wolfgangus de Bozyn, Stephanus, Despotus Resciae, Antonius de Losoncz. Magister Pincernarum, Joannes Comes Corbaviae, Banus Croatiae, Valentinus Török de Enyingh, Georgius Comes de Zlun, Petrus Krussich, Capitaneus Segnensis, Joannes Lengyel de Toty, Magister Dapiserorum, Thomas Nádasdi, Castellanus Budensis, Andreas de Báthor, Comes Zathmariensis, Magister Tabernicorum, Franciscus Comes de Bozyn, Vitus Hadnyczer de Zolnok, Petrus Keglevith, Joannes Horváth, Banus Jaiczensis, Nicol. Gyletfy, Banus Jaiczensis, Joannes Kaltelánfy, Joan. Szalay, Comes Posoniensis, D. Georg Marchio Brandenburgiensis, Stephanus Zéchy de Felsö-Lindva, Stephanus Pemflinger, Provisor Curiae Budensis, Stephanus de Désháza, Consiliarius regius, Ioan. Hampo de Cháktornya, Georgius de Homona, nomine matris ac fratrum suorum Gabrielis,
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Erlau; und ungeachtet Ferdinand mit seinem wohlgerüsteten Heere überall durchdrang, so glaubte er doch diese Sache mit einem Federkriege auszumachen. Schon bey dessen Annäherung gegen Ofen, ließ er an alle Ungern ein mit Drohungen angefülltes Warnungsschreiben ergehen, um sie vom Ferdinande abzuwenden. Darinnen schützte er vor, daß Ferdinand ein Ausländer sey, ein Blendwerk, das erst seit 1505. erschienen, und im Gange wäre; folglich sey er unfähig, Ansprüche auf die Ungrische Krone zu machen. Das Schreiben selbst verdient wegen seiner Seltenheit hier angeführt zu werden:
Joannes Dei gratia, Rex Hungariae &c. intelleximus, Ferdinandum Bohemiae regem, ad vos litteras suas dedisse, qui vos a vera fide & fidelitate, qua sacrae coronae hujus regni nostri, nobisque devincti esti, aberrare & alienare, sibique subjicere vellet. Scitis autem, quod strictissimo juramento firmatum habetur, quod exterae nationis homo in regem hujus regni nunquam eligatur. u) Coacti enim nunc sumus, donec regnum nostrum levaremus, gentesque cumularemus in castra campestria, contra
Stephani, Antonii & Emerici.— Man sieht hieraus, daß die Häupter von Ungern, Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Siebenbürgen, und der Walachey, es mit dem Ferdinande gehalten haben, obwohl hernach einige, bald jene, bald wieder diese Partey ergriffen haben, je nachdem sich Glücksumstände änderten.
u) Er zielt auf die im Jahre 1505 zu Pest gehaltene Zusammenkunft, bey welcher sich die Stände vereinigten, im Falle, wenn Wladislaw ohne männliche Erben stürbe, keinen Ausländer zum Könige zu wählen. Nun aber, da er den Ludwig hinterlassen hatte, konnte der Eid, wenn er auch giltig gewesen wäre, keine Verbindlichkeit mehr haben.
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hostem nostrum descendere. Nos autem in dies vires nostras congregamus, & jam gentes in copia habemus, cum quibus ipsum hostem nostrum, qui infra viscera hujus regni nostri grassatur & per traditionem aliqua castra occupavit, nedum de hoc regno nostro ejicere, verum etiam illatas injurias Dei gloriosi adjutorio, vestro deinde & aliorum fedelium nostrorum auxilio vindicare volumus. Propterea fidelitati vestrae, sub poena amissionis capitum, & omnium bonorum vestrorum harum serie firmissime committimus & mandamus, quatenus in ea fide fidelitateque & constantia erseverare dabatis, qua hactenus perseveratis. Litteras autem Ferdinandi, Bohemiae regis ad vos, vestrique medium perferandas, tanquam non coronati, imo neque legitime electi v) regis Hungariae, sed potius publici hostis nostri, & nationis Hungaricae, nemo ex vobis ad manus suas accipere, nemo perlegere, neque interpretari, nemo etiam ex vobis ad Dietam & Conventionem, si quam ipse celebrandam indiceret, accedere sub eadem poena audeat, quin potius delatores & exhibitiores hujusmodi litterarum suarum in personis eorum captivare, captosque Majestati nostrae mittere debeatis. Nam, si secus facere attentaveritis, certi estote, quod ita vos puniri faciemus, ut etiam posteris vestris perpetuo exemplo eritis. Secus igitur poena sub praemissa facere non praesumatis.
Datum in castris nostris prope Agriam positis, in festo B. Bartholomaei Apostoli, 1527. — Die dem Zapolya gewöhnliche Unterschrift, datum in castris no-
v) Gerade das Widerspiel beym Zapolya denn ein Landtag, sollte er gesetzmäßig seyn, so mußte er allzeit vom Palatine ausgeschrieben werden. Man sehe Articulum lll. Palatinalem, des 1485igsten Jahres.
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nostris war sein Popanz, mit dem er den Ferdinandischen Schrecken einjagen, und die Seinigen ermuntern wollte. — Aber Ferdinand, sobald er in Ofen ankam, schickte ihm den
Niklas von Salm, und andere Generale auf den Hals, die ihn beständig warm hielten, bey Erlau schlugen, und ihn endlich zwangen, sich über die Teiße zu ziehen. Jedoch diese Niederlage, und die jähe Flucht, machte eben nicht den stärksten Eindruck auf die, welche seiner Partey bisher zugethan waren; denn viele verließen ihn wirklich, und die meisten fiengen an zu wanken. Diesem Unheile nun bey Zeiten zu steuern, ließ er an die Gespanschaften und königlichen Städte, die er noch auf seiner Seite zu seyn glaubte, nachfolgende Erinnerung ergehen: Quo in statu res nostrae, nosque simus, credimus, aliquos vobis sinistre, aliterque quam se habent, exponere. Convenientius enim nobis visum est, ut exercitum nostrum per Titiam salvum trajiceremus, quosque majorem gentium copiam congregaremus, sicque hostes nostros & totius regni nostri, aggrederemur. Sumus enim nunc ejus propositi, & totis viribus nitimur, ut primo quoque tempore vires nostras, augemus, hocque regnum nostrum, vosque omnes ab insultibus inimicorum nostrorum tueamur & defendamus. Interim autem fidelitates vestras hortamur & eisdem harum serie firmissime etiam committimus & mandamus, perseverate in ea fidelitate , qua hactenus perseveratis & nolite ad sinistras aliquorum persuasiones, & seductiones vacilare, a veraque fide & fidelitate, qua nobis sacraeque coronae hujus regni nostri devincti estis, discedere aut declinare. Imitemini progenitorum vestrorum vestigia, qui sacrae coronae hujus regni nostri fideles fuerunt, quae fidelitas nomen praeclarum ipsis peperit, vobisque, si in ea perseverabitis, non minus
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praeclarum & laudabile pariet. Sin autem aliqui ex vobis secus fecerint, illos acriter punire non omittemus Ex castris nostris Varadinum positis, in festo B. Francisci Confessoris, 1527. — Man sehe die kahlen Ursachen, mit denen er seine Flucht entschuldigen wollte. Sie fruchteten aber sehr wenig; denn als er sich auch bey
Großwardein nicht sicher zu seyn glaubte, zog er sich allgemach nach Siebenbürgen, wo er die meisten, die Sachsen ausgenommen, auf seine Seite brachte. Ungeachtet er aber sein Heer hier ziemlich verstärkte, so legten ihm doch seine Anhänger in Ungern, diesen Siebenbürgischen Marsch sehr übel aus, und gaben ihm sehr deutlich zu verstehen, daß sie mit seiner Furcht, da er immer vor seinem Gegner floh, sehr unzufrieden seyen; ja endlich gezwungen würden, seine Partey zu verlassen. Zapolya, da er sich in einer so mißlichen Lage sah, gebrauchte nun gute Worte, und versprach, ehestens in Ungern einzutreffen. Er ermunterte sie, treu zu verbleiben, und tröstete sie mit der Hoffnung, daß sich das Glück bald ändern würde, indem die Slawonier und Raitzen sich für ihn erkläret, auch ein guter Theil seiner Truppen bey Großwardein und Lypa schon bereit stünden, über die
Teiße vorzudringen.
(
Die Fortsetzung folgt.)